Blood Bowl 2 im Test

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Releasetermin: 22.09.2015

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Sport/Strategiespiel
Entwickler: Cyanide Studios
Herausgeber: Focus Home Entertainment

 

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Eine Menge Planung und Strategie bestimmt den modernen Sport. Trainer und ihre Teams müssen im Vorfeld an strategischen Möglichkeiten feilen und während eines Spiels stets auf die Spielweise des Gegners reagieren. Insbesondere der Football-Sport kommt mit einem schwerwiegenden Taktik-Aspekt daher – nicht umsonst gibt es neben dem Head-Coach auch separate Trainer für Offensive und Defensive. Blood Bowl 2 macht sich auf Basis des gleichnamigen Brettspiels nun diese strategischen Finessen der Football-Welt zum Fokus und präsentiert ein komplexes Geschehen, in das ich mich gestürzt habe.

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Football, nur noch komplizierter

Blood Bowl 2 macht kein Geheimnis daraus, ein komplexes Spielgeschehen zu bieten. Die Kampagne stellt im Grunde genommen ein riesiges Tutorial dar, in dem alle Wesenszüge des Brettspiels erklärt werden. Die Vorlage basiert lose auf den bekannten Football-Grundlagen, bringt aber auch eigene Regeln und Besonderheiten mit sich. Mit den Reikland Reavers lernen wir diese Elemente nach und nach kennen. Dieses Team bestehend aus Menschen weist eine lächerliche Erfolgsquote auf, doch das soll sich mit uns als Leitperson ändern. Die Kampagne beinhaltet Matches aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Teams und präsentiert tatsächlich eine seichte Story, die Spiel für Spiel vorangetrieben wird. Zu Beginn werden nur wenige Aspekte des eigentlichen Spielgeschehens auf uns losgelassen. In jeder Partie kommen neue Mechaniken hinzu, was aus der Kampagne eine zähe, aber auch belohnende Erfahrung macht. Die Lernkurve ist hoch, doch umso befriedigender ist es im Anschluss, die vielen Regeln verinnerlicht zu haben und seine Gegner an die Wand zu spielen. Wie auch im echten Football besteht das grundlegende Ziel darin, mehr Punkte als der Gegner zu erzielen, was durch Touchdowns geschieht. Rundenbasierte Fortbewegung und das Werfen zweier Würfel führen dabei zum Erfolg. In dieser Hinsicht macht sich der Brettspiel-Ursprung bemerkbar. Jedes Spiel besteht aus 16 Runden. Jede Runde bedeutet einen Spielzug für beide Teams. In jedem Spielzug kann die gesamte Mannschaft bestehend aus 11 Sportlern kontrolliert werden. Figuren bewegen sich auf dem Feld, tacklen Gegner, werfen und empfangen Pässe und setzen zum Laufspiel an. Sämtliche Aktionen sind abhängig von zwei Würfeln. Wie bei einem typischen Brettspiel wird hier tatsächlich extrem häufig gewürfelt. Wir wollen einen Offensivmann stoppen und umrempeln? Das Würfeln entscheidet, ob wir mit unserem Tackle Erfolg haben oder den Gegner nur leicht schubsen. Liegt der Feind nun auf dem Boden, wird erneut gewürfelt – mit Glück können wir nämlich auch seine Rüstung beschädigen oder gar zerstören und ihn dadurch kurzzeitig lähmen. Wir fordern das Glück heraus und lassen einen Spieler mit dem Ball weiter laufen, als er eigentlich kann? Der Würfel entscheidet, ob die risikoreiche Aktion glückt, oder ob der Angreifer stolpert und den Ball verliert. Auch wenn natürlich eine Menge Glück im Spiel ist, kommt auch die Strategie nicht zu kurz. Das wird bereits deutlich daran, dass ein Spielzug gerne einmal mehrere Minuten dauern kann. Zwar ist die Möglichkeit geboten, die verfügbare Zeit zum Handeln auf dem Spielfeld zu verkürzen. Mindestens eine Minute müssen wir aber meistens warten, bis der KI-Feind endlich seine Aktionen preis gibt. Online ist das Geduldspiel natürlich ebenfalls gegeben. Wer das Konzept vollends verstanden zu haben meint und eine Herausforderung sucht, findet über eine Internetleitung sicherlich gleichwertige Spielpartner – meine Erfahrung als Neuling der Serie war online jedenfalls ernüchternd. Anfänger sollten also lieber gehörig mit KI-Gegnern trainieren, bevor menschliche Gegenspieler anstehen.

DLC-Galore in Aussicht

Blood Bowl 2 ist noch körperlich betonter als die Football-Vorlage oder sogar Rugby. Hier fallen brutale Schläge und verheerende Body Slams, die gehörigen Schaden anrichten. Spieler können nicht nur kurzfristig paralysiert werden, sondern auch für das gesamte Spiel k.o. geschlagen werden. Langfristige Verletzungen sind ebenso möglich wie der Tod von Charakteren. Verletzungen werden üblicherweise mit abgeschwächten Fähigkeiten bestraft und so ist ein verletzer Spieler beispielsweise langsamer, kann weniger Felder laufen. Tote Figuren sind tatsächlich fortan aus dem Spiel verbannt, was insbesondere bei starken Spielern zur erheblichen Schwächung führt. Blood Bowl 2 implementiert auch einige Rollenspiel-Aspekte wie die Aufstufung von Charakteren. Schlägt sich eine Figur auf dem Feld gut, wird sie mit Erfahrungspunkten belohnt. Beim Stufenaufstieg kann dem Charakter eine Fähigkeit zugewiesen werden, die sie noch stärker auf dem Feld werden lässt. Schnell also hatte ich durchaus Angst um meine Topspieler, die ich unter keinen Umständen durch einen Tod verlieren wollte. Dieser Aspekt unterstreicht den Tiefgang, den der Titel an den Tag legt. Spieler können nicht nur aufgestuft werden – ganze Teams lassen sich personalisieren. Außerhalb der Story dürfen wir uns im Liga-Modus für eine eigene Mannschaft entscheiden, die aus einer Rasse besteht. Blood Bowl 2 spielt im Warhammer-Universum und bezieht die Rassen wie Orks, Dunkel-Elfen und andere direkt aus der umfangreichen Vorlage. Jede Rasse hat unterschiedliche Stärken und Schwächen, sodass die Wahl mit Bedacht getroffen werden sollte. Obwohl viele Rassen enthalten sind, fehlen aber auch einige, die Fans vermissen werden. Angesichts des DLC-Vorgehens, das beim ersten Blood Bowl-Spiel praktiziert wurde, wird es wohl auch hier auf eine DLC-Flut hinauslaufen – das ist leider mittlerweile gängige Praxis. Ist eine Rasse ausgewählt, treffen Spieler zudem Entscheidungen über einen Mannschaftsnamen, ein Team-Motto oder auch die Farben, in denen die Trikots erstrahlen. Neben diesen oberflächlichen Personalisierungen kommt im Liga-Modus insbesondere die Erstellung und Verwaltung eines eigenen Teams zum Vorschein. Einzelne Spieler warten darauf, engagiert zu werden. Sponsoren lassen sich begeistern, ein Stadion wird errichtet. Auch Assistenz-Trainer und Cheerleader können verpflichtet werden, um für zusätzliche Boosts zu sorgen. Noch dazu können wir unser verdientes Geld durch eingefahrene Siege dazu nutzen, Vorteile zu erlangen. Ab einem gewissen Betrag ist beispielsweise der Schiedsrichter nicht mehr ganz so fair in der Bewertung wie er sein sollte. Bei entsprechend hohem Bestechungsbetrag greift der Unparteiische sogar unsere Gegner an – in dieser Hinsicht hat Blood Bowl 2 zum Glück wirklich nicht viel mit der Realität zu tun. Es gibt etliche Perks, die unser Geld wert sind. Doch darf die ständige Verpflichtung neuer Spieler nicht außer Acht gelassen werden. Schließlich können bestehende Teammitglieder auf dem Feld sterben oder gar zu alt werden, sodass sie nicht mehr aufgestellt werden können. Das Spiel bietet eine Menge Tiefgang und spaßige Besonderheiten, die Blood Bowl 2 zur ungewöhnlichen Football-Alternative machen.

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Fantasy-Sport hübsch inszeniert

Grafisch hat mir der ausgefallene Stil des Spiels gefallen. Die verschiedenen Rassen sind toll gestaltet und begeistern mit ihrem Design. Auch wenn das Gras nicht wirklich realistisch aussieht, gefällt mir die Darstellung des Grün sehr gut. Auch die Arenen sind interessant aufgemacht. Mich hat die Präsentation überrascht, die das Geschehen unter anderem mit der Vorstellung der Teams und Wiederholungen sehenswerter Aktionen gut in Szene setzt und an gängige Sportspiele erinnert. In diesem Sinne durfte natürlich auch ein Kommentator nicht fehlen, der mit englischer Originalstimme seine Meinung über die sadistischen Aktionen auf dem Feld teilt. Sämtliche Texte und auch die Menüführung hingegen sind auf Deutsch übersetzt, sodass Spieler zum Verständnis nicht des Englischen mächtig sein müssen.

Fazit

Wer der steilen Lernkurve trotzt, die Brettspiel-Ader des Spielgeschehens in Kauf nimmt und Geduld mitbringt, hat in Blood Bowl 2 eine Menge Spaß vor sich. Der Titel bietet eine alternative Auslegung des Football-Sports, der mit taktischem Tiefgang und vielen Besonderheiten daherkommt. Insbesondere das permanente Verletzungssystem und die Rollenspiel-Elemente machen aus dem Titel mehr als einen ulkigen Sportspiel-Verschnitt.

 

Positiv-Icon Hilfreiche Tutorial-Kampagne erklärt das tiefreichende Konzept

Positiv-Icon Toller Liga-Modus mit Rollenspiel-Aspekten

Positiv-Icon Ansehnliche Präsentation und interessanter Grafik-Stil

Positiv-Icon Witzige Kommentare lockern das Geschehen auf

Negativ-Icon Lernkurve ist sehr hoch, Online-Modus nur für Profis des Brettspiels zu empfehlen

Negativ-Icon Viel Geduld bei jedem Spielzug des (KI-)Gegners erfordert

Negativ-Icon So einige bekannte Rassen fehlen – DLC lässt grüßen

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)