Eve Valkyrie (PSVR) im Test

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Releasetermin: 13.10.2016

 

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action, Shooter
Entwickler: CCP Games
Herausgeber: CCP Games

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Auch wenn weite Teile des Weltalls unerforscht bleiben, sind ferne Galaxien in Virtual Reality ein beliebtes Ziel. Diverse Titel wie beispielsweise Elite Dangerous zielen darauf ab, uns in den Weltraum zu entführen. Ebenso dieses Vorhaben hat Eve Valkyrie, das im selben Universum wie das beliebte MMO Eve spielt. Wie fühlt sich der PSVR Ausflug ins All an? Finden wir es heraus.

Gleich zu Beginn wartet ein Tutorial auf uns, das uns gut in die Spielmechaniken und allen voran in die VR-Umsetzung einführt. Da Valkyrie für viele Spieler eine der ersten VR-Erfahrungen sein könnte, ist diese Einführung eine gute Idee. Schnell wird ersichtlich, wie das VR-Spiel funktioniert. Unsere Kopfbewegung spiegelt die Kamera wider, uns wird eine First-Person-Sicht gezeigt. Spieler finden sich vor dem Cockpit eines Luftschiffes vor, das Zentrum epischer Luftschlachten wird. Schauen wir auf einen Feind und halten die L2-Taste, wird das Ziel anvisiert und anschließend von ferngesteuerten Raketen verfolgt. Die restliche Steuerung fällt gewöhnlich aus. Der linke Stick steuert die Bewegung des Schiffs im All, der rechte kontrolliert die Neigung. Währenddessen sorgt X für Schub und Kreis bremst ab. Mit R2 schießen wir zudem unsere Hauptwaffe in Richtung unseres Blickes ab, profitieren hierbei aber nicht von einer automatischen Anvisierung wie bei den Raketen.

 

Im Grunde genommen ist damit sämtliche Steuerung erklärt, denn bietet Eve Valkyrie ein arcadelastiges Geschehen. Während Spieler in mancher Weltraumsimulation stundenlang die Beherrschung des Luftschiffs üben, ständig ihren Tank überwachen sowie ihre Energieressourcen verwalten müssen, ist hier ein sehr geradliniges Vorgehen in Aktion. Die Kontrolle über das Schiff ist simpel und damit zugänglich, so dass auch Weltraum-Neulinge schnell den grundlegenden Dreh raus haben. Ein wenig kniffliger hingegen ist das Meistern der eigenen Angriffsmanöver und das Ausweichen von gegnerischem Beschuss. Denn dauert es eine Weile, bis man beispielsweise im Überlebensmodus auch wirklich lange durchhält. Im Vergleich zu Space-Simulationen aber ist die Lernkurve in diesem Arcade-Abenteuer nicht sonderlich hoch. Eve Valkyrie zielt merklich darauf ab, für viele Spieler der erste VR-Ausflug zu sein und belässt seine Spielmechaniken daher einfach gestrickt.

Die größte Stärke des Spiels ist zweifelsohne die VR-Erfahrung. Denn ist es ein atemberaubendes Gefühl, an Bord eines futuristischen Cockpits zu sitzen. Die räumliche Darstellung sieht hervorragend aus und kann in dieser Form schlicht nicht auf einem zweidimensionalen Bildschirm herüber gebracht werden! Der Titel präsentiert sich fantastisch und gehört zum grafisch Besten, was PSVR zu Release zu bieten hat. Daran können auch sichtbares Aliasing und karge Umgebungstexturen nichts ändern. Es ist ein großer Spaß, während der hitzigen Gefechte durch die detaillierten Cockpit-Fenster mit dem Blick seinen Feinden zu folgen. Auch ein Abschuss fühlt sich in VR gleich viel befriedigender an! Es ist ein tolles Gefühl, einen heraneilenden Feind im letzten Moment zu erwischen und durch die verursachte Explosion direkt durchzufliegen. Und auch wenn wir selbst in Gefahr schweben, steigt das Adrenalin aufregend in die Höhe. Denn drohen unter Beschuss die Scheiben unseres intergalaktischen Fortbewegungsgeräts zu zerbrechen, was zu einen atemberaubenden Effekt führt.

Trotz der hohen Intensität würde ich Eve Valkyrie nicht als sonderlich anstrengendes VR-Erlebnis beschreiben. Die Cockpit-Ansicht tut ihr bestes dabei, unserem Körper das Geschehen so natürlich wie möglich darzustellen. Da wir sowohl im Spiel virtuell als auch in der Realität sitzen, entsteht keinerlei Diskrepanz-Gefühl, was Motion Sickness als Problem reduziert. Valkyrie ist gelegentlich turbulent und so kann ich mir vorstellen, dass der ein oder andere doch nicht allzu gut mit dem Titel in VR klarkommen wird. Das ist vor allem bei Barrel Rolls und Loopings die Gefahr. Die Entwickler haben allerdings ihr bestes getan, um die Zahl an Betroffenen so gering wie möglich zu halten. Daher stufe ich die Umsetzung als Einsteigerfreundlich ein, auch wenn ihr euren Besuchern vor dem Ausprobieren eine Warnung vor der rasanten und teils desorientierenden Action und aussprechen solltet.

EVE: Valkyrie

Eve Valkyrie hat eine durchaus interessante Prämisse. Denn ist der Spieler tot – was gleich zu Beginn erzählt wird, wir können hier also kaum von einem Spoiler reden. Doch ist das Bewusstsein der Hauptfigur auf einen Server hochgeladen und wird kurzerhand als Pilot für die Steuerung über Luftschiffe ausgenutzt. Insbesondere im Multiplayer macht dieses Konzept total Sinn: Bei einem Respawn springt unser Bewusstsein von einem Luftschiff-Piloten simpel in den nächsten Piloten-Klon an Bord eines Fliegers. Doch auch in der Offline-Kampagne besteht viel Potenzial.

Wir erhalten zunächst so wenige Infos wie möglich über unsere Situation. Wer waren wir vor unserem Tod? Für wen ziehen wir in den Kampf? Wir erfahren zunächst kaum von Hintergründen, was die Handlung zu einem großen Mysterium macht. Dazu sammeln wir als körperloses Wesen mit den Raumschiffen “Echos” ein, die die Handlung in eine interessante Richtung lenken. Wir erleben zudem “Erinnerungen” vergangener Schlachten neu, was die Handlung ebenfalls vorantreibt. Leider baut die Geschichte aber nicht richtig Spannung auf und verschwendet letzten Endes seine innovative Ausgangslage. Das liegt mitunter daran, dass die gesamte “Chroniken”-Kampagne durchwachsen ausfällt.

Mit nur wenigen Missionen fällt diese Kampagne relativ kurz aus. Neben sehenswerten Ausflügen ins All mit allerlei visuellen Höhepunkten gibt es nur eine handvoll Aufgaben zu bewältigen. Zum einem steht die Suche nach informativen “Echos” und hilfreicher Beute im Vordergrund. Der “Aufklärung”-Modus gibt uns fünf Schauplätze vor, in denen jeweils vier Echos und sieben Beutekanister versteckt sind. Ohne jegliche Schlachten ist diese Spielvariante eine beruhigende Erfahrung und sorgt mit seiner Betonung auf Erkundung für Unterhaltung. Außerdem vorhanden ist der Überlebensmodus, in dem wir auf selbigen Schauplätzen gegen mehrere Wellen von Gegnern möglichst lange in zwei Schwierigkeitsgraden durchhalten müssen.

Neben den Tutorial-Sequenzen bleiben noch die Erinnerungsmissionen übrig. Hier durchleben wir Gefechte, die andere Piloten in ihren Erinnerungen festgehalten haben. Doch ist die Missionenanzahl mit vier Erinnerungen ebenfalls nicht sonderlich hoch. Alle Erinnerungen durchlebt, alle Planeten im Überlebensmodus gespielt und alle Planeten auf alle Echos und die meisten Beutekisten abgesucht hat man innerhalb von rund 2-3 Stunden. Seichte Aufrüstungsmechaniken des Schiffes versuchen, diesem Modus eine tiefgehendere Komponente zu verleihen – mit mäßigem Erfolg. Die Kampagne macht Spaß, ist aber insgesamt viel zu kurz und oberflächlich, um zum vollwertigen Offlinespaß zu werden. Hier hätte eine wirklich epische Handlung inszeniert werden können, doch geht in der mittelmäßigen Umsetzung viel Potenzial verloren. Die Informationen zum Lore sind in Form von Echos zwar gut präsentiert, doch fühlt man sich als Neuling im Eve-Universum schnell überfordert von den gut vertonten Monologen.

EVE: Valkyrie

Viel mehr legt Entwickler CCP Wert auf den Multiplayer, der in zwei Varianten daher kommt. Fangen wir an mit PvP. Hier erinnerte mich der Titel an klassische Shooter. Denn gibt es neben 8vs8-Team Deathmatch-Runden auch zwei zielbasierte Modi. Zunächst steht lediglich Team-Deatmatch zur Verfügung, was sich mit Erreichen von Rang 5 ändert. Der Multiplayer hat mich gut unterhalten und bietet in VR wirklich aufregende Dogfighting-Schlachten.

Ein Fortschrittssystem sorgt dafür, dass nach und nach andere Schiffsarten und weitere kosmetische Teile zur Verfügung stehen. Wirklich gepackt hat mich dieser Versuch zur Langlebigkeit nicht. Das liegt auch daran, dass der Titel über Microtransactions verfügt. Gegen Echtgeld erhalten Spieler Gold, das für visuelle Änderungen wie Lackierungen, aber unter anderem auch für temporäre XP-Boosts oder Schild-Upgrades ausgegeben werden kann. Microtransactions haben in einem Vollpreisspiel meiner Meinung nach nichts verloren. Daran ändert auch nichts, dass PS4-Käufer des Spiel das “Founder’s Pack” und dadurch 2500 Gold zum Start erhalten.

Dennoch hatte ich in meinen Stunden mit Eve Valkyrie genug Spaß im Multiplayer, um dem Modus auch zukünftig immer mal wieder einige Runden abzugewinnen – auch ohne einen Cent für den weiteren Inhalt ausgegeben zu haben. Meine Sorge um eine kleine Spielergemeinde scheint sich nicht zu bewahrheiten. Denn habe ich in meinen Durchgängen stets Spieler gefunden. Da PS4-Spieler mit Oculus Rift-Besitzern spielen können, die das Spiel zu Release gratis erhalten haben, dürfte in den kommenden Monaten für ausreichend Spieler gesorgt sein. Ebenfalls werden Online-Runden mit Bots aufgefüllt, sollten zu wenige Gegenspieler gefunden werden. Dadurch wird sichergestellt, dass wir stets spielen können, auch wenn die Server einmal wenige Online-Spieler zu bieten haben.

Zum PSVR-Release von Valkyrie hat CCP dem Titel auch einen Koop-Modus spendiert. Dieser hilft allen voran, dem Spiel zu einem soliden Umfang zu verhelfen. Mit der kurzen Kampagne und dem guten, aber nur bedingt motivierenden PvP-Schlachten wäre der Umfang recht schwach, doch geht das Spiel mit dem Koop-Geschehen als Gesamtpaket nun in Ordnung. Ich hatte meinen Spaß am Online-Koop. Hier laden wir Freunde ein oder spielen mit zufälligen Mitstreitern gemeinsam gegen ein Team voller KI-Feinde. Auch wenn sich PvP-Gefechte etwas dynamischer spielen, ist der gemeinsame Kampf gegen Bots ebenfalls unterhaltsam. Neben dem Koop-Zusatz kommt das Spiel auf PSVR mit weiteren Besserungen daher, die Valkyrie seit Oculus Rift-Veröffentlichung Ende Februar über sich ergehen lassen hat.

So gibt es zwei neue Erinnerungs-Missionen, die den Umfang der Chroniken-Kampagne dezent erweitern und neue Hintergrundinfos liefern. Auch eine neue Multiplayer-Map und der PvP-Modus “Transportschiff-Angriff” sind mit dabei. Weiterhin gibt es einen Trainingsplatz, bei dem wir uns mit beliebigen Schiffen austoben und üben können. Optional lassen sich Bots hinzuschalten, die allerdings nicht auf uns feuern und dadurch ideale Zielobjekte zum Testen sind. Neben HUD-Änderungen und Verbesserungen der Menü-Übersicht sind auch Gameplay-Anpassungen vorgenommen worden, die allen voran Online für eine bessere Balance sorgen sollen. Durch die bisherigen Gratis-Patches bin ich davon überzeugt, dass wir auch auf der PS4 noch mit weiteren Updates rechnen können – tolle Aussicht!

Fazit

Eve Valkyrie ist das perfekte Spiel, um die neue PSVR-Hardware zu präsentieren. Mit schicker Grafik, atemberaubenden Dogfighting-Schlachten und gelungener Umsetzung der Virtual Reality-Aspekte ist der Titel für den Einstieg in die neue Technik sehr zu empfehlen. Eine fantastische Demo-Software, die die Stärken von VR in Sekundenschnelle darlegt!

Inhaltlich und spielerisch bietet der Titel allerdings leichte Kost und ist daher eher als VR-Einstiegstitel anzusehen. Wer das Spiel als vollwertiges Weltraum-Epos mit stundenlanger Kampagne und unzähligen Mehrspielervarianten erwartet hat, kann dementsprechend enttäuscht werden. Doch erweist sich der neue Koop-Modus als toller Zusatz und wertet in Kombination mit einer neuen Map und einem neuen PvP-Modus den Umfang auf. Insgesamt aber gehören der Umfang und die mangelnde Vielfalt im Geschehen zu den schwächeren Aspekten des Spiels. Dazu gesellen sich ein mittelprächtiges Fortschrittssystem im Multiplayer und zu allem Überfluss auch gar Microtransactions.

Auch wenn uns Eve Valkyrie also nicht mit dem besten Eindruck vom Weltall zurück lässt, ist der Titel unterm Strich ein solider Launchtitel, der dank seiner spaßigen Multiplayer-Gefechte spätestens zum vergünstigten Preis in einigen Wochen oder Monaten für jeden PSVR-Besitzer interessant werden dürfte.

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)