NBA 2K17 im Test

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Releasetermin: 16.09.2016

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Sport/Simulation
Entwickler: Visual Concepts
Herausgeber: 2K Games

 

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Die NBA 2K-Serie gehört zu meinen Lieblingen im Sportsegment. Jahr für Jahr liefert 2K eine spaßige und realistische Verkörperungen des Basketball-Sports ab. Noch dazu sehen die Spiele auf der PS4 stets fantastisch aus. Da NBA 2K17 nun auf dem Markt ist, habe ich mich im Vorfeld gefragt, was die Entwickler denn noch verbessern könnten. Der Vorgänger war für mich nämlich abgesehen vom misslungenen „Livin‘ Da Dream“-Story-Modus quasi das perfekte Basketball-Spiel. Doch so viel vorweg: 2K17 legt tatsächlich noch eine Schippe drauf.

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Sinnvolle Änderungen

Obwohl das Gameplay der 2K-Serie in den letzten Jahren immer aufs Neue überzeugen konnte, geben sich die Entwickler nicht zufrieden. So gibt es Jahr für Jahr feine Verbesserungen und umgekrempelte Features, die zwar ein Risiko darstellen, aber im Erfolgsfall besonders gut bei den Fans ankommen. Auch in diesem Jahr hat Visual Concepts erneut für einige Änderungen gesorgt. Denn wurde das grundsätzliche Wurf-System überarbeitet. Mussten wir in der Vergangenheit den Wurfknopf zu einem bestimmten Zeitpunkt, durch zwei Leisten signalisiert, loslassen, ist nun eine eine einzige Leiste in Aktion. Hier gilt es nicht, einen spezifischen Zeitpunkt zu erwischen, sondern rechtzeitig bei komplett gefüllter Leiste loszulassen. Natürlich kommt es weiterhin stark auf Timing an und nach etwas Einübung hat mich das System überzeugen können. Die Leiste schrumpft bzw. steigt je nach Spielerkönnen und Entfernung zum Korb, was die Würfe dynamisch gestaltet.

Einfache Korbleger bzw. Dunks werden auf diese Weise kniffliger, denn müssen wir auch hier rechtzeitig bei gefüllter Leiste loslassen. Übrigens ist auch nach wie vor das Werfen per rechtem Stick möglich. Spieler können sich zwischen Viereck-Knopf und „Pro-Stick“ entscheiden – eine Geschmacksfrage also. Zugegebenermaßen wirkt die Änderung des Wurf-Systems etwas unnötig, denn funktionierte das vorherige Konzept auch schon sehr gut. Nach den ersten Stunden mit dem Spiel hat mir das Wurfverhalten aber tatsächlich geringfügig besser gefallen. Es ist schlichtweg übersichtlicher und funktioniert genau so gut.

Es wurde für ein vereinfachtes Dribbling-Konzept gesorgt. Mit dem rechten Stick lassen sich ganz simpel diverse Dribbling-Manöver absolvieren. Während so manch einfache Aktion sicherlich zum Erfolg führen kann, kommt das System aber erst bei der logischen Aneinanderreihung von Tricks so richtig zum Zuge. Außerdem spielt die Dribblingstärke der genutzten Spieler eine Rolle. Anfänger werden sich über die vereinfachten Möglichkeiten also freuen, auch wenn letztendlich doch erst Übung den Meister macht.

Her mit dem Ball!

Weiter geht es mit Verbesserungen im Ballabfangen und bei Steals. Es ist nun einfacher, in der Defensive einen schlecht geworfenen Ball abzufangen. Auch Steals wurden erleichtert und so bekommen wir nach und nach ein Gefühl dafür, wann das Einschreiten am meisten Sinn macht. Diese Veränderung freut mich besonders, denn fühlte sich dieser Aspekt in den Vorgängern immer recht wahllos an. Mal klappte der Steal, mal wurde das Foul gepfiffen und ich tat mich schwer daran, das Timing zu meistern. Jetzt hingegen werden Steals und das Abfangen von Pässen zum strategischen Element, das bei richtiger Nutzung den Verlauf des Spiels drehen kann. Mit ein wenig Geschick funktionieren allen voran Steals gut und fühlen sich besonders befriedigend an, wenn sie zu einem sehenswerten Dunk führen. Bei zu grobem Verhalten aber sorgen Stealversuche gerne einmal für lästige Freiwürfe.

Gleichzeitig bedeutet der vereinfachte Ablauf, dass wir im Angriff ebenso leicht den Ball an unseren Gegner verlieren können. Anfangs können allen voran die Störaktionen bei unseren Pässen für Frust sorgen, doch findet auch hier ein Lernprozess statt. Mit der Zeit entwickeln wir ein Gespür dafür, Pässe zu spielen, die nur im Ausnahmefall angefangen werden. Insgesamt fühlt sich NBA 2K17 durch die Änderungen stimmiger und spaßiger an. Spieler haben eine höhere Ballkontrolle. Das Werfen, Korblegen und Dunken fällt dynamischer aus. Und auch das vereinfachte Abfang- und Ballklauprinzip trägt dazu bei, dass sich NBA 2K17 einfach nur fantastisch spielt.

Subtilere Karriere-Erzählung mit gelungener Prämisse

Im letzten Jahr versuchten 2K und Visual Concepts, mit dem US-Regisseur Spike Lee eine bedeutungsvolle Story groß zu ziehen. Doch das Experiment scheiterte. Hatte der “Livin’ Da Dream”-Modus zwar seine guten Momente, unterlag er der kitschiger Handlung, blassen Figuren und kaum vorhandenen Entscheidungsmöglichkeiten. Auch dieses Jahr bietet der Story-Modus eine aufwendige Geschichte. Diesmal war Screenwriter Aaron Covington am Werk, der sich mit “Creed” einen Ruf gemacht hat. Die Handlung wird deutlich subtiler präsentiert, hat kürzere Zwischensequenzen. Das führt dazu, dass der Versuch nicht so aufgebläht und aufgezwungen wirkt wie noch im letzten Jahr. Wir erstellen eine eigene Figur – wahlweise auch erneut mit der überzeugenden Face-Scan-Technik – und hoffen auf einen erfolgreichen Draft.

Unabhängig davon, in welchem Team wir landen, treffen wir auf ein junges Talent namens Justice Young. Der Spieler wird verkörpert von Michael B. Jordan, der mit Aaron Covington zusammen an Creed beteiligt war. Gemeinsam versuchen die Spielerfigur und Justice Young, zum nächsten großen Duo des Basketball-Sports zu werden. Die Chemie zwischen den beiden Spielern wird in Partien und durch gelegentliche Zwischensequenzen aufgebaut. Letztendlich gibt uns das Spiel sogar die Option, beide Charaktere zu übernehmen. Mussten wir in vorherigen Karriere-Modi nur eine Figur steuern, sorgen wir uns nun um zwei Spieler. Das Konzept geht dieses Mal auf. Die Story ist nach wie vor kaum etwas besonderes, doch sorgt die Prämisse um das Aufstreben zum Erfolgs-Tandem für eine nette Ausgangslage. Allerdings würde ich mir für die Zukunft weiterhin eine größere Entscheidungsfreiheit wünschen. Wir haben gelegentlich die Wahl zwischen nur zwei Dialogoptionen, die auch noch fast immer zu einem sehr ähnlichen Ergebnis führen.

Spaßiges Spielgeschehen, lästige Microtransactions

Hat mich das eigentliche Geschehen von Livin’ Da Dream schon letztes Jahr überzeugen können, ist der langsame Aufstieg auch hier gelungen gestaltet. Wir starten quasi als Niemand mit extrem niedrigen Spielerwerten und müssen uns durch unzählige Spiele und hartes Training hocharbeiten. Mit Siegen und durch geschlossene Verträge verdienen wir Geld, was in die Aufstufung unserer Werte fließt. Alternativ können wir die virtuelle Währung für neue Sportkleidung, Schuhe und Accessoires ausgeben. Leider wird der Modus abgeschwächt durch benötigtes Grinding. Wir müssen eine Menge Zeit investieren, um mühselig bei der Verbesserung der Figur voran zu schreiten. 2K hat Microtransactions implementiert und so lässt sich das virtuelle Geld, die “VCs”, per Echtgeld kaufen. Wer kein Geld ausgeben will, hat also zwangsweise mit zähem Grinding zu kämpfen – eine wahrlich schlechte Umsetzung, die sich teilweise auch auf die anderen Modi erstreckt. Schade eigentlich. Denn abseits der Microtransactions überzeugt die Karriere diesmal nicht nur spielerisch, sondern zum Teil auch geschichtlich.

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Toller Umfang, Online sowie Offline

Neben der Karriere bietet 2K17 den gewohnten Umfang. Hinter “2KU” verbirgt sich eine Art Tutorial, das die wichtigsten Grundlagen erklärt. “Mein Team” ist quasi das Äquivalent zum beliebten Ultimate Team-Modus von EA. Hier stellen sich Spieler mit virtuellen Sammelkarten Teams zusammen und beweisen ihr Können mit den wandelnden Mannschaften. In “Mein GM” und “Meine Liga” dreht sich alles um Personalisierung. 2K gibt uns tiefgehende Werkzeuge, um Teams nach Belieben umzukrempeln.

Hier verstecken sich komplexe Manager-Spielvarianten, die dem Spieler sämtliche vorstellbare Möglichkeiten in die Hand legen. Dabei müssen wir bei unseren Handlungen stets aufpassen, im Einklang mit dem Team-Besitzer, mit dem Personal und letztendlich mit den Spielern zu bleiben. Verscherzen wir es uns mit einer Partei, bereuen wir unsere Aktionen schnell einmal. Die Möglichkeiten sind viel zu umfassend, um hier näher darauf einzugehen. Wer Spaß an den üblichen Franchise- und Managing-Modi in Sportspielen hat, wird mit “Mein GM / Meine Liga” viele Stunden verbringen.

Weiterhin enthalten ist die Funktion zum schnellen Spiel, das wir auch lokal mit mehreren Spielern an einer Konsole erleben können. Mir hat die erneute Implementierung klassischer Teams der vergangenen Jahrzehnte sehr gefallen. Außerdem sorgt “Blacktop” für großen Spaß. Hier ziehen wir auf einen gewöhnlichen Basketball-Court und spielen im 1 vs 1 bis zum 5 vs 5 schnelle, lockere Spiele auf einen Korb. In “Mein Park” wird dieses Prinzip auch Online geboten. Weiterhin können wir reguläre Matches in den verschiedenen Stadien ausführen. Obwohl ich Online zumeist regelrecht vorgeführt wurde, konnte ich den Multiplayer-Partien viel abgewinnen. Das Geschehen lief in meinen Durchgängen zumeist recht stabil ab und so nahm ich nur in wenigen Momenten Lags war. Probleme mit Verbindungsabbrüchen oder Ähnlichem hatte ich indes gar keine. Der Umfang ist insgesamt gelungen und wird Basketball-Fans sowohl Online als auch Offline über viele Monate hinweg unterhalten.

Für Augen und Ohren wird viel geboten!

Optisch tritt die Serie leider ein wenig auf der Stelle. Versteht mich nicht falsch – NBA 2K17 sieht grandios aus. Es ist das mit Abstand hübscheste Sportspiel, was durch faszinierend detaillierte Spielermodelle, realistische Gesichtsanimationen,eine erstklassige Beleuchtung und knackig scharfe Texturen am Spielfeld zustande kommt. Doch hat sich im Vergleich zum Vorgänger nun einmal nicht allzu viel getan. Es gibt neue Animationen zu bestaunen und nun sind noch mehr Spieler fein ausgearbeitet. Weiterhin trifft aber zu, dass nur die richtigen Topstars der NBA auch wirklich beeindruckend gestaltet sind. Ich bin mir eigentlich sicher, dass das Spiel die PS4 noch nicht an ihre endgültigen Grenzen bringt.

Deshalb enttäuscht es mich ein wenig, dass die Serie quasi seit 2K14 nur kleine Schritte in Sachen Grafik gemacht hat. Doch gerade wer hier zum ersten Mal mit der Serie in Kontakt kommt, wird aus dem Staunen sicherlich nicht so schnell herauskommen. NBA 2K17 ist definitiv das grafisch beste Sportspiel auf Konsolen! Eine Pre-Game-Show hilft dabei, die Präsentation authentisch zu gestalten. Ebenso werden in den Pausen Interviews und Statistik-Auswertungen gezeigt. Wie so viele Sportspiele geht NBA 2K17 mit seiner Präsentation in Richtung TV-Übertragung, was mehr als gelungen funktioniert.

Erstmals kommt das Spiel mit einem dynamischen Kommentator-System daher. Gibt es in so gut wie allen Spielen des Genres ein festes Kommentatoren-Duo oder -Trio, rotieren hier die Berichterstatter. Während Kevin Harlan und Clark Kellogg aus dem Vorjahr zurückkehren, variiert der dritte Kommentator im Bunde. Insgesamt vier Sekundär-Stimmen werden uns präsentiert. Durch die Rotation des dritten Kommentators fällt der Audioaspekt abwechslungsreicher aus. Phrasen wiederholen sich nicht so häufig wie gewohnt, was das neue Konzept zum Erfolg macht. Tolle Sound-Effekte auf dem Feld, von quietschenden Schuhen, dem lauten Poltern des Balls auf dem Parkett bis hin zu schrillen Tröten aus den Stadionlautsprechern, sowie ein vielfältiger Soundtrack runden den Akustikaspekt ab.

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Fazit

Die Entwickler von Visual Concepts sind zweifelsohne die Könige des virtuellen Basketball-Sports, wenn nicht sogar des gesamten Sport-Genres. Denn Jahr für Jahr schaffen sie es, dem fantastischen Ergebnis vom Vorjahr noch einen drauf zu legen. NBA 2K17 spielt sich einfach nur traumhaft. Mit einem verfeinerten Wurfschema, vereinfachten Steals und überarbeiteten Dribblings fährt das realistische Geschehen auf dem Feld zur Höchstform auf. Die angenehme Lernkurve motiviert, über die ersten kniffligen Stunden hinwegzukommen und nach und nach besser zu werden. Der Umfang ist gewaltig und wird in diesem Jahr gar durch eine gelungene Geschichte hinter der Karriere sinnvoll erweitert. Auch wenn sich grafisch abseits von neuen Animationen nicht viel getan hat, sieht 2K17 phenomenal aus, wird fabelhaft in Szene gesetzt. Dazu kommt das System um dynamische Kommentatoren, das die Berichterstattung abwechslungsreich gestaltet. Würde 2K Sports mit den Microtransactions nicht wieder für einen negativen Beigeschmack sorgen, wäre 2K17 wohl das perfekte Basketball-Spiel.    

 

Positiv-Icon Feine Verbesserungen in der Ballkontrolle, im Wurfverhalten und bei Steals

Positiv-Icon Fantastisches Gameplay mit angenehmer Lernkurve

Positiv-Icon Handlung in „Meine Karriere“ gut ausgearbeitet

Positiv-Icon Viele Spielmodi, umfangreiche Offline- und Online-Möglichkeiten

Positiv-Icon Grafik ist genial – mit neuen Animationen

Positiv-Icon Guter Soundtrack, clevere Kommentatoren-Dynamik durch Rotation

Negativ-Icon Microtransactions oder Grinding – wir haben die Qual der Wahl

Negativ-Icon Nach wie vor nur die NBA-Topstars mit wirklich atemberaubenden Details

 

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)