Payday 2: Crimewave Edition im Test

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Releasetermin: 11.06.2015

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: First-Person-Shooter
Entwickler: Overkill
Herausgeber: 505 Games

 

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Mit Payday 2: Crimewave Edition ist einmal mehr ein Remaster erschienen. Denn Payday 2 ist seit geraumer Zeit bereits auf PC, PS3 und Xbox 360 erhältlich. Da die PS4 bislang aber noch schlecht bestückt ist, was Koop-Shooter angeht, kommt der Port nicht ungelegen. Wir haben für euch herausgefunden, ob es sich lohnt, in die Haut eines maskierten Bankräubers zu schlüpfen.

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Heat trifft auf The Dark Knight

In Payday 2 formen vier Spieler ein Team aus Kriminellen, die, hinter gruseligen bis ulkigen Masken versteckt, diverse Überfälle angehen. Vom klassischen Bankraub über Informationsbeschaffung bis hin zu Sabotage stehen verschiedene Szenarien bereit. Die Jobs unterscheiden sich zudem im Schwierigkeitsgrad, außerdem dauern Missionen von einen Tag bis zu drei Tagen an. Ein dreitägiger Raubzug kann gerne einmal eine Stunde dauern. Es kommt zur Vorbereitung durch Ansammlung von Informationen, zum eigentlichen Raub, zur Flucht und zur Verteidigung der Beute. Die Missionen machen den Eindruck, direkt aus einem Hollywood-Blockbuster entnommen zu sein – hier trifft die Bankraub-Szene aus Heat auf den maskierten Raub in The Dark Knight. Payday 2 stützt sich auf kurze bis einstündige Missionen, die ohne Story daher kommen. Es gibt kleine Info-Fetzen über unsere Beute, das Opfer und über die Situation, doch eine übergreifende Geschichte ist nicht implementiert. Mir haben daher insbesondere die längeren Aufgaben gefallen, da durch die mehrtägige Bewältigung doch fast so etwas wie eine kurze Handlung zustande kommt. Ebenfalls Vorteil eines längeren Raubzugs: Das vierköpfige Team kann sich nach und nach immer besser einspielen. Teamplay ist von enormer Wichtigkeit; allen vier Beteiligten wird eine große Rolle zugesprochen. Ist in den kurzen, eintägigen Aufgaben ein Team nach kurzer Zeit wieder auseinander – oftmals verlassen Spieler die Lobby nämlich nach Abschluss, wachsen die kriminellen Kameraden bei einer länger andauernden Mission regelrecht zusammen. Jeder Raub erfordert eine Mindestmenge an Beute, doch steht es den Spielern oftmals frei, auch mehr Geld und Wertgegenstände einzupacken, als eigentlich benötigt wird. Hier komm eine gehörige Portion Adrenalin ins Spiel, denn je größer die Ausbeute, desto riesiger ist das Polizei Aufgebot, das den Raubzug stoppen will. Zu große Gier und schlechtes Zusammenspiel können selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad für Probleme sorgen. Das Spiel schafft es allein durchs Gameplay, für filmreife Spannung und Action zu sorgen. Die Schusswechsel fühlen sich befriedigend an, hier wird weitestgehend Standard-Shooter-Kost geliefert. Spieler können aus der Hüfte schießen sowie durchs Visier schauend SWAT-Mitglieder ausschalten. Neben dem Wechsel zu einer Sekundärwaffe stehen der Wurf einer Granate, ein Nahkampfangriff, die Möglichkeit zum Ducken, Springen und Interagieren zur Verfügung.

Es ist Zahltag!

Neben dem spaßigen Teamplay stellt das Fortschrittssystem ein Highlight des Spiels dar. Nach und nach können neue Fertigkeiten verdient werden, die im Spielgeschehen einen Vorteil verschaffen. Es gibt mehrere Klassen mit diversen Skill-Trees, die zur Vollendung so Einiges an Zeit verschlingen. Zusätzlich stehen jede Menge Objekte zum Kauf bereit, die durch verdientes InGame-Geld freigeschaltet werden. Nicht nur eine erfolgreiche Mission bringt Geld ein: Auch die bereits angesprochenen optionalen Ausbeutungen werden mit Geld belohnt, ebenso regnet es Dollar-Scheine, wenn das Team besonders gut agiert und beispielsweise kein Spieler ins virtuelle Gras beißt. Neue Waffen, Aufsätze aller Art, individualisierbare Masken und nützliche Werkzeuge warten im Shop auf euch, haben aber auch allesamt einen stolzen Preis. Da freut man sich nach Missionsabschluss umso mehr auf den namensgebenden „Payday“: Jeder Spieler findet drei verdeckte Spielkarten vor, aus denen eine ausgewählt wird. Darunter verbirgt sich ein Gewinn, der von unspektakulär bis hin zu überwältigend reicht. Wenn auf eine Serie von schlechten Gewinnen (niedrige Bonus-Gelder oder unnütze Aufsätze) ein richtiger Knaller folgt (ein wahrer Geldsegen oder eine teure, mächtige Waffe), ist die Motivation hoch, gleich die nächste Runde zu starten und sich auf den nächsten Payday zu freuen. Auf der PS4 erschien das Spiel als „Crimewave Edition“, denn das Basisspiel ist auf dem PC und auch Last Gen Konsolen bereits länger erhältlich. Die PS4-Fassung bietet allerlei Funktionen und Inhalt, die Updates und DLC zum Kernspiel hinzugefügt haben. Ich habe die Urfassung nicht gespielt, kann daher schlecht einen Vergleich ziehen. Eins steht jedoch fest: Es gibt dutzende Aufträge, Spielumgebungen, Waffen und Hilfsmittel. Wer einen Online-Koop-Shooter sucht, bekommt hier satten Inhalt geboten. Übrigens ist auch eine Singleplayer-Variante der Raubzüge vorhanden. Über diese habe ich bisher jedoch nicht ohne Grund kein Wort verloren: Die Mitspieler werden durch KI-Kollegen ersetzt, die quasi nutzlos sind. Geht ein Bohrer kaputt, der gerade einen Tresor bearbeitet, müssen wir ihn reparieren. Obwohl direkt neben dem Tresor ein KI-Räuber kniet, der zuvor den Bohrer sogar selbst angebracht hat. In vielerlei Hinsicht spielt sich der Offline-Modus, als sei man als Ein-Mann-Armee gegen die Polzeischar aufgestellt. Wer sich den Shooter ernsthaft aufgrund der Solospiel-Möglichkeit zulegen will, sollte dies noch einmal gründlich überlegen. Payday 2 ist im Herzen voll und ganz auf das gemeinsame Spiel über eine Internetverbindung ausgelegt und macht am meisten Spaß, wenn ein eingespieltes Team sich online den Missionen stellt. Neben dem schwachen Offline-Modus sind mir auch andere Sachen negativ aufgefallen. Zum einen begrüßte mich das Spiel mit vier aufeinanderfolgenden Abstürzen. Während mir das „Versteck“ erstmals vorgestellt wurde, stürzte das Spiel ab und ich kam mehrmals nicht über das Tutorial hinweg. Auch wenn nach diesem nervigen Einstieg zunächst alles glatt zu laufen schien, gab es rund zwei Stunden später den nächsten Absturz zu bewundern. Auch Verbindungsfehler und gelegentliche Bugs sind keine Seltenheit. Es ist äußerst schade, dass die Entwickler durch die PS3 und Xbox 360 scheinbar nichts dazu gelernt haben. Auf diesen Platformen lief der Titel nämlich auch schon nicht rund. Die Probleme sind nervig und an der Grenze zur Minderung des Spaßes am Spiel. Ebenso nicht begeistert hat mich die Aufmachung des so genannten Crime.nets, das als Interface zur Auswahl einer Mission dient. Eine Art Karte wird präsentiert, auf der viele verschiedene Einträge aufploppen und wieder verschwinden. Die Einträge enthalten Informationen zur Schwierigkeit und Dauer der Mission, doch empfand ich diese Darstellung der Aufgaben recht unübersichtlich. Das ständige Auftauchen und Verschwinden gestaltet es unnötig schwierig, einen gewünschten Raubzug herauszusuchen.

Durchwachsene Optik

Ebenfalls Teil der Crimewave Edition ist eine überarbeitete Grafik-Engine, die – Zitat von Amazon.de aus der Produktbeschreibung des Spiels – „die Grafik um das Zigfache aufwertet“. Während das Spiel optisch einen dezent besseren Eindruck als die PS3-Fassung macht, sieht der Titel auf der PC mindestens genauso gut aus, wenn nicht besser. Texturen und Animationen können kaum begeistern, die Grafik wirkt etwas angestaubt. Das haben andere PS4-Ports älterer Spiele schon deutlich besser gemacht. Hinsichtlich der Audio-Umsetzung kann Payday 2 besser punkten. Hier stechen die Waffensounds hervor, die zwar nicht an die Klarheit und Wucht der Battlefield-Wummen herankommen, sich aber durchaus hören lassen können.

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Fazit

Enttäuschende Grafik, technische Probleme und ein unübersichtliches Interface hin oder her: Als actiongeladener Online-Koop-Shooter taugt Payday 2 hervorragend. Die Crimewave Edition fügt dem Basisspiel jede Menge Inhalt hinzu, sodass man etliche Stunden in der Rolle eines maskierten Kriminellen verbringen und sich um immer bessere Ausrüstung kümmern kann. Wer mit seinen Online-Kollegen schon immer einmal auf Raubzüge gehen wollte, wird trotz der Schwächen seinen Spaß mit dem Spiel haben. Wer hingegen die Möglichkeit zu Offline-Missionen ins Auge gefasst hat, sollte den Titel wieder abschreiben: Der wahre Spaß liegt im koordinierten Online-Teamplay.

 

Positiv-Icon Solide Gameplay-Mechaniken machen spaßiges Teamplay möglich

Positiv-Icon Viele Aufträge und Maps: Toller Umfang

Positiv-Icon Fortschritts- und Auflevelungssystem motiviert

Negativ-Icon Offline-Modus dank schlechter KI quasi nutzlos

Negativ-Icon Technische Probleme – Abstürze, Bugs, Glitches

Negativ-Icon Grafik durchwachsen

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)