Plants vs. Zombies: Garden Warfare im Test

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Releasetermin: 21.08.2014

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Third-Person-Shooter
Entwickler: PopCap Games
Herausgeber: EA

 

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Als Tower Defense Spiel berühmt geworden, kommt Plants vs. Zombies nun auf der nächsten Ebene an. In Plants vs. Zombies: Garden Warfare schickt Entwickler PopCap die Spieler nun erstmals aufs Schlachtfeld eines Third-Person-Shooters. Doch ist der kindlich wirkende Shooter überhaupt für jedermann geeignet? Wie sehr fällt es ins Gewicht, dass der Titel nur über eine Multiplayer-Komponente, keinen Einzelspieler verfügt? Wir sind für euch mit den Pflanzen und den Zombies an die Front gegangen und berichten in unserem Test!

 

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Klassensystem, wie es sich gehört

Mit den mobilen Spielen, die die Marke „Plants vs. Zombies“ bekannt gemacht haben, hat Garden Warfare auf den ersten Blick nicht mehr allzu viel gemeinsam. Natürlich sind wieder einmal sowohl Pflanzen als auch Zombies mit von der Partie, allerdings spielen wir hier kein Strategie Tower-Defense Spiel, sondern einen Third-Person-Action-Shooter. Dennoch bleiben strategische Elemente des Originals vorhanden, was sich in den verschiedenen Klassen zeigt. Beide Partien haben Zugang zu jeweils vier Klassen, die sich durch komplett unterschiedliches Spielgeschehen auszeichnen. So gibt es beispielsweise den Schnapper auf Seite der Pflanzen, dessen Primärattacke ein Nahangriff ist. Mit dieser Klasse ist es auch möglich, sich unter die Erde zu buddeln und Gegner vom Boden aus zu überraschen. Ganz im Gegenteil dazu steht der Kaktee, der sich mit seinem starken Einzelschuss wie ein klassischer Scharfschütze spielt. Auf Seiten der Zombies gibt es ebenso große Unterschiede zwischen den Klassen. Der Wissenschaftler benutzt eine Art Schrotflinte, der ihn ebenso zum fähigen Nahkämpfer macht. Der Ingenieur ist mit einer Granatwerfer-ähnlichen Waffe ausgestattet, wodurch er sowohl auf kurze wie auch lange Distanz effektiv ist, allerdings mit einer geringen Schussrate auskommen muss. Die Klassen alleine sorgen für eine immense Abwechslung. Die Pflanzen sind nicht mit den Zombies gleichzusetzen, es gibt also nicht für jede Pflanzenklasse die passende Zombieklasse. Vielmehr gibt es ähnliche Stärken, so auf beiden Seiten nahkampfstarke Figuren, die sich dennoch im Detail groß unterscheiden. Trotzdem haben die Entwickler es geschafft, die acht Charaktere untereinander gut auszubalancieren. Es gibt also keine klar bessere Fraktion, was zu Frust führen würde. Ganz im Gegenteil, ich bin entzückt von der Abwechslung, denn jede einzelne der acht Klassen steuert sich wirklich eigen, wodurch man sehr experimentierfreudig ist und allen Figuren gleichermaßen eine Chance gibt. In den Schlachten werden keine Erfahrungspunkte verteilt, denn jeder Charakter steigt durch die Erfüllung diverser Herausforderungen im Level auf. Werden ausreichend Ziele erfüllt, schalten sich besondere Fähigkeiten frei. Jede Klasse bietet drei Spezialfertigkeiten, die an die Art des Charakters angepasst sind. Der Wissenschaftler beispielsweise ist mit seiner Schrotflinte auf Entfernung nicht besonders effektiv, hat allerdings die Möglichkeit, sich mehrere Meter nach vorne zu teleportieren. Damit kann er sowohl aus brenzligen Situationen verschwinden als auch näher an den Gegner ran, um die Primärwaffe tödlicher zu machen. Bei den Pflanzen hat die Sonnenblume die Fähigkeit, nahestehende Pflanzen zu heilen. Diese drei Spezialfertigkeiten pro Figur erweitern das Spielgeschehen erfreulich, da man pro Klasse nur eine Primärwaffe zur Verfügung hat. Die weiteren Angriffe und Hilfestellungen mischen das gesamte Geschehen auf und können dem Spieler helfen, trotz vielfältiger Klassen einen Liebling im Aufgebot zu finden. Die witzige und durchaus mächtige Chilibohnen-Bombe hat so unter anderem dafür gesorgt, dass die Erbsenkanone meine meistgenutzte Pflanze ist.

 

Stickerpacks als Langzeitgarant

Gerade als ich anfing, die Vielfalt der Klassen schätzen zu lernen, merkte ich, dass das Spiel in dieser Hinsicht noch viel mehr zu bieten hat. Da es wie bereits erwähnt keine Erfahrungspunkte gibt, wird man nach jeder Runde mit einer In-Game-Währung belohnt. Mit dieser kann man sich Stickerpacks kaufen. Es gibt mehrere Arten von diesen Packs, die entweder hilfreiche Objekte beinhalten oder Items zur äußerlichen Anpassung der Figuren sowie Waffen-Upgrades bieten. So lassen sich unsere Pflanzen und Zombies mit Hüten, Brillen oder auch Tattoos ausstatten. Teurere Stickerpacks belohnen uns auch mit einzelnen Charakterstickern. Um einen neuen Charakter innerhalb einer Klasse freizuschalten, müssen 5 Sticker dieses entsprechenden Charakters gesammelt werden. Das kann sich durchaus etwas in die Länge ziehen, da es rund 45 Figuren zum Erspielen gibt, die allesamt je 5 Sticker erfordern. Um ungeduldigen Spielern etwas entgegen zu kommen, haben die Entwickler auch ein besonders teures Stickerpack integriert, das immer alle 5 Sticker eines Charakters beinhaltet. Spart man sich sein Geld also etwas zusammen, kann man sich ein Pack leisten, das auf alle Fälle eine Figur frei macht. Hier macht sich die unglaubliche Vielfalt bemerkbar: Freigeschaltete Charaktere zeichnen sich nicht nur durch ein einzigartiges Aussehen aus, sondern kommen auch mit einer neuen Waffe daher. Während die drei Spezialfertigkeiten innerhalb einer Klasse immer die selben bleiben, können die unterschiedlichen Waffen dazu führen, dass sich Charaktere komplett verschieden spielen. Die Erbsenkanone ist in ihrer Standard-Fassung eher der Allrounder, ist auf Distanz und auf Nähe passabel und mimt mit ihrer Waffe ein Maschinengewehr. Die Gesetzeserbse gehört der selben Klasse an, schießt aber mit einem mächtigen Revolver. Dieser macht mehr Schaden, hat eine sehr geringe Feuerrate und ein geringes Magazin. Das führt dazu, dass man sein Vorgehen mit der Klasse vollkommen auf den Kopf stellen muss. Auch gibt es Charaktere mit Waffen, die anhaltenden Feuer- oder Eisschaden ausrichten. Beim Treffer machen diese Waffen noch keinen großen Schaden, allerdings leidet der Getroffene auch Sekunden nach dem Treffer noch am entsprechenden Element. Die Stickerpacks sorgen für eine immense Langzeitmotivation. Ich bin unglaublich scharf darauf, alle Charaktere freizuschalten und die unterschiedlichen Spielweisen auszutesten. Zusätzlich gibt es ulkige Personalisierungsmöglichkeiten sowie hilfreiche Waffenupgrades – leichter kann man es einem Shooter-Fan nicht machen, um ihn lange an der Stange zu halten. Leider blieb auch Plants vs. Zombies: Garden Warfare nicht von Microtransactions verschont. Das In-Game-Geld für die Stickerpacks lässt sich nicht nur mühselig beim Spielen verdienen, sondern auch mit echtem Geld erwerben. Hat man keine Lust, etwa 1-2 Stunden zu spielen, um genug Geld für einen neuen Charakter zu haben, erweitert man sein virtuelles Portmonee mit echtem Geld. Einen wirklichen Nachteil haben Spieler, die auf die Erspielung der In-Game-Währung legen, dementsprechend nicht. Trotzdem ist es etwas frustrierend zu sehen, dass manche Spieler einfach genug Geld ins Spiel stecken, um an einen begehrten Charakter zu kommen, während man selbst stundenlang für die Freischaltung spielen musste.

 

Maue Map-Auswahl, passabler Modi-Umfang

Garden Warfare bietet keinen Singleplayer-Modus. Da müsste der Titel doch vollgepackt sein mit jeder Menge Inhalt für den Multiplayer? Leider nicht wirklich. Ich bin besonders über die Anzahl an Maps ein wenig enttäuscht. Auch wenn die PS4-Fassung alle bereits erschienenen DLCs mitbringt, sind meiner Meinung nach 7 Maps über alle Modi verteilt etwas wenig. Da haben andere Shooter oft das Doppelte oder noch mehr in petto. Schön gestaltet sind diese allemal und so gibt es Maps, die ein wenig offener sind und ebenso welche, die mehr verwinkelte Ecken haben, wodurch das strategische Vorgehen innerhalb eines Teams angepasst werden muss. Hinsichtlich der gebotenen Modi befriedigt mich das Spiel etwas mehr. Es gibt einen Hordenmodus – Gartenkommando – bei dem mehrere Spieler gemeinsam mehrere Gegnerwellen überstehen müssen, Bosskämpfe inklusive. Hier ist auch die Möglichkeit des lokalen Coop für 2 Spieler gegeben, was einen großen Spaß bereitet. Weiterhin enthalten sind prinzipiell drei kompetitive Spielmodi, wovon einige jedoch in mehreren Variationen vorliegen. „Türmatte“ richtet sich an Neulinge und bietet typische Team Deathmatch Action, allerdings sind nur die klassischen Charaktere zugelassen, keine freigeschalteten. Außerdem erhalten Spieler, die öfters ins Gras beißen, eine erhöhte Lebensanzeige. In „Teamsieg“ hingegen gibt es die letztgenannte Regel nicht, auch sind hier alle Charaktere zugelassen. „Abschuss bestätigt!“ greift ebenfalls dieses Konzept auf, allerdings hinterlassen Spieler beim Tod Marken, die vom Gegner erst eingesammelt werden müssen, um den Punkt zu erhalten. Sammelt ein Team-Kamerad die Marke auf, ist der Punkt ungültig. „Gärten und Friedhöfe“ ähnelt Gartenkommando, denn hier müssen die Pflanzen ebenso diverse Ziele beschützen, die Zombies hingegen müssen diese einnehmen/zerstören. Auch diesen Modus gibt es als klassische Variante nur mit Standard-Charakteren. „Gartenzwergbombe“ gibt jedem Team drei Ziele, die es zu zerstören gilt. Eine riesige Gartenzwerg-Bombe landet irgendwo auf der Map und die Teams müssen versuchen, ihre Ziele durch die Bombe zu zerstören. Abgeschlossen wird der Umfang mit der Möglichkeit, im „Gemischtem Modus“ alle kompetitiven Modi in einer zufälligen Playlist zu spielen. Die große Stärke von Garden Warfare liegt in den sehr differenzierten Klassen, durch die abwechslungsreiche Matches garantiert sind. Die Modi setzen sich durch Altbewährtes zusammen, machen trotzdem Spaß. Maps hätten es für meinen Geschmack mehr sein dürfen, schließlich setzt das Spiel voll und ganz auf dem Multiplayer. Dennoch kommt durch die vielen freischaltbaren Sachen so schnell keine Langeweile auf.

 

Kindliche Grafik mit tollen Effekten

Grafisch ist Garden Warfare trotz des kindlichen Looks einfach umwerfend. Es gibt wirklich witzige und kreative Ideen und Effekte zu sehen, die unglaublich gut in Szene gesetzt wurden. Das Spiel ist farbenfroh und detailliert, das zeigt sich sowohl an den vielen Charakteren als auch in den mühevoll gestalteten Maps. Es gibt so viele Feinheiten zu sehen, die sich erst nach stundenlangem Spielen entdecken lassen. Auch akustisch macht der Titel alles richtig. Der Soundtrack passt zur locker flockigen und farbenfrohen Art des Spiels. Auch die Soundeffekte sind sehr gut gewählt, sie verstärken die actionreichen Szenen, aber auch die lustigen Aspekte des Titels.

 

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Fazit

Plants vs. Zombies Garden Warfare ist ein wirklich solider Shooter, der sich durch eine große Vielfalt und einen besonderen Charme von Genre-Verwandten abgrenzt. Hier kommen Spieler allen Alters voll zum Zug, was nicht zuletzt an den toll differenzierten Klassen liegt. In den abwechslungsreichen Charakteren liegt die größte Stärke, die für eine große Langzeitmotivation sorgt. Angesichts der Tatsache, dass wir hier keinen Singleplayer geboten bekommen, bin ich etwas über den Inhalt des Multiplayer-Teils enttäuscht. Dennoch trösten das spaßige Spielsystem sowie die liebevolle Optik lang genug über den gerade so passablen Umfang hinweg, damit ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen kann.

 

Positiv-Icon toll gestaltete Maps…

Positiv-Icon sehr unterschiedliche Klassen sorgen für Abwechslung, gut ausbalanciert

Positiv-Icon jede Menge Zeug zum Freischalten

Positiv-Icon optisch farbenfroh und mit vielen Details

Negativ-Icon …von denen es allerdings ruhig mehr hätte geben können, auch der Modi-Umfang hätte größer sein dürfen, da kein SP vorhanden ist

Negativ-Icon unnötige Microtransactions

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)