Resident Evil – Origins Collection im Test

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Releasetermin: 22.01.2016

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Third-Person-Shooter, Horror
Entwickler: Capcom
Herausgeber: Capcom

 

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Auch wenn sich viele Fans der Reihe eine Fortsetzung für Resident Evil wünschen, scheint Capcom derzeit andere Dinge als einen unausweichlichen siebten Teil im Auge zu haben. Vielmehr bringt der Publisher klassische Spiele im modernen Gewand heraus, wie geschehen im Fall von Resident Evil HD Remaster und Resident Evil Zero HD Remaster. Da Capcom die zwei Titel nicht nur digital, sondern auch auf physischem Medium veröffentlichen wollte, ist nun die Resident Evil Origins Collection auf dem Markt, die beide genannten Spiele beinhaltet. Wie ist die Aufpolierung gelungen, können die klassischen Titel auch heute noch überzeugen? Wir finden es heraus.

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Meilenstein des Genres

Capcom bringt mit der Collection zwei Klassiker der Resident Evil-Reihe erneut auf den Markt. Beide Spiele sind im Kern noch die selben, die sie zum Veröffentlichungszeitpunkt von 1996 bzw. 2002 waren – und das ist weitestgehend auch gut so. Allen voran der erste Teil der Serie stellt einen Höhepunkt des Horror-Genres dar und führte viele Aspekte ein, die aus heutigen Horror-Titeln kaum noch wegzudenken sind. Resident Evil zeichnet sich aus durch Munitionsknappheit, durch einen verstärkten Fokus auf Erkundung und Rätsellösen und durch fixierte Kameraperspektiven. Während andere Spiele mit einer dynamischen Kamerafahrt die Kontrolle der Ansicht in die Hände der Spieler legen, präsentiert Resident Evil eine meisterhafte Umsetzung der festen Perspektive. Jede Szene ist akribisch durchgeplant, was zunächst nach einer Begrenzung klingt, doch in einer absolut umwerfenden Erfahrung resultiert. Es ist vorbestimmt, zu welchem Zeitpunkt, in welcher Reihenfolge und in welcher Form die Spieler den Horror zu Gesicht bekommen. Die Perspektiven wirken auch heutzutage noch fantastisch inszeniert und haben wirklich gruselige Momente und tatsächlich gelungene Jump-Scares zum Resultat. Der Schauplatz, Spencer Mansion, ist clever designt und punktet mit düsteren Korridoren und geheimnisvollen Türen. Mit denkwürdigen Boss-Begegnungen, einer interessanten Geschichte, die sich nach und nach immer weiter entfaltet, und mit einer einschüchternden Darstellung von extremer Gewalt hat sich der Titel in die Herzen von Horror-Fans gespielt, was auch heute noch für die meisten gelten dürfte.

Während sich das grundlegende Konzept aufgrund der hohen Qualität auch im Jahre 2016 noch solide präsentiert, ist die Steuerung der Spielcharaktere angestaubt. Daher hat Capcom die traditionelle Tanksteuerung überarbeitet. Im Original noch bewegten sich die Figuren in die Richtung, in die sie im Spiel ausgerichtet waren. Auch wenn dieses Kontrollschema nach wie vor zur Auswahl steht, hat mir die Alternative besser gefallen, die nun in den meisten Titeln zum Einsatz kommt: Die Kontrolle der Charaktere hängt von der Sicht des Spielers ab und nicht von der Ausrichtung der Spielfigur. Wer der Nostalgie halber allerdings mit der klassischen Variante spielen möchte, kann dies natürlich auch tun. Beide Steuerungsmöglichkeiten sind sowohl in Resident Evil HD als auch in Zero HD verfügbar.

Weniger beliebt, dennoch solide

Resident Evil Zero ist das zweite Spiel im Bunde, das Fans der Serie allerdings mit gemischten Gefühlen aufgefasst haben. Das liegt allen voran an uninspiriert wirkenden Feinden, die sich auch auf die sonst so starken Bosskämpfe erstrecken. Zudem wurde das bereits umstrittene Konzept um die Item-Box für ein noch fragwürdigeres Prinzip aufgegeben, sodass Spieler ihre Objekte in der Spielwelt verteilen mussten, was sich noch umständlicher gestaltet. Auch die Implementierung zweier Hauptfiguren ist unterschiedlich aufgenommen worden. Sämtliche Heilungsgegenstände und auch Munition muss auf die beiden Figuren aufgeteilt werden. Einerseits fühlen sich Spieler dadurch verwundbarer, denn sie müssen zwei Charaktere vor den grauenvollen Kreaturen beschützen. Andererseits spielt sich Resident Evil Zero durch die zwei Hauptfiguren in Kombination mit dem Item-System unnötig mühselig. Spätere Teile der Serie haben diesen Punkt in Angriff genommen und mit Koop-Elementen für Besserung gesorgt – auch wenn dafür die gruselige Stimmung ein wenig flöten geht. Immerhin bietet die Story einige nette Aspekte und liefert die ein oder andere wichtige Hintergrundinformation, die für die gesamte Serie von Bedeutung ist.

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Resident Evil Zero mag sich zwar kontrovers unter der Fangemeinde präsentieren, doch hat Capcom dem Spiel sogar noch weiteren Inhalt spendiert und es nicht bei einer simplen Aufpolierung belassen. Es wurden mehrere neue Kostüme für die Figuren integriert. Weiterhin implementierte Capcom den „Wesker Modus“, in dem sich die Story mit dem ikonischen Albert Wesker an der Seite von Rebecca spielen lässt. Mit einigen Bonus-Eigenschaften spielt sich Wesker interessant, doch stellt der „Wesker Modus“ im Großen und Ganzen lediglich ein weiteres Kostüm mit zusätzlichen Fähigkeiten dar. Dennoch ist der Extra-Inhalt zu loben, der für Resident Evil-Fans den Reiz ausmachen könnte, sich in Zero HD zu stürzen.

Alter sieht man an

Die vor-gerenderten Umgebungen von Resident Evil waren nie darauf ausgelegt, in HD auf dem Bildschirm zu erstrahlen. Auch wenn Capcom das 2002-Gamecube-Remake des Spiels als Basis genommen hat, zeigt die Optik deutlich, dass der Titel so einige Jahre auf dem Buckel hat – viele Texturen sind matschig oder verpixelt. Trotzdem machen die Figuren optisch ordentlich etwas her und auch die Beleuchtung ist in modernem Gewand noch ansehnlich. Hübscher präsentiert sich Resident Evil Zero. Anders als beim ersten Resident Evil liegen Capcom noch die Original-Assets von Zero vor, was eine Aufarbeitung leichter gestaltet hat. Hintergrundareale sehen deutlich schärfer und detaillierter aus, was für ein insgesamt runderes Gesamtbild sorgt. Die Spiele können entweder im ursprünglichen 4:3-Format oder im modernen 16:9-Bildverhältnis erlebt werden. Auch wenn sich ein ausgefülltes Bild sicherlich besser präsentiert als eines mit schwarzen Rändern muss bedacht werden, dass bei der 16:9-Skalierung oben und unten Bildinhalt abgeschnitten und nicht gezeigt wird. Es ist also durchaus eine Überlegung wert, die Titel im 4:3-Original zu erleben. Der Soundtrack ist sehr gut gewählt und überzeugt wie damals mit schaurigen Klängen. Die englischen Synchronsprecher machen einen soliden Job, zudem gibt es deutsche Texte.

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Fazit

Zum Budget-Preis ab 34,99€ ist die Resident Evil Origins Collection durchaus zu empfehlen. Beide enthaltenen Spiele sind auch digital zu erwerben, kosten im Store derzeit allerdings je 19,99€. Zwar hat Capcom dem physischen Release (mit Ausnahme eines exklusiven Vorbesteller-Kostüms) keinerlei Mehrwert in Form von Extras oder Ähnlichem spendiert, doch ist diese Disc-Fassung durch den tollen Preis nicht nur für Sammler interessant. Capcom hat die Spiele technisch bemerkenswert aufpoliert, sodass die Titel im Remaster ihre beste Version präsentieren. Allerdings haben beide Spiele schon einige Jahre auf dem Buckel, wodurch die ein oder andere angestaubte Spielmechanik und matschige Umgebungstextur unvermeidbar war. Dennoch ist es allen voran Resident Evil 1 als absoluter Klassiker auch heute noch wert, gespielt zu werden! Resident Evil Zero ist unter Serien-Kennern zwar weniger beliebt, doch hat es im Vergleich zum RE1 Remaster die Nase in puncto Grafik vorn. Resident Evil-Fans werden mit dem Gesamtpaket schon allein der Nostalgie wegen Spaß haben.

Positiv-Icon Einst revolutionäres Gameplay immer noch gut

Positiv-Icon Fantastische Kameraperspektiven sorgen für viele Gruselmomente

Positiv-Icon Überarbeitete Steuerung als moderne Alternative

Positiv-Icon Neue Kostüme und Wesker-Modus für Zero

Negativ-Icon Item-Box aus RE1 und allen voran das Item-Prinzip aus Zero nicht mehr zeitgemäß

Negativ-Icon Uninspiriert gestaltete Feinde und Bosse (Zero)