The Witch and the Hundred Knight: Revival Edition im Test

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The Witch and the Hundred Knight: Revival EditionReleasetermin: 04.03.2016

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-RPG
Entwickler: Nippon Ichi Software
Herausgeber: NIS America

 

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The Witch and the Hundred Knight erschien vor rund zwei Jahren auf der PS3. Der Titel war kein großer Erfolg und flog unter dem Radar der meisten Spieler – da hat es mich durchaus überrascht, dass NIS America eine „Revival Edition“ auf der PS4 herausbringt. Nun ist das Spiel mit einigen Veränderungen im Gepäck für Sonys neuste Konsole erhältlich und wir haben uns angeschaut, was sich hinter der Revival Edition verbirgt.

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Vulgäre Hexe, ahnungsloser Ritter

Erzählt wird die Geschichte der Hexe Metallia, die in einem Sumpfgebiet feststeckt und bis ans Ende ihrer Tage zu diesem Schicksal verdonnert ist. Doch versucht sie, ihre Einschränkungen mit einem Trick zu umgehen – sie beschwört eine mystische Kreatur eines anderen Königreichs, die ihr assistieren soll. So lautet die Aufgabe des beschworenen „Hundred Knight“, das Böse in der Welt zu verbreiten und sich gegen die anderen Hexen zu stellen, die unsere Protagonistin gefangen halten – auch wenn sich der kleine und unbeholfene Ritter zunächst schwer damit tut. Die Handlung ist herrlich bekloppt und durchaus unterhaltsam, doch bringt sie ihre Eigenheiten mit, die einen Teil der Spieler verschrecken werden. Metallia ist unglaublich vulgär und boshaft und schreckt vor keinem noch so furchtbaren Mittel zurück. Da das Gesamtkonzept sich recht komisch und lächerlich präsentiert, ist die Art der Hexe mit Humor zu betrachten. Doch kann ich durchaus verstehen, wenn Spieler sich von der Figur derart angeekelt fühlen, dass sie ihren Gegnern den Sieg wünschen. So mag die Handlung sicherlich die ein oder andere witzige Situation parat halten, doch konnte mich das Erzählte keineswegs in den Bann ziehen. Ebenfalls einmal mehr Bestandteil des Spiels ist Fan-Service. Leicht bekleidete Mädels sind keine Seltenheit, weshalb Spieler für diese Elemente eine gewisse Resistenz oder gar Präferenz haben sollten – ansonsten führen so manche Szenen zu unangenehmen Momenten.

Hack’n’Slay trifft auf interessante Mechaniken

In Sachen Gameplay sieht der Reiz schon anders aus. The Witch and the Hundred Knight: Revival Edition kommt mit interessanten Mechaniken daher, die das Spielgeschehen besonders machen. Dies fängt an beim titelgebenden „Hundred Knight“, den die Hexe als mystischen Helfer beschworen hat. Wir steuern den Ritter in einer Top-Down-Ansicht, die auch gern bei isometrischen Action-RPGs ala Diablo zum Einsatz kommt. Auch wenn es Parallelen zu diesem Genre vorliegen, geht der Titel so einige Elemente anders an. Es gibt diverse Puzzle-Aspekte, die das Geschehen auflockern. Ebenso sorgen spezifische Fertigkeiten und Ausrüstungsmöglichkeiten des Ritters für ein kreatives Konzept. Der Helfer kann verschiedene Haltungen freischalten, die unterschiedliche Manöver erlauben und auf dem Schlachtfeld ein Hin- und Herwechseln zwischen einer Vorauswahl aus drei Ausführungen ermöglichen. Ein ähnliches Prinzip herrscht bei den Waffen. Es gibt Hammer, Lanzen, Schwerter und Streitkolben. Dem Spieler stehen drei Waffenslots zur Verfügung, die sich durch gefundene Waffen füllen lassen. Jeder dieser Slots bietet wiederum Platz für fünf Waffenplatzierungen. Per Angriffsknopf erfolgt ein Angriff, bei dem die fünf Waffen stets durch gewechselt werden. Je nach Arrangieren ergeben sich dadurch Kombinationsketten aus verschiedenen Waffen. Das mag zwar seltsam klingen, doch ist es in der Praxis ein unterhaltsames Konzept. Mit Gegnerarten, die auf unterschiedliche Waffentypen empfindlich sind, ergibt sich ein befriedigender Strategie-Aspekt im Hack’n’Slay-Geschehen. Zudem ist das umfangreiche Loot-System eine Wohltat und so habe ich mich über jede Waffe gefreut, die ich gefunden oder mir verdient habe. Dazu liegt ein Ausdauersystem vor, das die Reichweite vom Hundred Knight in den verschiedenen Arealen einschränkt. Leert sich die Anzeige, kehren wir automatisch zur Hexe zur Heimbasis zurück. Auf diese Weise wird die Story weiter getrieben, denn ist stets sichergestellt, dass wir regelmäßig mit der Hexe in Kontakt kommen. Da wir anschließend aber wieder genau den Punkt bereisen können, an dem sich unsere Leiste geleert hat, fühlt sich dieses Prinzip abseits der Storywirkung durch das ständige Hin und Her unnötig und gar nervig an. Ebenfalls gestört hat mich die grind-lastige Art gegen Ende des Spiels. Die Feinde können recht knackig ausfallen und so mögen manche Gefechte schnell in unserer Niederlage resultieren, wenn bestimmte Waffen nicht hoch genug gelevelt sind. Spieler müssen Gebiete also erneut bereisen und Erfahrung sammeln, bevor es weiter gehen kann. Gelegentlich lassen besiegte Feinde Seelen fallen, die wir als „Anima“ kennen lernen. Mit Anima können wir durch Metallia hilfreiche Objekte und Fähigkeiten freischalten, doch auch Anima ist rar gesät und zwingt früher oder später zum Grinding. Abseits dieser kleiner Störfaktoren bietet The Witch and the Hundred Knight allerdings ein interessantes, durchaus spaßiges Gesamtpaket.

Revival bringt nicht viel Neues

Als Revival Edition macht das Spiel Nutzung von der verbesserten Hardware im Vergleich zum PS3-Ursprung. Die Texturen wirken schärfer und auch die Beleuchtung wurde feiner ausgearbeitet. Zudem macht die Performance einen Sprung nach oben, das Spiel läuft weitestgehend mit 60 Frames pro Sekunde. Alles in Allem sticht der Titel optisch keineswegs aus dem PS4-Aufgebot heraus, punktet aber mit detaillierten Charaktersprites und farbenfrohen Effekten im Kampf. Neben der visuellen Überarbeitung ist der „Tower of Illusion“ eine Neuheit in der PS4-Version. Hier können Spieler ihre Lieblingswaffen opfern und anschließend Feinde bekämpfen, deren Schwierigkeit von der gebotenen Waffe abhängt. Wertvoller und mächtiger Loot wartet als Belohnung. Zudem lässt sich hier mit Hilfe von „konzentriertem Mana“ die Hexe Metallia temporär beschwören und erstmals spielen. Diese Neuerungen sind eine nette Zugabe, doch für Spieler der ersten Version wohl kaum ein Grund, sich die Revival Edition zuzulegen. Mit einem gelungenen Soundtrack und ulkigen Stimmen – entweder im japanischen Original oder mit englischer Synchro – kann der Titel überzeugen. Englische Texte vollenden diesen Aspekt, was wir von Spielen aus Japan nun bereits allzu gut kennen.

TheWitch (8)

Fazit

Ich habe gemischte Gefühle für The Witch and the Hundred Knight. Während das grundsätzliche Konzept von strategischen Waffen-Ketten kreativ und spaßig ist, ziehen fragwürdige Gameplay-Entscheidungen wie die Ausdauerleiste und auch der Grinding-Zwang den Spaß herunter. Dazu kommt eine Handlung, die mich durch den eigensinnigen Humor und die verschreckende Hauptfigur nicht überzeugen konnte. Und auch der Fan-Service ist nicht wirklich mein Ding, auch wenn dieser Aspekt je nach Spieler natürlich sowohl Stärke als auch Schwäche sein kann. Dennoch hatte ich meinen Spaß mit dem Titel, was auch am unterhaltsamen Tower of Illusion liegt, der in der Revival Edition erstmals vorliegt und die Gameplay-Stärken betont. Es fällt mir schwer, das Spiel einer bestimmten Zielgruppe zu empfehlen – doch für einige Aspekte lohnt sich der Kauf durchaus.

 

Positiv-Icon Gelungene Hack’n’Slay-Action mit taktischen Elementen

Positiv-Icon Loot und Anima-Crafting motiviert

Positiv-Icon „Tower of Illusion“ präsentiert sich als tolle Neuerung

Negativ-Icon Story schreckt ab, fragwürdiger Humor

Negativ-Icon Grinding-Zwang und Ausdauer-Aspekt stören

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)