Releasetermin: 12.05.2017
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Simulation
Entwickler: ToyBox Games
Herausgeber: NIS America
Bevor ich den Review-Code für Birthdays the Beginning erhalten hatte, sagte mir der Name des Spiels absolut gar nichts. Auch nach einer kurzen Recherche wurde ich aus den Screenshots und Videos nicht so wirklich schlau: ein Mix aus Minecraft und Evolutions-Simulator klingt gleichermaßen konfus wie interessant. Mit dem Harvest-Moon-Schöpfer Yasuhiro Wada steckt hinter dem Projekt ein durchaus kreativer Kopf, der in der Vergangenheit auch an No More Heroes oder Little King’s Story mitwirkte. Ich wagte den Sprung ins Unbekannte und gab Birthdays the Beginning eine Chance.
Biologie-Unterricht 2.0?
Nach einem winzigen und vernachlässigbaren Storyeinstieg befindet sich der Spieler durch einen Avatar repräsentiert innerhalb eines Würfels mit grauer Landmasse. Wie uns mitgeteilt wird, sind wir als Auserwählter damit beauftragt, erstes Leben in diesem Würfel entstehen zu lassen. Angefangen bei frühen Organismen wie Phytoplankton soll uns der Weg der Evolution über die Entwicklung von Amphibien und Reptilien schließlich bis hin zum heutigen Menschen führen. Unser Werkzeug ist dabei in erster Linie das Terraforming: durch Heben und Senken der zunächst ebenen Landmasse liegt es an uns, die notwendigen Voraussetzungen für die Entstehung verschiedener Arten zu schaffen. Als essenzielle Faustregel gilt dabei, dass mehr Land eine geringere Temperatur verursacht. Entlang einer Reihe von Missionen bekommt ihr jeweils den Auftrag, ein gewisses Lebewesen entstehen zu lassen, wobei euch stets die benötigten Standortfaktoren angezeigt werden. Neben der Temperatur spielen auch die Feuchtigkeit, die Höhe oder auch Beutetiere eine Rolle bei der Entwicklung der Arten.
In der Praxis nutzt ihr also die etwas hakelige Steuerung, um die Landschaft an bestimmten Punkten geeignet anzupassen und anschließend immer in den Makro-Modus zu wechseln. In diesem könnt ihr die Zeit verstreichen lassen und zusehen, wie die Populationen bestehender Wesen nach Zehntausenden von Jahren variieren und neue Arten entstehen. Natürlich werdet ihr euch auch von einigen Lebewesen verabschieden müssen, die den neuen Bedingungen nicht gewachsen sind. Wie wissenschaftlich korrekt Birthdays the Beginning dabei genau ist, kann ich als Laie selbstverständlich nur schwer einschätzen. Aspekte wie die Standortfaktoren und die Evolutionsabfolge lassen aber durchaus einige Glocken in den Erinnerungen an den Biologie-Unterricht der Schule läuten. Gut recherchiert wirken zudem auch die Infotexte, die man zu jeder neu entstandenen Art nachlesen kann.
Ein bisschen Zauberei
Um euch ein wenig auf die Sprünge zu helfen gibt es zudem diverse Items, die euch bei eurem Vorhaben unterstützen. Durch den Einsatz dieser Hilfsmittel könnt ihr beispielsweise eine künstliche Eiszeit zur sofortigen Temperatursenkung herbeizaubern oder die Evolution gewisser Arten künstlich beschleunigen. Auch Funktionen zur erleichterten Veränderung der Umwelt stehen euch manchmal zur Verfügung: ein Item lässt einen großen Berg oder ein tiefes Tal aus dem Nichts entstehen, andere Werkzeuge regulieren die Feuchtigkeit oder erzeugen Flussquellen. Fangt ihr zudem neue Lebewesen ein, erhaltet ihr nicht nur genaue Informationen über ihre Lebensbedingungen, sondern lasst auch euren Avatar im Level ansteigen. Dies hat zur Folge, dass ihr wesentlich größere Radien an Landmasse zur gleichen Zeit beeinflussen könnt.
Und genau nach diesem Prinzip läuft das Spiel dann eine ganze Weile ab, viel Variation im Spielprinzip gibt es leider nicht. Statt einer interessanten Story wird Birthdays the Beginning dabei lediglich von den verschiedenen Missionen getragen, die in verschiedene Kapitel unterteilt sind. Nach dem Abschluss eines Kapitels vergrößert sich der Würfel stets um ein gutes Stück, sodass die entstehende Welt Platz für zusätzliche Flora und Fauna bietet. Birthdays the Beginning ist zwar thematisch unglaublich interessant, wird spielerisch aber leider sehr früh ziemlich repetitiv. Teilweise kann das Spiel sogar sehr frustrierend sein, weil einige Gegebenheiten im Spiel nicht ganz transparent vermittelt werden. Genauso kann man sich seine Welt leider sehr leicht selbst zunichte machen, was entweder lästige Arbeit oder das Laden eines früheren Speicherstands zur Folge hat. Doch selbst das ist lästig, da Birthdays the Beginning über kein automatisches Speichersystem verfügt.
Stolpersteine für die Motivation
Die Motivation fiel also genauso schnell, wie sie anfänglich wegen der interessanten Thematik aufkam. Da helfen auch die Challenges, bei denen man in vorgegebene Welten einsteigt und bestimmte Herausforderungen schaffen muss, nur bedingt. Auch das Verlangen wirklich alle 300 Arten im freien Modus entstehen zu lassen und anschließend einzufangen wurde in mir nicht geweckt – nachdem die Menschen einmal da waren, war die Luft für mich raus. Zusätzlich zum monotonen Spielablauf kommen leider auch diverse weitere Kritikpunkte auf: Birthdays the Beginning ruckelt oftmals, sieht trotz niedlicher Kreaturen nicht wirklich hübsch aus, hat kleine Fehler in den Texten und gelegentliche Kameraprobleme. Außerdem wirkt die Geschichte sehr aufgesetzt, was dazu führt, dass man nicht wirklich in das Universum des Titels eintauchen kann.