Diablo Immortal ist eines der neuesten Spiele der Entwickler Blizzard Entertainment und NetEase. Schon als Diablo Immortal 2018 angekündigt wurde, sorgte ein abwertender Kommentar eines Entwicklers für schlechte Stimmung. Schon damals befürchteten Blizzard-Fans, dass das Spiel eine Pay-to-Win-Abzocke wird. 2022 wurde das Spiel dann veröffentlicht und überzeugte zunächst trotzdem als Dungeon-Crawler mit Unterhaltungseffekt.

Nun wenden sich Streamer vom Spiel ab und äußern sich öffentlich negativ über Diablo Immortal.

Was ist das Problem mit Diablo Immortal?

Diablo Immortal wird als kostenloses Video-Game beworben. Es gibt allerdings große Unterschiede für Spieler, die kostenlos spielen und für Spieler, die sich entscheiden bspw. zusätzliche Edelsteine zu kaufen. Die Free-to-Play-Methoden an sogenannte legendäre Edelsteine zu kommen, sind so absurd, dass sie in der Praxis kaum eine Rolle spielen.

Man könnte nun also glauben, dass Spieler bessere Gewinnchancen haben, je mehr sie einzahlen. – So ist es aber auch nicht! Denn die Edelsteine müssen gefunden werden und die Chance darauf liegt auch mit Einzahlung bei traurigen 0,045 %. Ein Streamer hat ein Experiment gemacht und knapp 6.000 € im Spiel eingezahlt. Er hat keinen einzigen dieser legendären Edelsteine bekommen.

Diablo Immortal steht in der Kritik die kostenlose Version lediglich zu nutzen, um Spieler an das Spiel zu fesseln. Die Mikrotransaktionen sind ethisch höchst bedenklich. Die Angst der Spieler etwas zu verpassen, wird ausgenutzt, um sie zum Kauf zu bewegen. Diese Methoden erinnern an die von Glücksspielunternehmen. Deswegen stellt sich die Frage:

 

Ist Diablo Immortal Gambling?

Viele Spieler spielen in erster Linie aus Spaß. Teil der Unterhaltung von Spielen wie Diablo Immortal liegt aber auch im Gewinnen.

Ähnlich wie Online-Casinos zielen die Mikrotransaktionen oder In-App-Käufe darauf ab, zusätzliche Belohnungen zu versprechen. Die Belohnungen sind allerdings nicht garantiert. Man kauft lediglich die Chance auf eine Belohnung. Diese Lootbox-Methode sorgt für Nervenkitzel und die Motivation den Vorsprung, gegenüber der Mitspieler zu behalten, ermutigt zu weiteren Käufen.

Im Fall von Diablo Immortal haben Streamer geschätzt, dass man mehr als 50.000 Dollar ausgeben müsste, um ein komplettes Set an legendären Edelsteinen zu erhalten. Mit dieser Rechnung kommt Diablo Immortal sogar deutlich schlechter weg als Casino-Roulette oder andere bekannte Glücksspiele!

In einigen Regionen und Ländern, wie zum Beispiel in den Niederlanden, ist Diablo Immortal bereits verboten. Denn die Lootbox-Praxis gilt in vielen Teilen als illegal und das liegt definitiv am Suchtpotenzial, das wir uns jetzt genauer ansehen.

 

Macht Diablo Immortal süchtig?

Die erste Enttäuschung über Diablo Immortal gab es bereits als das Spiel angekündigt wurde. Denn viele Spieler hatte auf eine Fortsetzung der Diablo-Reihe gehofft. Stattdessen wurde bekannt gegeben, dass Diablo Immortal als mobile Diablo-Version erscheinen wird.

Die süchtig machende Glücksspielmechanik ist nicht vom süchtig machenden Gameplay getrennt, sondern direkt in den Kampf, um die Beute im Spiel eingebunden. Diablo ist dafür erschreckend gut positioniert. Diese stark auf Beute fokussierten Loot-Games hatten schon immer etwas von Spielautomaten, was das Geschäftsmodell von Diablo Immortal buchstäblich ausmacht.

Blizzard hat betont, dass die Monetarisierung von Diablo Immortal bis zum Endgame getrost ignoriert werden kann. Das stimmt auch und es gibt sicherlich einige Spieler, die Diablo Immortal ohne Käufe genießen.

Aber: Es ist unaufrichtig zu behaupten, dass das Hauptvergnügen an Diablo-Spielen darin besteht, die Geschichte durchzuspielen und nicht darin, den eigenen Charakter zu maximieren.

Genauso unaufrichtig wäre es, zu leugnen, dass diese Spiele schon immer so konzipiert waren, dass sie bei ihren Spielern den Hunger nach dem Erreichen der Leistungsgrenze wecken.

Deswegen muss man letztlich leider sagen, für Menschen mit einem Hang zur Spielsucht oder zu den süchtig machenden Qualitäten des Diablo-Gegenstandsspiels, ist das legendäre Wappensystem ausbeuterisch und potenziell sehr schädlich.

 

Die Enttäuschung über Diablo Immortal ist besonders groß

Diablo ist das Aushängeschild der Marke Blizzard, und wenn man bedenkt, wie fantastisch Diablo IV aussieht, könnte man davon ausgehen, dass Diablo alle anderen Blizzard-Franchises ablösen und zum Top-Titel wird. Diablo Immortal wurde als größte Veröffentlichung des Jahres 2022 erwartet. Stattdessen bleiben unzufriedene Spieler zurück und sogar bekannte Streamer wenden sich ab.

Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, den Kern dessen, was Diablo so unterhaltsam macht, von den Pay-to-Win-Mechanismen zu trennen. Wenn es einen gibt, haben Blizzard und NetEase ihn nicht gefunden. Dabei hatten sie mit Spielen wie Overwatch bereits eine interessante Richtung eingeschlagen. Jetzt allerding haben sie ein mobiles Diablo erschaffen, das raffiniert, unterhaltsam und anfangs sogar großzügig ist. Aber wenn man genug Zeit damit verbringt, wird man feststellen, dass das Herzstück des Spiels herausgeschnitten, zerstückelt und stückchenweise wieder verkauft wurde.

Sicher, kostenpflichtige Spiele sind nichts Neues. Aber vor allem Diablo- und Blizzard-Fans haben sich viel von Diablo Immortal erhofft. Zum Erschrecken vieler konnten wir mit dieser Veröffentlichung sehen, wie Spiele in Zukunft aussehen könnten, wenn Führungskräfte von Blizzard und NetEase ihren Willen bekämen.

Spieler, Streamer und Fans bleiben geschockt zurück. Diablo Immortal hat auf ganzer Linie leider enttäuscht.

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