Releasetermin: 01.09.2017
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action/Hack’n’Slay
Entwickler: Omega Force
Herausgeber: Koei Tecmo
Omega Force ist gerne für Kollaborationen aller Art zu begeistern. Die Samurai und Dynasty Warriors-Entwickler haben allein in den letzten Jahren Crossover-Titel zu Lizenzen wie Arslan, Attack on Titan, Berserk oder One Piece entworfen. Bei der Fülle an Spielen, die Publisher Koei Tecmo sonst noch so veröffentlicht, ist folgendes Konzept eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen: Warriors All-Stars ist ein Musou-Abenteuer, das sich an den beliebtesten Spielen von Koei Tecmo bedient.
William, der Hauptcharakter aus Nioh, kämpft Seite an Seite mit Ninja Gaiden-Liebling Ryu? Dead or Alives Kasumi zieht gegen Sophie aus dem neuesten Spiel der Atelier-Serie in den Kampf? Warriors All-Stars macht einige wirklich interessanten Konstellationen möglich, da hier Figuren aus insgesamt 13 Reihen von Koei Tecmo ihren Auftritt haben. 27 Figuren aus aktuellen und älteren Titeln des japanischen Publishers und Entwicklers sind spielbar, die ihr nachfolgend seht:
Weiterhin bietet Warriors drei ganz neue Figuren an: Tamaki, Setsuna und Shiki. Diese neuen Charaktere spielen eine ganz elementare Rolle, denn werden sie quasi als Anführer für die gesamte Bande präsentiert. Die Truppe von Tamaki besteht aus den Figuren von Dynasty Warriors, Toukiden, Opoona, und Atelier Sophie. Setsunas Fraktion besteht aus den Kämpfern der Reihen Dead or Alive, Deception, Nights of Azure, Rio, und Samurai Cats. Shiki schnappt sich die restlichen Figuren aus Samurai Warriors, Ninja Gaiden, Haruka und Nioh. Zum Spielbeginn stehen lediglich 12 Figuren zur Auswahl. Spieler legen sich zum Start auf einen Kämpfer fest und sind anschließend bis zum Story-Abschluss an diese Figur gebunden. Allerdings nehmen wir bis zu 4 Figuren in die Schlachten mit, zwischen denen temporär hin- und hergewechselt werden kann.
Nette Interaktionen, doch unspektakuläre Handlungsstränge
In einem Land, das der totalen Zerstörung nicht mehr fern ist, versucht die junge Prinzessin Tamaki mit Hilfe eines mysteriösen Rituals die stärksten Krieger aller Welten in ihr Reich zu befördern. Blöd nur, dass das Ritual fehlschlägt und besagte Kämpfer sich im gesamten Reich verstreut vorfinden. In der Story wird die Reise durch die Spielwelt und die Suche nach den verstreuten Helden thematisiert. Neben Prinzessin Tamaki spielen auch die beiden anderen Mitglieder des Königshauses eine Rolle. Auch wenn manche Motive von Setsuna und Shiki durchaus interessant sind, scheitert die Geschichte daran, dass mit den drei Protagonisten durch und durch Anime-Stereotypen entworfen wurden.
Die Handlung von Warriors All-Stars hat ihre guten Momente, die allen voran auf die Interaktionen der verschiedenen Serienlieblinge zurückzuführen sind. Auch die Sicht aus verschiedenen Perspektiven mit den unterschiedlichen Handlungssträngen fand ich gut. Sonderlich geschert habe ich mich um das Schicksal von Tamaki, Shiki und Setsuna aber dennoch nicht.
Gewohnt spaßiges Musou-Gekloppe
In diesem Genre muss eine durchwachsene Story aber wahrlich kein Beinbruch sein. Durch das richtige Gameplay haben Fans der Klopperei auf alle Fälle ihren Spaß. Glücklicherweise fällt das Musou-Grundgerüst einmal mehr sehr solide aus. Die Kämpfer spielen sich ziemlich abwechslungsreich und haben äußerst spaßige Manöver drauf. So übt Sophie aus dem gleichnamigen Atelier-Teil beispielsweise viele Elementar-Angriffe aus, während William von Nioh und Ryu Hayabusa von Ninja Gaiden mit ihrem Katana um sich schlagen. Die Dead or Alive-Mädels lassen ihre Fäuste sprechen, Laegrinna und Millennia aus der Deception-Reihe hingegen arbeiten mit ihren Fallen aus der Ferne. Es gibt verschiedene Spielstile, die die Hack’n Slay-Action auffrischen.
Das Spielgeschehen fällt einmal mehr simpel mit der Bekämpfung der Massen an Feinden aus, obwohl manche Figuren durchaus komplexere Möglichkeiten im Kampf bieten. Wer besonders häufig mit denselben Charakteren ins Gefecht zieht, profitiert von der wachsenden Bindung der Figuren, die verheerende Team- und Hilfs-Angriffe ausüben können. Auch der „Musou-Rush“, bei dem wir in 20 Sekunden massenhaft Großflächen-Schaden austeilen, reiht sich gelungen in das Gameplay ein. Es macht Spaß, neue Charaktere freizuschalten und das bestehende Kämpferaufgebot aufzuleveln. Im Vergleich zu den letzten Omega Force-Spielen hat sich nicht viel getan, doch die Musou-Action ist so zugänglich und unterhaltsam wie eh und je.
Große Weltkarte, die aber nichts am repetitiven Ablauf ändert
Während vieles beim Alten bleibt, hat man sich für die Struktur der Missionen etwas Neues überlegt. Anstatt einen linearen Missionsverlauf zu bieten, gestaltet sich die Auswahl der Quests recht frei. Erst einmal die anfängliche Story-Mission absolviert, präsentiert sich dem Spieler eine gewaltige Karte, auf der Aufgaben verzeichnet sind. Die meisten dieser Kämpfe sind optional, allerdings kann es sich durchaus lohnen, auch diese Missionen anzugehen. Die Kämpfer erhalten Erfahrung und Steigen im Level auf. Zudem werden sogenannte Heldenkarten als Belohnung verteilt, mit denen wir unsere Fertigkeiten stärken können. Diese lassen sich weiterhin kaufen, verkaufen, zusammenlegen und ebenfalls aufstufen, was einen netten Reiz ausmacht. Außerdem ist die Freischaltung neuer Figuren mit der Absolvierung bestimmter Zusatz-Aufgaben verbunden. Wer hingegen die Nebenaufgaben links liegen lassen möchte, kann dies ebenfalls tun und lediglich die Story-Missionen angehen, die ebenfalls recht umfangreich verteilt sind.
Aus diesem Grund hat Warriors All-Stars etliche Stunden Inhalt zu bieten. Mit insgesamt 15 verschiedenen Enden bietet der Titel für Musou-Fans durchaus einiges an Wiederspielbarkeit. Auch wenn der Story-Modus zugegebenermaßen sehr vollgepackt mit Missionen ist, gibt es keine weiteren Spielmodi. Während die letzten Spiele von Omega Force stets mit leicht abgewandelten Spielvarianten daherkamen und zum Teil auch Koop-Möglichkeiten boten, will Warriors davon nichts wissen. Hier kommt eine Schwäche verstärkt zum Tragen, die ich generell seit Jahren bereits an Musou-Titeln bemängele. Sie spielen sich nach wenigen Stunden nun einmal verdammt repetitiv und die öden, ebenfalls monotonen Aufgaben helfen dabei absolut nicht.
„Bravery“ als interessantes Konzept mit Schattenseiten
Es gibt kaum Vielfalt in den Aufgaben, es läuft stets auf das simple Kloppen hinaus. Mal muss man eine Schatzkiste finden oder ein “Monsternest” aufsuchen, doch sind die grundsätzlichen Tätigkeiten sehr monoton. Wir laufen Gänge auf einer verwinkelten Karte entlang, suchen bestimmte Punkte in dieser Umgebung auf und mähen unterwegs massenhaft Feinde um. Eins muss ich den Entwicklern aber lassen: Mit dem “Bravery”-System hat man sich ein Feature ausgedacht, das eine nette Neuerung im Musou-Geschehen darstellt. In jeder Mission starten wir mit einem niedrigen “Tapferkeits”-Rang, der nach und nach durch die Besiegung von Gegnern steigt. Auf dem Schlachtfeld sind einige Krieger verteilt, die ebenfalls mit ihrem eigenen Bravery-Level daherkommen. Einem Soldaten mit Rang 8 oder 9 sollten wir beispielsweise aus dem Weg gehen, wenn wir erst frisch in das Areal gekommen sind und selbst einen niedrigen Rang haben.
Auf der einen Seite entsteht dadurch etwas mehr Dynamik in den Gefechten, da Spieler sich Gedanken darüber machen müssen, welche Feinde sie wann angehen. Auf der anderen Seite musste ich durch diese Funktion unnötig viel durch die Gebiete rennen und flüchten. Erst einmal einen hochrangigen Feind an der Backe, versucht dieser natürlich, uns den virtuellen Hintern zu versohlen. Während ich das Konzept um den Bravery-Rang also prinzipiell recht gut finde, kann es durchaus auch dazu führen, dass die Kämpfe unnötig lang und gar frustrierend ausfallen.
Technisch mit Schwächen
Nachdem Samurai Warriors: Spirit of Sanada mit 4K-Support für die PS4 Pro daherkam und Dynasty Warriors 9 mit überarbeiteter Engine ebenfalls technische Fortschritte für die Serie bringen will, hat mich Warriors All-Stars in dieser Hinsicht enttäuscht. Zum einen gibt es keinerlei PS4 Pro-Features; eher kommt der Titel sogar schlecht mit der Konsole zurecht. Der Boost-Modus, der selbst nicht unterstützten Spielen die zusätzliche Rechenpower der Pro zur Verfügung stellt, sorgt für Probleme. Durch vermehrte Framerate-Einbrüche musste ich diesen ausstellen. Doch leider gibt auch die reguläre Performance ein schlechtes Bild von sich.
Einbrüche der Bildrate sind auch auf der normalen PS4 bzw. der Pro ohne Boost-Modus keine Seltenheit. Die angepeilten 60 FPS werden nicht durchwegs erreicht, wodurch die Framerate spürbar fluktuiert. Zudem ist Warriors All-Stars wahrlich kein Hingucker. Die meisten Areale bieten kaum sehenswerte Höhepunkte und präsentieren sich mit matschigen Texturen. Die gespielten Figuren sehen aber recht passabel aus und auch einige hübschen Effekte im Kampf hat das Spiel auf Lager. Zudem hat mir gefallen, dass die Areale zumindest farblich recht viel Abwechslung bieten. Unterm Strich aber wird hier optisch nichts präsentiert, was die durchwachsene Performance rechtfertigt. Ich hoffe wirklich, dass Omega Force mit Dynasty Warriors 9 in technischer Hinsicht ein neues Steckenpferd aufziehen wird und seine zukünftigen Spiele fortan auf dieser verbesserten Basis entwickeln wird.
An dieser Stelle muss ich aber auch loben, dass Warriors All-Stars über extrem kurze Ladezeiten verfügt. Egal ob wir einen kurzen Ausflug in die „Sanctuary“-Basis zum Aufwerten der Heldenkarten vornehmen oder uns in eine Mission stürzen – die Ladezeit beträgt jeweils nur wenige Sekunden, was einen tollen Spielfluss möglich macht.
Bunt gemischter Soundtrack mit eigener Playlist
Der Soundtrack von All-Stars hält Songs der beinhaltenden Serien parat. Wer also die musikalische Untermalung von unter anderem Ninja Gaiden, Atelier Sophie und Dead or Alive mag, wird mit dem Soundtrack eine gute Zeit haben. Ein tolles Feature: Durch Missionen freigeschaltete Songs können in einer eigenen Playlist zusammengestellt werden.