Releasetermin: 07.06.2017
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Rennspiel
Entwickler: Sony XDev
Herausgeber: Sony
Passend zum Sommer schnürt uns Sony ein ganzes Rennspiel-Paket: mit der Wipeout Omega Collection schaffen es die beliebten Hochgeschwindigkeitsrennen erstmals auf Sonys Playstation 4. Ein ganz neues Spiel darf man dabei aber nicht erwarten: die Sammlung besteht aus dem PS3-Spiel Wipeout HD, dessen großer Erweiterung Wipeout Fury sowie dem Playstation-Vita-Ableger Wipeout 2048. Für genügend inhaltliche Grundlage sollte also gesorgt sein, doch schafft die Spielereihe auch den technischen Sprung auf die neue Konsole?
Aus 3 mach 1!
Startet man das Spiel erstmals, fällt sofort der wirklich große Umfang der Sammlung auf: alle drei Kampagnen der Original-Spiele sind enthalten und auch abseits davon gibt es weitere Möglichkeiten zum Zeitvertreib. Doch auch wenn wir hier drei verschiedene Spiele aus den Jahren 2008 bis 2012 vorliegen haben, so bekommen wir in den Einzelspielermodi und im Gameplay sehr ähnliche Kost vorgesetzt. Bekannt ist Wipeout seit jeher für Rennen mit Zukunfts-Gleitern durch futuristisch angehauchte Städte und Tunnelsysteme. Das Besondere sind dabei die extrem hohen Geschwindigkeiten, mit denen die Vehikel durch die Schauplätze rasen – Nintendos F-Zero lässt grüßen. Gepaart wird das Arcade-Spielgefühl mit den Fun-Racer-Anleihen eines Mario Karts: auf der Strecke verteilte Item-Felder versorgen den Spieler mit Waffen, temporären Schutzmechanismen oder zusätzlichen Geschwindigkeits-Boosts. Und auch wenn Wipeout besonders auf hohen Geschwindigkeiten teilweise sehr anspruchsvoll werden kann, so machen die rasanten Drifts und Aufholjagden einfach unglaublich viel Spaß und sind hochgradig belohnend, wenn man es bei dem grandiosen Geschwindigkeitsgefühl schafft, das Flugschiff problemlos durch die Kurven zu manövrieren.
In der Kampagne gilt es aber nicht nur Rennen gegen sieben Mitstreiter zu gewinnen. Je nach Missionsart muss auch mal eine Rekordzeit gefahren werden oder es gilt, das Fahrzeug bei steigender Geschwindigkeit möglichst lange funktionstüchtig zu halten. Gut gefallen hat mir auch Eliminator: hier liegt der Fokus auf dem Zerstören gegnerischer Gleiter – wer am Ende am meisten Schaden angerichtet hat, gewinnt. Eine Action-Story eines Need for Speed oder eine Handlung rund um den Aufstieg eines Rennfahrers gibt es in Wipeout dabei nicht – hier steht einzig das Gameplay im Vordergrund. Doch das tut dem Spiel auch sehr gut: generell ist die Menüführung und die Auswahl neuer Missionen oder Rennen so schnell, dass man sich nicht lange mit Unwichtigkeiten umher schlägt und direkt ins Geschehen springen kann. Dadurch kommt es in der Wipeout Omega Collection durchaus vor, dass die einzelnen Spiele miteinander verschwimmen. Mache ich in der Kampagne von Wipeout Fury gerade keinen Fortschritt, wechsle ich zu Wipeout 2048 und beende zunächst dort weitere Rennen. Auch ist es möglich, alte Ergebnisse zu verbessern oder bereits beendete Herausforderungen auf einem höheren Schwierigkeitsgrad zu versuchen.
Großer Mehrspielerspaß – auch lokal
Hierbei werden auch die geringfügigen Unterschiede zwischen den einzelnen Spielen klar. Zunächst einmal verfügt Wipeout 2048 über ein anderes Interface als Fury und HD, spielt sich aber trotzdem quasi identisch – eine Umgewöhnung zwischen den einzelnen Kampagnen ist also nicht nötig. Dazu machen sich im Rennen kleine Unterscheide bemerkbar. So funktionieren Waffen etwa anders als im Vorgänger, der Eliminator-Spielmodus läuft geringfügig anders ab und offensive und defensive Power-Ups werden plötzlich durch getrennte Felder aufgenommen. Doch viel mehr Anpassung ist nicht nötig: primär sind es neue Fahrzeuge und Strecken, welche die maßgeblichen Unterschiede zwischen den Spielen darstellen. Dadurch wirkt die Wipeout Omega Collection wirklich wie eine Sammlung und nicht wie die unpassende Zusammenführung dreier grundverschiedener Serienteile. Durchaus ist es möglich, dass der ein oder andere Spieler eine Spannungskurve in der Kampagne vermisst – auch mir fehlten ein wenig die spielerischen Höhepunkte zwischen den Herausforderungen. Grundsätzlich ist der Umfang und die Aufmachung des Spiels aber sehr gelungen.
Abseits der Kampagne punktet die Wipeout-Sammlung mit diversen Versus- und Online-Möglichkeiten. Gut hat mir gefallen, wie man sich seinen Wunsch-Modus zusammenbasteln kann. Neben Strecke und Gleitern ist die Rennart auswählbar, die KI-Schwierigkeit einstellbar und die Geschwindigkeits-Klasse bestimmbar. Zusätzlich kann man auch entscheiden, ob Waffen an- oder ausgeschaltet sein sollen. Am meisten überraschte mich aber die Tatsache, dass die Wipeout Omega Collection lokalen Splitscreen für zwei Spieler ermöglicht – und dieser läuft hervorragend! Natürlich lädt aber auch der Online-Modus zu Duellen gegen andere Spieler ein. Über einen Server-Browser lassen sich hier eigens von Spielern zusammengestellte Modi-Sets anwählen und bei guter Verbindungsqualität spielen. Auch wenn „normale“ Ranglistenspiele mir zusätzlich auch gut gefallen hätten, ist die große Freiheit in den Einstellungsmöglichkeiten sowohl off- als auch online ein tolles Feature.
Futuristische Sounds
Während man bei anderen Renn- oder generellen Online-Spielen ab irgendeinem Punkt dazu neigt, die Hintergrundmusik durch eigene Playlists zu ersetzen indem man etwa die Playstation-Music-App parallel laufen lässt, so bleibt dieses Phänomen bei Wipeout aus. Die Reihe ist bekannt für seine unglaublich coolen Electro- und Dubstep-Sounds, die den visuellen Geschwindigkeitsrausch nur noch weiter verstärken. Apropos visuell: von technischer Seiten haben die Entwickler hervorragende Arbeit geleistet. Die ohnehin schon sehr hübschen Racer wurden für die PS4-Umsetzung nochmal ordentlich aufgehübscht und bieten unter anderem schärfere Texturen und bessere Lichtsetzung. Besitzer einer Playstation 4 Pro dürfen sich außerdem auf 4K-Auflösung und 60 FPS freuen – sogar im Splitscreen.