Releasetermin: 17.10.2017

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Sportspiel / Wrestling
Entwickler: Yuke’s / Visual Concepts
Herausgeber: 2K Sports

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Mit der Wrestling-Szene hatte ich zugegebenermaßen noch nie viel am Hut. Dennoch erinnere ich mich gerne an PS2-Zeiten zurück, als ich mit Kollegen viel Spaß am virtuellen Show-Gekloppe hatte. Seitdem hatte ich aber nur wenige Berührungspunkte mit der Reihe. Obwohl ich vor zwei Jahren WWE 2K16 gespielt habe, blieb mir davon nicht viel im Kopf. Daher habe ich recht wenig Ahnung vom aktuellen Stand des digitalen Wrestlings. Ich muss also gleich zu Beginn sagen, dass ich 2K18 in diesem Test keineswegs mit seinen Vorgängern vergleichen werde, sondern mich frisch auf das Spiel eingelassen habe. Was mir am Sporttitel gefallen und was mich eher abgestoßen hat, erfahrt ihr in meinem Review.

Dutzende Spielvarianten, leider weitestgehend ohne Erklärung

Zunächst erschlug mich regelrecht die Fülle an Modi, die WWE 2K18 zu bieten hat. Im Hauptmenü werden diverse Spielvarianten beworben, die im Sportsegment recht üblich sind. Ein Karrieremodus, der mittlerweile kaum noch fehlen darf, ist mit von der Partie. Ebenso stach der Online-Modus Road To Glory für mich heraus, da ich das Konzept einer Online-Karriere mit realen Gegenspielern sehr interessant fand. Bevor ich aber näher auf diese beiden Modi eingehe, möchte ich noch kurz den weiteren Inhalt nennen. So gibt es natürlich auch eine Option zum Schnellspiel, bei der Spieler aus einem eindrucksvoll großen Lineup an über 170 aktuellen und ehemaligen Wrestlern wählen dürfen. Neben der gespielten Figur steht auch die Wahl der Match-Umstände an.

Egal ob reguläre Matches oder welche in den Kategorien Backstage Brawl, Ladder, Table, Hell in a Cell, Last Man Standing, Submission oder auch Royal Rumble – WWE 2K18 bietet wirklich so ziemlich alle Spielvarianten, die Wrestling-Fans sich wünschen können. Auch die Anzahl an Kämpfern, die in den Ring geschickt werden, können Spieler bestimmen. So sind auch Tag Team-Matches, 3vs3- oder 4vs4-Kämpfe möglich. Ich habe lediglich zu bemängeln, dass die unterschiedlichen Spielmodi keineswegs erklärt werden. Wer wie ich also nur wenig mit der WWE am Hut hat und nur den Royal Rumble kennt, wird sich zunächst etwas überfordert fühlen und extern etwas über die Spielvarianten lesen müssen.

Umfangreiches Charakteraufgebot

Neben der Fülle an Modi sticht auch das gigantische Kämpferaufgebot heraus. Über 170 Wrestler stehen zur Wahl. Diverse Kämpfer, insbesondere alternative Skins, müssen allerdings erst mit InGame-Geld freigeschaltet werden. Trotz des Mega-Lineups werden Spieler manche Stars dennoch vermissen, was aber kein Problem darstellt. Dank mächtigem Charaktereditor haben wir die Möglichkeit, Kämpfer zu importieren, die andere Spieler mühselig erstellt haben. Online lassen sich daher ehemalige Stars wie Jeff & Matt Hardy, Rey Mysterio, Batista oder Hulk Hogan finden. Auf den Servern können wir jedoch auch weitere Figuren wie Spiderman, Deadpool, Donald Trump, Pennywise oder gar Gott entdecken.

Eigener Kämpfer mit individuellen Manövern

Natürlich könnt ihr euch auch selbst am Charaktereditor versuchen und einen eigenen Star entwerfen. Das gilt besonders für alle, die in der Karriere durchstarten möchten. Im “Create a Superstar”-Menüpunkt besteht die Möglichkeit, einen eigenen Showkämpfer zu erstellen. Während mich einerseits die Tools zur Bearbeitung des Gesichts enttäuscht haben, hat der Charaktereditor jede Menge weiterer Optionen zur Personalisierung auf Lager. Spieler haben die volle Kontrolle über das eigene Moveset und können sogar die Animationen der Manöver bearbeiten, um dem eigenen Kämpfer eine ganz persönliche Note zu geben.

Die durchwachsenen Optionen bei der Gesichtsmodellierung werden zumindest teilweise dadurch revidiert, dass WWE 2K18 eine Gesichtsimportfunktion bietet. Schade nur, dass man dafür den Weg über die offizielle WWE 2K-Website gehen muss. Eine Einbindung der von der NBA-Basketballreihe bekannten Scan-Funktion hätte mir besser gefallen. Auch wenn der Vorgang manchmal nicht ganz so rund über die Bühne geht und ein neues Foto hochgeladen werden muss , sind die resultierenden virtuellen Gesichter oftmals sehr beeindruckend anhand der Gesichtsscans umgesetzt. Wer sich selbst ins Spiel bringen möchte, hat mit dem Editor viele mächtige Tools zur Hand und so verbrachte ich tatsächlich erstaunlich lange mit der Charakterkreation.

Überarbeitete MyCareer mit guten Impulsen, aber weiterhin mit Baustellen

2K Sports bewirbt den neuen Karrieremodus mit tief reichenden Änderungen und mir ist durchaus aufgefallen, dass man sich Mühe gegeben hat. Insgesamt aber hat mir der Modus auch gezeigt, dass man noch sehr weit entfernt von dem ist, was in anderen Sportspielen abgeliefert wird. So gibt es beispielsweise keine eingesprochenen Dialoge, wenn man sich mit dem Trainer oder anderen NPCs unterhält. Zwar bewegen sich die Lippen, doch gibt es dazu keinen Ton, sondern lediglich Untertitel.

Auch hat die “Story” nicht viel Substanz und stellt lediglich rudimentär den Aufstieg eines jungen Wrestling-Talents dar. Im Ansatz gut gefallen hat mir allerdings das Promo-System, mit dem wir unsere Fans aufheizen können. Spieler wählen aus einer Reihe von vorgefertigten Dialogoptionen aus. Viel Tiefgang bietet dieses System ebenfalls nicht, doch haben mich meine völlig überzogenen Ansprachen trotzdem immer wieder amüsiert. Auf dem Weg zum WWE-Superstar können wir uns entscheiden, ob wir unsere Matches fair angehen oder zu unfairen Mitteln greifen. So überraschen wir unseren Gegner zum Beispiel Backstage oder schlagen schon zu, wenn unser Opponent gerade erst in den Ring einläuft. Obwohl mir insgesamt ein wenig die Abwechslung gefehlt hat, konnte mich das Spielgeschehen in seinen Grundzügen unterhalten.

Das System um Schläge und Griffe mit großer Betonung auf Ausdauer und Konter ist sehr ansehnlich inszeniert und auch für Neulinge recht schnell erlernt. Im Zuge der Karriere bietet das Spiel diverse Tutorial-Lektionen, sodass jeder sich im Geschehen zurecht findet. Das Gameplay ist toll verstrickt mit dem angesprochenen Move-Editor, mit dem Spieler ihren Kämpfer personalisieren können. Die Möglichkeiten hier sind beachtlich, jedoch hat fast alles seinen Preis. Sowohl die Moves als auch neue Kostüme oder auch Einlaufmusikstücke lassen sich in Loot Boxen erwerben, die wiederum InGame-Geld kosten. Ich bin kein großer Fan von diesem Konzept. Allerdings haben Spieler, die sich nicht um die Loot Kisten scheren, zum Glück auch keinen großen Nachteil. Unterm Strich hatte ich Spaß an der Karriere von WWE 2K18. Die Inszenierung der Story lässt aber noch zu wünschen übrig. Und auch die Abwechslung habe ich ein wenig vermisst, sodass ich nach einiger Zeit die Motivation verlor.

Road to Glory-Onlinemodus als spaßigster Zeitvertreibt

Besser gefallen hat mir der neue Road to Glory-Modus. Hier treten Spieler mit ihren selbst erstellten Charakteren gegeneinander an. Es gilt, in einem Stufensystem, das wiederum in dutzende Ränge unterteilt ist, aufzusteigen und sich die Teilnahme an wichtigen Matches zu verdienen. Auch hier sind Loot Boxen anzufinden, mit denen der eigene Kämpfer aufgestuft oder temporär mit Boosts ausgestattet werden kann. Da in Road to Glory verhältnismäßig viel InGame-Geld verteilt wird, profitiert man recht häufig von den Boni in den Boxen. Die Matches zwischen stark personalisierten Online-Kämpfern gehört zu den Höhepunkten des Spiels.

Grafisch mit tollen Momenten…

WWE 2K18 kommt mit einer überarbeiteten Grafikengine daher, die das Geschehen hin und wieder sehr schön in Szene setzt. Manche Animationen wirken immer noch etwas hölzern, doch sieht das Ganze schon deutlich besser aus, als ich es von WWE 2K16 im Kopf habe. In puncto Beleuchtung zeigen sich ebenfalls Verbesserungen, die die Action im Ring ein ganzes Stück realistischer erscheinen lassen. Wie auch bei den Animationen schwankt die Qualität der Figurenmodelle, doch lässt sich insgesamt sagen, dass 2K18 grafisch einen guten Schritt nach vorne gemacht hat.

…jedoch überschattet von irrsinnigen Glitches

Schade nur, dass das scheinbar auf Kosten vieler Glitches und Bugs geschehen ist. Selbst jetzt, Monate nach Release und diverse Patches später, können wir immer noch viel zu häufig unnatürliche Dinge erleben. Das äußert sich zumeist in unrealistischen Animationen und wie von Geisterhand agierenden Figuren. Besonders schlimm war es in meiner Erfahrung in den Backstage-Kämpfen. Ich versuchte beispielsweise einst, vom Truck in diesem Bereich herunter zu springen. Das endete darin, das meine Figur plötzlich wie wild zappelte, sich total verrenkte und auf einmal auf den Boden zum Gegner teleportiert wurde. Diese Glitches mögen anfangs zwar recht unterhaltsam sein, doch nerven sie schnell einfach nur noch. Ebenfalls negativ aufgefallen ist mir an der technischen Umsetzung, dass die Ladezeiten extrem lang sind. Ich hatte beim Spielen stets das Gefühl, eine Ewigkeit in den Ladebildschirmen zu hängen.

Wertung im Einzelnen
Gameplay
7
Inhalt und Umfang
8.5
Story / Karriere
6
Multiplayer
8
Grafik & Sound
7
Technische Umsetzung
5
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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)