One Piece: Burning Blood im Test

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Releasetermin: 03.06.2016

 

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Beat’m Up
Entwickler: Spike Chunsoft
Herausgeber: Bandai Namco

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Bandai Namco hat sich in den letzten Jahren wahrlich einen Rang unter Anime-Fans verdient. Der Publisher veröffentlicht jährlich mehrere Anime-Titel, die allesamt von beachtlicher Qualität sind. Neben Naruto haben allen voran auch Monkey D. Ruffy und Co. diverse Umsetzungen erhalten wie kürzlich erst in One Piece Pirate Warriors 3, wo die Strohhutbande sich in Musou-Gekloppe austobt. Nun steht mit Burning Blood erneut ein One Piece-Titel in den Läden, der sich allerdings auf Kämpfe in Arenen konzentriert. Wir ziehen von Kampf zu Kampf und erleben denkwürdige Momente des Animes bzw. Mangas nach. Ist auch diese Umsetzung gelungen und stellt Fans der Vorlage zufrieden? Finden wir es heraus!

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Schlacht um Marineford in vier Episoden

Der „Gipfelschlacht“-Modus stellt die klassische Story-Spielvariante dar, in der One Piece-Fans ihre Lieblingsfiguren auf einem bekannten Abenteuer begleiten. Die Geschichte basiert auf der Marineford-Storyline, die mit der 457sten Folge des Animes bzw. dem 56sten Band des Mangas eingeläutet wird. Wir erfahren die Ereignisse aus vier verschiedenen Perspektiven („Episoden“), wodurch auch Kenner der Geschehnisse bei der Stange gehalten werden.

Da der Marineford-Arc aber auch schon in One Piece: Pirate Warriors 3 genutzt wurde, fühlt sich diese Storyabzweigung für manch einen Fan vielleicht schon zu bekannt an. Geschichtlich wird hier nämlich exakt das abgeliefert, was in der Anime-/Manga-Vorlage passiert. Es gibt keine zusätzlichen Ereignisse oder beispielsweise neue Figuren, die im Spiel erstmals vorgestellt werden. Auf der einen Seite also mag die Handlung für Serien-Fans nichts Neues bieten, doch auf der anderen Seite fühlen sich Serien-Neulinge ins kalte Wasser geschmissen. Das ist verständlich, denn werden im Anime vor dem Marineford-Arc bereits 36 andere Storystränge erzählt. Als Einstiegspunkt eignet sich die Handlung von Burning Blood also keineswegs.

Figuren werden kaum vorgestellt. Außerdem werden regelmäßig viel zu viele neue Charaktere gezeigt, um einzelne Figuren detailliert kennenzulernen und ihre Motivationen zu verstehen. Die Story ist also nicht für Neulinge zu empfehlen und auch Kenner könnten sich trotz verschiedener Perspektiven langweilen, weil die Geschichte auch schon in Pirate Warriors 3 thematisiert wurde. Das heißt aber keineswegs, dass kein One Piece-Fan Spaß mit der Gipfelschlacht haben wird. Allen voran die Zwischensequenzen sind nett gestaltet und überzeugen mit toller Choreografie in den Kämpfen. Die Gefechte werden actionreich präsentiert und bieten verschiedene Aufgaben. Wer sich nicht daran stört, dass die Storyline nicht zum ersten Mal in einem Videospiel vorkommt, wird sich an der Umsetzung erfreuen, die dem Anime absolut gerecht wird.

Meine Piraten-Fraktion ist viel besser als deine

Spieler werden zum Durchgang der Story ermutigt, da hier in einer Art Tutorial die Grundlagen erklärt werden und da hier die Figuren zur Benutzung in anderen Modi freigeschaltet werden. Um gar Zugriff auf die anderen Modi zu haben, müssen die ersten Tutorial-Kämpfe in der Gipfelschlacht vollendet werden. Wer hier alle vier Perspektiven abschließt, hat anschließend auch in den anderen Spielvarianten sämtliche Charaktere zur Verfügung. Als Alternative lassen sich die Kämpfer per InGame-Währung freikaufen, die für Siege und sogar Niederlagen verteilt wird. Zum Glück starten Spieler zudem mit einer ordentlichen Menge der Währung auf dem Konto ins Spiel. Wer noch mehr „Berry“ verdienen will, sollte im „Steckbriefmodus“ vorbeischauen, in dem Spieler immer schwierigere Aufträge erfüllen müssen. In den fortgeschrittenen Herausforderungen lassen sich wirklich spannende Kämpfe erleben, doch ist dieser Modus vorrangig zum Verdienen von „Berry“-Geld gut.

Das spielerische Highlight steckt neben der Story in den Online-Varianten, bei dem Spieler ihr Können so richtig auf den Prüfstand stellen können. Klassische Schnellspiele sind ebenso dabei wie Ranglisten-Matches, die mit einer Bestenliste und verschiedenen Statistiken motivieren. Der kreative Modus „Piratenflaggenkampf“ hat mich so richtig überzeugt: Hier verpflichten sich Spieler im Saisonkonzept einer bestimmten Piraten-Fraktion. Das Ziel lautet, in einer großen Karte die meiste Fläche mit der Fraktion einzunehmen. Direkte Duelle gegen feindliche Fraktionen bringen Punkte ein, die die eine Partei oder die andere je nach Ausgang des Kampfes voranbringt. Das Prinzip der gemeinsamen Errungenschaften sorgt für großen Spaß und Motivation, doch befürchte ich, dass der Modus mit der Spielerschaft steht und fällt. Genießt diese Saison dank der aktuellen Veröffentlichung noch viele Teilnehmer, könnten zukünftige Saisons durch sinkende Teilnehmerzahlen an Reiz verlieren. Das Konzept ist aber großartig, sodass ich mir eine rege Beteiligung über einen langen Zeitraum wünsche.

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Zugänglich, doch zu simpel?

Wie eingangs erwähnt ist Burning Blood ein typischer Arena-Brawler, der anders als beispielsweise in der Pirate Warriors-Reihe keinerlei Segmente zur freien Fortbewegung außerhalb der Kampfringe beinhaltet. Hier stehen die Gefechte im Vordergrund, die in verschiedenen 3D-Arenen stattfinden. Zwei Teams mit bis zu drei Teilnehmern treten gegeneinander an, wobei in der Arena stets nur zwei Figuren gegenüber stehen. Jederzeit lässt sich der Kämpfer allerdings austauschen und für gelegentliche Spezialmanöver mit anderen Figuren zusammentun, was für eine tolle Dynamik im Kampf sorgt.

Die richtige Team-Zusammenstellung ist wichtig, sodass wir in jedem Fall eine Antwort auf einen Gegnerwechsel haben. Dasjenige Team gewinnt, das entweder alle Feinde besiegt oder mehr Mitglieder bzw. höhere Gesundheitsleisten übrig hat. Die Kampfmechaniken sind indes simpel gehalten. Neben gewöhnlichen Angriffen liegen spezielle Attacken vor, die sich von Figur zu Figur unterscheiden. Ein Block- und Kontersystem kommt insbesondere in den Online-Kämpfen zum Vorschein. Weiterhin können Unterstützungscharaktere für passive und aktive Stärkungen sorgen, die im Kampf von großer Hilfe sein können, aber jedes Mal aufs neue mit InGame-Währung gekauft werden müssen. Zerstörbare Objekte in der Arena, die in den Gefechten für erhöhten Schaden ausgenutzt werden können, runden das Geschehen im Kampf ab.

Die Mechaniken sind leicht zu verstehen und so präsentiert sich der Brawler zugänglich. Im Gegensatz zu beispielsweise einem Street Fighter fehlt eine tiefgehende Komponente im Kampf, sodass die Partien spaßig und auch spannend sind, aber ein wenig die Motivation zum langfristigen Spielen fehlt. Zwar muss nicht jedes Spiel die steile Lernkurve eines Street Fighters haben, doch sorgt das simpel gehaltene System dafür, dass sich das Geschehen nach einer Weile repetitiv und ermüdend anfühlt. Gleichermaßen sorgt eine teils drastisch ansteigende Schwierigkeit für Frust: So mancher Kampf ist schlichtweg unfair gestaltet, während der nächste wieder kinderleicht zu absolvieren ist. One Piece-Fans mögen über diese Schwäche hinwegsehen können, doch wer mit der Serie nichts am Hut hat, wird ab einem gewissen Punkt den fehlenden Tiefgang vermissen oder vom Schwierigkeitsgrad-Anstieg frustriert sein.

Ein Schritt Richtung spielbarer Anime

Der Reiz des Spiels kommt unter anderem durch ein großes Figurenaufgebot zustande. Mehr als 40 Kämpfer sind spielbar (weitere noch als passive Unterstützungshelden mit an Bord), die mit ihren einzigartigen Fähigkeiten, direkt aus dem Anime und Manga entnommen, Fans zum Jubeln bringen. Auch wenn ich kein großer One Piece-Fan bin, machte es mir dennoch Spaß, die unterschiedlichen Charaktere auszuprobieren.

Ebenfalls Aushängeschild des Titels ist die Präsentation, die ähnlich wie beim letzten Naruto Shippuden Ultimate Ninja Storm-Teil immer näher Richtung Anime-Vorlage geht. Der Artstil ist passend getroffen und verfügt über den selben Charme wie das Original. Die Farben sind knallbunt und zeigen sich bei speziellen Effekten besonders schön. Die Animationen beim Kämpfen sind solide und es gibt insgesamt ein gutes Bild ab. Die Arenen und Hintergrundobjekte sind zwar deutlich weniger detailliert dargestellt, doch ändert dies nichts am guten Eindruck. Sogar das Hauptmenü kann mit einer ansehnlichen Präsentation punkten und ist gleichermaßen stylisch wie übersichtlich. Japanische Originalstimmen tragen zur authentischen Präsentation ebenso wie gelungene Soundeffekte im Kampf sowie ein wuchtiger Soundtrack bei. Die Texte sind gelungen ins Deutsche übersetzt worden.

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Fazit

Als Kampfspiel wird One Piece Burning Blood sicherlich keine Karriere hinlegen und keineswegs langfristig auf Turnieren vertreten sein, doch als Casual-Brawler präsentiert es sich als spaßiger Titel für Serien-Fans. Die Gefechte sind zugänglich und gut inszeniert, die Farben sind knallbunt und setzen Effekte hübsch um. Ein großer Figurencast und interessante Modi sprechen ebenfalls für das Spiel. Leider kommt es aber durch den fehlenden Tiefgang im Gameplay zum repetitiven Spielgefühl, zu dem sich Frust durch schlagartige Schwierigkeitsanstiege gesellen kann. Außerdem werden Neulinge von der Handlung nicht gerade willkommen geheißen, während Fans eine bereits allzu bekannte Storyline aufgetischt bekommen. Burning Blood hat seine Schwächen, doch wird vielen Fans bereits der Charme der Vorlage ausreichen, um einige spaßige Stunden mit dem Arena-Brawler zu haben.

 

Positiv-Icon Tolles Figurenaufgebot sorgt für Abwechslung

Positiv-Icon Zugängliches, dynamisches Kampfsystem

Positiv-Icon Gelungene Modi, aus denen Piratenflagenkampf heraussticht

Positiv-Icon Bunte Grafik und ansehnliche Präsentation trifft den Stil der Anime-Vorlage

Negativ-Icon Zu simples Kampfgeschehen – fehlender Tiefgang sorgt für Repetition

Negativ-Icon Teils unausgewogene Schwierigkeit

Negativ-Icon Story zu bekannt, bereits Teil von Pirate Warriors 3 gewesen…

Negativ-Icon …während Neulinge mit der Handlung nichts anfangen können

 

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)