WWE 2K17 im Test

0

wwe-2k17-cover
Releasetermin: 11.10.2016

 

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Sportspiel / Wrestling
Entwickler: Yuke’s / Visual Concepts
Herausgeber: 2K Sports

 

Bestellen bei Amazon.de

 

Aktuell ist Wrestling bzw. WWE (Word Wrestling Entertainment) so präsent wie schon seit langem nicht mehr. Durch den kürzlich absolvierten Kampf des Ex-Fußballers Tim Wiese, hat nahezu jeder Nachrichtensender über das WWE-Universum in Deutschland berichtet. Zudem können sich WWE Fans auf einen der wohl spektakulärsten Kämpfe seit Jahrzehnten freuen. Die 30te jährliche Survivor Series findet nämlich in der Nacht vom 20. auf den 21. November statt und das Hauptmatch bestreiten zwei Giganten. Die Rede ist dabei von Goldberg und Brock Lesnar! Nach 12 Jahren Abstinenz kehrt Goldberg zurück und steigt erneut in den Ring, um sich seinem härtesten Konkurrenten Brock Lesnar entgegen zu stellen.

Passend zum aktuellen Hype, hat 2K Sports mit WWE 2K17 einen neuen Ableger der Serie publiziert. Im Folgenden gehen wir auf die positiven als auch negativen Aspekte des Spiels ein. Kann WWE 2K17 den erfolgreichen Trend der Fernseher-Shows halten?

 

Umfang ist alles!

Beim ersten Starten des Spiels wird man direkt mit einem sehr minimalistischen Menü überrascht. Statt der üblichen bunten Fotos und Grafiken, zeigt es sich in diesem Jahr sehr schlicht und übersichtlich. Da Wrestling-Spiele generell viele unterschiedliche Kampfmodi und Spielmodi verfügen, betrachten wir diese Änderung zu den Vorjahren positiv. Wie üblich stehen einem unzählige Matcharten zur Verfügung. Vom klassischen Single-Match bis hin zum 30-Man Royal Rumble vermissen wir nichts. Selbst exotische Kämpfe wie Backstage Brawl (Kampf im Backstage Bereich ohne Ringrichter und Zuschauer) oder das beliebte 6-Man Elimination Chamber Match (Kampf zwischen 6 Wrestlern. Zunächst starten lediglich zwei im Ring. Die anderen Vier sind in Käfigen eingesperrt und greifen nach und nach in das Geschehen ein.) sind vorhanden. Natürlich kann man bei den Kämpfen stets bestimmen, ob es dabei um den Titel geht oder nicht. Auch der Austragungsort ist nach Belieben wählbar. Ganze XY unterschiedliche Schauplätze sind direkt zu Beginn verfügbar. Mit den sogenannten VC Punkten im Spiel lassen sich mit der Zeit zusätzlich noch weitere Arenen freischalten, sodass die Auswahl an spielbaren Stages auf beachtliche 32 wächst. Noch wichtiger als die Arenen sind jedoch die Superstars. In diesem Jahr beinhaltet WWE 2K17 eine noch nie dagewesene Anzahl an unterschiedlichen Kämpfern. Sagenhafte 175 Wrestler sind im gesamten Roster enthalten. 60 davon können mit den besagten VC Punkten freigeschaltet werden und 21 kann man durch DLCs dazukaufen. Aktuelle Größen wie Brock Lesnar, Bray Wyatt, John Cena, Randy Orten und Triple H sind selbstverständlich mit von der Partie. Aber auch Legenden wie André the Giant, Bret Hart, The Rock, Steve Austin, The Undertaker und viele Weitere sind vertreten. Vermisst haben wir hier vor allem drei unverzichtbare Charaktere. Batista, Hulk Hogan sowie Rey Mysterio fehlen leider gänzlich.

 

Sackboy gegen The Undertaker? Kein Problem!

Nichts desto kann man sich bei fehlenden Superstars aushelfen, indem man auf den Creations-Raum zugreift (Online Verbindung notwendig). Dort befinden sich erstellte Charaktere von Fans aus aller Welt, sortierbar nach Popularität oder Aktualität. Ehemalige WWE 2K Spieler werden wissen, wie kreativ die Fangemeinde ist, weshalb es nicht erstaunlich ist Figuren wie Micheal Myers, Freddie Krueger, Mr. T oder Batman vorzufinden. Manche davon sind äußerst authentisch und gelungen andere hingegen weniger. Neben erstellten Superstars lassen sich auf Wunsch Arenen, Wrestlingtitel, Move-Sets und sogar ganze Shows herunterladen. So groß wie die Auswahl an unterschiedlichen Kreationen ist, so gewaltig sind die verfügbaren Tools zur Erstellung dieser fantastischen Werke. Man kann Stunden und Tage damit verbringen, den eigenen Superstar zu erstellen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Zum Release des Spiels sind wir im Kreativ-Modus öfters auf unschöne Bugs gestoßen, doch die aktuelle Version (1.03) macht einen stabilen Eindruck.

wwe-2k17-creations

 

Bessere Animationen und mehr Spielraum

Kommen wir nun zum Gameplay und dem wohl wichtigsten Kriterium eines guten Kampf-Spiels. In diesem Bereich hat 2K zusammen mit Yuke’s die Grundlagen des Vorgängers beibehalten und mit schönen Neuheiten ergänzt. Eines davon sind die hervorragend inszenierten Konterattacken. Ein Signature-Move des Gegners kann nun beispielsweise zu einem Überraschungs-Pin gekontert werden. Sollte man den Gegner anschließend erfolgreich gepinnt haben, wird wie üblich zunächst der Sieg zelebriert. In 2K17 lässt sich die Siegesfeier abbrechen, um auf den besiegten Gegner weiter einzuprügeln. Richtig fair ist das natürlich nicht, aber als WWE Superstar kann man so schnell den Hass der Fans auf sich ziehen und zum Bad Guy werden. Wirklich toll sind nun auch die neuen Methoden um Tische zu zerstören. Die Animationen wirken dabei klasse und nicht mehr so hölzern wie früher. Etwas Übung ist allerdings Voraussetzung, um beispielsweise den Gegner auf einen stehenden Tisch zu legen und anschließend von der Ring-Ecke aus mit einem Diving Elbow Drop zu treffen. Nach wie vor ist die Steuerung nicht einfach, aber mit jedem absolvierten Kampf lernt man schnell dazu und in wenigen Stunden kann man bereits ein ansehnliches Match bestreiten.

Des Weiteren sind nun endlich wieder Kämpfe im Backstage- und Zuschauerbereich möglich. Diese verleihen dem Spiel eine brisante Note, da man noch stärker die Umgebung bei Attacken einbeziehen kann. So lässt sich der Gegner mit einer Schulter-Attacke gegen einen Fernseher in der Umkleidekabine donnern. Oder man verwendet umherliegende Gegenstände wie Feuerlöscher, Baseballschläger oder Mülleimer, um den Kontrahenten zu verdreschen. Im Ring wären solche Szenen natürlich nicht möglich. Richtig klasse ist auch die Möglichkeit unter Sonnenlicht zu kämpfen. Denn offene Arenen können bei WWE 2K17 sowohl abends im Flutlicht als auch tagsüber gespielt werden. Das liefert dem Ganzen eine weitere nette Facette. Alles in allem hat sich das Gameplay nicht großartig geändert, doch die erwähnten Neuerungen sorgen dafür, dass das Spiel sich zu einem simulationsbasierten Wrestling Erlebnis entwickelt. Vorherige Teile wirken nämlich noch deutlich Arcadelastiger. Es ist schön zu sehen, dass 2K und Yuke’s daran feilen, dass Spiel so realitätsgetreu wie nur möglich zu machen.

 

Grafik / Sound

Grafisch hat sich zum Vorgänger nicht viel getan. Noch immer gibt es Glanz- und Schattenseiten. Nicht alle Superstars wirken wie eine detailgetreue Kopie Ihres echten Ichs. Es ist schnell erkennbar, wenn ein ausgewählte Wrestler mühevoll gecaptured wurde oder mit den Creation Tools erstellt wurde. Bei einem FIFA oder NBA kann man es verzeihen, wenn einige Spieler nicht ganz ihrem Ebenbild entsprechen. Schließlich verfügt jede Mannschaft über mindestens zwanzig Spieler, wodurch die Anzahl an allen Personen riesig ist. Bei WWE hingegen ist der Roster mit 170 Charakteren zwar auf Rekordgröße gewachsen, doch trotzdem bleibt sie im Vergleich zu FIFA und NBA überschaubar. Es sollte daher nicht zu viel verlangt sein, wenn zumindest mehr als die Hälfte aller wählbaren Charaktere ideal umgesetzt wäre. Spielt man dann aber einen der gut umgesetzten Charaktere, kann sich die Grafik wirklich sehen lassen. Randy Orton, Bray Wyatt, Dean Ambrose oder Roman Reigns sehen unter anderem erstaunlich fotorealistisch aus. Wirklich schade, dass es nicht überwiegend so ist.

Die Soundkulisse konnte uns hingegen total überzeugen. Nachdem der aktuellste Patch installiert wurde, gehören Geister-Kulissen der Vergangenheit an. Ohne den Patch kam es nämlich hin und wieder vor, dass die Zuschauer über mehrere Minuten hinweg komplett ruhig waren. Doch aktuell ist uns nichts Negatives aufgefallen. Die Kommentatoren hauen ihre Sprüche gezielt raus und auch die Fans reagieren auf jeden Move und Charakter unterschiedlich. Selbst die Soundtracks in den Menüs sind in diesem Jahr noch passender. Der legendäre Rapper Puff Daddy hat die Tracklist selbst zusammengestellt. Unter anderem befinden sich Interpreten wie Black Sabbath, Twenty One Pilots  und P.Diddy selbst in der Playlist.

 

Fazit

WWE 2K17 knüpft an der grundlegenden Mechanik des Vorgängers an und erweitert diese mit gut umgesetzten Neuerungen. Neue Animationen und Attacken sorgen für ein geschmeidigeres Gameplay. Eine noch nie dagewesene Auswahl an Superstars, Arenen und Kreationstools lassen das Wort „Eintönigkeit“ aus dem Vokabular streichen. Uns gefällt der Entwicklungs-Trend zu einer richtigen Wrestling Simulation. Wir können es kaum erwarten, wie sich die Serie in den kommenden Jahren weiterentwickelt. WWE Fans werden ohnehin nicht an dem Spiel vorbeikommen können, aber auch Außenstehenden können wir WWE 2K17 als Partyklopper zu Herzen legen.

Teilen
Hi, ich bin Christian, Projektleiter und Administrator von PS4source. Seit August 2013 versorgen wir die PlayStation Community regelmäßigen mit News, Reviews und spannende Kolumnen. Sollte dir die Seite gefallen, dann unterstütze uns mit einem Like bzw. Abonnement auf facebook, Instagram, Twitter und YouTube!