Releasetermin: 20.03.2018

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action Game
Entwickler: Omega Force
Herausgeber: Tecmo Koei Holdings

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Attack on Titan (jp. Shingeki no Kyojin) ist zweifelsohne eine der beliebtesten Manga und Anime Serien seit langem und hat sich bei Anime Fans durch die starken Emotionen, die die Serie versprüht, einen ordentlichen Namen gemacht. Und weil der Anime so berühmt geworden ist, gab es 2016 mit Attack on Titan: Wings of Freedom bereits die erste Videospieladaption, welche leider mit starken technischen Mängeln zu kämpfen hatte. 2 Jahre später gibt es nun die Fortsetzung, die die Fehler des ersten Teils ausbügeln und diesen weiter ausbauen soll. Ob dies Entwickler Omega Force gelungen ist, und ob das Spiel nur Fans der Reihe begeistern kann, erfahr ihr in diesem Test. 

Sturz auf die Titanen 

Wie im Vorgänger nutzt ihr die Swing-Mechanik der sogenannten 3D Ausrüstung. Dadurch könnt ihr euch wie Spider Man durch die Lüfte swingen und die Titanen mit Schwung Manövern in die Enge treiben. Per Knopfdruck werden die Anker auf die nächstgelegenen Gebäude oder Klippen geschossen, an denen ihr euch entlang schwingen könnt. Dadurch fühlt man sich sehr mobil und gelangt schnell von einem Punkt zum nächsten. Mit Gas kann die Geschwindigkeit sogar noch weiter erhöht werden, da dieses euch einen zusätzlichen Boost ermöglicht.
Richtig nützlich werden die 3D Manöver aber auch gegen eure riesigen Widersacher. Titanen lassen sich nämlich nur töten, indem ihr deren Nacken aufschlitzt. Um dorthin zu gelangen, müssen die Anker der Ausrüstung direkt an den Nacken geschossen werden. Daraufhin stürzt sich euer Charakter direkt auf den Schwachpunkt zu. Nun gilt es nur noch, im richtigen Moment die Angriffstaste zu betätigen. Ist euer Winkel nicht richtig oder verschätzt ihr euch im Timing, ist euer Angriff nicht erfolgreich. 

Stürzt euch in akrobatischen Luftmanövern auf die Schwachstellen eurer Gegner.

Angriffe auf den Nackenbereich sind zwar die effektivsten, aber es lassen sich auch die Gliedmaßen abtrennen. Gezielte Attacken auf Arme und Beine schränken die Bewegungen der Titanen weiter ein. So krabbeln sie beispielsweise nur noch auf dem Boden, da ihre Beine abgeschnitten worden sind, oder verlieren durch abgetrennte Arme die Fähigkeit euch zu greifen und zu fressen. Einige Titanen lassen sich durch diese Aktionen sogar leichter einfangen und bringen euch zusätzliche Items für Upgrades.
Grundsätzlich reicht es aber ihre Nacken zu attackieren, da die KI der Biester nicht sonderlich schlau agiert und ihr Nacken so gut wie immer ungeschützt ist. Wollt ihr also einen schnellen Tod der Riesen, solltet ihr euch nicht zu lange an anderen Gliedmaßen aufhalten.
Vorsicht geboten ist, wenn ihr zu lange in ihrem Sichtfeld bleibt. Dann werden sie auf euch aufmerksam, fange an rot zu glühen und rasen in einem unglaublichen Tempo auf euch zu. Man könnte fast meinen, dass ihr sie dadurch leicht provoziert habt. 

Der Gute wirkt leicht sauer. Vermeidet Sichtkontakt!

Wie im Anime gibt es auch unterschiedliche Rassen der Widersacher. Normale Titanen greifen grundsätzlich alle Menschen in der Nähe an, während Abnorme Titanen nur ein bestimmtes Ziel verfolgen, welches keiner genau vorhersehen kann. Auch in der Größe unterscheiden sich die Biester stark. So sind 3m, 7m und 15m Riesen auf dem Schlachtfeld unterwegs. Je größer die Gegner, umso mehr Verteidigungswerte haben diese. Bedrohlicher werden die Feinde dadurch allerdings nicht. Einige Titanen fangen sogar an auf allen Vieren zu krabbeln. Bis auf ein unterschiedliches Fortbewegungsmuster ändert sich an deren Bedrohlichkeit jedenfalls ebenfalls nichts. Zu guter Letzt gibt es noch die „Minibosse“ im Spiel. Das sind Titane, die über eine starke Abwehr verfügen. Es bringt nichts direkt ihren Nacken zu attackieren. Vorher müssen erst grün aufleuchtende Gliedmaßen angegriffen werden. Daraufhin leert sich die Schutzleiste. Sobald diese leer ist, kann man sich auf den Nacken stürzen. Auch hier gilt wieder außer einer erhöhten Defensive ist mir kein merklicher Unterschied zu seinen normalen Artgenossen aufgefallen.
Bossgegner haben es auch ins Spiel geschafft. Meistens verläuft der Kampf nach dem gleichen Prinzip wie bei den Minibossen. Die Bossgegner verfügen jedoch über andere Angriffsmuster und sind so doch etwas gefährlicher als gewöhnliche Titanen. Generell mangelt es den Gegnerarten trotzdem leider an etwas Abwechslung.  

Der Bursche sieht zwar bedrohlich aus, ist es aber nur bedingt.

Im Kampf gegen die Titanen kommen hauptsächlich die Klingen und 3D Manöver zum Einsatz. Die Waffen nutzen sich allerdings mit der Zeit ab und die 3D Ausrüstung verbraucht Gas. Nach einer Weile Titanenschnetzlerei können diese also leider nicht mehr eingesetzt werden. Glücklicherweise helfen Basistürme, die auf dem Schlachtfeld errichtet werden können. Diese füllen eure Vorräte wieder auf und beliefern euch mit neuen Klingen. Nicht nur Türme zum Auffüllen eurer Gegenstände sind im Spiel verfügbar. Ihr könnt diverse Basen errichten, die Kanonenkugeln auf die Riesen abfeuern, euren Schaden erhöhen und vieles mehr.
Das verschafft euch oft einen Vorteil, kann aber auch ein wenig stören, wenn man gerade am Endkampf ist und einem die Klingen ausgehen. Dann gilt es erstmal wieder zu fliehen und einen neuen Turm zu finden, der euch mit Klingen und Gas versorgt. Ärgerlich wird es, wenn die Türme gerade von Titanen bearbeitet werden und daraufhin zerstört sind. Zwar können diese wiederaufgebaut werden, aber das ist auch nur begrenzt möglich.
Um dies ein wenig vorbeugen zu können, sind diverse Ausrüstungsgegenstände verfügbar, die nicht nur schick aussehen, sondern eure Verbrauchswerte erhöhen. Auch Fähigkeiten sind ins Spiel implementiert worden, die dies ebenfalls fördern, eure Statuswerte erhöhen oder neue Angriffe freischalten. 

Türme füllen eure Vorräte auf und vieles mehr. Haltet stets Ausschau nach diesen Punkten.

Die Kämpfe runden diverse Manöver sowie Unterstützung durch Teamkameraden ab. So könnt ihr nicht einfach nur die Schwachstellen der Titanen angreifen, sondern auch stylische Techniken verwenden. Weicht ihr beispielsweise einem Titanen aus und drückt im richtigen Moment die Angriffstaste, wird eine kurze Videosequenz ausgeführt, in der ihr dem Titan ordentlich Dampf macht. Durch Hinterhalt Angriffe kann ebenfalls mächtig Schaden ausgeteilt werden. Dazu nehmt ihr einen der Riesen durch ein Fadenkreuz ins Visier und drückt dann die Angriffstaste. Mit einer extremen Geschwindigkeit schießt ihr euch auf den Gegner und verpasst ihm einen mächtigen Schlag, vorausgesetzt ihr tippt im richtigen Moment die Angriffstaste und verfügt über ausreichend Gas. Es sollte außerdem stets darauf geachtet werden, dass ihr bei einem Hinterhalt nicht von den Biestern gesehen werdet. Anderenfalls werden diese leicht sauer und stürzen sich unmittelbar auf euch.
Teamkameraden können im Spiel durch Nebenmissionen angeheuert werden. Helft ihr einem Freund im Kampf, so schließt er sich eurem Trupp an. Bis zu vier Kameraden könnt ihr dabeihaben. Jeder stellt euch seine Dienste in Form von Angriffen, Heilung oder Unterstützungsitems zur Verfügung. Extrem starke Kameraden werden durch ein Rangsystem gekennzeichnet. Ein Unterstützer mit einem hohen Rang kann beispielsweise heftige Angriffe einleiten, die den Widersachern nach einer schicken Videosequenz ordentlich zusetzen.
Kenner des Anime wissen sicherlich, dass der ein oder andere Mensch über die Fähigkeit verfügt, sich in einen Titanen zu verwandeln. Diese Fähigkeiten können ebenfalls im Kampf verwendet werden. Durch diverse Techniken, die 3D Manöver, Hilfe durch Teamkameraden und die Verwandlung in einen Titanen wird das Kampfsystem trotz der ziemlich einseitigen Gegner nicht so schnell langweilig und bietet viel Abwechslung. 

Held im inneren der Mauern 

Abgesehen von den heftigen Gefechten seid ihr auch innerhalb der Mauern unterwegs. Mit einem umfangreichen Charaktereditor könnt ihr euren Protagonisten nach Belieben gestalten. Auch die Farbe eurer Kleidung kann eingestellt werden. 

Habt ihr euren Charakter konfiguriert, kann es mit der Bindungsstärkung zu euren Kameraden losgehen. Diese findet ihr überall in der Welt, mit denen ihr ins Gespräch kommen könnt. Jedes Mal stehen euch drei mögliche Antworten zur Verfügung. Wählt ihr die Richtige, füllt sich die Bindungsleiste auf. Ein Bindungslevel Up lohnt sich, denn es gewährt euch in den meisten Fällen neue Fähigkeiten, die euch im Kampf unterstützen. Je höher die Stufe eures eigenen Charakters desto mehr Fähigkeiten können angelegt werden. Euren eigenen Charakter levelt ihr durch das Abschließen von Missionen. 

Wählt mit Bedacht. Je besser die Antwort desto höher das Bindungslevel.

Auch das umfassende Craftingsystem kommt in der Stadt zum Tragen. Dort können durch diverse Materialien neue Waffen oder 3D Ausrüstungen hergestellt werden.
Aber nicht nur können diese erworben werden, es ist auch möglich, Ausrüstung durch alte Waffen zu verstärken. Wer noch weiter gehen möchte, kann sogar gekaufte Ausstattung noch weiter ausbauen und verstärken. Die erworbenen Items bringen euch im Kampf sehr viel weiter und steigern eure Effizienz merklich. 

Kauft oder verstärkt eure Ausrüstung nach Belieben.

Später im Spiel schließt ihr euch den Aufklärern an. Zu diesem Zeitpunkt können im Tausch gegen Aufklärerpunkte eure Fähigkeiten aufgewertet, Teamkameraden gefördert und Nebenmissionen ausgeführt werden. Die besagten Punkte erhaltet ihr durch Abschluss von Missionen oder dem Interagieren mit NPCs. 

Die vielen Möglichkeiten machen auch das Leben innerhalb der Mauern nicht langweilig. Es gibt immer etwas zu tun und neue Gebiete freizuschalten. Sogar die japanischen Originalstimmen sind übernommen worden, was Kenner des Anime mit japanischer Vertonung gefallen sollte.  

Die Story um die gefährlichen Riesen 

Zur Story lässt sich nicht viel Eigenständiges sagen.
Es wurde die Geschichte des Anime aus Staffel eins und zwei 1:1 übernommen. Darum dreht es sich um geheimnisvolle Titanen, die die Menschheit bedrohen und aus unerklärlichen Gründen ausrotten wollen. Eren Jäger und seine tapferen Freunde sind gewillt etwas gegen die Bedrohung zu unternehmen. Unser Hauptcharakter wird als zusätzliche Kraft mit in die Story des Spiels/Anime implementiert. 

Die Videosequenzen sind eindrucksvoll inszeniert und spiegeln die Geschehnisse aus der Serie gut wieder. Selbst unser Charakter ist in den Videosequenzen involviert und wird angesprochen. Man sieht es quasi teilweise aus der Ich-Perspektive und teilweise wie man es aus dem Anime kennt.
Trotz der relativ schönen Videoabschnitten, empfehle ich Neulingen vorher den Anime zu schauen, um einige Hintergrundgeschichten und Beweggründe der Charaktere zu erfahren, da diese im Spiel nicht ausführlich angesprochen werden. Auch Schlüsselszenen werden in der Serie durch Soundeffekte und Musikuntermalung besser rübergebracht als im Spiel. 

Eindrucksvolle Videosequenzen werden in der Story geboten. Sogar unser Charakter wird involviert.

Das Spiel endet quasi da wo die zweite Staffel der Serie auch endet. Es gibt danach allerdings noch eine finale Mission, die zwar ähnlich zur kommenden dritten Staffel des Anime ist, aber doch vom Manga abweicht. Es muss sich also kein Fan des Anime darüber Gedanken machen im Spiel gespoilert zu werden. 

Anderer Modus 

Neben dem Storymodus gibt es auch den sogenannten „anderen Modus“. Hier könnt ihr euch einen Charakter aus der Serie aussuchen, mit dem ihr kleinere Missionen absolviert. Dabei gilt es jeweils den Miniboss zu töten und ein Gebiet weiter zu reisen bis alle Gebiete eines Bereiches bereinigt worden sind. Zum Abschluss erhaltet ihr diverse Boni von Materialien bis hin zu Regimentsgeldern, die in neue Ausrüstung oder Materialien investiert werden können. 

Jeder Charakter spielt sich dabei ein wenig unterschiedlich. Truppenführer Levi greift mit rotierenden Angriffen an, während Eren sich in einen Titanen verwandeln kann. Statuswerte wie Geschicklichkeit, Flexibilität oder Gesundheit spielen dabei auch eine Rolle. Alle Charaktere verfügen zu Beginn über unterschiedliche Stats. 

Diesen Modus kann man offline sowie online mit Freunden oder anderen Spielern spielen. Auch ein PvP Modus ist vertreten. Ziel dabei ist es, so viele Titanen wie möglich zu töten und dabei Punkte zu sammeln. Wer am Ende des Matches die meisten Punkte geholt hat gewinnt. Ein ähnliches Prinzip gibt es im Titanen Modus. Dort spielt man einen der Giganten und muss Menschen fressen.
Natürlich kann man die erwähnten Missionen auch im Team bewältigen. 

Die Missionen existieren leider schon in der Story und bringen somit nicht viel Neues mit sich. Was an diesem Modus sicherlich interessanter ist, ist der Fakt, dass man sehr viele Charaktere spielen kann, die sich alle ein wenig voneinander unterscheiden. Aufgrund der geringen Spieleranzahl ist es unglücklicherweise auch nur schwer möglich, eine passende PvP Partie zu finden. 

Die Technik 

Viele, die den Vorgänger gespielt haben, wissen, dass es sehr viele technische Mängel gab, an denen das Spiel gescheitert ist. Doch haben die Entwickler es geschafft, mit A.O.T. 2 diese Mängel auszumerzen?  

Die Antwort lautet: Teilweise. Die Swing Mechanik spielt sich sauber und die Angriffe sind präzise. Auch Glitches sind mir während des Tests nur wenige bis keine aufgefallen. 

Trotzdem präsentiert sich A.O.T. 2 nicht als Grafikbombe. Die Texturen sind sehr matschig, Gebäude und Landschaften in der Ferne erscheinen und verschwinden wieder, wenn man die Kamera dreht und es gibt abgeschnittene Splatter Effekte. 

Auch neigt das Spiel selbst auf der PS4 Pro zu Framerateeinbrüchen, wenn Gebäude einstürzen oder mehrere Titanen um einen herum sind. Selbst innerhalb der Stadt gab es oftmals leichte Turbulenzen in der Bildwiederholungsrate. 

Die Kameraeinstellung kann ebenfalls als störend empfunden werden. Nimmt man einen Titanen ins Visier, fixiert sich die Kamera auf diesen. Das macht zwar Sinn, da man durch die Manöver ständig um diesen herumwirbelt und ist soweit auch gut und stabil umgesetzt worden, aber dennoch leidet darunter die Umgebung, die man dadurch nicht mehr betrachten kann. Andere Titanen in eurer Nähe können euch uneingeschränkt packen und Bäume und Gebäude freuen sich, wenn ihr in diese rein navigiert. Falls Titanen mal auf euch aufmerksam geworden sind und rot glühen, ist die Kamera sogar automatisch auf diese positioniert. Das heißt diese lässt solange nicht mehr von ihm ab, bis der Gefahrenmodus abgeklungen ist. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass A.O.T. 2 eine solide Steuerung besitzt und ein paar Problemen des Vorgängers ein Ende gemacht hat, aber trotzdem leider kein grafisches Meisterwerk ist. Der Framerate bedarf Überarbeitung und auch die Kamera überzeugt leider nicht komplett in dessen Umsetzung.

Wertung im Einzelnen
Story
7
Gameplay
8
Inhalt und Umfang
7
Technik und Performance
5
Sound
8
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Hallo zusammen, mein Name ist Alex, bin derzeit 24 Jahre alt und lebe derzeit im Ruhrgebiet in der schönen Wasserstadt Mülheim an der Ruhr. Zu meinen Hobbys gehören u.a. Sport, Kino, Videobearbeitung und natürlich das Spielen, Informieren und Konsumieren von Videospielen aller Art. Ich freue mich euch jederzeit mit den spannensten Neuigkeiten aus der Gaming Branche zu versorgen. :) Gamer bin ich seit meiner Kindheit und nutze seit jeher hauptsächlich die Playstation als Platform. Falls Fragen bestehen, könnt ihr mich gerne kontaktieren. Genres: Action, Horror, Shooter, Adventure, RPG, Online Gaming, Beat Em Up, MMO, Walking Simulator, ...