Releasetermin: 29.05.2018

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Survival Horror
Entwickler: Madmind Studio
Herausgeber: PlayWay, Madmind Studio

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Agony begann vor knapp 2 Jahren auf Kickstarter und wurde von Madmind Studios entwickelt. Das Spiel soll den Survival Horror in eine höllische Richtung bewegen. Mithilfe von Feuer und einer Menge nicht bekleideter Körper müssen Spieler einen Weg aus der Hölle finden. Eine Priese bedrückender Atmosphäre und widerlicher Kreaturen sollen dem Spiel einen neuen Touch verleihen. Nach einigen Verschiebungen wurde der Titel Ende Mai 2018 veröffentlicht. Ob die Verzögerungen gerechtfertigt sind und wie gut das Konzept der Hölle aufgeht, erfahrt ihr in diesem Test. 

Die Hölle zeigt sich von vielen Seiten 

In Agony ist der Name Programm. Spieler finden sich als verdammte Seele in der Hölle wieder und müssen einen Weg herausfinden. Ziemlich früh wird klar, dass die rote Göttin euch bei diesem Anliegen behilflich sein kann.  

Um diese zu erreichen, muss die furchterregende Hölle durchquert werden. Auf dem Weg finden sich zahlreiche ekelerregende Kreaturen, Körperteile wie Wände aus verfaulten Zähnen oder aneinandergewachsene Gliedmaßen, Leichen und vieles mehr wieder. Die Umgebung ist im Spiel tatsächlich gut gemacht. Es gibt immer wieder etwas Krankes zu bestaunen, das sich die Entwicklerköpfe ausgedacht und passend in der Welt platziert haben. Das Setting gestaltet sich als abwechslungsreich und bleibt im Verlauf des Spiels spannend. Von abartig geschmückten Höhlensystemen, über einen verdorbenen Wald bis hin zu eisigen Gefilden ist für ein Höllensetting sehr viel Varianz dabei. Der Horrortrip verläuft zwar linear, die Gebiete sind jedoch teilweise etwas weitläufiger. Wer erkundet findet häufig wertvolle Boni wie Fähigkeitspunkte oder Statuen für weitere Boni. 

Hübsche Deko wie dieser nette Kerl hier verleihen dem Setting seinen grausigen Look.

Aber nicht nur die Gestaltung tut dem Spiel gut, auch die Atmosphäre ist den Entwicklern gelungen. Aus der Ferne werden bedrückende Geräusche wahrgenommen. Darunter beispielsweise ein Kratzen, Schreie, Murmeln oder Babyschreie, die durch die Höhlen hallen und dem Spiel einen gruseligen Touch verleihen. Auch die Sounds der Monster klingen abartig und neigen zu Gänsehaut beim Spieler. 

Ohne ekelerregende Kreaturen wäre das Spiel nur ein Walking Simulator durch düstere Gefilde. Die garstigen Biester sind natürlich überall in der Hölle zu finden und halten euch von eurem Weg zur roten Göttin ab. Um diesen zu entkommen haben die Entwickler Features wie geducktes Laufen, den Atem anhalten, mithilfe von Feuer ablenken oder sich unter einem Leichenberg verstecken ins Spiel implementiert. Schnell wird klar, dass die Macher viel Wert auf eine Stealth Mechanik gelegt haben. Zu Beginn ist das noch ganz interessant. Leider gibt es nicht sehr viele unterschiedliche Monsterarten, sodass sich dieses Prinzip mit den gleichen Kreaturen durch das ganze Spiel zieht. Agonys großes Problem ist hier nicht das Setting oder dessen Atmosphäre, sondern ganz klar die Schwächen im Gameplay und der Story, was das Spiel hinterher wie Kaugummi zieht. Ein paar wenige Bosspassagen sind hier noch die Höhepunkte.
Um ein wenig mehr Abwechslung ins Gameplay einzubringen, hat man sich überlegt, aus der Death Mechanik etwas Innovativeres zu machen. In Agony ist der Tod nicht direkt der Tod, denn eure Seele verlässt beim Löffelabgeben den Körper und hat eine gewisse Zeit, um sich einen anderen „Wirt“ zu suchen. Da überall in der Hölle andere Körper umherwandern und mit redundante Sprüchen auf sich aufmerksam machen, fällt das nicht sehr schwer. Vorher gilt es aber diesen einen Beutel vom Kopf zu ziehen, da sie anderenfalls nicht übernommen werden können. Aufgrund des seltsam animierten Designs der Menschen, hätte ich diesen aber lieber das ein oder andere Mal den Beutel auf dem Kopf gelassen…
Im späteren Verlauf des Spiels wird die Seele des Protagonisten sogar so mächtig, dass man nach dem Ableben für kurze Zeit in die Haut der Monster schlüpfen kann. Das ist zwar ganz nett, ruiniert aber leider ein wenig den Horror, da man sich mit dieser Fähigkeit stets ein bisschen sicher fühlt, wenn man in der Hölle unterwegs ist. Wer es nicht schafft, sich in einer bestimmten Zeit einen neuen Körper zu suchen, startet an einem Checkpoint neu.
Auch Rätsel sind vorhanden, die euch zum Nachdenken animieren sollen. Knifflig sind diese allerdings nicht, denn die Denkaufgaben verlaufen immer nach dem gleichen Prinzip: Finde ein Siegel in naher Umgebung und zeichne es auf die Tür, um voran zu schreiten. 

Heiße Story? 

Das Spiel schafft es unglücklicherweise nicht, eine konstant spannende Story aufzubauen und beizubehalten. Einzig und allein das Ziel ist dem Spieler bewusst. Der Rest wird durch rätselhafte Notizen erzählt, die überall im Spiel zu finden sind. Da ich aber nicht der Freund vom langen Lesen bin, konnte mich das Spiel auf diese Weise nicht unterhalten. Für alle, die das ähnlich sehen, gilt sicherlich das gleiche. Ein paar wenige Cutscenes sind zwar vorhanden und schaffen es teils ein paar Höhepunkte in den Fokus zu rücken, aber oftmals werdet ihr daraus auch nicht schlauer. Selbst das normale Ende des Spiels wirft noch mehr Fragen auf und verliert dabei jeglichen Sinn und Verstand. 

Die Story kommt leider zu kurz und wird nur anhand von ein paar Videosequenzen und vielen Notizen erzählt.

Wem das normale Ende aber nicht genug ist, der hat die Wahl weitere 6 Enden freizuschalten, die sich euch durch unterschiedliche Bedingungen zeigen. Mal gibt es ein Happy End, mal ein tragisches Ende und mal ein Mix aus beidem. 

Neben der Story bietet das Spiel außerdem die Möglichkeit als Sukkubus durch die Hölle zu schreiten. Das Setting verändert sich dabei aber nicht und die Story wird dadurch auch nicht besser. 

Durchwachsene Technik 

Wie in jedem Spiel ist auch die Technik ein wichtiger Faktor, der zum Spielerlebnis beiträgt. Also was macht das Spiel technisch daher fragt ihr euch? Auf der Playstation 4 Pro leider nicht wirklich viel. Framedrops sind zum Teil vorhanden, zerstören aber nicht den Spielfluss. Was mich eher stark gestört hat ist der Fakt, dass das Spiel bei jedem Zwischenspeichern einmal ein kurzes Standbild verursacht, das gerne mal 2-3 Sekunden bestehen bleibt. Und das Speichern ist nicht gerade selten. Oft kann es passieren, dass das Spiel nach jeden 10 Schritten einmal zwischenspeichert und der Freeze entsteht. In wichtigen Momenten wie in einer Verfolgungsjagd kann das entscheidend sein und sollte dringend behoben werden. 

Außerdem wirkt das Spiel allgemein sehr dunkel. Sicherlich ist ein dunkles Bild bei dem Genre von einigen gewünscht, aber in diesem Spiel führt es dazu, dass man in den dunklen Gassen gar nicht mehr sieht, wohin man eigentlich läuft. Eine Fackel schafft hier Abhilfe. Das hat jedoch die Folge, dass euch Gegner wesentlich schneller sehen und verfolgen. Die einzige Möglichkeit dem entgegenzuwirken ist derzeit das Gamma zu erhöhen. Das hat aber den Nachteil, dass das Bild dadurch stark verblasst und nicht mehr schön aussieht. 

Das Spiel wirkt häufig zu dunkel. Das Gamma erhöhen bringt Besserung, macht das Bild aber ziemlich blass.

Die Grafik allgemein wirkt ebenfalls nicht ganz so schön, reicht aber für ein als eigentliches Indie Game entwickeltes Spiel völlig aus. 

Was das Spiel gut macht sind die vielen Einstellungsmöglichkeiten, die einem im Menü geboten werden und man somit die Möglichkeit hat, das Spiel nach eigenen Wünschen zu individualisieren. Das trifft jedoch nur auf das Gameplay zu. Die Grafik lässt sich nicht sonderlich verändern. 

Wertung im Einzelnen
Setting
8
Inhalt und Umfang
7
Gameplay
6
Story
5
Technik
6
Sound
8
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Hallo zusammen, mein Name ist Alex, bin derzeit 24 Jahre alt und lebe derzeit im Ruhrgebiet in der schönen Wasserstadt Mülheim an der Ruhr. Zu meinen Hobbys gehören u.a. Sport, Kino, Videobearbeitung und natürlich das Spielen, Informieren und Konsumieren von Videospielen aller Art. Ich freue mich euch jederzeit mit den spannensten Neuigkeiten aus der Gaming Branche zu versorgen. :) Gamer bin ich seit meiner Kindheit und nutze seit jeher hauptsächlich die Playstation als Platform. Falls Fragen bestehen, könnt ihr mich gerne kontaktieren. Genres: Action, Horror, Shooter, Adventure, RPG, Online Gaming, Beat Em Up, MMO, Walking Simulator, ...