Releasetermin: 08.05.2018
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Survival
Entwickler: Funcom
Herausgeber: Funcom
Seit über einem Jahr können Spieler das Survival Abenteuer „Conan Exiles“ im Universum von Conan der Barbar auf dem PC genießen. Offiziell wurde es im Mai auch für Konsolen veröffentlicht. Die Entwickler versprechen eine gestiegene Qualität im direkten Vergleich zu den Anfängen auf dem PC und lassen Spieler als kleinen Barbar durch die gefährliche Welt steifen, um Ressourcen zu sammeln und mithilfe dessen ganz nach oben aufzusteigen. Dieses Review klärt, wie gelungen das Survival Spiel von Funcom ist, und ob es auf der Playstation 4 genauso viel Freude bereitet wie die PC Version.
Ein Barbar auf der Durchreise
In Conan Exiles findet ihr euren Charakter zu Beginn an einem Kreuz wieder, wo ihr euren Charakter nach Wunsch konfigurieren könnt. Erst wird das Geschlecht ausgewählt und dann könnt ihr euren Charakter mittels eines Charaktereditors beliebig gestalten. Dabei gehen die Entwickler sogar so weit, dass selbst die Größe gewisser Extremitäten verändert werden kann. Wem das allerdings zu viel wird, kann die Nacktheit im Spiel auch beschränken. Im Standard ist diese deaktiviert und darf demnach als lustiges Gimmick gesehen werden. Die Religion ist wichtig für die späteren Eigenschaften des Charakters und erfordert gewisse Voraussetzungen, um Erfolg zu haben. Spieler mit Religion Mitra spezialisiert sich beispielsweise auf Heilung und Licht, während Spieler mit Religion Ymir sich dem Eis und der Kälte annehmen. Auf Maximalstufe des Charakters und des erbauten Schreins ist es sogar möglich, den Gott der jeweiligen Religion zu beschwören. Seid ihr mit der Bearbeitung eures Charakters fertig, geht es auch schon direkt los. Ein Fremder schneidet euch vom Kreuz und von dort an seid ihr alleine in der großen Welt gestrandet. Mit Nichts außer einem nicht bekleidetem Körper und barbarischer Mähne schreitet ihr voran ohne genau zu wissen, was nun zu tun ist. Das ist in Survival Games aber nun mal so üblich. Trotzdem hilft euch ein kleiner Guide, der euch oben rechts immer mal wieder kleinere Ziele nennt, um im Spiel voran zu kommen und zu leveln. Genau, folgt man den Zielen, erhält man nach Abschluss einen kleinen EXP Boost. Erfahrung wird aber auch durch das Töten von Gegnern und vor allem durch das Erkunden der Map vergeben. Letztere ist riesig und bietet viel Abwechslung durch diverse Tempeleinlagen, gigantische Statuen, eisige Berge, feurige Vulkane und vieles mehr. Immer, wenn ihr an eine kleine Sehenswürdigkeit geratet, wird die Markierung auf der Karte gesetzt und EXP gesammelt. Erkundet man quasi die Welt und geht gleichzeitig seinen Zielen nach, kommt man relativ schnell zu einem höheren Level.
Viel wichtiger als das Level ist das zum Überleben essentielle Sammeln von Gegenständen. Wer noch mit 0 beginnt, sollte so ziemlich alles mitnehmen, was er in die Finger bekommt. Gerade Steine, Holz und Pflanzenfasern sind enorm wichtig, um Waffen und Kleider herzustellen. Das Ergattern von Fleisch darf jedoch auch nicht vernachlässigt werden, da euer Charakter auf seiner Reise hungert und durstig wird. Das Töten von Gegnern bietet dabei den besten Weg, um an Fleisch zu geraten. Kloppt dazu einfach mit eurer Spitzhacke auf die toten Kadaver eurer Feinde und schon landet deren Fleisch in eurem Inventar. Auch Menschenfleisch darf zubereitet werden. Roh sollte Fleisch allerdings nicht verzehrt werden, da ihr sonst schnell an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt. Ein kleines Lagerfeuer schafft hierbei Abhilfe, kostet aber auch Ressourcen. Wer den Durst löschen möchte sollte immer mal wieder an einer Quelle oder einem Fluss vorbeischauen und sich Wasser in einer kleinen Flasche für unterwegs aufbewahren. Das System haben die Entwickler gut umgesetzt, zumal man auch nicht zu schnell verhungert oder verdurstet. Eine realitätsnahe Anzahl an Ressourcen für einen gecrafteten Gegenstand ist ebenfalls vertreten. Von dem Fakt, dass ihr beim Zerhacken von Menschenleichen Tierhäute erhalten könnt, sehen wir hierbei mal ab.
Solange ihr noch nicht in Besitz einer Waffe und einem Schild seid, gilt erstmal Abstand von Feinden zu halten und einen großen Bogen um diese zu machen, da ihr sonst sehr schnell das Zeitliche segnet. Selbst mit Anfangswaffen solltet ihr euch anfangs vorerst an einzelne Gegner wenden und Gruppen vermeiden. Häufig macht ihr die Erfahrung, wie sinnvoll es ist, die Beine in die Hand zu nehmen oder die Wände hochzuklettern, denn nur so lassen eure Verfolger wieder von euch ab. Zudem passen sich die Gegner an das Gebiet an. An Flüssen treiben häufig kleinere Barbarenlager und Krokodile ihr Unwesen. In der Wüste hingegen stößt ihr auf Skorpione oder Spinnen. Jedes Lebewesen erfüllt euch mit diversen Materialien, die für Rezepte und das Herstellen von Gegenständen notwendig sind. Rezepte erhaltet ihr von freundlich gesinnten NPCs, aus verstreuten Büchern oder in Höhlen und Dungeons. Mit dessen Hilfe besteht die Möglichkeit ausgefallene Rüstungen oder leckeres Essen herzustellen. Das Kampfsystem an sich ist zwar erneuert worden, aber nicht sehr spektakulär gestaltet und wirkt manchmal ziemlich schwergängig. Mit R1 zündet ihr einen einfachen Angriff und mit R2 einen schweren. Viel mehr darf nicht erwartet werden. Leider sind die Kämpfe ebenfalls sehr Fehleranfällig. Oftmals zählt ein Treffer nicht und somit verringern sich die HP des Gegners nicht.
Beim Erkunden werdet ihr auch auf einige Dungeons treffen, die euch bei Abschluss mit ordentlichem Loot versorgen. Aber Vorsicht – die Dungeons sind echt nicht ohne. Es sollte demnach vorher schon mal vernünftige Ausrüstung besorgt werden. Mit ein paar Lumpen und einem Steinschwert kommt ihr nicht weit. Glaubt mir, ich habe es versucht… Kleinere Rätsel sind ebenfalls vertreten. So müsst ihr beispielsweise auf eine Vorrichtung mit Pfeil und Bogen schießen, um das Wasser zu senken oder steigen zu lassen. Andere Rätsel sind da etwas schwerer. Manche sind Vorgabe, um in den Dungeon einzutreten. Hinweise geben euch Visionen vergangener Ereignisse. Dabei kann beobachtet werden, was Menschen an gewissen Orten früher einmal getrieben haben. Die Visionen deuten außerdem auf die Lore von Conan Exiles, obwohl eine klare Storyline nicht im Spiel vertreten ist. Auch Steintafeln erzählen euch in mysteriösen Worten etwas über die Lore. Ziel des Spiels ist es, das Armband am Arm des Überlebenden zu entfernen, um aus dem verfluchten Tal zu entkommen. Dazu müssen viele starke Bosse in Dungeons besiegt und deren Items eingesammelt werden, was den einzelnen Spieler sehr lange beschäftigen wird, da die Bosse nicht ohne sind und viel Vorbereitung Voraussetzung ist.
Durch die Dungeons wird ein wenig Endgame ins Spiel eingebracht, was durch das tolle Loot motivierend ist und zudem Spaß bereitet. Die Atmosphäre der einzelnen Dungeons ist dabei so gut in Szene gesetzt, dass man es schon mit der Angst zu tun bekommt, wenn man sich ins Ungewisse stürzt und nicht weiß, was einen erwartet.
Trautes Heim, Glück allein
Zu Beginn des Spiels gilt erstmal das Erkunden und Sammeln von Gegenständen. Respawn Punkte gibt es nur, wenn ein Bett aus Blättern und Ästen gebaut und irgendwo in der Welt platziert wird. Sobald ihr aber genug Materialien gesammelt und die nötige Stufe erreicht habt, könnt ihr euere eigene Basis bauen. Man fängt klein mit einem schönen Steinhäuschen an, kann das aber auch viel weiter ausbauen, wenn man möchte. Je hochwertiger das Material, umso stabiler wird eure Basis.
Der Skill- und Talentbaum gewährt euch zusätzliche Dinge zum Herstellen, die durch das Aufleveln des Charakters freigeschaltet werden, aber auch einige Möglichkeiten, um die Statuswerte eures Überlebenden zu verbessern. Das Prinzip je mehr Erfahrung, umso mehr Gegenstände zum Craften, passt wunderbar in das Spiel rein.
Zur Gestaltung der Unterkunft bieten sich viele Dekorationsgegenstände, wie beispielsweise Tierköpfe oder Menschenschädel. Sinnvolle Dinge wie betten und Kisten, in denen Zeug untergebracht werden kann, sind mit von der Partie und runden den Basisbau sorgsam ab. Wohl bedacht sollte auch die Wahl des Ortes der Basis sein. Es bringt wenig das eigene Heim weit oben auf einem Berg zu platzieren, wo wenig Wasser und Bäume sind.
Um das Bauen des Hauses zu beschleunigen haben die Entwickler sogar einen kleinen Cheatmodus implementiert, von dem ihr aber nur auf eurem offline Server Gebrauch machen könnt. Über die Optionen ist ein Adminmenü auswählbar, das euch die Stats eures Charakters beliebig verändern lässt. Ihr könnt demnach direkt zu Beginn euer Level auf 60 steigern, jede gewünschte Waffe oder jegliches Material in euer Inventar legen oder euch über die Map zu einem gewünschten Ort teleportieren. Das ist zwar ein nettes Gimmick zum Ausprobieren, aber zu Beginn des Spiels nicht zu empfehlen. Es würde ja sicherlich keinen Spaß machen, alles am Anfang zu besitzen und keinerlei Mühe zu investieren.
Hausfriedensbruch
Wie bereits erwähnt ist eine Basis essentiell wichtig zum Überleben. Das gilt vor allem in den PvP Servern. Ihr solltet demnach das Heim so stabil wie möglich bauen und das beste Material für die Wände und Decken verwenden. Dadurch wird das eigene Zuhause standfester gegenüber potentiellen Feinden in Form von anderen Spielern.
Sinnvoll ist es auch, Türen und Truhen abzuschließen, damit nicht jeder rein und raus gehen kann, wie er möchte.
Mit dem Basisbau kann man generell sehr viel Zeit verbringen. Wem das einfache Haus nicht reicht, kann sogar ganze Festungen bauen und diese von NPCs bewachen lassen. Mit bestimmten Personen sollte man aber keinen Streit anfangen, da sonst schnell ein beschworener Gott bei eurer Basis landet und diese grundsätzlich zu Kleinholz verarbeitet. Neben den Dungeons trägt dieses Feature hauptsächlich zum Endgame bei.
Allgemein macht das Zusammenspiel mit anderen natürlich wesentlich mehr Spaß als alleine. Wer möchte, kann die Basis im 2-Mann Team oder sogar mit mehreren aus einem Clan bauen. Zusammen leveln oder Dungeons betreten ist natürlich auch möglich.
Witzige Emotes wie unter anderem ein Tanz oder das Zeichen der Kapitulation runden das Spielerlebnis ab.
Vorsicht geboten ist jedoch bei Neulingen, die von erfahrenen Spielern jederzeit getötet werden können. Das Balancing leidet etwas durch die momentane Zerstörung einer Langzeit erbauten Basis von einem beschworenen Gott und durch stark voneinander abweichendes Equipment.
Technische Mängel
Wo Conan Exiles ein nicht ganz so schönes Bild macht, ist in der Technik. Leider hebt sich das Spiel in der PS4 Fassung von den Anfangszeiten der PC Version Anfang 2017 nicht sonderlich ab. Generell wirkt die Grafik nicht atemberaubend und erinnert eher an PS3 Zeiten. Trotzdem ist das Spiel viel zu häufig von starken Framedrops betroffen und das selbst auf meiner PS4 Pro.
Die veraltete Grafik wird zudem von unschönen Bugs begleitet, die das Spielerlebnis negativ beeinflussen. Nicht selten versank mein Charakter im Boden oder verschmolz beim Klettern mit der Wand. Auch unsichtbare Gegner, die man nur am Namen erkennen konnte, finden ihren Weg ins Spiel. Das Kampfsystem bedarf ebenfalls noch Überarbeitung, damit auch teils getroffene Feinde Schaden einstecken. Lange Ladezeiten diverser Texturen oder Animationsfehler beispielweise beim Schwimmen sind genauso wiederholt aufgefallen.
Neben diesen vielen Bugs leidet auch der Sound des Spiels. Dieser ist zwar passend gewählt und beeindruckt mit atmosphärischen Geräuschen gerade in Dungeons, kam aber des Öfteren stark verzögerte bei mir an. Häufig kämpft man gegen Feinde, wobei die Sounds der Auseinandersetzung erst nach dem Tod dessen aufgetreten sind.