Releasetermin: 27.08.2019

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Shooter, Mystery
Entwickler: Remedy Entertainment
Herausgeber: 505 Games

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Nachdem Remedy bereits mit Titeln wie Alan Wake und Quantum Break für positives Feedback sorgen konnte, schicken die Macher nun einen neuen Shooter ins Rennen, der erstmals auch auf Playstation 4 spielbar ist. Der Titel hört auf den einfachen Namen Control und soll mysteriöse Kräfte mit Shooter-Mechaniken vereinen. Eine verworrene Geschichte soll das Gesamtpaket zu etwas Einzigartigem machen und die Spieler in eine unheimliche Welt ziehen. Ob das Spiel das versprochene Flair vermittelt und wie sich der Shooter allgemein spielt, klärt sich im Test. 

Verzerrte Visionen im ältesten Haus 

Control fängt beginnt schon wirr und hört genauso abstrus wieder auf. Spieler schlüpfen in die Rolle von Jesse Faden, die eigentlich nur auf der Suche nach ihrem verschollenen Bruder ist. Es zieht sie in das “älteste Haus”, indem sie den toten Direktor vorfindet. Als sie seine Waffe in die Hand nimmt, wird sie automatisch zur neuen Direktorin ernannt. Von dort an geht die Reise durch die Hallen des mystischen Gebäudes los. Jeder im Haus redet Jesse direkt mit Direktorin an und scheint sie sehr gut zu kennen. Neben der Suche nach ihrem Bruder muss sie ihren Tätigkeiten als Direktorin nachgehen und so mehrere Aufgaben abseits ihres eigentlichen Ziels erfüllen. Während ihres Trips durch das Haus werdet ihr schnell bemerken, dass es dort ziemlich seltsam vorgeht. Die Struktur des Gebäudes verändert sich stetig, die Mitarbeiter verhalten sich auffallend komisch und die Areale sind nicht so, wie man sie aus gewöhnlichen Bürogebäuden kennt.  

Im ältesten Haus selbst könnt ihr euch weitläufig bewegen, da die einzelnen Bereiche in der Regel sehr umfangreich gestaltet sind. Es macht Spaß die unterschiedlichen Räume zu erkunden, denn fast jeder hat einige Geheimnisse zu beherbergen, denen ihr optional nachgehen könnt. In einem Raum gibt es beispielsweise ein mathematisches Rätsel, dass ihr mit dem korrekten Interagieren einzelner physikalischer Gegenstände lösen könnt. Da die Lore von Control so mystisch und komplex erzählt ist, motiviert es Spieler stark die Welt zu erkunden und so mehr über die Geschehnisse im ältesten Haus zu erfahren. Dass die räumliche Gestaltung so abwechslungsreich daherkommt, wirkt sich weiterhin positiv auf die spielerische Motivation aus. Mit gewissen Fähigkeiten, die ihr später im Spiel freischaltet, könnt ihr wie in einem Metroidvania Titel sogar weitere Bereich in bereits erkundeten Gebieten bereisen, um so noch mehr über das Spiel herausfinden. 

Die Welt von Control überrascht mit konfusen Arealen.

Um besser zu verstehen, was sich in der Welt von Control eigentlich so abspielt, helfen euch jede Menge Sammelobjekte wie Kassetten oder Papierkram. Die Masse an Sammelobjekten ist schier unendlich. Fast in jedem Raum könnt ihr einiges an Dokumenten sammeln, um euch so einen größeren Überblick der Story zu verschaffen. Rein durch die Hauptquests werdet ihr bis zum Ende hin nämlich nicht komplett verstehen, was es mit der Geschichte auf sich hat. Möchtet ihr demnach alles an der Handlung nachvollziehen können, ist das Sammeln der Objekte unabdingbar. Manche schalten sogar neue Nebenmissionen frei oder liefern euch zusätzliche Infos über einige seltsame Objekte wie zum Beispiel einem scheinbar lebendigen Hochofen.
Da viele Spieler allerdings lieber das Spiel genießen möchten, anstatt die Zeit mit dem Lesen unzähliger Dokumente zu verbringen, wären ein paar weniger Sammelobjekte und dafür mehr Erzählung durch Videosequenzen oder Dialoge angebrachter gewesen, um mehrere Spieler abzuholen. Nichts desto trotz ist es schön zu sehen, dass sich die Entwickler so viele Gedanken über die Story von Control gemacht haben.  

Überall findet ihr unzählige Sammelobjekte, die mehr über die Geschehnisse verraten.

Dialoge mit NPCs sind im Spiel auch vertreten. Sie erzählen euch meist optionale Informationen über die Aktivitäten im Haus oder versorgen euch mit Nebenquests. Leider gibt es hier einen etwas größeren Kritikpunkt an der deutschen Sprachausgabe. Die Synchronsprecher passen zwar relativ gut auf die einzelnen Figuren, allerdings hat man sich hier scheinbar weniger Mühe mit der Lippen Synchronität in der deutschen Version gegeben. Die Figuren im Spiel sprechen so teilweise noch, obwohl der deutsche Satz bereits vollständig gesprochen wurde. Während die Handlung durchgehend spannend erzählt und auch interessante Informationen von NPCs vermittelt werden, lenken die ausgeprägten Fehler in der Lippen Synchronität einen teilweise komplett vom Dialog ab. Ich selbst musste die Sprache nach einiger Zeit auf Englisch umstellen, um so wieder von einer synchronen Lippenbewegung zu profitieren.  

Neben der wirren Geschichte blüht das Spiel auch in seiner Shooter Mechanik auf. 

Shooter mit Psychokinese? 

Das Schießen fühlt sich wieder so stimmig an wie man es aus einem Quantum Break gewohnt ist. Auf der seltsamen beweglichen Waffe könnt ihr mehrere Aufsätze ausrüsten, um so die Pistole u.a. in eine MP, eine Schrotflinte oder sogar eine Sniper zu verwandeln. Nachgeladen wird automatisch, da keine standardmäßigen Magazine verwendet werden, sondern eine Überhitzungsfunktion implementiert wurde. Habt ihr also eine gewisse Grenze an Schüssen erreicht, muss die überhitzte Waffe erstmal abkühlen. Währenddessen solltet ihr euch hinter einer Mauer oder ähnliches verstecken, da ihr sonst gefundenes Fressen für die Gegner seid. Control ist nämlich anders als beispielsweise ein “The Division” kein Deckungsshooter. Ich könnt euch demnach nicht einfach mal eben per Knopfdruck hinter einer Wand verstecken und geschützt um die Ecke ballern. 

Das Schießen funktioniert gut von der Hand. Mit Aufsätzen könnt ihr den Schussmodi der Waffe verändern.

An dieser Stelle soll gesagt sein, dass Control kein einfaches Geballer ist. Die feindlichen Gegner suchen sich selbständig einige Umwege und können euch sogar von hinten überraschen. Ihr solltet daher stets in Bewegung bleiben, um nicht als Schweizer Käse zu enden. Allzu viel steckt Jesse nämlich auch nicht ein. Der Titel verfügt ebenso über keine unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade. Ihr könnt euch somit nicht einfacher machen und müsst lernen, das Spiel mit samt seiner Schussmechanik zu beherrschen. 

Die besonderen Fähigkeiten von Jesse helfen euch dabei, die Gefechte leichter zu machen und Gegner schneller zu erledigen. Im Laufe des Spiels erhaltet ihr immer neue Fähigkeiten wie rasches Ausweichen, einem Schutzschild aus umliegendem Schutt oder das Werfen von Objekten à la Star Wars. All diese Fähigkeiten lassen sich in einem Skillbaum upgraden, sodass sie beispielsweise mehr Schaden austeilen oder anders eingesetzt werden. So könnt ihr zum Beispiel nicht nur einen Schutzschild erbauen, sondern den aufgesammelten Schutt auch auf eure Widersacher schleudern. Upgrades für eure Waffenaufsätze findet ihr im Spiel auch reichlich. Diese verbessern die Pistole um weitere nützliche Upgrades wie mehr Kugeln, schnellere Nachladezeiten und mehr. Die Upgrades findet ihr wie die bereits beschriebenen Sammelobjekte in der Welt oder craftet sie durch gefundene Materialien. Die Kombination von soliden Shooter Einlagen mit fetzigen Soundeffekten und krasser Psychokinese machen Control zu einem Shooter, bei dem Genrefans sicherlich nicht enttäuscht werden.  

Jesses besondere Fähigkeiten helfen euch im Kampf.

Was ich hier auch noch einmal positiv anmerken möchte, ist die Physik Engine von Control. Fast alles, was ihr im Spiel seht, kann nahezu vollständig zerstört oder von euren Kräften manipuliert werden. Tische zerfetzen in tausend Einzelteile oder Papieransammlungen fliegen komplett durch die Lüfte. Dadurch wirken die Kämpfe nochmal authentischer. Macht euch doch mal selbst ein Bild davon: 

Die Physik-Enginge ist fabelhaft. Fast alles lässt sich in Control zerstören.

Doch gegen was kämpfen Spieler überhaupt in der Welt von Control? Das sind vom “Zischen” befallene Mitarbeiter des Gebäudes. 

Unheimliches Zischen 

Das “Zischen” ist eine unheimliche Macht, die die Mitarbeiter von dem ältesten Haus befällt und sie gegen euch kontrolliert. Als neue Direktorin müsst ihr dem natürlich nachgehen und herausfinden, was es damit auf sich hat. Ihr stellt euch demnach dieser aggressiven Macht entgegen und säubert die Hallen von dessen Marionetten. Die Gegner kommen in unterschiedlichen Formen daher. Manche sind normale Fußtruppen, andere gruselige schwebende und explodierende Zombies. Oft stoßt ihr aber auch auf herumirrende Mitarbeiter, die sich weniger aggressiv zeigen, aber eine seltsame Kombination von Wörtern aufsagen. Nach und nach findet ihr heraus, was das zu bedeuten hat. Da das “Zischen” so mysteriös ist, kommt manchmal eine unheimliche Atmosphäre auf, obwohl das Spiel im Kern ein Shooter ist. Der Mix aus etwas Grusel und actionreichen Schussgefechten passt sehr gut zum Setting und bleibt auch nach Stunden noch spannend. 

Das Zischen nimmt Einfluss auf die Menschen.

Speichern tut das Spiel automatisch an Kontrollpunkten. Sobald ihr die Umgebung des Kontrollpunktes von Gegnern befreit habt, könnt ihr mit diesem Interagieren und nutzt diesen automatisch als Checkpoint, falls ihr mal das Zeitliche segnen solltet. Von dort aus könnt ihr auch Skillpunkte verteilen, besondere Nebenaufträge annehmen oder Outfits tauschen. 

Bossgegner findet ihr im Spiel auch des Öfteren. Während diese in der Hautpstory meist noch besondere Mitarbeiter sind, entfalten sich die Bosse erst in den Nebenquests richtig und werden zur Herausforderung. 

Objekte der Macht 

Einige fordernde Bosse verstecken sich meist in sogenannten Objekten der Macht, denen ihr in den Nebenquests genauer nachgeht. Das sind Objekte, die mit der Astralebene in Verbindung stehen und so von paranormalen Wesen heimgesucht wurden. Um Katastrophen zu vermeiden, werden diese im ältesten Haus verwahrt. Jesse muss diese Objekte säubern und in die Astralebene eintreten, um das Wesen zu vertreiben. Die Nebenquests erzählen daher alle kleinere Geschichten in teilweise bereits unbekannten Gebieten und stellen euch vor neue Gegner und Herausforderungen. Lasst mich euch ein Beispiel geben: 

In dem Gebiet, wo diese Objekte aufbewahrt und kontrolliert werden, traf ich auf einen Kühlschrank. Davor sitzt ein Mann, der mit der Aufgabe vertraut wurde, stets auf diesen Kühlschrank zu blicken, um diesen zu besänftigen. Denn, wenn man das nicht tut und wegschaut, passiert etwas Schreckliches. Hinterher in der Quest steht ihr selbst vor diesem Kühlschrank und werdet in die Astralebene gezogen. Dort trefft ihr auf ein riesiges Wesen, das euch an den Kragen will.
In einer weiteren Nebenquests müsst ihr euch in einen Spiegel begeben. Was dort passiert, könnt ihr allerdings selbst herausfinden.  

Während sich ein Großteil der Nebenquests auf die Objekte der Macht konzentrieren, gibt es aber noch andere, die mehr über die Story erzählen oder euch sogar mit neuen Fähigkeiten versorgen. Alle Fähigkeiten erhaltet ihr nämlich nicht durch die Hauptstory.  

Ihr seht, dass die Nebenquests durch den Einsatz kleinerer neuen Geschichten, besonderer Gebiete, Herausforderungen und auch Rätsel sowie der Freischaltung neuer Fähigkeiten die Spieler dazu motivieren auch abseits der Kampagne tiefer ins Spiel einzusteigen. Und ich muss sagen, dass mich seit Langem keine Nebenquests mehr so begeistert haben wie in Control.

Wertung im Einzelnen
Story
8
Gameplay
8
Grafik & Technik
9
Inhalt & Umfang
8,5
Sound
8
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Hallo zusammen, mein Name ist Alex, bin derzeit 24 Jahre alt und lebe derzeit im Ruhrgebiet in der schönen Wasserstadt Mülheim an der Ruhr. Zu meinen Hobbys gehören u.a. Sport, Kino, Videobearbeitung und natürlich das Spielen, Informieren und Konsumieren von Videospielen aller Art. Ich freue mich euch jederzeit mit den spannensten Neuigkeiten aus der Gaming Branche zu versorgen. :) Gamer bin ich seit meiner Kindheit und nutze seit jeher hauptsächlich die Playstation als Platform. Falls Fragen bestehen, könnt ihr mich gerne kontaktieren. Genres: Action, Horror, Shooter, Adventure, RPG, Online Gaming, Beat Em Up, MMO, Walking Simulator, ...