Deception IV: The Nightmare Princess im Test

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Releasetermin: 17.07.2015

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action / Strategie
Entwickler: Tecmo Koei
Herausgeber: Tecmo Koei

 

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Auch wenn die vorherigen Teile der Deception-Serie teilweise im Westen erschienen sind, feierten die humorvollen Sadisten-Spiele lediglich in Japan wirklichen Erfolg. Tecmo Koei ließ es sich dennoch nicht nehmen, auch den neusten Ableger der Reihe in Europa zu veröffentlichen. Deception IV: Blood Ties erschien im letzten März auf PS3 und Vita, wurde nun auch auf der PS4 herausgebracht. Doch bei Deception IV: The Nightmare Princess handelt es sich keineswegs um ein stinknormales Remaster: Die Entwickler haben für neuen Inhalt und sogar eine zweite Story gesorgt. Inhaltlich hat der Titel vieles vorzuweisen, doch lohnt sich die Anschaffung? Wir finden es in unserem Test heraus.

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Ein Teufel, zwei Töchter

Die PS4-Version enthält den vollständigen Inhalt der Fassung, die letztes Jahr Halt auf der PS3 und Vita machte. Im Fokus steht hier die Geschichte um Laegrinna, die die hauptsächliche Spielzeit ausmacht. Spieler schlüpfen in die Rolle besagter Laegrinna, die sich als Tochter des Teufels höchstpersönlich vorstellt. Sie begibt sich mit drei weiteren, dämonischen Göttinnen auf den Weg, 12 Artefakte einzusammeln. Mit diesen plant sie, ihren Vater wieder zu beleben und für die Hölle auf Erden zu sorgen. Eine ebenso bekloppte Geschichte bekommen wir in The Nightmare Princess als Zusatz geboten. Der Titel enthält nicht nur die ursprüngliche Story, sondern auch die Handlung um Velguirie. Sie ist – Überraschung – eine weitere Tochter Satans. Sie erwacht aus einem langen Schlaf und stellt zu ihrem Entsetzen fest, dass sie viele ihrer Kräfte verloren hat. Mit ihrer Begleiterin Ephemera macht sie sich auf dem Weg, Menschen umzubringen, Seelen einzusammeln und ihre Kräfte wiederherzustellen. Beide Handlungen sind albern und dienen im Grunde genommen lediglich als Brücke von Mission zu Mission. Da das Spielgeschehen aber ähnlich bekloppt ist, passen Erzählungen und Gameplay auf kuriose Art gut zusammen.

Domino Day für Sadisten

Die Spielmechaniken basieren voll und ganz auf dem Konzept, Feinde in Fallen zu locken und sie niederzustrecken. Wir statten Räume mit den verschiedensten Fallen aus, haben dafür ein riesiges Arsenal an Fallen zur Verfügung. Von Vasen, die von der Decke auf den Feind fallen, um ihn zu blenden, über riesige, zerquetschende Felsbrocken bis hin zu tödlichen Speeren, die aus der Wand schießen – alles ist dabei, was das Sadisten-Herz begehrt. Die neue PS4-Fassung steuert neue Fallen bei, wodurch insgesamt mehr als 180 Möglichkeiten zur Niederstreckung im Spiel enthalten sind. Der große Reiz des Gameplays stellt das Kombinationssystem dar. Es macht erstaunlicherweise großen Spaß, seine Feinde von einer Falle in die nächste tapsen zu sehen. Hier liegt eine große Stärke, aber auch eine gewisse Schwäche des Spiels: Wer sich selbst dazu motiviert, die etlichen Werkzeuge möglichst kreativ auszunutzen und möglichst lange, abwechslungsreiche Kombos zu erwirken, wird auch langfristig seine Freude am Titel haben. Da die Missionen aber nicht sonderlich vielseitig präsentiert werden und man theoretisch auch mit nur einer handvoll Fallen das Spiel abschließen kann, ist für manche schnell die Luft raus. Gewissermaßen erfordert der Titel von seinen Spielern vollste Motivation und Hingabe beim Austoben mit den Fallen. Neben neuen Fallen sind ebenso einige Areale neu dabei, auch wenn in der Velguirie-Story größtenteils Umgebungen der ursprünglichen Geschichte wiederverwendet werden. Zudem eine Neuigkeit stellen erweiterte Manöver dar, die Spieler in der Rolle der Velguirie erleben dürfen. Allen voran fällt hier die Möglichkeit zum Treten auf. Erstmals in der Deception-Reihe kann ein Charakter eine Nahkampfattacke ausführen – doch denkt bitte nicht, dass sich die Satans-Tochter fortan durch Gegnermaßen mit ihren Tritten prügelt. Vielmehr wird der Tritt dazu benutzt, Gegner in die richtige Position für das Auslösen einer Falle zu bekommen. Das wird unterstützt durch die Tatsache, dass der Tritt eine erstaunlich lange Cooldown-Zeit inne hat. Doch mit der Fähigkeit zum Treten hört es nicht auf: The Nightmare Princess präsentiert einen neuen „Studio“-Modus, mit dem Spieler eigene Szenarios kreieren können. Ganz nach dem Prinzip von LittleBigPlanet stehen uns dabei diverse Werkzeuge in einem umfangreichen Editor zur Verfügung. Wem die Kreativität fehlt, sich selbst im Studio-Modus auszutoben, kann dennoch vom Feature profitieren: Die Benutzer-erstellten Missionen lassen sich online teilen, sodass wir nicht nur die Aufgaben der beiden Handlungen spielen können, sondern auch Zugriff auf etliche Online-Levels haben. Mit einer neuen Kampagne, Studio-Modus sowie neuen Fallen, Arealen und Manövern kann sich der zusätzliche Inhalt des Remasters durchaus sehen lassen – auch zum Fast-Vollpreis (49,99€). Da gibt es nur ein Problem, was Besitzer der PS3- oder Vita-Version angeht: Die erweiterten Inhalte gibt es nicht als Zusatz in Form von DLC. Wer das Original-Spiel sein Eigen nennt, kommt nicht um den Kauf der neuen Fassung herum, wenn er den neuen Inhalt haben will. Blöd gelöst! Zumindest kann der Speicherstand der ersten Version importiert werden, sodass entsprechende Spieler gleich da weitermachen können, wo sie aufgehört haben.

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Technisch hinter den Möglichkeiten

Auch wenn die Auflösung mit 1080p nun höher, die Framerate mit weitestgehend 60 FPS nun butterweich ist und die Optik hier und da etwas aufpoliert wurde, haut Deception IV: The Nightmare Princess kaum jemanden grafisch vom Hocker. Die Animationen wirken steif und nicht zeitgemäß, zudem bestechen Charaktermodelle und Umgebungstexturen keineswegs mit Details. Die neue Story ist nicht animiert, sondern wird durch unbewegte Figurendarstellungen erzählt. Technisch wäre in allen Belangen mehr drin gewesen, doch da der Titel ohne technische Fehler daherkommt, bin ich schon recht zufrieden. Ebenso wird akustisch nichts Weltbewegendes geboten. Die japanischen Sprecher sind solide, Soundtrack und Soundeffekte mehr oder weniger Standard. Mit diesem Titel wird wohl niemand die Leistungskraft der PS4 präsentieren wollen, doch das hat das Spiel auch nicht nötig, um Spaß zu machen.

Fazit

So bekloppt die Handlungen und das Spielkonzept auch sind: Ich hatte durchaus meinen Spaß mit Deception IV: The Nightmare Princess. Wer bei den Kombinationsketten mit Mühe und Motivation bei der Sache ist und das Fallenstellen als eine Art Strategiespiel ansieht, kann trotz abwechslungsarmer Missionen auch langfristig bei der Stange gehalten werden. Als Komplettpaket bietet der Titel dank der zusätzlichen Inhalte einen beachtlichen Umfang. Schade nur, dass Tecmo Koei die Extra-Inhalte nicht separat für Besitzer der ursprünglichen Fassung anbietet!

 

Positiv-Icon Gameplay-Konzept sorgt für stumpfen Spaß

Positiv-Icon Riesiges Fallen-Aufgebot bringt etliche Möglichkeiten

Positiv-Icon Viel neuer Inhalt: Zweite Kampagne + Studio-Modus überzeugen

Negativ-Icon Missionen sind nicht gerade abwechslungsreich

Negativ-Icon Grafisch wäre deutlich mehr drin gewesen

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)