
Releasetermin: 16.10.2015
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure, Hack’n’Slay
Entwickler: Omega Force
Herausgeber: Square Enix
Die Dragon Quest-Serie erfreut sich allen voran in Japan an hoher Beliebtheit. Im Westen freuen sich JRPG-Fans ebenfalls über jeden veröffentlichten Teil, doch leider bringt Square Enix viele Titel der Serie verspätet oder gar nicht in Europa heraus. Das neuste Dragon Quest schafft aber mit „nur“ rund achtmonatiger Verspätung den Sprung zu uns, doch handelt es sich bei Dragon Quest Heroes keineswegs um ein gewöhnliches Rollenspiel. Der Titel mit dem irrwitzigen Beinamen „Der Weltenbaum und der Tyrann aus der Tiefe“ stellt einen Ableger in Kooperation mit dem Musou-Konzept der beliebten Warriors-Spiele von Koei Tecmos Omega Force-Team dar. Kann Dragon Quest auch in diesem Genre überzeugen? Wir haben es in unserem Test herausgefunden.
Chaos statt Frieden
Beim erstmaligen Start lässt uns das Spiel zwischen den zwei Hauptcharaktern wählen. Rita und Lucian – im Englischen Aurora und Luceus – stehen zur Verfügung, doch unabhängig von der Figurenwahl erleben Spieler auf ihrer Reise das selbe Abenteuer. Auch der Name des gewählten Heldens oder Heldin kann verändert werden, doch dann geht es auch schon los – eine bunte Zwischensequenz stellt uns die Spielwelt von Dragon Quest Heroes vor. Lebten Menschen und Monster in der Vergangenheit noch im Einklang miteinander, stellt eine dunkle Zauberwelle die friedliche Ordnung auf den Kopf. Die einst liebenswürdigen Wesen präsentieren sich fortan in rasender Wut und attackieren Menschen. Es liegt an uns, dem Chaos ein Ende zu bereiten und Frieden wiederherzustellen. Auf der Suche nach dem Ursacher des aggressiven Verhaltens der Monster begegnen die Spieler altbekannten Figuren der Serie und auch brandneuen Charaktere, die sich uns als Weggefährten anschließen. Die Story bietet kaum etwas neues und ist einfach gestrickt, zeigt sich aber schrill und charmant und hat mich gut unterhalten.
Klassische Musou-Action mit Eigenheiten
Das Spielgeschehen fokussiert sich auf dem Kampfsystem, das wiederum auf dem klassischen Musou-Konzept basiert. Mit großflächigen Angriffen und Spezialattacken gilt es, Horden an Gegnern auszuschalten. Dennoch bringt das Spiel ganz eigene Elemente in das gewohnte Warriors-Prinzip. Das fängt an mit einer taktischeren Ausrichtung als die sonstigen Genrevertreter von Koei Tecmo. Den Figuren steht eine Magieleiste zur Verfügung, die durch Angriffszauber und Hilfsfähigkeiten aufgebraucht wird. Die Gegner, insbesondere Bossfeinde, können sich durchaus knackig präsentieren, sodass die Benutzung der Kräfte gut durchgeplant werden sollte. Auch dürfen sich Spieler früh mit der Ausweichrolle anfreunden – diese kommt in den Kämpfen sehr zur Hilfe. Besiegte Feinde lassen mit Glück eine „Monstermedaille“ fallen. Solch eine Medaille gibt uns die Möglichkeit, das entsprechende Monster als Gehilfen in den Kampf zu beschwören. Dies hilft insbesondere, um Gegnergruppen aufzuteilen. Schlagen wir uns mit unseren Weggefährten schwer gegen einen riesigen Feindesmob, sorgt die strategische Beschwörung von Monstern für eine neue Chancenverteilung.
Die ein oder andere RPG-Mechanik darf natürlich nicht fehlen. Geschlagene Feindesscharen werden durch Erfahrungspunkte belohnt, welche die Figuren im Level aufsteigen lassen und Fertigkeitspunkte freischalten. Spieler formen eine Gruppe aus vier Charakteren, zwischen denen wir im Kampf jederzeit hin- und herwechseln können. Da jede Figur einen anderen Kampfstil hat und mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen daherkommt, sind abwechslungsreiche und vielfältige Gruppierungen möglich. Die Verteilung der Talentpunkte erweitert diese Personalisierungsaspekte zusätzlich. Auch wenn sich Dragon Quest Heroes auf die vielen Kämpfe konzentriert, sind Spieler auch abseits der Schlachtfelder unterwegs. In einer Art Hubzentrale können wir nicht nur die angesprochenen Personalisierungen vornehmen und unsere Gruppenmitglieder verwalten, sondern auch mit NPCs interagieren. So können wir beispielsweise mit Hilfe der NPCs neue Waffen und Accessoires kaufen und verkaufen sowie aus gesammelten Zutaten neue Objekte kreieren. Zudem beauftragen uns die NPCs mit diversen Aufgaben, die als Nebenquests fungieren. Leider sind diese in ihrer Struktur recht repetitiv, sodass ich schnell die Lust an den Nebenaufgaben verloren habe. Oftmals spielen wir Ereignisse aus der Story erneut, was für Eintönigkeit sorgen kann. Auf einer großen Karte können alle verfügbaren Missionen eingesehen und gestartet werden. Auch wenn die Abwechslung sich bei den Tätigkeiten in Grenzen hält, haben mich insbesondere die Personalisierungs- und Fortschrittsmöglichkeiten der Charaktere bei der Stange gehalten. Schade nur, dass der Titel keinerlei Option zum kooperativen Spiel bietet. Während beispielsweise die Samurai Warriors- oder One Piece Pirate Warriors-Serie stets mit einem Koop-Modus daher kommt, ist er hier trotz gleichem Konzept vermisst. Da es sich zu zweit gleich noch viel spaßiger schnetzelt, freue ich mich, dass der bereits angekündigte Nachfolger diese Schwachstelle ausbügeln wird und mit einem 4-Spieler-Koop daherkommt.
Bunt und charmant
Grafisch wartet Dragon Quest Heroes mit einem besonderen Artstil auf die Spieler. Der optische Look unterstreicht den charmanten Ton der Story mit seiner farbenfrohen Darstellung. Die Charaktere und Monster sehen detailliert aus und allen voran die Effekte im Kampf lassen sich sehen. Auch wenn die Umgebungen teilweise angestaubt wirken, überzeugt die Optik in Bewegung umso mehr und lässt den Titel in einem hübschen Anblick erstrahlen. Der Soundtrack trägt gelungen zum Spielgeschehen bei. Die Songs erinnern an ältere Teile der Serie, was Nostalgie-Freunden sicherlich gefallen wird. Wie so oft bei Spielen aus Japan ist keine deutsche Sprachausgabe vorhanden. Dafür präsentieren sich sowohl die japanische Originalvertonung als auch eine englische Synchronisation. Beide Varianten wissen zu gefallen, ich bevorzugte das japanische Original. Glücklicherweise sind allerdings deutsche Texte dabei, sodass auch Leute, die des Englischen nicht mächtig sind, in den Genuss des Titels kommen können.
Fazit
Die Kombination ist vorzüglich gelungen: Dragon Quest Heroes präsentiert die berühmte Serie im ungewohnten, aber spaßigen Musou-Gewand. Mit strategischen Elementen in den Kämpfen und seichten RPG-Mechaniken bringt das Spiel eigene Stärken in die Massenschlachten mit ein. Oben drauf kommt eine charmante Story und bezaubernde Grafik. Mit repetitiven Nebenaufgaben und dem Fehlen einer Koop-Möglichkeit reizt der Titel zwar nicht sein volles Potential aus. Doch werden Fans der Serie schon allein der Nostalgie wegen Spaß am Abenteuer um den Weltenbaum und den Tyrann aus der Tiefe haben.
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