Im Zuge der Gamescom wurde ein neues Strategiespiel enthüllt – Bonaparte: A Mechanized Revolution. Dabei handelt es sich um das erste Spiel von Studio Imugi, einem Entwicklerstudio aus Quebec, Kanada, das 2021 von Industrieveteranen gegründet wurde, die an Indie-Hits wie The Messenger und Moon Hunters maßgeblich mitgewirkt haben. Nun will das 8-köpfige Team ein Strategie- und Simulationsspiel herausbringen, das mit der Französischen Revolution einen der wichtigsten historischen Schauplätze der Weltgeschichte bietet.
Hauptaugenmerk der Handlung liegt auf Bonaparte. Allerdings nicht auf dem bekannten Napoleon Bonaparte, sondern auf einem fiktiven Namensverwandten. Spieler schlüpfen im Jahr 1789 in die Rolle von César oder Céline Bonaparte und erleben alternative Geschehnisse rund um Napoleon. Wir dürfen ebenso wichtige historische Entscheidungen wie das Bonaparte-Vorbild treffen, bekommen mit Céline oder César allerdings eine andere Persönlichkeit präsentiert, die Spieler mit ihren Entscheidungen weiter formen können.
Direkt zu Beginn fällt die Frage, ob der Spieler dem König oder dem Volk gegenüber loyal ist. Wie agieren wir, wenn der König eine horrende Besteuerung plant? Befürworten oder verabscheuen wir dieses Vorhaben? Der Titel soll keine historisch akkurate Nacherzählung bieten, aber exakt die Ideologien thematisieren, die in diesem Zeitalter in Frankreich herrschten. So treten auch wichtige Figuren in Erscheinung, die tatsächlich gelebt haben. Als Beispiel wurde der Politiker und Schriftsteller Marquis de Mirabeau genannt, der Spielern beispielsweise Informationen über die verschiedenen Fraktionen gibt. Studio Imugi hat auskunftsgemäß eine umfangreiche Recherche betrieben, um die Sprechweisen und Eigenheiten der historischen Schlüsselfiguren zu ermitteln und möchte diese authentisch in den Dialogen implementieren.
So sehr sich Studio Imugi dafür einsetzt, geschichtlich wichtige Personen und Ideologien ins Spiel einzubringen, gibt es in einer Hinsicht eine große Abweichung. In der fiktiven Welt von Bonaparte: A Mechanized Revolution hat die Erfindung einer mächtigen Wärmekraftmaschine dafür gesorgt, dass mechanisierte Streitmächte das Schlachtfeld dominieren. Dieser Twist soll sowohl der Handlung als auch dem Spielgeschehen eine originelle Note verpassen.
Bonaparte: A Mechanized Revolution soll sich an strategischen und taktischen Spielmechaniken bedienen. Die strategische Komponente findet in den Menüs statt. Wir nehmen Einfluss auf die politische Situation. Im Gespräch wurde angerissen, dass Spieler Abstimmungen abhalten und auch Bestechungen vornehmen können. Die gezeigten Menüs überforderten mich auf Anhieb mit viel Text und vielen Fenstern. Im Termin wurde mir zugesichert, dass die aktuell noch unübersichtliche Benutzeroberfläche bereits überarbeitet wird. Es scheint zumindest, dass der Titel vielschichtige Möglichkeiten bietet, um das politische Geschehen zu beeinflussen.
Es lassen sich Soldaten rekrutieren und Armeen bilden, mit denen Céline oder César Bonaparte in den Kampf ziehen können. Die Schlachten finden rundenbasiert mit Bewegung auf einem Gitter statt. Mir wurde demonstriert, dass der frontale Angriff gegen eine andere Fraktion dazu führt, dass diese den Angriff entgegnet. Effektiver ist ein Angriff von der Seite, da das Flankieren nicht direkt erwidert wird. Weiterhin wurde erklärt, dass der Titel ein Moralsystem bieten und dies die Effektivität der Streitkräfte beeinflussen wird. Grafisch liefert das Spiel um Bonaparte bisher keine Meisterleistung ab und bietet eher simpel gestaltete Figuren und Umgebungen auf dem Schlachtfeld. Das sollte den Spielspaß aber nicht beeinträchtigen.
Das Spiel ist aktuell als Early Access-Release im ersten Quartal 2025 für den PC geplant. Zur Veröffentlichung sollen die Geschehnisse von 1789 bis 1799 enthalten sein. Jede der drei Fraktionen soll eine eigene Kampagne bieten, was zu einer Spielzeit von etwa je 20 Stunden führen soll. Im Rahmen des Early Access-Programms möchte man auf Fanfeedback eingehen und die Spielmechaniken verfeinern. Sofern der Titel Erfolg hat, kann sich Studio Imugi vorstellen, weitere Teile zu entwerfen, die sich die restlichen geschichtlich relevanten Jahre in der Zeit der Aufklärung vornehmen würden.
Das Konzept von Bonaparte: A Mechanized Revolution gefällt mir schon einmal gut. Im Termin wurden viele spannende Aspekte demonstriert, die im Zusammenspiel für ein tiefgründiges Strategieerlebnis sorgen könnten. Geschichtsnerds können sich den Titel als möglichen Geheimtipp abspeichern. Bleibt abzuwarten, ob die taktisch angehauchten Kämpfe spaßig ausfallen werden. Ebenso bin ich skeptisch, ob der Kniff rund um die mechanisierten Streitkräfte gelungen in die Geschichte der alternativen Französischen Revolution eingewoben wird.
Bonaparte: A Mechanized Revolution wird im Oktober eine spielbare Demo als Teil des Steam Next Fest bekommen und ich bin gespannt, ob die Demo meine grundsätzlich positive, aber teils noch mit Fragezeichen versehene Stimmung zum Spiel verstärken wird.
Gamescom 2024: Vorschau zu Bonaparte: A Mechanized Revolution – AXYO.