Mit Vampire: The Masquerade – Bloodhunt hat der schwedische Entwickler Sharkmob AB bereits bewiesen, dass das Studio gute Multiplayer-Shooter auf den Markt bringen kann. Exoborne stellt das neue Projekt des Teams dar, das einmal mehr einen Online-Shooter in Third-Person-Perspektive bieten soll. Neben einem völlig anderen Schauplatz gibt es aber auch Unterschiede im Genre. Exoborne wird kein Battle Royale-Titel wie noch Vampire, sondern nimmt sich dem Genre der taktischen Extraction-Shooter an. Auch wenn ich das Spiel nicht selbst ausprobieren konnte und es auch nicht live vorgespielt wurde, erfuhr ich im Gespräch mit Entwicklern von Sharkmob und anhand Gameplay-Videos aus der Alphaversion neue Details zum Titel, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
In Exoborne werden Spieler in dreiköpfigen Teams auf einer offenen Karte im apokalyptischen Nordamerika abgeworfen. In den aufgesuchten Umgebungen lauern allerlei Gefahren. Es herrschen extreme Naturgewalten, die dafür gesorgt haben, dass Ressourcen rar gesät und dadurch wertvoller denn je sind. Diese Tatsache lockt allerlei feindselige Fraktionen auf das Schlachtfeld. Exoborne bietet ein Geschehen im PvPvE-Prinzip, sodass KI-gesteuerte Feinde ebenso wie andere Online-Gegner in den Maps auftauchen können. Der Titel soll mehrere Maps in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bieten. Mit der Anzahl an Online-Spielern wird aktuell noch experimentiert. Die maximale Anzahl an Spieler beträgt aktuell 45, also 15 Teams a 3 Spieler. In Kombination mit KI-Feinden soll dies dafür sorgen, dass Spieler große Maps bereisen können und in häufigen Abständen auf gegnerische Einheiten stoßen sollen. Es ist geplant, dass eine ganze Runde im Durchschnitt ca. 20 Minuten dauert.
Das Spielprinzip dreht sich darum, in den Umgebungen der Karte wertvolle Ressourcen und Ausrüstung zu finden. Ebenso lassen sich eliminierte Feinde plündern. Zum Ende der Runde steht die Extraktion an, die noch einmal für einen besonderen Nervenkitzel sorgen soll. Dort, wo der Helikopter zur Abholung erscheint, ist für gewöhnlich große Action vorprogrammiert. Um dem Genre einen frischen Wind zu verpassen, hat sich Sharkmob einige Kniffe im Gameplay einfallen lassen. Die verheerenden Naturgewalten sollen eine große Rolle im Spielgeschehen tragen. Ein riesiger Tornado, dichter Nebel und stürmische Blitzeinschläge wurden als Beispiele für Hindernisse genannt, die Spieler auf den großen Maps begegnen werden. Hinzu kommt, dass jede Truppe im Kampf die Möglichkeit hat, das Wetter zu beeinflussen und den anderen Spielern das virtuelle Leben zur Hölle zu machen.
Um in den apokalyptischen Gegebenheiten überhaupt eine Chance zu haben, sind die aufs Schlachtfeld ziehenden Soldaten mit sogenannten Exo-Rigs ausgestattet. Es soll drei grundlegende Typen an Exo-Rigs geben: Leicht, Medium und Schwer. Die drei Kategorien beeinflussen grundlegende Parameter zur Panzerung und Beweglichkeit, kommen aber auch mit unterschiedlichen Nahkampfangriffen daher. Auch gibt es variierendes Zubehör wie einen Gleiter oder einen Enterhaken, mit dem vertikales Gameplay ermöglicht werden soll. Tobt in einer Umgebung beispielsweise ein starker Tornado, kann es durchaus eine Taktik sein, mit dem Gleiter ausgestattet direkt den Tornado anzusteuern, sich von diesem hoch in die Luft schleudern zu lassen und anschließend in eine taktisch günstige Position zu gleiten.
Mit den Exo-Rigs verknüpft sind weiterhin spezifische Fähigkeiten, die offensiver und defensiver Natur ausfallen können. In Abhängigkeit vom gewählten Exo-Rig und den ausgestatteten Mods steht im Spiel beispielsweise ein Lootscanner, ein Luftangriff oder ein Blitzschutz zur Verfügung. Im Termin wurde mehrfach betont, wie wichtig es ist, die Ausstattung vor der Landung in den gefährlichen Arealen strategisch zu bestimmen. Spieler würden einige Anhaltspunkte zur Situation, die sie vor Ort vorfinden werden, erhalten. Demnach soll das aktuell herrschende Wetter bekannt sein, sodass Spieler ihre Exo-Rigs entsprechend wählen und ausstatten müssen. Da das Wetter aber dynamisch wechseln kann und sich auch durch Online-Feinde beeinflussen lässt, ist die Planung nur bedingt wirksam. Die Adaptionsfähigkeit sowie Kommunikation und Kooperation im Team werden zum kriegsentscheidenden Aspekt.
Die Entwickler erzählten im Termin, dass ein großer Fokus darauf liegen soll, jede Runde lohnend für den Spieler zu gestalten. Es sei wichtig, eine Balance zu kreieren, die einen Sieg besonders zufriedenstellend belohnt und somit für eine Motivation sorgt, die Extraktion mit möglichst viel Beute zu schaffen. Doch auch bei einer Niederlage sollen Spieler mit Beute belohnt werden. Skeptisch gemacht hat mich, dass Spieler ihren Exo-Rig im Kampf verlieren können. Diese lassen sich zwar mit den gefundenen und verdienten Ressourcen ercraften und von getöteten Feinden plündern, doch ich stelle mir frustrierend vor, einen Exo-Rig seltener Güte inklusive wertvoller Mods auf dem Schlachtfeld zu verlieren.
Nicht so recht vorstellen kann ich mir, wie die Entwickler mit Exoborne eine Geschichte erzählen wollen. Im Gespräch wurde kurz die Prämisse erläutert, nach der die Spieler sich gegen den Konzern Rebirth stellen, der die Exo-Rigs entwickelt und Soldaten damit ferngesteuert grauenhafte Dinge hat machen lassen. Exoborne soll in den Menüs zwischen Missionen Zwischensequenzen bieten, welche die Handlung vorantreiben sollen. Außerdem werden manche Missionen einen größeren Story-Fokus bieten, auch wenn mir zurzeit noch die Vorstellungskraft darüber fehlt, wie dies im Detail funktionieren soll. Zu guter Letzt sollen auch Sammelobjekte die Geschichte in Form von “Found Footage”-Videomaterial anreichern.
Mit Exoborne hat Sharkmob ein sehr ambitioniertes Multiplayer-Spiel vorgestellt, das den Markt der Extraction-Shooter umkrempeln möchte. Insbesondere mit den Eigenheiten der Exo-Rigs und den dynamischen Spielmechaniken rund um die Naturgewalten hat Exoborne sehr interessante Ideen auf Lager. Nun liegt es am schwedischen Entwickler, das Balancing im Spielgeschehen richtig auszufeilen. Wenn es der Titel schafft, eine aufregende Frequenz an Action-Sequenzen durch clever gewählte Mapgrößen und Spieleranzahl, ein motivierendes Belohnungssystem und eine faire Wirtschaft hinsichtlich Live Service-Aspekte zu bieten, kann das Spiel durchaus zum Hit werden. Zudem müssen sich die Schussgefechte gut anfühlen und die vertikale Bewegung gut von der Hand gehen – da ich auf der Messe leider nicht selbst spielen konnte, steht hinter diesen Elementen auch noch ein Fragezeichen. Großes Potenzial ist in jedem Fall da, sodass ich die weitere Entwicklung des Spiels mit Freude verfolgen werde.