HYENAS – Vorschau zum Hero-Extraction-Shooter in Zero-G

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Die Entwickler von Creative Assembly aus dem Hause SEGA versuchen sich nach dutzenden Total War-Strategiespielen und dem beliebten Horrortitel Alien Isolation an einem anderen Genre. HYENAS ist ein Team-Shooter, der PvP-Gefechte mit PvE-Elementen in einem Sci-Fi-Setting vereint. Ich durfte den Titel auf der Gamescom 2023 ausprobieren und mich darüber hinaus in der geschlossenen Beta austoben. Welche Besonderheiten HYENAS bietet und welche Zweifel ich nach dem Spielen habe, erfahrt ihr in meiner Vorschau.

SEGA-Merch im Weltall plündern

Der in der Beta verfügbare Modus trägt den Titel “Plünder-Randale”. In dieser Spielvariante lautet das Ziel, auf einem „Plünderschiff“ Ware im Wert von 10.000 Credits einzusammeln. Am schnellsten ist dieses Ziel erreicht, wenn geschützte Tresore geknackt werden, in denen wertvolles Merchandise platziert ist (tolles SEGA-Cameo: eine Sonic-Figur als Merch). Sobald eine Crew die erforderlichen Credits erlangt hat, wird eine Fluchtmöglichkeit auf dem Raumschiff verfügbar. Kann das führende Team den Fluchtort erreichen und lang genug verteidigen, ist das Spiel gewonnen. Eine Besonderheit von HYENAS stellen “Zero-G”-Räume dar, in denen Spieler in Schwerelosigkeit durch die Gegend schweben und eine hohe Agilität ausnutzen können. Die Schwerelosigkeit lässt sich an einem Terminal aus- und einschalten und wird so als strategische Komponente eingesetzt.

Der Modus lässt sich in der Beta gegen Online-Spieler erleben. Fünf Crews mit je drei “Hyänen” treten gegeneinander an. Wer es entspannter angehen und die Spielmechaniken zunächst kennenlernen möchte, kann auch ausschließlich gegen KI-Feinde spielen. Auf dem Plünderschiff angekommen, müssen sich die Spieler zunächst mit Ausrüstung ausstatten. Sichtbar mit einem Symbol und dem Schriftzug “Gear Up” gekennzeichnet, können wir Ausrüstungsschränke finden und plündern. In diesen befinden sich Health Packs, Schildauffrischungen, Waffenverstärkungen sowie zusätzliche Fähigkeiten und Wurfobjekte. Mit dem Loot gestärkt ziehen wir weiter und suchen einen Tresor, der stets schwer bewacht ist. Sind zwei dieser Tresore ausgeräumt, hat das Team ausreichend Punkte gesammelt, um die Fluchtmöglichkeit zu aktivieren. Mehrere Crews können dieses Ziel gleichzeitig erreichen, was zum Wettlauf zur Fluchtzone gegen die Zeit führt.

Geht ein Spieler zu Boden, kann er von Teammitgliedern wiederbelebt werden oder aus der Schusslinie kriechen und sich einmalig selbst ins Leben zurückholen. Werden wir endgültig eliminiert, ist die Runde noch immer nicht unbedingt für uns vorbei. Die beiden Team-Hyänen haben die Möglichkeit, ein eliminiertes Crewmitglied am “Respawner” zurück ins Geschehen zu bringen.

PvE-Elemente sorgen für ständige Action, PvP-Begegnungen eher rar gesät

Sogenannte MURFs sind KI-Feinde, welche an Hotspots patrouillieren. Wollen wir einen Tresor knacken, müssen wir mehrere Wellen der Gegner erledigen, welche Unterstützung durch zielsichere Drohnen erhalten. Auch Equipment-Stellen sind häufig von den MURFs bewacht. So kommt es, dass ich in vielen meiner gespielten Runden hauptsächlich auf diese KI-Feinde getroffen bin. Begegnungen mit menschlichen Gegnern sind rar gesät. Natürlich kommt es auch vor, dass man schon früh in einer Runde auf ein anderes Dreier-Trupp trifft und ein chaotisches Wettfeuern entsteht. Meistens traf ich erst im späteren Verlaufe einer Runde auf feindliche Online-Spieler, etwa um diese an der spielentscheidenden Flucht zu hindern.

Das führt einerseits dazu, dass Begegnungen mit KI-Feinden zur Routine werden und der Kampf gegen diese fast schon ein bisschen monoton ausfällt. Andererseits gestaltet sich das Aufeinandertreffen mit anderen Online-Plünderern umso spannender. Eine besonders chaotische und unterhaltsame Dynamik ergibt sich, wenn mehrere Crews und weitere KI-Feinde um einen Tresor kämpfen. Wenn dann noch “Zero-G” aktiviert wird und die Gegner schnell und wendig durch die Luft schweben, ist das gebotene Spielgefühl durchaus besonders.

Mir gefällt das Spielprinzip von “Plünderer-Randale” im Wesentlichen gut. Es kommt ein toller Spielfluss zustande und es gibt nur wenige Phasen, in denen Spieler langweilig von A nach B laufen. Ich platzte von einem Schussgefecht ins nächste und hatte kaum Zeit durchzuatmen. Die Verbesserung der Ausrüstung lässt sich beiläufig gut erledigen, wir müssen die Ausrüstungsschränke nicht mühselig aufsuchen. Das Knacken und Verteidigen von Tresoren ist ebenso unterhaltsam gestaltet. Dennoch habe ich meine Zweifel, ob die häufigen PvE-Kämpfe gegen die KI mich langfristig bei Laune halten werden. Das große Highlight sind die Schusswechsel mit menschlichen Trupps in Zero-G. Ob es neben “Plünderer-Randale” weitere Spielmodi geben wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar. In der Beta lässt sich aber erkennen, dass es zumindest mehrere Plünderschiffe geben wird.

80er-Jahre-Ästhetik mit Nostalgie-Faktor

HYENAS hat ein futuristisches Setting, bedient sich allerdings auch am Retro-Feeling. Die Ästhetik in den Menüs ist angelehnt an 80er-Jahre-Synthwave-Musikvideos. Dazu gibt es passende Synthwave-Klänge, welche nicht nur im Menü, sondern auch während des Spielgeschehens zu hören sind. Die im Spiel gefundene Beute, welche für die Flucht wertvolle Credits einbringt, unterstützt die Retro-Aufmachung. Nach wenigen Runden konnte ich eine CD mit Salt-N-Pepas “Push It”, einen PEZ-Spender, Mega-Drive-Module und ein Wham!-Poster als meine Beute im Menü bestaunen. Ich bin mir sicher, dass vielen Spielern diese Ladung Nostalgie gut gefallen wird. Ich bin von der gesamten Ästhetik und Aufmachung recht angetan. Einzig die blöden Sprüche, welche die Figuren ständig von sich geben, gingen mir schon nach wenigen Minuten auf die Nerven.

Live-Service-Spielprinzip mit Ingame-Währung

Als Live-Service-Spiel bietet HYENAS bereits in der Beta Herausforderungen, mit denen Spieler zusätzliche Erfahrungspunkte und Ingame-Währung verdienen können. Neben permanenten Herausforderungen zur “Meisterung” bietet das Spiel auch eine Handvoll täglicher Aufgaben, welche im 24-Stunden-Takt wechseln.

In der Beta sind neun Charaktere verfügbar. Zu Beginn ist eine Figur spielbar, die weiteren Hyänen müssen mit der Ingame-Währung freigeschaltet werden. Die Figuren lassen sich in der Beta zum Preis von 9.500 Coins freischalten. Je 10- bis 20-minütige Runde habe ich im Durchschnitt ca. 500 bis 1.500 Coins erhalten. Ich finde, dass dies eine akzeptable Belohnung darstellt und sich die Hyänen so relativ schnell verdienen lassen. Zudem kann die gefundene Beute im Menü verkauft werden, um den Kauf von Hyänen mit weiteren Münzen zu finanzieren. Kosmetische Objekte für die Figuren und deren Ausrüstung wie Emotes, Skins und Anhänger lassen sich ebenfalls freischalten und kaufen. Wie viele Credits die Hyänen in der Vollversion letztlich kosten und wie viele Coins durchschnittlich verteilt werden, muss sich zeigen. Bleiben die Ingame-Preise und die bisherigen Coins-Verdienste durch Matchplatzierungen, Levelaufstiege und den Abschluss von Herausforderungen bestehen, hat HYENAS ein faires Fortschrittsmodell zu bieten.



Unterschiede der spielbaren Hyänen

Die Hyänen unterscheiden sich in der geführten Primär- und Sekundärwaffe. Außerdem hat jede Figur eine einzigartige Fähigkeit, welche das Gameplay maßgeblich verändern kann. Am besten gefallen hat mir “Doc Hotfix”, der mit einer Drohne ausgestattet ist, die Crewmitglieder heilen kann, aber auch offensiv zum Angriff auf Feinde zum Einsatz kommt. Weitere Beispiele gefällig? “Commander Wright” ist mit einer Schaum-Kanone ausgestattet, welche defensive Strukturen erzeugen und Gegner kurzzeitig kampfunfähig machen kann. “Prima” versteht sich als Antischwerkraftexpertin, die unabhängig von Zero-G-Zonen die Schwerkraft ausschaltet. “El Siblón” feuert einen Scan-Detektor ab, der Umrisse von Zielen durch Wände zeigt.

Die Charaktere machen verschiedene Spielweisen möglich und fühlen sich in der Beta recht ausgeglichen an. Ich hatte nicht das Gefühl, dass eine bestimmte Hyäne besonders große Vorteile gegenüber den anderen bietet. Sie spielen sich unterschiedlich und so gilt es, die verschiedenen Figuren auszuprobieren und die favorisierten Waffen und Fähigkeiten für sich zu entdecken. Da sich die Ingame-Käufe auf die Freischaltung der Figuren und kosmetische Objekte beschränkt, bin ich guter Dinge, dass HYENAS nicht zum Pay-to-Win-Titel mutieren wird – vorausgesetzt, Charaktere lassen sich in einer annehmbaren Zeit freischalten.



Nette Grafik, vielversprechende PC-Umsetzung

Der Shooter hat eine hübsche Grafik zu bieten und wirkt schon jetzt recht poliert. Visuell erstrahlt das Spiel in einer Art Cel-Shading-Look, der sich aber nicht zu kindlich oder schrill präsentiert. Die Texturen wirken scharf, Animationen und Waffen-/Explosionseffekte sehen nett aus. Ebenso gefällt mir die Darstellung der Bewegung in Schwerelosigkeit. HYENAS sieht in der Beta nicht herausragend gut, aber absolut befriedigend aus. Toll gefallen hat mir, dass der Titel im Plünderschiff klar sichtbare Symbole und visuelle Hinweise bietet, damit sich Spieler gut zurecht finden. Es können Ping-Markierungen gesetzt werden, um den mitspielenden Hyänen das nächste Ziel vorzugeben. Weiterhin ist der gelaufene Pfad der Mitspieler prominent dargestellt. Auf diese Weise ist es möglich, dass man schnell wieder seine Teamkameraden findet, wenn man diese auf dem schlauchig gestalteten Raumschiff aus den Augen verliert. Das ausprobierte Plünderschiff gleicht mit vielen engen Gängen und kleinen Räumen einem Labyrinth, sodass visuelle Hilfestellung gerne gesehen ist.

Ich habe auf dem PC gespielt und mich darüber gefreut, dass der Titel Ultrawide-Auflösungen in 21:9 und 32:9 unterstützt. Die Grafikeinstellungen sind recht rudimentär gestaltet, bieten aber die gängigsten Optionen. Auf meinem System mit einer RTX 4090, 7800X3D und 32GB Arbeitsspeicher erreichte ich im Durchschnitt 160 FPS in 5120x1440p-Auflösung (ca. 90% der Pixelfülle von klassischem 4K). Dabei spielte ich mit maximalen Einstellungen und DLSS-Upscaling mit “Qualität”-Parameter. Ich konnte beim Spielen keine plötzlichen Framerate-Einbrüche feststellen und erlebte ein sehr flüssiges Spielerlebnis. Creative Assembly ist mit der Total War-Reihe auf dem PC zuhause, was mich zuversichtlich macht, dass der Titel auch auf Low- und Mid-End-Systemen gut spielbar sein wird.

Vorläufiges Fazit

Das Waffenhandling fällt solide aus, die Wummen fühlen sich präzise und wuchtig an. Insbesondere in Zonen, in denen Schwerelosigkeit herrscht, machen die schnellen und agilen Schussgefechte von HYENAS richtig viel Spaß. Durch PvE-Elemente ist Action im Sekundentakt geboten und wenn man endlich auf andere Online-Spieler trifft, wird es besonders spannend. Die “Hyänen” sorgen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Waffen für Abwechslung, die richtige Teamzusammenstellung kann für die strategische Überhand sorgen. Der Titel sieht hübsch aus und scheint schon in diesem Beta-Status eine tolle Umsetzung auf dem PC zu bieten. Ich habe einige Runden gebraucht, um mit HYENAS warm zu werden. Mittlerweile bin ich nach rund 6 Stunden mit dem Spiel heiß auf weitere Plünderstreifzüge!

Dass der Titel zum Kaufen angeboten wird, bringt mich aktuell noch ins Grübeln. Ein Online-Shooter wie HYENAS lebt von einer lebendigen Community, welche sich mit einer Free-to-Play-Offerte schlicht besser erreichen lässt. Der Titel muss aus meiner Sicht zum angemessenen Preis auf den Markt kommen, zum Vollpreis sehe ich keine Zukunft für das Spiel. Ebenfalls bin ich skeptisch, ob die rar gesäten Begegnungen mit Online-Feinden ausreichen werden, um Spieler langfristig bei der Stange zu halten. Ich hoffe auf abwechslungsreiche Charaktere/Modi/Maps und fair gestaltete Live-Service-Aspekte zum Release, damit man ausreichend viele Spieler anlocken und halten kann.

Die geschlossene PC-Beta von HYENAS läuft noch bis zum 15. September 2023. Über Steam könnt ihr euch registrieren und mit etwas Glück teilnehmen.

HYENAS – Vorschau zum Hero-Extraction-Shooter in Zero-GAXYO.

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