Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht im Test

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Lego Star Wars PackshotReleasetermin: 28.06.2016

 

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure
Entwickler: TT Games
Herausgeber: Warner Bros.

 

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Spätestens seit der Veröffentlichung von Star Wars: Das Erwachen der Macht ist die Science-Fiction-Marke wieder allgegenwärtig. Egal ob Filme, Bücher oder Merchandise: Der Umfang, in dem Star Wars vermarktet wird, ist unglaublich. Natürlich bleibt auch die Videospiel-Industrie, in der das Franchise schon seit jeher präsent ist, nicht unberührt vom siebten Teil der erfolgreichen Filmreihe. Nachdem die Lizenz schon zeitnah zum Release von Das Erwachen der Macht in einem neuen Star Wars: Battlefront umgesetzt wurde, folgt mit Lego Star Wars ein weiterer Ausflug in das Universum.

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Altbewährtes Lego-Konzept trifft auf neue Geschichte

Und das ist bei weitem nicht der erste Ausflug der Klötzchenfiguren. Ob auf Schatzsuche als Indiana Jones, als Zauberlehrling in Hogwarts oder als Superheld Batman in Gotham City – kaum ein berühmtes Filmfranchise wurde noch nicht als Lego-Spiel umgesetzt. Selbst im Star-Wars-Universum liegen schon einige Abenteuer zurück, die bei vielen Fans nach wie vor zu den absoluten Highlights zählen. Doch dieses Mal ist die Ausgangslage etwas anders: Während die ersten beiden Lego-Star-Wars-Teile jeweils drei Filme behandelten, liegt Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht lediglich ein etwas über zweistündiger Film zu Grunde. Doch wer denkt, dass darunter entweder der Umfang oder der Inhalt des Spiels leiden muss, liegt glücklicherweise falsch. Über knapp zehn Stunden erstreckt sich die Handlung des Action-Adventures, die erzählerisch sehr nah am Film ist. Um keine wichtigen Momente des Films vorwegzunehmen, hier lediglich die groben Eckpunkte der Geschichte: Die Galaxis wird durch die sogenannte Erste Ordnung terrorisiert und kann, so scheint es, lediglich durch den verschollenen Luke Skywalker aufgehalten werden. Daher macht es sich der Widerstand zur Aufgabe Luke, den letzten Jedi, zu finden, während die Erste Ordnung ihn tot sehen möchte. In erster Linie geraten die Schrottsammlerin Rey und ein Sturmtruppler, der sich vom Feind losgerissen hat, in die Bewältigung dieser Aufgabe, die selbstverständlich nicht ganz ohne Probleme abläuft.

Das Spiel behandelt, nach einem kurzem Rückblick in den sechsten Star-Wars-Film, sämtliche Szenen aus Star Wars: Das Erwachen der Macht. Ihr durchstreift die Galaxis dabei nach der üblichen Lego-Formel, die Fans bereits seit Jahren bekannt sein sollte. Die ansehnlichen Umgebungen sind übersät von diversen Bauten aus den kleinen Lego-Steinchen. Ob Lampen, Regale, Bäume, Mauern oder ganze Raumschiffe – sämtliche Objekte bestehen aus Lego. Dieser Grafikstil funktioniert nach wie vor sehr gut und macht insbesondere deshalb Sinn, weil das Konzept auch spielerisch eingebunden wird. In der Rolle von den verschiedensten Star-Wars-Figuren bewältigt ihr in Lego Star Wars die Spielabschnitte, indem ihr einerseits Gegner ausschaltet, andererseits aber vor allem auch Rätsel und Sprungpassagen meistert. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei merklich an der recht jungen Zielgruppe des Spiels orientiert und fällt demnach sehr leicht aus. Ob ihr in den Abgrund fallt oder ein Feind euch besiegt – ihr erscheint direkt wieder an der gleichen Stelle, an der ihr zuvor gestorben seid. Was für viele den möglichen Frust im Spiel verhindert, kann für andere eine zu geringe Herausforderung darstellen.

 

Mit Lego-Steinchen zum Erfolg

Aber auch abgesehen davon machen euch die Kämpfe des Spiels keine Schwierigkeiten. Durch die Filmvorlage bedingt sind ein Großteil der Widersacher die Sturmtruppen der Ersten Ordnung, die sich spielerisch über die gesamte Spieldauer nicht wirklich voneinander unterschieden. Durch mehrmaliges Wiederholen der Angriffstaste kann man die Kämpfe meistens sehr schnell beenden. Die Stärke im Leveldesign liegt aber viel mehr in den Umgebungen, die sehr nah am Film sind, sowie dem Rätselanteil des Spiels. Es lässt das Fanherz definitiv höher schlagen, wenn man Orte wie den Wüstenplaneten Jakku in Lego Star Wars sehr detailverliebt reproduziert antrifft. Sowohl die Charaktere, die dort im Film ihr Unwesen treiben, als auch die Szenerien könnten so auch aus dem Film stammen – angenommen sie beständen nicht aus Lego, versteht sich. Und über große Teile der Level werdet ihr es auch mit mal mehr, mal weniger anspruchsvollen Rätselaufgaben zu tun bekommen. Generell könnt ihr immer nahezu alles in der Umgebung zerstören und wieder in Einzelteile zerlegen. Dabei erhaltet ihr zum Beispiel bestimmte Lego-Steine, die als Währung in Lego Star Wars dienen und mit denen ihr unter anderem weitere Charaktere freischaltet. Viel wichtiger sind aber die Legosteinhaufen, die als Resultat eures Umherschlagens und -schießens entstehen. Diese können auf Knopfdruck aufgebaut werden, sodass etwas Neues entsteht. Besonders interessant sind dabei die sogenannten Multi-Sets, also Ansammlungen von Steinen, aus denen ihr verschiedene Konstrukte bauen könnt.

Je nachdem was ihr euch entscheidet zu kreieren, gibt es unterschiedliche Auswirkungen auf euren Levelfortschritt. Steht ihr vor einer hohen Felswand und kommt nicht vorbei, bringt es euch natürlich wesentlich mehr eine Leiter aufzubauen, als etwa ein Geschütz. Versperrt aber wiederrum ein Schrotthaufen den Weg, kann dieser gezielt durch ein Geschütz beseitigt werden. Viel häufiger ist es aber sogar notwendig, verschiedene Möglichkeiten zu kombinieren. Die verschiedenen Charaktere haben nicht nur verschiedene Methoden anzugreifen, sondern abseits davon auch unterschiedliche Fähigkeiten und Eigenschaften. Rey ist akrobatisch, kann also besser klettern und weitere Sprünge meistern, Druiden wie der inzwischen schon ikonische BB-8 können bestimmte Apparate hacken und kleine Charaktere gelangen durch kleine Luken, die anderen verwehrt bleiben. Mit einem kleinen Ewok durch einen Tunnel auf eine höhere Ebene gelangen, von dort aus einen riesigen Block herunterschieben, damit BB-8 ebenfalls nach oben gelangen kann und mit diesem dann mittels Hacking-Minispiel die verschlossene Tür öffnen – nur ein Beispiel, wie die Rätsel in Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht aussehen können. Besonders löblich ist es, dass die Entwickler es geschafft haben, dass die Knobelaufgaben nie aufgesetzt wirken, sondern stets in die Geschichte und die bekannten Umgebungen eingebettet sind.

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Um für ein bisschen spielerische Abwechslung zu sorgen, gibt es in den Levels auch Abschnitte, die das Spielprinzip ein wenig aufbrechen. Stehen die Helden beispielsweise einer großen Menge von Gegnern gegenüber, wird Lego Star Wars für kurze Zeit zu dem wohl kindgerechtesten Deckungs-Shooter, den es auf dem Markt gibt. Leider spielen sich diese Szenen sehr langsam und unterscheiden sich untereinander nicht genug, um ihr hohes Vorkommen im Spiel zu rechtfertigen. Natürlich dürfen auch die typischen Raumschiffkämpfe nicht fehlen, die besonders dann begeistern, wenn ihr mit hohen Geschwindigkeiten in linearen Verfolgungsjagden durch enge Passagen fliegt. Wenn ihr allerdings in größeren Gebieten frei herumfliegen könnt und andere Piloten ausschalten oder Gebäude zerstören müsst, ist die größte Herausforderung die Steuerung. Auch die sehr schlechte Übersicht über das Geschehen erschweren diese Abschnitte unnötigerweise.

Sammeln bis zum Abwinken

Wenn ihr ein Kapitel nach ungefähr 30-45 Minuten beendet, habt ihr aber noch lange nicht alles gesehen. Es gibt eine Menge sammelbarer Objekte, die in den Gebieten zur ausführlichen Erkundung einladen. Sammelt ihr genug Geldsteine, werdet ihr „wahrer Jedi“ und erhaltet als Belohnung einen goldenen Stein. Außerdem gibt es auch zehn versteckte Mini-Kits und einen roten Lego-Stein, die es in jedem Level zu finden gilt. Beim ersten Durchgang stehen euch immer die Figuren zur Verfügung, die auch im Film zu diesem Zeitpunkt auftreten. Da diese lange nicht alle Fähigkeiten abdecken, die ihr zum Finden der Sammelgegenstände braucht, werdet ihr im mit dem ersten Anlauf maximal die Hälfte einsammeln können. Auch wenn Lego Star Wars nicht über eine einzige offene Welt verfügt, wie es etwa bei Lego Marvel Super Heroes der Fall war, gibt es trotzdem kleinere Gebiete die zum Aufenthalt zwischen den Levels dienen. Verteilt über die verschiedenen Planeten und Raumschiffe der Galaxis gibt es auch dort kleinere Aufgaben zu erledigen und Minispiele zu absolvieren, mit denen ihr weitere goldene Steine sammeln oder Charaktere freischalten könnt. Über 200 Figuren, darunter auch 35 klassische Charaktere aus den ersten sechs Filmen, sind insgesamt spielbar, was dafür sorgt, dass man auch nach dem ersten Abspann noch eine ganze Weile beschäftigt ist.

Generell ist Lego Star Wars besonders eins: Fanservice. Die originalgetreuten Umgebungen, die unzähligen Charaktere, das ikonische Text-Intro, der Soundtrack mit Originalmelodien und diverse Anspielungen – Kenner der Filmreihe nehmen aus dem Spiel wesentlich mehr mit als der Rest. Doch auch für junge Star-Wars-Fans oder die, die es werden wollen, ist Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht eine super Möglichkeit. Auch wenn das Spiel erzählerisch natürlich nicht im Geringsten an die Vorlage herankommt, funktioniert die Geschichte dennoch eigenständig und ist in sich geschlossen. Alle wichtigen Punkte des Plots werden abgehandelt, bestechen aber durch wesentlich mehr Humor. Wichtige Zitate aus dem Film werden übernommen, die Dialoge werden auf witzige Weise abgeändert und besonders im Hintergrund passiert so viel, das man oft nicht einmal beim ersten Hinsehen mitbekommt. Sturmtruppen, die in der Ferne in Badekleidung Volleyball spielen, Fanposter mit Darth-Vader-Motiv im Kinderzimmer des Antagonisten und unzählige Spielereien mit der Lego-Thematik – egal ob jung oder alt, hier bleibt sicher kein Auge trocken. Aber gerade für das junge Publikum ist Lego Star Wars vielleicht der richtige Weg, an das Star-Wars-Universum herangeführt zu werden. Entwickler TT Games hat grandiose Arbeit geleistet wenn es darum geht, das Spiel Kindern zugänglich zu machen. Selbst ernstere Themen wie Tod oder Verrat werden kindgerecht umgesetzt. Während beispielsweise ein für die Geschichte signifikant wichtiger Sturmtruppler im Film während eines Kampfes mit Blutspuren am Kopf für den Zuschauer erkenntlich gemacht wird, gelangt im Spiel durch einen Zufall ein grüner Farbklecks auf die Kopfbedeckung der Figur. Durch die goldenen Steine sind außerdem weitere Missionen freischaltbar, bei denen der Entwickler erzählerisch scheinbar viele Freiheiten bekommen hat. Auch wenn diese nicht annähernd an die Hauptmissionen heranreichen, sind sie eine willkommene Erweiterung des Spiels.

Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht – Fazit:

Vergleicht man Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht mit anderen Abenteuern im Lego-Universum, fällt natürlich auf, dass die Serie seit einiger Zeit keine großen spielerischen Sprünge gemacht hat. Es ist ein weiteres Spiel nach der Lego-Blaupause und wer zuvor keinen großen Gefallen an den Lego-Spielen gefunden hat, wird vermutlich auch mit der neuen Star-Wars-Umsetzung nicht wirklich warm. Das Konzept ist aber inzwischen sehr ausgereift und begeistert mit einer guten Mischung aus leichten Rätseln, Kämpfen und Jump’n’Run-Elementen besonders die jüngere Zielgruppe. Dank der sehr kreativen Umsetzung der Geschichte, die aber dennoch sehr nah am Film ist, dürfen sich besonders auch Fans des aktuellen Blockbusters freuen. Dazu kommen über 200 spielbare Charaktere, originale Melodien und eine liebenswürdige, witzige Präsentation. Dank unzähliger Sammelgegenstände, einigen Mini-Spielen und zusätzlichen Missionen kann man die Spielzeit, die einen bei Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht erwartet, locker verdreifachen. Wer möchte, kann das Spiel übrigens von vorne bis hinten mit einem Mitspieler im lokalen Splitscreen-Mehrspielermodus durchspielen, schließlich lacht es sich in der Gruppe immer noch ein bisschen besser. Ich persönlich freue mich schon auf den nächsten Kinofilm, den TT Games in Lego-Form umsetzt!

Positiv-Icon Stimmungs- & humorvolle Präsentation

Positiv-Icon Kindgerechte Umsetzung der Geschichte

Positiv-Icon Toller lokaler Mehrspielermodus

Positiv-Icon Großer Umfang dank Sammelaufgaben

Negativ-Icon Gelegentliche Probleme mit Übersicht & Steuerung

Negativ-Icon Spielerisch wenig Neues