Die Hersteller von Video-Games haben ein neues lukratives Geschäftsmodell entdeckt. Es geht hier um die sogenannten Lootboxen, die man sich mit Echtgeld oder mit einer virtuellen In-Game-Währung erkaufen kann. Dabei sind die Lootboxen gar nicht etwas Neues. Sie stellen die moderne Variante der Sammelkarten dar, die wir alle von unserer Kindheit kennen. Allerdings ist die neue Form gar nicht so harmlos. So behaupten es wenigstens die Experten. Stimmen werden laut, dass Lootboxen an sich schon Glücksspiel darstellen oder wenigstens Glücksspiel-Elemente beinhalten.
Stimmt das oder nicht? Das wollen wir jetzt erforschen.
Doch zuerst für diejenigen, die sich mit dem Begriff wenig auskennen, ein paar einleitende Informationen.
Worum handelt es sich tatsächlich bei Lootboxen?
Eine Lootbox kann man sich als eine Art Beutekiste vorstellen. Hier finden virtuelle Gegenstände Platz, mit denen sich im Spiel bestimmte Vorteile verschaffen kann. Das können Ausrüstungen, Waffen oder Rohstoffe sein. Manchmal sind es aber auch Gegenstände, die für den Ablauf des Spielgeschehens eigentlich wertlos sind. Ein klassisches Beispiel sind die sogenannten Skins. Man wünscht sich ein neues Kleid oder vielleicht eine auffällige Autofarbe? Kein Problem! In der Lootbox kann das alles drin sein. „Kann“? Wieso denn? Weiß man nicht im Voraus, wofür man sein Geld ausgibt?
Ein echtes Problem bahnt sich an
Gerade diese Eigenschaft, dass man keine Ahnung hat, was man sich da im Spiel erkauft, ist der Grund, warum Lootboxen der Verwandtschaft mit dem Glücksspiel beschuldigt werden. Die virtuellen Gegenstände werden per Zufallsgenerator in die Schatzkisten verteilt. Was man da bekommt, oder nicht bekommt, ist pure Glückssache. Wir können es nicht leugnen: Das ähnelt in vielerlei Hinsicht einem Spiel, das man im Online casino genießen kann. Mit einem winzig-kleinen Unterschied natürlich. In die Spielhalle geht man entweder, um Spaß an den Casino-Games zu haben, oder aber auch, um Gewinne zu erzielen. Die Casino-Spieler wissen dabei bestens Bescheid, dass die Glückssträhne nicht immer andauern kann und sowohl Gewinne als auch Verluste auf dem Programm stehen. Das nimmt man sozusagen in Kauf, wenn man sein hart verdientes Geld ausgibt.
Nicht so bei Lootboxen. Hier wird man verführt, sein Glück beim Erwerben der Gegenstände zu versuchen. Und das kann manchmal ganz schlimme Folgen haben, besonders wenn Jugendliche involviert sind. In der Spielhalle hat der Gesetzgeber selbstverständlich das Glücksspiel für Jugendliche untersagt. Das ist aber bei Video-Games nicht der Fall.
Suchterscheinungen machen sich bemerkbar
Meistens erwirbt man die Lootboxen mit kleinen Transaktionen. Anscheinend sind sie also ganz harmlos. Die paar Euro für den schicken Skin können allerdings binnen wenigen Monaten zu vierstelligen Summen heranwachsen. Denn man will schließlich genau den einen oder anderen Gegenstand bekommen und so kauft man sich neue Lootboxen, bis der Wunsch erfüllt ist. Und das kann schön eine Weile dauern. Für die Unterhaltungsindustrie bedeutet das natürlich eine gute Summe. Alleine in Deutschland machen die Einnahmen durch den Verkauf von Lootboxen die Hälfte aller Einnahmen von Games. Für den Spieler, der in diesem Fall ungewollt im Glücksspiel verwickelt wird, können Lootboxen aber zu einer ernstzunehmenden Sucht führen.
Was sagen dazu die Opponenten?
Es gibt auch Gegner eines einfachen Vergleichs von Lootboxen mit Glücksspielen. Ihr bedeutendstes Argument ist die Tatsache, dass man mit einer Lootbox einen virtuellen Gegenwert seines Geldes bekommt. Es ist also ein sicherer „Gewinn“, wenn man sich so ausdrücken kann. Nur eben nicht der gewünschte!