Mad Max im Test

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Releasetermin: 01.09.2015

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure, Open World
Entwickler: Avalanche Studios
Herausgeber: Warner Bros.

 

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Die Entwickler von Avalanche sind für die Just Cause-Reihe bekannt. Für Warner Bros. hat das Studio nun einmal mehr ein Open World-Titel entworfen, der sich dieses Mal jedoch an einer Filmlizenz bedient. Mad Max orientiert sich am Sommerblockbuster Mad Max: Fury Road, geht allerdings auch in eine eigene Richtung. Ob sich der Ausflug ins Ödland lohnt, verrate ich euch in folgendem Test.

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Ein Ödland voller Wahnsinn

Kaum überraschend handelt die Story von Max, der sich an den Banditen rächen möchte, die sein geliebtes Auto „Interceptor“ entwendet haben. Er zieht auf in den Kampf gegen Bösewicht Scabrous Scrotus und seine Truppe an Plünderern. Die Handlung ist nicht sonderlich anspruchsvoll oder besonders, kann mit gut geschriebenen Dialogen aber durchaus unterhalten. Viele der handelnden Charaktere sind gelungen dargestellt, allen voran Chumbucket. Der Mechaniker steht Max stets zur Seite und überzeugt mit seiner herrlich bekloppten Art. Chumbucket ist es auch, der Max mit einem neuen Vehikel ausstattet: Dem „Magnum Opus“.

Verfolgungsjagden und Explosionen

Ein großer Teil der Spielzeit verbringen wir hinter dem Lenkrad des Magnum Opus. Der Wagen dient allen voran als hauptsächliches Transportmittel in der weiten Ödnis, bis die verschiedenen Schnellreiseziele freigeschaltet werden. Der Magnum Opus steuert sich präzise und es ist unterhaltsam, auf dem unebenen Untergrund des Ödlands zu düsen. Doch auch bei der Eliminierung von Gegnern kommt das Gefährt zur Hilfe. Ist man in der unglaublich großen Spielwelt unterwegs, dauert es nicht lange, bis sich uns Gegnergruppen, ebenfalls auf vier Rädern, in den Weg stellen. Wir können feindliche Vehikel rammen oder mit Waffen und Werkzeugen bearbeiten. Neben Max Schrotflinte haben Spieler noch weitere Möglichkeiten zum Angriff zur Verfügung. So gibt es etwa einen Greifhaken, der einzelne Gegner aus angreifenden Autos herausziehen kann. Zielen wir beim Fahren mit der Schrotflinte auf Feinde, wird uns das Spiel kurzfristig in Zeitlupe präsentiert. Das hat nicht nur eine filmreife Inszenierung zur Folge, sondern macht es auch leichter, Ziele zu treffen. Die Angriffsmöglichkeiten, die sich uns im Magnum Opus bieten, sind vielfältig und machen Spaß. Und das ist auch gut so! Denn Max stellt sich mit dem Vehikel nicht nur anderen Rasern entgegen, sondern zerstört an Bord des Magnum Opus auch verschiedene Konstrukte wie Scharfschützentürme, Banditen-Denkmäler oder auch gewaltige Metall-Türen, die den Eingang zu Plünderer-Basen versperren. Wie schon erwähnt – in Mad Max sind Spieler überaus häufig auf vier Rädern unterwegs.

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Kampfsystem – wer kennt es nicht?

Doch auch zu Fuß muss Max sich gegen Gegnerscharen beweisen. Der Protagonist ist ebenso mit den Fäusten talentiert im Kampf, sodass Spieler oft die Möglichkeit haben, Plünderer zu verdreschen. Hier kommt ein Kampfsystem zum Einsatz, das an Mordors Schatten, die Batman Arkham-Spiele und die Assassin’s Creed-Reihe erinnert. Die Gefechte sind schnell, flüssig und konterlastig. Feinde begegnet Max in unterschiedliche Ausführung, sodass Spieler mit einer gewissen Portion Strategie in den Kampf ziehen müssen. Manche Gegner mit Schilden lassen sich nicht gewöhnlich angreifen, andere wiederum sind resistent gegen Konter. Man sollte im Faustkampf also aufpassen, die Stärken und Schwächen der Gegnertypen im Auge zu behalten. Doch Max weiß sich nicht nur mit seinen Fäusten zu wehren. In der Umgebung lassen sich mächtige Nahkampfwaffen finden, mit denen die Feinde im Nu vermöbelt werden. Diese Angriffshilfen nutzen sich allerdings schnell ab, sodass sie mit Bedacht eingesetzt werden sollten. Ein weiteres Ass im Ärmel hat Max mit seiner Schrotflinte, die er ebenfalls im Nahkampf einsetzen kann. Blöd nur, dass Munition rar gesät ist, sodass auch das Schießen nur nach Bedacht Sinn macht. Im Laufe des Spiels können Max Nahkampffertigkeiten aufgestuft werden, sodass stärkere Angriffe und neue Finisher-Manöver freigeschaltet werden. Manche der Attacken sind überaus brutal in Szene gesetzt, was zur rauen Art von Max – Achtung, Wortwitz: wie die Faust aufs Auge – passt.

Willst du meine Schrott-Sammlung sehen?

Spieler können nicht nur der Handlung nachgehen, sondern auch etliche Nebenmissionen in Angriff nehmen. Die meisten der nebensächlichen Tätigkeiten drehen sich aber einmal mehr um die Vernichtung der Plünderer. Wir müssen Basen einnehmen, Scharfschützen-Posten und bewachte Monumente zerstören. Allen voran die Eroberung einer Basis lohnt sich. Auch wenn das Geschehen sich von Basis zu Basis kaum unterscheidet – Max muss hauptsächlich Ölfördertürme oder Ölfässer zum Explodieren bringen, ist es der Schrott wert, den wir nach der Übernahme erhalten. Schrott stellt die Spielwährung von Mad Max dar, die von enormer Bedeutung ist. Spieler können mit ihr nicht nur die Ausrüstung und Fähigkeiten von Max aufstufen, sondern auch den Magnum Opus aufwerten. Es warten dutzende Upgrades und zudem gibt es auch so einige Personalisierungsmöglichkeiten für Max und den Wagen. Euch gefällt die Frisur der Hauptfigur nicht? Dann ändert sie! Neue Farbe für das Gefährt gefällig? Oder eine neue Karosserie? Wer auf die Personalisierung seiner Spielobjekte steht, bekommt hier so einiges geboten und wird eingeladen, möglichst viele neue Teile freizuschalten und in der Spielwelt zu finden. Treibstoff spielt übrigens ebenfalls eine wichtige Rolle. Der gefahrene Wagen muss natürlich auch betankt werden. Spieler müssen also nicht nur nach Sammelobjekten und Schrott die Augen offen halten, sondern auch nach Benzinkanistern.

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Verpasstes Potential

Mad Max ist ein grundsolides Spiel. Auch wenn die meisten Aspekte des Titels bereits aus anderen Erfolgsspielen bekannt sind, sorgt die Kombination der Elemente in Mad Max für ein spaßiges Spielgeschehen. Ich hatte jedoch meine Probleme mit der Abwechslung, die etwas kurz kommt. Nach einigen Stunden nutzen sich viele der Möglichkeiten ab, die Max in der Ödnis hat. Die Basen ähneln sich alle sehr. Auch die Feinde sehen fast alle identisch aus. Das Ödland ist zwar durchaus schön, streckenweise aber sehr karg gestaltet, sodass auch das Fahren des Öfteren unspektakulär ausfällt. Mad Max lässt einiges an Potential auf der Strecke liegen. Auch wenn er als erfinderischer Kerl präsentiert wird, macht er im Kampf kaum Benutzung von der Umgebung. Ebenso hätte ich mich über andere Schusswaffen gefreut. Wir sehen Charaktere mit Gewehr und Armbrust, kommen selbst aber nie in den Genuss solcher Waffen. Insbesondere hätte ich mich über mehr Freiheiten beim Erobern der Basen gefreut. Sie machen einen wichtigen Teil des Spiels aus, fühlen sich schnell aber repetitiv an. Nach einigen Stunden kam es bei mir zu dem Punkt, dass die Eroberung nicht mehr unterhaltsam, sondern lästige Arbeit war. Mit vielfältigeren Herangehensweisen und der Benutzung des Autos beim Erobern würden diese Tätigkeiten sicherlich auch über einen längeren Zeitraum mehr Spaß machen. Das alles macht Mad Max nicht zum schlechten Spiel, dämpfte aber den Spaß, den ich insgesamt mit dem Titel hatte.

Endzeit in schön

Obwohl die Areale oftmals karg gestaltet sind – das hat das Ödland nun einmal so an sich, überzeugte mich die Optik von Mad Max. An einigen Texturen merkt man dem Spiel zwar an, dass es zunächst für die letzte Konsolengeneration angedacht war. Die Figurenmodelle und allen voran die Wetter- und Feuereffekte machen optisch allerdings einiges her. Stürme sowie der Einbruch der Nacht sind grafisch beeindruckende Momente und auch Verfolgungsjagden können mit den ansehnlichen Explosionen wirklich punkten. Gelegentlich bietet sich dem Spieler eine fantastische Weitsicht, die eher langweilig gestaltete Umgebungen wieder vergessen macht. Ein Fotomodus hilft, die spektakulärsten Aussichten festzuhalten. Die Grafik ist solide, leidet aber an seltenen technischen Aussetzern, die in Open World-Spielen leider nicht selten sind. In puncto Sound hat der Titel weniger Probleme. Es gibt zwar nur eine englische Sprachausgabe, doch geben die Sprecher eine gute Figur ab. Die Banditen und Bösewichte lassen eine gelungene Portion Wahnsinn in ihrer Stimme erkennen und Max klingt mit seiner Stimme abgebrüht, kalt und hart. Wer des Englischen nicht mächtig ist, bekommt das Gesprochene als deutsche Untertitel serviert. Brachiale Soundeffekte runden die gute Akustik ab.

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Fazit

Mad Max kommt zwar mit kaum innovativen Elementen daher, weiß Bewährtes aber gut umzusetzen. Das konterlastige Nahkampfsystem ist ebenso spaßig wie die Gefechte auf vier Rädern. Ein großer Teil der Unterhaltung kommt von der Aufstufung des Protagonisten und seines Vehikels. Das Sammeln und Freischalten von Upgrades und Kosmetikobjekten hat durchaus seinen Reiz. Ich hätte mir jedoch mehr Freiheiten bei den nebensächlichen Tätigkeiten gewünscht. Die Eroberung einer Banditen-Basis gestaltet sich nach einigen Stunden repetitiv und hätte von größerer Vielfalt in der Herangehensweise deutlich profitiert. Einige Aspekte des Spiels nutzen sich schon bald ab, sodass der Spielspaß nicht sein volles Potential entfalten kann. Dennoch – das Spiel hat seine Momente und ist zudem gelegentlich ein wahrer Augenschmaus. Open World-Liebhaber und Mad Max-Fans werden definitiv ihren Spaß mit dem Avalanche-Titel haben.

Positiv-Icon Nahkampf- und Waffengefechte sind spaßig

Positiv-Icon Sammeln und Personalisieren motiviert

Positiv-Icon Gelegentlich wunderschöne Aussichten

Positiv-Icon Grafik und Soundtrack sehr charmant

Negativ-Icon Fehlende Freiheiten in der Herangehensweise an Missionen:

manche Tätigkeiten werden schnell repetitiv

Negativ-Icon Seltene technische Aussetzer und hässliche Texturen

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)