Megadimension Neptunia VII im Test

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Releasetermin: 12.02.2016

 

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: JRPG
Entwickler: Compile Hearts, Idea Factory
Herausgeber: Idea Factory International

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Ich werde wohl nicht der einzige sein, der Megadimension Neptunia VII zunächst für den siebten Teil der Serie von Compile Hearts gehalten hat – schließlich deutet der Name genau das an. Allerdings ist dieser PS4-Ableger erst das vierte Spiel in der Hauptreihe. Die Neptuna-Serie zeichnet sich mit Parodien zur Videospielgeschichte, seichten RPG-Mechaniken und jeder Menge Fan-Service aus. Können diese Aspekte auch auf der PS4 punkten? Wir haben es herausgefunden.

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Dreifache Story, selber Inhalt

Mit dem „VII“ im Titel offenbart sich ein interessantes Konzept. Megadimension Neptunia VII bietet insgesamt drei Story-Stränge, die quasi Teil 5, 6 und 7 darstellen. Auf dem Papier klingt das nach einem überaus umfangreichen Spiel, das deutlich größer als sein Vorgänger sei. Zwar erhält jede „Story“ ihr eigenes Intro und Menü, doch gestalten sich die getrennten Titel vielmehr als Kapitel einer übergreifenden Geschichte. Hinsichtlich Marketing ist das Konzept mit augenscheinlich großem Umfang sicherlich fantastisch, doch im Endeffekt wird hier inhaltlich nicht sonderlich mehr geboten als noch im Vorgänger.

Die erste Handlung hört auf den Titel „Zero Dimension Neptunia Z“ und begleitet die bekannten Protagonisten Neptune und Nepgear, die in der postapokalyptischen, alternativen Realität Zero Dimension gelandet sind. Das zweite Spiel lautet „Hyperdimension Neptunia G“ und ist wiederum in vier Untergeschichten aufgeteilt, die mit Neptune, Blanc, Noire und Vert verschiedene Hauptcharaktere haben. Der Abschluss kommt in „Heart Dimension Neptunia H“ zustande, wo sich allerlei Ereignisse und Geheimnisse klären. Trotz teils unterschiedlicher Figuren ergeben die drei Storys eine gemeinsame Geschichte und fühlen sich wie Kapitel an. Mit drei verschiedenen Spielen ist hier also wirklich nicht zu rechnen, zumal das Gameplay in allen Versionen das selbe bleibt.

Videospiel-Parodien und jede Menge Fan-Service

Mit Bösewichten, die Videospielunternehmen verkörpern, mit brodelnder Gaming-Gerüchteküche und mit Ereignissen wie dem Scheitern von Sega durch den Dreamcast und dem Zusammenschluss von Squaresoft und Enix als zentrale Aspekte in der Spielwelt ist das Konzept von Megadimension Neptunia VII durchaus charmant. Wer sich mit der Geschichte der Videospielszene auskennt, wird viele Anspielungen und Parodien verstehen. Kenner der Serie werden sich ebenso auf wiederkehrende Späße freuen. Es war durchaus interessant, Fragmente der Videospielgeschichte in solch einem ulkigen Gewand zu sehen. Auch wenn der Humor des Spiels nicht immer bei mir gezündet hat, waren auch für mich einige lustige Momente dabei. Die Story nimmt sich selbst nicht zu ernst und bietet auch nicht allzu viel Substanz. Als seichte Erzählung hätte sie mir dennoch gefallen, um das Spiel voranzutreiben – wäre da nicht der extreme Fan-Service gewesen. Ich bin nun einmal kein Freund einer sexuellen Anspielung nach der anderen und einem Mädel, knapper bekleidet als das andere. Megadimension Neptunia VII trieft vor solcher Fan-Service-Aspekte, die mir oftmals einen Schritt zu weit gingen und eben auch meinen Spaß dadurch hemmten. Da das Konzept aber durchaus seine Fan-Gemeinschaft hat, sei das Spiel an diese dementsprechend empfohlen. Wer sich durch die kindischen Wortspiele und die viele nackte Anime-Haut allerdings gestört fühlt, sollte dem Titel wohl besser fern bleiben – da hilft auch der nette Charme der Videospielgeschichte nicht aus. Kenner der Serie wissen jedoch sowieso, auf was sie sich da einlassen, denn der Fan-Service gehört seit Anbeginn der Reihe dazu. Die Screenshots in diesem Review sind übrigens jugendfrei gehalten – trotz USK12-Freigabe gibt es im Spiel deutlich mehr Haut zu sehen.

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JRPG-Geschehen mit Schwächen

Das Spielgeschehen dreht sich um ein rundenbasiertes Kampfsystem, in dem bis zu vier Figuren allen voran clever positioniert werden müssen. Die limitierte Reichweite der Charaktere spielt eine zentrale Rolle, denn je nach Position verursachen die Angriffe mehr oder weniger Schaden. Es gibt drei verschiedene Arten von Attacken („Rush“, „Power“ und „Standard“), die unterschiedliche Effekte haben. Die Nutzung von Rush- und Power-Angriffen füllt zudem die „EXE“-Leiste, durch die verheerende Team-Manöver sowie Verwandlungen zur „HDD-Form“ oder gar „Next Form“ möglich gemacht werden. Wird ein Feind von den Charakteren umzingelt, ist ein besonders starker Angriff eine Option – sofern alle Figuren die selbe Form vorweisen. Hier zeigt sich einmal mehr, dass die Positionierung der CPU-Mädels wichtig ist und allen voran im Kampf gegen Boss-Feinde von elementarer Bedeutung ist. Da die Bosse weiterhin eine große Reichweite mit ihren Attacken haben, macht es Sinn, die Figuren aufzutrennen und zu verhindern, dass mehrere gleichzeitig Schaden erlangen. Die Boss-Begegnungen waren stets spaßig, denn die großen Feinde erfordern mit ihren vielen Lebensleisten eine durchaus schlaue Spielstrategie. Allzu tiefgehend ist das Kampfgeschehen allerdings nicht, was die Kämpfe nach einigen Stunden etwas repetitiv erscheinen lässt. Abseits von Story-Aufgaben können Spieler viele Dungeons betreten und sich mit einer Vielzahl von Monstern messen. Spieler erhalten die Übersicht über eine große Weltkarte, auf der wir über diverse Wege vorankommen. Unterwegs warten Zufallsbegegnungen mit Feinden, die mich zumeist gestört haben. Auf dem Weg zum Dungeon und noch weniger auf dem Weg vom Dungeon heraus zur nahegelegen Stadt zum Heilen möchte ich mich mit zufälligen Gegnern herumschlagen. Diese Zufallskämpfe ließen mich des Öfteren früher zum Heilen aufbrechen als nötig und fügten für meinen Geschmack kaum einen Mehrwert hinzu, gestalteten sich eher nervig. Im New Game + lassen sich diese Zufallsbegegnungen abschalten, doch im ersten Durchgang muss sie jeder hinnehmen. Wie bereits erwähnt ist der Inhalt von Megadimension Neptunia VII keineswegs verdreifacht, sondern grob so umfangreich wie der Vorgänger. Bei einer Spielzeit von rund 30 Stunden werden Neptunia-Fans recht lange bei der Stange gehalten, auch wenn sich bei mir bereits deutlich früher Langeweile eingeschlichen hat. Trotz grundsätzlich spaßigem Kampfgeschehen schadet die repetitive Ader der Begegnungen und die fehlende Abwechslung in den Aufgaben. Aus diesem Grund ist Megadimension Neptunia VII für mich ein JRPG mit guten Ansätzen, das mit mehreren Schwachstellen nicht allen Fans des Genres gefallen wird.

Optisch in PS3-Ära stecken geblieben

Grafisch kann der Titel nur bedingt punkten. Denn auch wenn es der erste PS4-Ausflug der Serie ist, präsentiert sich die Optik kaum schöner als in den PS3-Spielen. Dass sich die Charakter-Sprites in den 2D-Visual-Novel-Story-Sequenzen kaum verändert haben, kann ich durchaus verstehen. Doch auch in den 3D-Segmenten sehen die Figuren nur ein wenig detaillierter als zuvor aus. Auch die abgehackten, steifen Animationen und teils hässliche Umgebungstexturen erinnern eher an PS3-Zeiten. Lediglich die Effekte im Kampf machen etwas her und zeigen gelegentlich, dass Megadimension Neptunia VII auch etwas mit der Hardware anzufangen weiß. Viele der Angriffe sind ansehnlich in Szene gesetzt. Zudem läuft das Geschehen in flüssigen 60 FPS ab, sodass der Titel optisch dann doch das ein oder andere positive Argument vorzuweisen hat. Das Spiel bietet englische Synchronsprecher, die einen passablen Job abliefern. Wer lieber japanische Sprecher hören möchte, kann sich ein entsprechendes Sprachpaket kostenlos im Playstation Store herunterladen. In puncto Soundtrack bietet sich jedoch die nächste Enttäuschung: Die enthaltenen Songs finden sich größtenteils auch in den Vorgängern wieder. Statt für neue Musik zu sorgen, werden also hauptsächlich alte Tracks recycelt.

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Fazit

Megadimension Neptunia VII liefert ein durchwachsenes JRPG-Paket ab. Während das grundsätzliche, dreiteilige Story-Konzept mit Parodien der Videospielgeschichte punktet, schaden dem Spiel ein repetitives Kampfgeschehen und mangelnde Abwechslung in den Aufgaben. Der aufdringliche Fan-Service ist je nach Geschmack ein hingegen ein deutlicher Plus- oder aber Minus-Punkt. Mit altbackener Grafik und recyceltem Soundtrack tut sich der Titel auch keinen Gefallen. Wer allerdings verzweifelt auf der Suche nach einem JRPG auf der PS4 oder Fan der Serie ist, wird dem Spiel allerdings sicherlich auch die ein oder andere spaßige Stunde entlocken können.

Wertung im Einzelnen
Story
7
Gameplay
6
Inhalt und Umfang
8
Grafik
6
Sound
6
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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)