MeiQ: Labyrinth of Death im Test

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Releasetermin: 16.09.2016

Medientyp: Karte, Download
Genre: Dungeon Crawler / JRPG
Entwickler: Compile Heart
Herausgeber: Idea Factory International

 

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Ich habe zum ersten Mal von MeiQ: Labyrinth of Death gehört, als mir bereits ein Review-Code zum Vita-Spiel vorlag. In Zeiten von utopischem Hype mit unrealistischen Erwartungshaltungen und ständigen Verschiebungen ist es dann durchaus auch einmal etwas Schönes, so kurzfristig von der Existenz eines Spiels zu erfahren. Doch was ist MeiQ überhaupt? Ich habe das neue Spiel der Macher von Trillion: God of Destruction nun einige Wochen angetestet und kläre, was es damit auf sich hat.

Fangen wir mit einer kurzen Übersicht an. MeiQ ist ein klassischer Dungeon Crawler, der mit verrückter Anime-Erzählung und quietschbunter Optik daherkommt. Es gilt, einen Dungeon nach dem nächsten zu durchwandern, Monster zu besiegen und hilfreichen Loot einzustreichen. Wer das Konzept des Genres nicht mag, muss an dieser Stelle auch nicht weiterlesen. MeiQ bedient sich an etablierten Mechaniken bekannter Dungeon Crawler und steuert selbst nicht viel Neues bei. Einige Besonderheiten hat der Titel aber in petto, mit denen er Fans des Konzepts überzeugen könnte.

Einen Hinweis noch: Wie so einige japanische Dungeon Crawler hat MeiQ eine Vorliebe für Fanservice. Sprich: Leicht bekleidete Mädels und anstößige Andeutungen gibt es hier im Minutentakt. Wer darauf nicht steht, sollte eventuell einen Bogen um das Spiel machen. Ich persönlich bin kein Fan davon und so führte das Spiel zu dem einen oder anderen unangenehmen Gefühl. Da dieser Aspekt je nach Vorliebe aber sowohl positiv als auch negativ ausgelegt werden kann, lasse ich ihn bei meiner Bewertung außen vor. Sagt mir im Nachhinein aber nicht, ich hätte euch nicht gewarnt…

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Die Welt bleibt stehen

MeiQ präsentiert eine Handlung, die unser Verständnis von Astrologie und Geographie vollkommen auf den Kopf stellt. Denn drehen Planeten sich hier auf Basis eines Aufziehschlüssels. Doch kann sich dieser aufwinden, was dazu führt, dass die Rotation der Erde zum Stillstand kommt. Genau diese Lage bietet sich uns in MeiQ. Die Welt ist in Dunkelheit gehüllt und das Ende ist nicht fern. Denn tauchten nach dem Rotationsstop grauenvolle Monster auf, die die Menschheit auszulöschen bedrohen.

Der Spieler nimmt die Rolle von Estra ein, die als junge Machina Mage vorgestellt wird. Sie verfügt über magische Zauberkräfte und hat zudem einen Mech-Wächter an ihrer Seite. Gemeinsam mit anderen heroischen Machina Mages macht sie sich auf die Suche nach dem ominösen Planetenschlüssel auf, der die Erde wieder aufziehen und in ihren Ursprungszustand versetzen kann. Da gibt es nur ein Problem: Manch andere Machina Mages sind alles andere als kooperativ gestimmt und so ist ständiger Streit vorprogrammiert…

Ich finde den Ansatz der Story wirklich interessant. Auch das Konzept um Heldinnen mit Mecha-Partnern war vielversprechend, doch wurde aus diesem Aspekt nichts gemacht. Leider ist die Geschichte insgesamt nicht gut ausgearbeitet. Das Pacing ist misslungen und so fühlen sich viele Szenen aufgezwungen an. Die Figuren sind klassische Stereotypen und werden äußert eindimensional dargestellt. Die Streitereien untereinander sind eher peinlich als wie angestrebt lustig. Dazu gesellt sich ein Bösewicht, der nicht hätte generischer und langweiliger sein können. Das Potential ist zu Beginn da, doch wird die Story mit Belanglosigkeit und schlechtem Pacing dermaßen an die Wand gefahren, dass ich in vielen Szenen nur mit dem Kopf schütteln konnte.

Schon wieder zurück?

Die Story des Spiels schickt uns in Dungeons, in denen Spieler die meiste Zeit verbringen. Hier geht es darum, Monster zu besiegen, wichtige Objekte zu finden und immer weiter vorzudringen. Zunächst bietet MeiQ lediglich vier Dungeons an, was schnell zum Problem wird. Denn wird in diesem Titel Backtracking groß geschrieben. Während der Geschichte präsentieren sich verschiedene Absperrungen innerhalb der Dungeons, die uns dazu zwingen, bereits besuchte Areale auf bestimmte Objekte abzusuchen. Unter Umständen kann Backtracking als Mechanik durchaus funktionieren. Doch kommt es hier zu häufig vor, um nicht schnell zu Repetition zu führen. Die Gebiete sind nicht interessant genug gestaltet, um ständiges Hin und Her zum Spaß zu machen.

Es fühlt sich so an, als seien diese “Gehe zurück und suche, bevor du fortschreiten kannst”-Momente lediglich integriert, um die Spielzeit künstlich in die Höhe schießen zu lassen – auf Kosten vom Spaß. Zwar gibt es Portale, mit denen Schnellreisen gewissermaßen möglich sind. Doch ändert sich nichts daran, dass die Backtracking-Aspekte dem Geschehen schaden.

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Mit Mechs an unserer Seite in den Kampf

Natürlich steht nicht nur die Erkundung von Dungeons und Suche nach unterschiedlichen Objekten auf dem Plan. Kämpfe mit mysteriösen Monstern gehören schließlich einfach zu Dungeon Crawler dazu. Durchschreiten wir Dungeons, kann es jederzeit zufällig zur Begegnung mit Feinden kommen. Die Gefechte finden rundenbasiert statt und lassen unsere Party mit bis zu sechs Figuren teilnehmen. Doch kommt hier eine Besonderheit zum Tragen: Jedes Mage-Mädel hat einen “Wächter” – eine große, mechanische Kreatur, die dazu beschworen wurde, seine Partnerin zu beschützen. Machina Mage und dazugehöriger Wächter nehmen zwei Plätze in der Party ein, wodurch insgesamt drei Mage/Wächter-Paarungen am Kampf teilnehmen können. Jedes Duo hat allerdings nur einen Angriff pro Runde zur Verfügung. Wir müssen also entscheiden, ob wir die Heldinnen oder deren Mechs angreifen lassen.

Aus den Kämpfen tragen die Mädels Erfahrung hervor, mit der sie nach und nach aufleveln. Jede neue Stufe verbessert nicht nur sämtliche Werte, sondern schaltet auch neue Zaubersprüche frei. Die Aufstufung der Wächter funktioniert allerdings ein wenig anders. Zwar leveln sie durch Erfahrungspunkte ebenfalls mit und erlangen verbesserte Werte. Die Erlernung neuer Fähigkeiten aber hängt zusammen mit der Ausrüstung. Legen wir stärkere Rüstungsteile an, ergeben sich uns auch neue, stärkere Fertigkeiten. Hinzu kommt, dass sowohl die Wächter als auch die einzelnen Angriffe elementare Eigenschaften haben, die je nach Gegnerart mehr oder weniger Schaden anrichten. Diese Art von Schere-Stein-Papier-System ist allen voran bei Bosskämpfen von großer Wichtigkeit.

Zu langsames und zu leichtes Geschehen

Grundsätzlich ist das Kampfgeschehen gelungen und auch das Zusammenspiel zwischen Mage Girls und Wächter-Mechs ist unterhaltsam. Doch gibt es Punkte, die das Gameplay abwerten. So fallen die Kämpfe erstaunlich langsam aus, was den Angriffen an Wucht nimmt und das Geschehen langweiliger inszeniert, als es eigentlich ist. Wir haben zwar die Möglichkeit, die Action im Kampf mit der X-Taste ein wenig vorzuspulen. Das ist allerdings keineswegs als optimale Lösung anzusehen und so verstehe ich nicht, wie man solch ein langsames Geschehen als Designentscheidung treffen kann. Wären die Kämpfe sehr fordernd ausgelegt, so dass Strategie eine große Rolle beim Auswählen der Angriffe gespielt hätte, würde ich den langsamen Ablauf begrüßen.

Leider aber sind die meisten Gefechte extrem leicht zu absolvieren und benötigen kaum taktische Überlegungen. Das ist ebenfalls eine Schwäche, denn bietet MeiQ größtenteils schlicht keine Herausforderung. Erst viel zu spät steigt der Schwierigkeitsgrad zufriedenstellend an. Auch so mancher Boss kann knifflig sein und einige Anläufe benötigen. Doch sind weite Strecken des Spiels so leicht ausgefallen, dass einige Spieler sicherlich nach wenigen Stunden die Motivation verlieren.

Apropos Stunden: MeiQ ist in rund 20 Stunden zu bewältigen. Das wäre recht solide, wenn das Backtracking nicht für einige dieser Stunden verantwortlich wäre. Gegen Ende öffnet sich das Spiel ein wenig und bringt neue Gebiete ein, doch auch hier gilt – viel zu spät, um wirklich einen Unterschied zu machen.

Bunter Bildschirm

Die Grafik gibt auf der Vita einen sehr guten Eindruck ab. Effekte im Kampf sind ansehnlich. Die Figurenmodelle sind hübsch gestaltet und tragen mit ihren bunten Farben dazu bei, dass MeiQ auf dem OLED-Bildschirm der Vita seine Stärken ausfährt. Auch schön zu sehen: In den Zwischensequenzen tragen dir Figuren die Rüstung und Kleidung, die wir ihnen angelegt haben.

In den Dungeons sind natürlich einige matschigen Texturen zu beobachten. Generell gehört das Dungeondesign zu den größten Schwächen, worunter nicht nur das Backtracking, sondern auch die Grafik leidet. Zudem wirken einige Animationen altbacken. Doch fällt die Optik für Vita-Verhältnisse insgesamt mehr als gelungen aus.

Ebenso ist der Sound gelungen. Die japanischen und auch englischen Stimmen klingen überzeugend, während der Soundtrack eine stimmungsvolle Begleiterscheinung bietet. Wie bei allen Spielen von Idea Factory International wird Deutsch nicht unterstützt und liegt weder in der Vertonung noch in Untertiteln und Menüführung vor. Neben der wahlweise japanischen oder englischen Synchronisation ist für englischen Text gesorgt.

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Fazit

Letztendlich kommt bei MeiQ: Labyrinth of Death nicht mehr als eine durchwachsene Erfahrung heraus. Der Titel bietet klassische Dungeon Crawler-Elemente, die zwar unterhaltsam sind, aber zu spät richtig in Fahrt kommen. Repetition durch einfallsloses Backtracking und ein generell zu leichter Ablauf verhindern, dass MeiQ über den Genre-Standard hinaus wächst. Ein guter Storyansatz hilft auch nicht gerade dabei, denn wird er lieblos verwertet.

Doch hat MeiQ auch gute Ideen. Die Mage Mädels- und Mech-Wächter-Kombination führt geschichtlich und spielerisch zu guten Momenten. Es macht Spaß, die Zauberinnen und ihre Partner aufzustufen und mit neuen Fahigkeiten auszustatten. Dazu sieht das Spiel auf der Vita richtig gut aus und punktet mit knallbunten Farben. Der Dungeon Crawler hat mich phasenweise toll unterhalten, doch gibt es schlichtweg bessere Spiele mit diesem Konzept auf der Vita. Deshalb kann ich für MeiQ keine klare Empfehlung aussprechen.

Und noch einmal der Hinweis: Der Fanservice wird sicherlich manchen abschrecken. Gehen euch die hier gezeigten Screenshots zu weit? Dann lasst es lieber sein!

Positiv-Icon Solides Kampfsystem

Positiv-Icon Charakteranpassungen und -aufwertungen sind gelungen

Positiv-Icon Tolle Grafik, die mit bunten Farben fantastisch den OLED-Bildschirm der Vita ausnutzt

Negativ-Icon Schlecht konzipierte Backtracking-Passagen sorgen für jede Menge Repetition

Negativ-Icon Schwierigkeit zieht zu spät an, über weite Teile viel zu einfach

Negativ-Icon Story und Charaktere enttäuschend ausgearbeitet

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)