Releasetermin: 15.09.2017

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Sport/Simulation
Entwickler: Visual Concepts
Herausgeber: 2K Games

 

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Seit mehreren Jahren beschäftige ich mich jeden Herbst mit der Basketballreihe von 2K Sports. Die NBA 2K-Serie liefert zweifelsohne stets ein qualitativ hochwertiges Gesamtpaket ab, doch halten sich die Neuerungen in manchen Jahren in Grenzen. Dieser Aspekt wird jedoch gerade in diesem Jahr wieder interessant, da EA Sports mit NBA Live 18 tatsächlich einmal für solide Konkurrenz gesorgt hat. Wie schlägt sich NBA 2K18 also in diesem Jahr? Finden wir es auf dem Basketballplatz heraus.

Einmal mehr das beste Basketballspiel auf dem Markt

Beim Gameplay stützen sich die Entwickler auf die bewährte Basis, die sie in den letzten Jahren geformt haben. Frei nach dem Motto “Never change a running system” hat sich im Spielgeschehen auch in diesem Jahr nichts Grundlegendes verändert. Da sich die Action auf dem Parkett aber bereits seit geraumer Zeit fantastisch spielt, habe ich bei dieser Denkweise sicherlich keine Einwände.

Mit dutzenden Animationen für simple und komplexe Manöver, einem vereinfachten Dribble-System und einer Reihe von Optionen beim Pass und Korbwurf schafft der Titel einen extrem realistischen Spielfluss. Viele Aktionen bedürfen einiger Lernzeit und so belohnt das Spiel all diejenigen, die den Basketballsport verstehen und sich langfristig mit den Möglichkeiten beschäftigen. Gleichzeitig sind die grundsätzlichen Manöver so simpel und eingängig gestaltet, dass auch Neulinge nach einigen Minuten bereits ihren Spaß haben dürften. So viel vorweg: Da es sich sowohl in der Offensive als auch in der Defensive schlichtweg großartig spielt, hat NBA 2K18 für mich das beste virtuelle Basketball-Geschehen auf Lager.

Neue Wurfanzeige mit Positions- und Timingauswertung

Das liegt mitunter an einer Handvoll subtiler Änderungen, die das Spielgefühl nur minimal, meiner Meinung aber zum Besseren verändern. Das HUD beim Spielen wurde leicht abgeändert, allen voran die neue Wurfanzeige steht im Mittelpunkt. Beim Werfen erscheint neben dem Kopf des Spielers eine Leiste, die signalisiert, wann Spieler den Knopf bzw. den Stick bei alternativer Steuerung wieder loslassen sollten. Ich habe mich zwar zunehmend immer mehr auf mein eigenes Timing-Gefühl verlassen, doch ist die Wurfanzeige besonders zu Beginn eine große Hilfe. Zudem wird am oberen Bildschirmrand angezeigt, wie gut unser Timing war. Außerdem wertet das Spiel unsere Position aus – ein gedeckter Wurf hat natürlich eine niedrigere Wahrscheinlichkeit im Korb zu landen als ein völlig freier Wurf. Die Kombination aus Spielerwerten sowie Timing und Position jedes Wurfes bestimmt, ob der Ball reingeht, oder eben nicht.

Das implementierte System hat zur Folge, dass der Spieler stets nachvollziehen kann, wann ein Wurf daneben geht. Ich persönlich habe den größten Spaß dabei, mir freie Wurfpositionen freizuspielen und auf möglichst viele Dreier zu gehen. Sobald der Ball die Hände meines virtuellen Werfers verlassen hat, weiß ich in den meisten Fällen bedingt durch Position und Timing bereits, ob ich treffen werde. Solch ein klar verständliches Wurfprinzip trägt dazu bei, dass Frust vermieden werden kann – schließlich müssen die Spieler den Fehler in den meisten Fällen bei sich selbst suchen.

Schade nur, dass diese Wurfanzeige allerdings nur für Distanzwürfe gilt. Auch Korbleger und sogar Dunks können daneben gehen, wobei das Spiel keine Auskunft darüber gibt, woran es gelegen hat. Zumeist können Spieler natürlich selbst feststellen, dass beispielsweise die Verteidiger sich zu gut hereingestellt und uns erfolgreich behindert haben. Wenn aber ein vermeintlich sicherer Korbleger in freier Position von der Kante abprallt, hätte ich mir in manchen Fällen ebenfalls die Auswertung gewünscht.

Ausdauer-Management wichtiger denn je

Auch die Ausdauer-Anzeige spielt eine wichtige Rolle. Zu den Füßen der virtuellen Sportler, wo in NBA 2K17 noch die Wurfleiste vorzufinden war, ist abermals eine neue Leiste platziert, die Auskunft über unsere Kondition gibt. Da sich diese Stamina-Leiste immer erst wieder nach einigen Sekunden füllt, ist die Kontrolle über die Ausdauer wichtiger denn je. Wer unnötig einen Sprint einsetzt und dann doch den Ball verliert, hat bei der Rückwärtsbewegung ganz schlechte Karten. Es macht also Sinn, seine Sprints auf aussichtsreiche Konter oder wichtige Defensiv-Manöver zu beschränken. Abseits der Änderungen um das Wurfsystem und der Ausdauerleiste bleibt fast alles beim Alten. Schritt für Schritt nähert man sich bei 2K Sports dem perfekten Basketball-Spielgeschehen. Mir fällt ehrlich gesagt wenig ein, was der Titel noch besser machen könnte.

Die Neighborhood als neuer Karrieremodus

Beim Inhalt gibt es aber allen Grund dazu, jedes Jahr aufs Neue frische Elemente einzubringen, um somit für Abwechslung zu sorgen. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass die Entwickler tatsächlich auch eine recht große Neuerung parat haben. Der MyCareer-Modus erstrahlt im ganz neuen Gewand, das auf den Namen “Run the Neighborhood” hört. Als ehemaliges Talent, das verletzungsbedingt eine Auszeit vom Basketballsport nahm, kehren wir nach einigen Jahren in die Welt des Sports zurück. Bei einem Straßenturnier für Aufmerksamkeit gesorgt, landen wir schnell bei unserem Lieblingsteam. Doch der Aufstieg zum Starter in der NBA geschieht nicht über Nacht…

Umrahmt wird das Ganze von regelmäßigen Zwischensequenzen, die unseren Spieler in Interaktion mit dem Agenten, seinen Freunden oder einem fiktiven Hilfscoach und Mitspieler zeigen. Diese sind zugegebenermaßen sehr “trashig” gestaltet und in vielerlei Hinsicht sehr kitschig. Ich habe mich von den bekloppten Konversationen dennoch erstaunlich gut unterhalten gefühlt. Wenn man sich auf die Trash-Geschichte einlässt, kann man durchaus seinen Spaß mit den Ereignissen haben.

Soweit die Rahmenbedingungen des neuen MyCareer-Modus. Wir starten als Spieler mit einer Gesamtwertung von 60. Das Ziel dieser Spielvariante ist es quasi, bei einem Topverein richtig durchzustarten und schlussendlich eine Wertung von 99 zu erreichen. In der “Neighborhood”, einem überschaubar großen Online-Hub, präsentieren sich uns dafür eine Reihe von Möglichkeiten. Zum einen stärken wir die Paradedisziplinen unseres selbsterstellten Charakters in dutzenden Trainingseinheiten. Zum anderen können wir im Fitnessstudio gezielte Übungen angehen. Weiterhin meldet sich unser Agent des Öfteren, der Werbeverträge an Land zieht. In der Nachbarschaft sind zudem mehrere Basketballfelder vorzufinden, die 1vs1-, 2vs2- und 3vs3-Matches mit Straßenflair ebenso wie diverse Wurf-Herausforderungen möglich machen. Der beliebte Pro-Am-Modus ist ebenfalls in der Neighborhood versteckt. Hier spielen zehn Online-Spieler in einer 5vs5-Partie gegeneinander. Diese können wahlweise solo mit Hilfe von Matchmaking oder im Fünfer-Squad nach Zusammenfinden in der Nachbarschaft angegangen werden.

Auch in den wöchentlichen Spielen mit dem Topteam sammeln wir natürlich Erfahrung, obwohl sich unsere Spielzeit anfangs auf ein Minimum beschränkt. Jede gute und auch schlechte Aktion fließt in die Gesamtbewertung je Spiel ein. Daher dürfen wir uns auf dem Parkett nur wenige Fehler erlauben. Es dauerte in meinem Fall viele Stunden, bis ich tatsächlich einmal ein Spiel als Starter bestritten hatte – und da ist nun wirklich noch lange nicht Schluss. Wer Spaß mit solchen Karrieremodi hat, wird auch Gefallen an Run the Neighboorhood haben. Eine Kehrseite hat der Modus allerdings, auf die ich gleich zu sprechen komme.

Manager-Modi weitestgehend beim Alten

Auch der MyGM-Modus ist erneut mit von der Partie. Die Manager-Spielvariante ist im Kern nach wie vor dieselbe, doch wird der Modus nun durch eine Geschichte unterstützt. Wir kehren sechs Jahre nach einer Verletzung, die unsere Karriere als aktiver Spieler beendet hat, zurück und übernehmen eine General manager Position. Die “The Next Chapter”-Hintergrundgeschichte wirkt sich beispielsweise auf den Umgang mit den Medien aus, bei dem unsere Person nicht selten eine Rolle spielt. Leider ist der Modus aber sehr dürftig inszeniert. Im Vergleich zu den Zwischensequenzen von MyCareer ist deutlich zu merken, dass die Neighborhood ein größeres Budget hatte.

In dieser Fassung brachte die Rahmenerzählung daher nur einen sehr geringen Mehrwert in MyGM ein. Ich könnte mir für zukünftige Teile allerdings eine ausgereiftere Version gut vorstellen. Der alternative Managing-Modus MyLeague hat ebenfalls nur geringfügige Änderungen über sich ergehen lassen. Die Implementierung der G-League bringt einige Neuerungen mit sich und so gibt es beim Draften und Schließen von Verträgen erweiterte Möglichkeiten. Fans solcher Manager-Spielvarianten erhalten hier nach wie vor ein sehr unterhaltsames und tiefgehendes Erlebnis.

Kartenspaß MyTeam mit mehr Abwechslung

MyTeam erlangt immer mehr an Popularität und hat auch in diesem Jahr neue Aspekte mit im Gepäck. “Pack and Playoffs” heißt der neue Draft-Modus innerhalb MyTeam, bei dem Spieler ein fünfköpfiges Team zusammenstellen und gegen andere Online-Spieler in Turnieren mit den erhaltenen Karten antreten. MyTeam Super Max führt hingegen eine Gehaltsgrenze ein, sodass Online-Spieler ihr Team umso bedachter zusammenstellen müssen. Mit Strategiekarten hat es eine neue Art von Karten in das Aufgebot geschafft. Diese Karten können während einer laufenden Partie ausgespielt werden und sorgen für diverse Boni.

Hunderte Herausforderungen warten darauf, abgeschlossen zu werden. Ebenso gibt es nun eine Reihe von “Zielen”, die das Spielen über einen längeren Zeitraum belohnen. Es gibt nun also mehr Möglichkeiten, an die beliebten Karten zu kommen. Insgesamt präsentiert sich MyTeam allen voran durch die neuen Online-Eigenschaften abwechslungsreicher als noch im Vorjahr. Gemeinsam mit der Neighborhood-Karriere, den Managing-Optionen und etlichen NBA-Teams wie auch neuen All-Time-Truppen ist für einen wahrlich großen Umfang gesorgt.

Allmählich treibt es 2K auf die Spitze – Microtransactions stören den Gesamteindruck

Ich habe lediglich ein größeres Problem mit NBA 2K18: Die Microtransactions in Form der digitalen Währung VC. Natürlich verdienen sich Spieler mit fast allen Aktionen VC dazu, doch fühlt es sich mehr und mehr so an, als würden Spieler dazu getrieben werden, die digitalen Münzen mit Echtgeld zu kaufen. Die Aufstufung des Charakters geschieht in der Neighborhood-Karriere mit Hilfe von VC. Die “Road to 99” wird eine extrem lange, sofern man kein Echtgeld für VC ausgibt. Pro Spiel verdient man zumeist weniger als 1.000 VC, was zur Aufstufung viel zu wenig ist.

2K hat mir die “Legend Edition” von 2K18 zur Verfügung gestellt, die Spieler zu Beginn mit 100.000 VC ausstattet. Mit diesem Betrag konnte ich meinen Gesamtwert schnell von 60 auf etwa 74 hochschießen lassen. Der Aufstieg auf beispielsweise eine Wertung von 80 nahm wiederum viele Spielstunden ein. Käufer der Standard-Variante erhalten zum Start hingegen lediglich 5.000 VC. Wer sich die digitale Währung nicht gerade mit irgendwelchen Tricks schneller erarbeitet, hat etliche Spiele vor sich, bevor man auf einer Stufe mit manch anderen Online-Spielern steht, die bereits die 90er-Marke geknackt haben. Und wir erinnern uns: Die Quote der Trefferwahrscheinlichkeit basiert zwar auf Position und Timing, eben aber auch auf den Werten des Spielers. Wer also die “Abkürzung” nimmt und sich mit Echtgeld hochzieht, hat tatsächlich einen leichten Vorteil im Spielgeschehen.

Dazu kommt, dass auch sämtliche kosmetische Objekte durch VC bezahlt werden müssen. Einige Kleidungsstücke gibt es kostenlos, doch erfordern die meisten den Kauf durch VC. Mit diversen Shops wie einem Friseurladen oder einer Foot Locker-Filiale lungern in der Nachbarschaft etliche Gelegenheiten, um die digitale Währung auszugeben. Ich hätte mich gerne hübscher eingekleidet, doch war mir die Verbesserung der Eigenschaften meiner Figur schlichtweg wichtiger.

Weiterhin ist MyCareer nicht der einzige Modus, in dem VC-Münzen zur Geltung kommen. Auch in MyTeam lassen sich Kartenpacks unter anderem mit der Virtual Currency kaufen. Wer also kein Echtgeld ausgeben möchte, blickt einer Menge “Grind” entgegen – wir müssen spielen, spielen und nochmals spielen. Im Grunde genommen ist das ja eine gute Idee: Dem Spieler ein Ziel geben, für das er spielt. Da wir aber mit vergleichsweise mickrigen Beträgen belohnt werden, macht das diesjährige NBA 2K nun mehr denn je den Eindruck, seine Spieler zum Echtgeld-Kauf zu verleiten. Sämtliche Inhalte sind erspielbar, ja. Dennoch bin ich wahrlich kein Fan dieser Praktik, wenn sie denn so exzessiv in einem Vollpreisspiel betrieben wird.

Audiovisuell wieder ein Genuss!

Grafisch spielt die NBA 2K-Reihe bereits seit 2K14 jedes Jahr aufs Neue ganz oben im Konsolensegment mit. Von den Spielermodellen, allen voran den Gesichtern, über die Animationen bis hin zur Beleuchtung konnte mich einmal mehr alles sehr überzeugen. Besonders feine Details wie triefende Schweißperlen zeigen, wie viel Aufwand die Entwickler in die Gestaltung der Spieler, aber auch der Arenen gesteckt haben. Manche Spielergesichter sind zwar schwerer zu identifizieren als andere, doch gerade die Topstars machen einen vorzüglichen Eindruck.

Wie es schon NBA 2K17 per Patch möglich gemacht hat, läuft 2K18 auf der PS4 Pro in nativer 4K-Auflösung und 60 FPS, was technisch eine wirklich tolle Leistung ist. Noch mehr begeistert hat mich aber die HDR-Implementierung. Auf entsprechenden TVs mit HDR-Support bestechen die bunten Trikots und das im Logo diverser Teams gefärbte Parkett mit knallbunten Farben, die Stadionbeleuchtung punktet mit hoher Leuchtintensität. In meinen Augen ist NBA 2K18 daher das hübscheste Sportspiel, das ich bisher erleben durfte. Mit gelungenen Kommentatoren und einem passenden Soundtrack für Menüs und Einspieler ist auch die akustische Umsetzung gelungen. Die Zwischensequenzen in “The New Chapter” fallen nicht immer lippensynchron aus. Dafür haben mich die trashigen Sprecher der “Neighborhood”-Geschichte überraschend gut unterhalten.

Wertung im Einzelnen
Gameplay
9.5
Inhalt und Umfang
9
Multiplayer
8.5
Grafik und Präsentation
9.5
Sound
9
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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)