Releasetermin: 30.10.2017

Medientyp: Download
Genre: Rätsel-Adventure
Entwickler: Heavy Spectrum Limited
Herausgeber: Sony

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Im Rahmen der Paris Games Week stellte Sony vergangene Woche zahlreiche Gaming-Highlights vor, die in den kommenden Monaten für Playstation 4 und Playstation VR erscheinen werden. Dominiert wurde die Präsentation von zahlreichen Triple-A-Titeln: Spiele wie The Last of Us Part II, God of War und Monster Hunter: World ließen kleineren Games nur wenig Raum für Aufmerksamkeit. Ein vorgestelltes Spiel, das mir trotzdem im Gedächtnis geblieben ist, war Oure. Nicht nur wurde das Rätselspiel erst im Rahmen der Paris Games Week angekündigt, es erschien sogar direkt im Anschluss als digitaler Download im Playstation Store. Erstes Gameplay-Material zeigte ein sehr kunstvolles Spiel, das sofort Erinnerungen an besondere Erfahrungen wie Journey oder Abzû weckte. Ob das vielversprechende Oure mit diesen Abenteuern mithalten kann?

Über den Wolken

Ähnlich wie seine großen Vorbilder versucht auch Oure den Spieler in eine mystische Geschichte einzuführen. Ein kleines Kind wird von seinen Eltern von der Erde in eine Wolkenwelt geschickt um irdische Probleme zu lösen. Was genau in der Heimat des Kindes nicht ganz glatt läuft ist unklar, fest steht aber, dass offenbar eine enge Verbindung zwischen den beiden Welten besteht. Ganz im Sinne eines Auserwählten ist der Protagonist mit der magischen Fähigkeit gesegnet, sich auf Knopfdruck in einen langen roten Drachen zu verwandeln um so gekonnt zwischen den Wolken umherzufliegen. Unser Ziel: acht fliegende Titanen ausfindig machen.

Mein gewecktes Interesse an der geheimnisvollen Wolkenwelt verflog jedoch leider sehr schnell. Weitestgehend auf mich alleine gestellt beginne ich kleine blaue Kugeln aufzusammeln, die wahllos verstreut sind und offenbar als eine Art Währung dienen. An gewissen Punkten der schier unendlichen Wolkenlandschaft lassen sich diese nämlich investieren um zum Beispiel die merkwürdigen Wendeltreppenbauwerke mit Strom zu versorgen. Habe ich dies gemacht, kann ich Kontakt zu einem der fliegenden Titanen aufnehmen, um anschließend zu einem der insgesamt acht Haupträtseln zu gelangen. Bei diesen fliegt unser Protagonisten-Drache auf den Körpern der Titanen umher um an gewissen leuchtenden Stellen kleinere Puzzles zu lösen. Bei diesen Puzzles müssen zwei Punkte einer Zeichnung in einer vorgegebenen Anzahl an Zügen miteinander verbunden werden – in den meisten Fällen ist dies jedoch absolut belanglos.

Verschiedene Titanen, gleiche Aufgaben

Der Clou: verschiedene Umstände sollen die verschiedenen Titan-Abschnitte voneinander unterscheiden und den Weg zu den einzelnen Zeichnungs-Puzzles erschweren. So müssen wir wegen temporärem Gegenwind unser Voranschreiten planen, auf einem anderen Titan müssen wir stattdessen schädlichen Laserstrahlen ausweichen. Während einige Titans dadurch zu ganz interessanten Kopfnüssen werden, nervt mindestens die Hälfte der Rätsel durch unnötig frustrierende Geduldsproben. Steuerung und Kamera werden dabei zu zusätzlichen Feinden: der Drache lässt sich sehr ungenau kontrollieren und kleine, oft nicht selbstverschuldete Fehler werfen den Spieler häufig einige Zeit zurück. Schlimm finde ich zudem, wie vorhersehbar Oure gestaltet ist. Der Ablauf von Titan zu Titan ist immer identisch und langweilt bereits nach dem zweiten Mal. Lichtsäule entdecken, auf dem Weg dahin einige der verstreuten blauen Orbs aufsammeln, das Gebäude mit Strom versorgen, die Titanaufgabe abschließen und weiter gehts zum nächsten Licht.

Oure bemüht sich zwischendurch auch mit keiner Sekunde, dem Spieler auch nur irgendetwas Interessantes zu erzählen. Zwischen dem Abschließen der einzelnen Titans hören wir zwar kurzzeitig Stimmen, die offensichtlich von den Eltern stammen. Spannende Erzählungen zum Protagonisten, der Erde oder irgendetwas aufregendes, abwechslungsreiches über die Wolkenwelt bleibt aber Fehlanzeige. Und auch optisch sind die Wolken fernab von Paradies: der verschwommene Look ist in meinen Augen eher hässlich, ästhetische Inspirationen von Journey werden halbgar umgesetzt und der Großteil der Umgebungen sieht nahezu identisch aus. Und auch der Soundtrack ist repetitiv und lange nicht so einzigartig wie bei Journey oder Abzû – auch hier muss das Spiel also Kritik einstecken.

Ein schnelles Ende

Insgesamt braucht man etwa 3-4 Stunden um Oure abzuschließen. Theoretisch bleibt einem danach noch die Möglichkeit, den Rest der 750(!) Orbs zu sammeln sowie kleinere Nebenrätsel zu lösen, die einem spielerische Vorteile gewähren oder den Spieler mit Sammelgegenständen belohnen. Ich persönlich verspürte aber in keiner Sekunde das Verlangen, mich noch weiter in der eintönigen Welt umzusehen, nachdem mich auch das Ende des Spiels nicht wirklich überzeugen konnte – Oure fehlt einfach die Seele, das Einzigartige und auch die emotionale Ader, die ein Journey oder Rime vorweisen kann.

Wertung im Einzelnen
Story & Spielwelt
4
Grafik
5
Sound
6
Gameplay
3.5
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