Ratchet & Clank im Test

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Releasetermin: 20.04.2016

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Third-Person-Shooter, Jump’n’Run
Entwickler: Milestone
Herausgeber: Sony Interactive Entertainment

 

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Insomniac Games ist für die Ratchet & Clank-Reihe bekannt, die mit dem ersten Titel 2002 auf der PS2 ihren Lauf nahm. Mehrere Nachfolger wurden in den anschließenden Jahren veröffentlicht, doch jetzt geht man wieder zurück zu den Wurzeln: Ratchet & Clank stellt auf der PS4 ein Reboot des ersten Spiels dar. Was bei der Neuauffassung funktioniert und was auf der Strecke bleibt, erzählen wir euch in unserem Test.

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Lombax und Roboter retten die Welt

Ratchet and Clank erzählt die Geschichte des Lombax Ratchet, der als gutmütiger Möchtegern-Held davon träumt, eines Tages in die Reihen der galaktischen Schutztruppen aufgenommen zu werden – als kleiner Lombax hat Ratchet leider aber überhaupt keine Chancen dazu. Das ändert sich jedoch, als Ratchet Bekanntschaft mit Clank macht. Der kleine Roboter taucht auf und braucht Ratchets Hilfe, denn wird er von der bösartigen Rasse der Blarg verfolgt. Diese haben mal eben ihren eigenen Planeten zu Grunde gerichtet und sind nun auf Suche nach Ersatz. Ratchet wird in das intergalaktische Schlamassel hereingezogen, doch erfüllt sich ihm sein Langzeit-Traum: Er kämpft fortan gemeinsam mit Clank an der Seite der galaktischen Schutztruppen gegen die Blarg und versucht, das Universum vor den unfähigen und zugleich gefährlichen Widersachern zu retten. Als Reboot des ersten Spiels angedacht, kennen Fans der Reihe diese Handlung bereits weitestgehend. Da die Geschehnisse aber von Serien-Liebling Captain Quark nacherzählt werden, weichen so manche Details vom einst auf der PS2 erlebten Spiel ab und sorgen für frischen Wind. Andererseits sorgt das Konzept der Nacherzählung für eine Schwäche: Die Zusammenfassung beschäftigt sich mit den Höhepunkten der Geschichte und so werden einige Szenen ausgelassen, die Fans der Reihe noch gut im Gedächtnis haben. So wird gelegentlich ein Charakter präsentiert, der anschließend nicht mehr in der Handlung vorkommt und letztlich überflüssig wirkt. Auch wenn die Story also nicht ganz rund wirkt, ist das Erzählte dennoch unterhaltsam. Das liegt an den Figuren, die größere Aufmerksamkeit erhalten. Allen voran Ratchet, Clank und Quark punkten mit charmanten Humor, der schon immer ein Kennzeichen der Serie war. Insgesamt also wird eine solide Unterhaltung geboten, die das Ursprungsmaterial gut zu verwerten weiß.

Platforming und Ballern in spaßiger Kombination

Im Kern bietet das diesjährige Ratchet & Clank genau das, was den ersten Teil im Jahre 2002 schon zum Erfolg macht. Seichte 3D-Platformer-Elemente bieten Abwechslung in einem Third-Person-Shooter, der sein Geschehen nicht allzu ernst nimmt. Ratchet kann laufen und springen, hat ein großes Arsenal an verrückten Waffen und nutzt im Nahkampf und zur Zerstörung von Kisten in der Umgebung einen Schraubenschlüssel. Die Jump & Run-Sequenzen sind relativ simpel gehalten, was eigentlich schade ist – wir sehen heutzutage viel zu selten Ableger dieses Genres. Ratchet findet auf seinem Abenteuer verschiedene Gadgets, die ihm beim Fortschreiten in die Karten spielen. Die Magnetstiefel lassen ihn beispielsweise an bestimmten Wänden hochlaufen und auch ein Jetpack ist äußerst nützlich – doch muss es regelmäßig an vorgesehenen Stellen betankt werden. Die Gadgets bringen frischen Wind in das Platforming-Geschehen und so macht es Spaß, nach und nach mit mächtigeren Hilfsmitteln ausgestattet zu werden. Außerdem drehen die Gadgets die Spielzeit in der Höhe, sofern wir, mit neuen Werkzeugen ausgestattet, frühere Orte bereisen und versteckte Bereiche entdecken können. Dies hilft auch dabei, das recht lineare Level-Design ein Stück weit zu öffnen. Noch präsenter ist das Fortschrittssystem bei den Waffen. Immer verrücktere, immer wuchtigere Waffen lassen sich im Verlauf des Durchgangs freischalten. Die ausgefallenen Waffen waren schon immer das Aushängeschild von Ratchet & Clank und auch der neuste Teil ist in dieser Hinsicht gelungen. Die kreativen, teils absolut bescheuerten, aber einfach spaßigen Wummen machen es zum großen Spaß, die Kontrolle über die Gegner zu behalten. Mein Favorit ist an dieser Stelle der „Verpixler“, der gewöhnliche Feinde in verpixelte Retro-Opponenten verwandelt. Doch habe ich mich auch gefreut, erneut den humorvollen „Mr. Zurkon“ als schwebenden Kurzzeit-Helfer beschwören zu können. Zum soliden Waffenumfang gesellen sich Upgrades, die die Knarren verstärken. Eine Aufstufungsmechanik liegt bei jeder Waffe vor und so werden wir mit Erfahrungspunkten für die Nutzung der Waffen belohnt. Raritanium präsentiert sich als Spielwährung, die einen maßgeblichen Anteil am Aufstufen hat. Wer genug Kohle in seine Lieblingswaffe steckt, kann diese nach einiger Zeit gar gegen eine verbesserte Version austauschen, die mit neuem Titel, neuem Aussehen und neuer Macht einen großen Reiz birgt. Durch dieses System wird die Waffenauswahl nie langweilig – denn stehen uns nach und nach nicht nur immer bessere Waffen zur Verfügung, sondern lassen sich die 14 Exemplare auch in stärkere Modelle umwandeln. Mit einer Munitionsbegrenzung sorgt das Spiel zudem dafür, dass wir auch möglich viele Waffen im permanenten Wechsel nutzen. Zwar sind wir dank Munitionskisten links und rechts so gut wie nie komplett frei von Munition, doch haben die einzelnen Waffen eine überschaubare Munitionslagerung. Besonders starke Waffen sind natürlich auch mit entsprechend wenig Munition ausgestattet und so sollten Spieler sich diese für die Bosskämpfe aufsparen – die übrigens für großen Spaß sorgen. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass so manch ein Spieler sich ärgert, seine Lieblingswaffe nicht durchgehend nutzen zu können und zum häufigen Wechsel gezwungen wird. Dies hilft allerdings einmal mehr dabei, das ballerlastige Geschehen stets abwechslungsreich zu gestalten. Es wird wirklich viel geballert, sodass eine gehörige Portion Abwechslung im Waffensystem gelegen kommt. Weiterhin steckt uns der Titel gelegentlich in die metallenen Schuhe von Clank. Anders als der quirlige Lombax versucht Clank, den direkten Kampf zu vermeiden. Clank wird eher genutzt, um an unerreichbare Stellen zu kommen und simple Puzzle-Segmente zu lösen, die Ratchet auf dem Abenteuer helfen. Es ist schade, wie selten wir den Roboter-Begleiter steuern können, denn sorgen seine Abschnitte stets für eine interessante Variation des Geschehens.

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Budget-Preis und dennoch hohe Wiederspielbarkeit

Durch die familienfreundliche Ausrichtung dürfte es die wenigsten verwundern, dass weder die Jump & Run-Elemente noch die Schussgefechte noch die Rätsel sonderlich herausfordernd ausfallen. Haben wir uns an eine Waffe gewöhnt und diese gar regelmäßig aufgestuft, gehen wir aus den meisten Feindesbegegnungen als Sieger heraus. Ich habe virtuell zumeist ins Gras gebissen, wenn ich ungeduldig und unvorsichtig beim Springen von Plattform zu Plattform wurde und in den Abgrund sprang, nicht aber durch frustrierend schwere Gegner. Insomniac Games versucht hier, unnötigen Frust zu vermeiden und so resultieren die meisten Tode wie in meinem Fall aus Dummheit und Unvorsichtigkeit. Mit seinem kindgerechtem Humor ist der Titel also für jüngere Spieler gut geeignet. Beim Schwierigkeitsgrad „Schwer“ sieht die Sache allerdings schon anders aus: Hier bietet sich eine knackige Herausforderung, die viele Serienfans sicherlich genießen werden. Mit einer Spielzeit von etwa 8 bis 10 Stunden geht der Umfang in Ordnung – schießlich wird Ratchet & Clank zum Budget-Preis ab rund 40€ angeboten. Neben der Story stehen auch Sammelobjekte im Fokus, die hauptsächlich neue Charakterupgrades oder Waffen-Variationen freischalten. Eine Reihe von Nebenmissionen erweitern ebenfalls die Spielzeit mit optionalen Tätigkeiten. Die meisten dieser Aktivitäten sind spaßig und die Extra-Zeit wert. So hatte ich insbesondere mit den Hoverboard-Rennen viel Spaß. Manche Aufgaben aber sind nervig und ziehen die Zeit unnötig in die Länge. So ist es beispielsweise lästige Arbeit, zahlreiche Monster-Hirne einzusammeln. Da die Tätigkeiten allerdings optional sind, will ich mich nicht beschweren. Wer alle Aufgaben und zusätzlich sämtliche Sammelobjekte anstrebt, dürfte mit einer tollen Spielzeit von über 20 Stunden rechnen. Hardcore-Fans können sich ebenfalls in den „Herausforderungsmodus“ stürzen, der als New Game+ fungiert. Wir behalten sämtliche Ausrüstung und Währung und können den Titel mit kniffligeren Gegnern noch einmal erleben – nette Beigabe, die sich in der Serie seit dem Erstling etabliert hat.

Fast schon CGI-Qualität – fantastische Optik

Auf der PS4 weist Ratchet & Clank nicht nur ein irres Grafik-Upgrade zur PS2-Vorlage vor, sondern legt auch im Vergleich zu den hübschen PS3-Ablegern noch einmal eine gehörige Schippe drauf. Die kräftigen Farben präsentieren den Titel im umwerfenden Design. Dank fantastischer Animationen und beeindruckenden Effekten erinnert mich das Geschehen an die CGI-Kunst von Pixar. Es fehlt wirklich nicht mehr viel, bis die Optik von Videospielen auf der Konsole mit CGI-Qualität daherkommen. Der Titel hat eine vorzüglich klare Bildqualität, was auf eine tolle Anti-Aliasing-Lösung zurückzuführen ist. Eine Framerate von 30 FPS ist ein Kompromiss, den ich anhand der grandiosen Grafik gerne hinnehme. Die Story-Sequenzen sind indes hauptsächlich aus dem Film entnommen, der passend zum Spiel anlief. Daher geben die deutschen Sprecher auch eine gute Figur ab: Besonders Ratchet, Clank und Captain Quark wurden gut vertont. Eine handvoll Sprecher in Nebenrollen machen zwar einen steifen Eindruck, doch ist die Synchronisation insgesamt toll gelungen.

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Fazit

Insomniac Games hat ein tolles Ratchet & Clank Reboot angefertigt. Es fängt die Atmosphäre des Originals ein, präsentiert sich allerdings hochwertiger und mit mehr Inhalt. Leichte Story-Schwächen sowie teils nervige Nebenmissionen können nichts daran ändern, dass Ratchet & Clank ein wahnsinnig unterhaltsamer Third-Person-Shooter ist. Während die bekloppten Waffen amüsieren und sich abwechslungsreich spielen, sorgen seichte Platforming- und Rätsel-Einlagen für Variation im Geschehen. Mit einer grandiosen Grafik und einem generell tollen Feinschliff stellt Ratchet & Clank nicht zuletzt dank des Budget-Preises wahrlich einen Pflichtkauf für PS4-Spieler dar!

 

Positiv-Icon Großartiger Humor

Positiv-Icon Spaßige Gefechte und angenehme Platforming-Elemente

Positiv-Icon Ein kreatives Waffenaufgebot

Positiv-Icon Hohe Wiederspielbarkeit durch Upgrades, Sammelobjekte und den Herausforderungsmodus

Positiv-Icon Beeindruckende Grafik

Negativ-Icon Story-Neuerzählung mit Schwächen

 

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)