Robocop: Rogue City im Test

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Releasedatum: 02.11.2023

Medientyp: Download, Disc
Genre: Sci-Fi, Shooter
Entwickler: Teyon
Herausgeber: Nacon

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Es galt jahrelang als Naturgesetz, dass Lizenzspiele in der Gamingwelt nichts getaugt haben. Oft sind die Produkte zwar voller Fanservice, aber haben oftmals keine Seele und verlieren sich schnell in der Belanglosigkeit. Hier ist Robocop ausnahmsweise mal etwas weniger gesetzestreu und räumt mit dem Vorurteil auf. Warum erfahrt ihr in diesem Test.

Story:

Das Spiel setzt an den Geschehnissen des mittlerweile 33 Jahre alten zweiten Films an. Solltet ihr die Filme noch nicht gesehen haben, kann ich euch empfehlen einen Blick bei Prime Video rein zu werfen. Dort sind aktuell alle 3 Filme ohne Aufpreis enthalten. Die Filme bieten nach wie vor 1A Unterhaltung durch deren satirischen Ansätze und die dreckige Sci-Fi Version von Detroit. Der Polizist Alex Murphy wurde im Einsatz tödlich verwundet. Er wird zu Robocop recycled und mit seiner ikonischen Auto-9 Pistole ausgestattet. Wie für die Actionfilme aus dieser Zeit üblich wirft dieser sich in actionreiche Gefechte und zündet dabei ordentliche Badass one-liner um für Ruhe und Ordnung zu sorgen.

Nun feiert dieser ikonische Blecheimer sein Comeback in einem First Person Shooter. Detroit wird von Gangstern überrannt, haben ein Filmstudio übernommen und vermiesen der Bevölkerung die Abendnachrichten. Schon nach den ersten Minuten merkt man, dass es sich hierbei nicht um eine einfache Lizenzverwurstung handelt. Die Gangster haben keinerlei Manieren und die Cops kennen kein Erbarmen. Als Panzer auf zwei Beinen marschiert ihr durch die Vordertür und schickt die Bösewichte in Massen direkt in die Endstation Leichenhalle.

Während der Aufräumaktion kommt es plötzlich zu einer Fehlfunktion bei Robocop, die seine frühere Persönlichkeit an den Tag bringt und ein wenig die Vorgeschichte während des Spiels nahe bringt. Die Geschichte entwickelt sich nach und nach zu einem immer größer werdenden Plot welcher euch zu verschiedenen Locations in Detroit bringt und euch einige interessante und auch alt bekannte Charaktere nahe bringt.

zusätzlich zu der gut gelungenen Hauptstory gibt es in den kleinen „Open World“ Passagen einige Nebenquests die ihr absolvieren könnt um weitere Erfahrungspunkte freizuschalten.

Grafik:

Hier hat mich Robocop sehr überrascht. Trotz des vergleichsweise geringem Budgets wird hier gezeigt zu was die Unreal Engine 5 in Stande ist. Die Welt sieht wahnsinnig gut aus und hin und wieder hat es mir bei der Umgebung schon die Kinnlade herunter geklappt zu was ein AA-Titel im Stande sein kann. Die Neonlichter und die Umgebung spiegeln sich wundervoll in den Pfützen und beim Anblick des Asphalts kann man diesen unter seinen Füssen spüren.

Auch die Ansicht aus Robocops Perspektive wurde sehr gut eingefangen. Im Ziel und Ermittlungsmodus wird ein leichter CRT-Filter angewendet, bei dem Gegner hervorgehoben und Ermittlungsgegenstände untersucht werden können. Das HUD ist schön dezent und man hat alles gut im Blick ohne von irgendwelchen Elementen abgelenkt oder erschlagen zu werden.

Schade ist nur, dass es hin und wieder zu „Glitches“ bei NPCs kommt oder manche Ragdolls sehr merkwürdig ineinander verdreht sein können. Hier hätte dem Spiel noch ein wenig mehr Polishing gut getan.

Gameplay:

Anders als bei modernen Shootern gibt es hier kein Deckungssystem. Ihr seid schließlich Robocop und seid eure eigene Deckung. Das wird euch schon nach kurzer Zeit im Spiel klar. Die schweren Schritte hallen euch auf die Ohren während der Gegner euch mit allem was er hat regelrecht bewirft. Euch fliegen dutzende Projektile und Granaten um die Ohren, während ihr unbeeindruckt weiter auf eure Kontrahenten zumarschiert, diese ihrer Gliedmaßen entledigt und der Umgebung einen neuen Anstrich in tiefem Rot verpasst. Eure Waffe der Wahl ist in den meisten Fällen die Auto-9 Pistole, für die euch unbegrenzt Munition zur Verfügung steht. Abgesehen von der Superknifte könnt ihr die Waffen eurer Gegner aufheben oder stationäre Geschützte an euch nehmen. Allerdings ist hier der Munitionsvorrat stark begrenzt und ihr habt meist nicht mehr als 2-3 Magazine zur Verfügung.

Auch wenn Robocop eine Menge aushält, ist dieser nicht unsterblich. Sollte euch doch einmal die Lebensleiste gen 0 gehen, könnt ihr eure OCB-Regenerationskits zünden, oder, sofern ihr im Skilltree genügend Punkte in Gesundheit investiert habt, euch an einem nahgelegenen Sicherungskasten neue Energie zuführen.

Abgesehen von den wuchtigen Shooting-Passagen gibt es auch ruhigere Elemente im Spiel. Bei Ermittlungseinlagen müsst ihr die Tatorte oder die Umgebung auf Hinweise untersuchen um den Hergang oder das nächste Ziel ausfindig zu machen. Auch ganz nett ist, dass ihr in Dialogen oft verschiedene Möglichkeiten habt, welche kleine bis große Änderungen für die Stadt haben können.

Durch das Niederstrecken von Gegnern, erfüllen von Aufgaben oder das entdecken von Schriftstücken erhaltet ihr Erfahrungspunkte welche ihr in eurem Skilltree investieren könnt. Hier könnt ihr Boni auf Dialogoptionen, mehr Schaden, mehr Rüstung oder auch passive Skills wie z.B. das Abprallen von Kugeln freischalten.

Abgerundet wird das Ganze noch durch Modifikationen eurer Auto-9 Wumme. Im Spiel schaltet ihr nach und nach neue Platinen frei, welche ihr mit Chips aus OCB Kisten versehen und eure Pistole auf verschiedene Arten modifizieren könnt. Ihr könnt somit eure Pistole zu einem vollautomatischen Modus verhelfen, Explosivgeschosse freischalten oder die schon ohnehin großzügigen Splatter-Effekte noch weiter steigern.

Sound:

Auch hier lässt das Spiel eigentlich keine Wünsche offen. Die wuchtigen Schritte bringen das Gewicht von Robocop super rüber, die Waffen hören sich mächtig an, die musikalische Untermalung bringt Flashbacks an die Filme wieder und die Synchronsprecher liefern auch ordentlich ab und bringen das Geschehen glaubwürdig rüber.

Während den Gefechten hört man die Verzweiflung der Gegner, wenn man diese um etwas Gewicht, wie z.B. deren Hand, erleichtert und Robocop lässt es sich natürlich nicht nehmen auch den ein oder anderen one-liner zu zünden.

Technik:

Hier merkt man dem Spiel leider kleinere Schwächen an. Während des Spiels hatte ich einen Absturz als ich etwas zu schnell für das Spiel während einer Szene unterwegs war und auch bei Charaktermodellen ploppt hin und wieder mal ein kleinerer Glitch auf, welche aber nicht all zu schwer ins Gewicht fallen. Was allerdings etwas störte, ist, dass bei längeren Spielsessions der Sound plötzlich „kratzig“ wurde. Das Soundproblem konnte aber nach einem Neustart des Spiels aus der Welt geschafft werden. Das riß einen allerdings aus dem Spielgeschehen heraus.

Fazit:

Robocop sorgt für Ordnung bei dem üblichen Lizenzmüll. Erwartet hier keinen taktischen Deckungs-Shooter oder eine tiefgründige Story, das möchte das Spiel genauso wenig sein wie die Originalvorlage. Ihr erhaltet hier eine super Adaption des Franchise welches euch einfach nur gut unterhalten möchte und euch Spaß machen soll.

Ich kann das Spiel jedem empfehlen, der mal ein wenig Abwechslung zu den üblichen Deckungsshooter-Einheitsbrei möchte und einfach mal wieder durch klassische Shooter-Elemente und tonnenweise Pixelblut berieselt werden möchte.

Robocop: Rogue City im TestAXYO.

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