Samurai Warriors 4: Empires im Test

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Samurai Warriors 4: EmpiresReleasetermin: 11.03.2016

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action/Hack’n’Slay, Strategie
Entwickler: Omega Force
Herausgeber: Koei Tecmo

 

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Samurai Warriors 4: Empires ist der Versuch von Omega Force, frischen Wind in das Musou-Genre zu bringen. Zwar ist die Idee der „Empires“-Ableger nicht neu, doch wurde seit 2006 kein Teil mehr veröffentlicht. Der japanische Entwickler bringt jährlich mehrere Warriors-Spiele heraus, die sich weitestgehend auf ihre etablierten Stärken konzentrieren und schon länger nicht mehr für Überraschungen sorgen. Empires stellt dies nun auf den Kopf und fügt dem Hack’n’Slash-Geschehen eine gehörige Portion Strategie und Taktik hinzu, was aus dem Titel eine kreative Erfahrung macht.

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Geschichte auf den Kopf gestellt

Dreh- und Angelpunkt des Spiels ist der Conquest-Modus, in dem wir etliche Szenarien verschiedener Zeitpunkte der japanischen Geschichte nacherleben können. Je nach Epoche stehen unterschiedliche Clans zur Verfügung, die abweichende Ziele und Motivationen bieten. Doch unabhängig von Clan-Wahl und Szenario bleibt das Spielgeschehen gleich. Wer in den letzten Jahren einen Warriors-Titel von Omega Force gespielt hat, weiß grob, was er auf dem Schlachtfeld zu erwarten hat. Auch das „Samurai Warriors 4“ im Titel spiegelt wieder, auf welche Basis das Kampfsystem baut. Spieler stellen sich Massen von Gegnern, die sich mit großflächigen Angriffen in Schacht halten lassen. Das Kampfsystem ist dabei simpel gehalten und einsteigerfreundlich, doch wirklich spaßig wird es erst mit dem Erlernen und Umsetzen von sehenswürdigen Kombos. Neben einfachen Attacken stehen Spezialangriffe ebenso wie die Möglichkeit zum Blocken zur Verfügung. Auf dem Schlachtfeld hat sich also wenig getan, doch abseits der Kämpfe hat Empires ein neues Konzept vorzuweisen. Wir finden uns in einer Festung wieder, die als zentrales Hub des Spiels fungiert. Hier werden diverse Entscheidungen der Spieler gefordert, die die Handlung vollkommen verdrehen können. Militärische und politische Entscheidungen stehen ebenso auf dem Plan wie die Ernennung eines Magistrats. Dieses gibt Richtungen vor, die unsere Situation und Position stärken können. So gilt es beispielsweise die Reisernte voranzutreiben, um sicherzustellen, dass niemand unter unserer Befehlsmacht stirbt. Zugleich treibt ein gefüllter Magen die Motivation hoch und so ist die Reisernte nur eine von vielen Tätigkeiten, die zu unserer Stärkung beitragen kann. Je mehr Ruhm wir zum Beispiel einnehmen, desto mehr Entscheidungen stehen uns pro Runde zu. Militärische Entscheidungen hingegen beeinflussen direkt das Geschehen auf dem Kampffeld. So lassen sich unter anderem die Formationen komplett ändern, was für veränderte Situationen in den Schlachten sorgt.

Umfangreiche Strategieebene

Wir müssen allerdings aufpassen, militärische und politische Anordnungen in Einklang zu geben. Manch eine Entscheidung der kriegerischen Sorte könnte nämlich das Leben unserer Leute negativ beeinträchtigen, was eine allgemeine Unzufriedenheit auszulösen vermag und uns letztendlich vor weniger Macht und Entscheidungsfreiheit stellen könnte. Generell kann das Spiel auf höheren Schwierigkeitsgraden gnadenlos sein und selbst auf „Einfach“ sollte nicht unüberlegt gehandelt werden. Eine blöde Entscheidung im frühen Verlauf, zum Beispiel unachtsam bei niedriger Truppenstärke in den Krieg gegen einen Rivalenclan zu ziehen, verändert das Geschehen fortan komplett. So kann es nach einer herben Niederlage gerne einmal mehrere Spieljahre dauern, bis unsere Truppen wieder kampffähig sind. Aspekte wie die Loyalität sowie Beziehung zwischen Clans und auch einzelner Charaktere in unseren Reihen müssen zudem bedacht werden. Omega Force hat hier etliche Variablen implementiert, die es zu beachten gilt. Der Conquest-Modus präsentiert sich daher zunächst mit einer hohen Lernkurve, doch hat man sich erst einmal an die vielen Elemente gewöhnt, ist das strategische Geschehen in dieser Spielvariante eine der größten Stärken von Empires. Ebenfalls überzeugt bin ich vom Charaktereditor, mit dem Spieler ihre eigene Kreationen in das Geschehen einfügen. Neben Namen und Aussehen lässt sich auch eine Waffe festlegen. Anschließend können wir die neue Figur in einen bestehenden Clan einschleusen und ihn so Teil des Conquest-Modus machen. Nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch in Zwischensequenzen und historischen Vorfällen werden eigene Figuren eingebettet, was für einen besonderen Charme sorgt.

Noch größere Anpassungsfreiheit der Clan-Struktur

Die zweite Spielvariante, „Genesis“, schließt den Umfang des Titels ab. Dabei ist Genesis allerdings eine Abwandlung vom Conquest-Modus und lässt mehr Freiraum zur Personalisierung zu. Hier können Clans gänzlich umgekrempelt werden, ebenfalls lässt sich die Stellung und Positionierung der Clans in Japan verändern. Während es in Conquest nicht möglich ist, die jeweiligen Clan-Anführer zu wechseln, lässt Genesis in dieser Position gar eigene Kreationen der Charaktererstellung zu. Im Großen und Ganzen unterscheiden sich die Modi lediglich hinsichtlich des Grades der Personalisierungsmöglichkeiten. Auch wenn Spieler in beide Spielvariationen viele Stunden an Zeit investieren können, hat mich der Umfang ein wenig enttäuscht. Ich hätte mich über eine einfache und schnelle Option zum Kämpfen gefreut, doch müssen Spieler dafür auf Samurai Warriors 4 oder 4-II ausweichen. Auch hat es mich enttäuscht, dass die bekannten Waffen-Aufstufungen in Form von Belohnung wegfallen. Wer sich vom eintönigen Hack’n’Slash-Gameplay schnell langweilen lässt, vermisst hier also wahrscheinlich die Motivation in Form von Loot und Fortschrittsgefühl. Andererseits sorgt die strategische Hälfte von Empires für ausreichend Abwechslung, sodass allen voran auch Musou-Zweifler Spaß mit dem Spiel haben könnten. Zum Glück allerdings nach wie vor mit dabei: Eine Zwei-Spieler-Koop-Option. Sowohl in Conquest als auch in Genesis kann sich ein zweiter Spieler einen Controller schnappen und am militärischen Geschehen auf dem Schlachtfeld aushelfen. Wie das Kampfgeschehen und die Funktion zum Couch-Koop kommt SW4(-II)-Spielern noch ein Aspekt bekannt vor: Die Grafik. Da größtenteils Inhalt der angesprochenen Titel recycelt wird, ist dies natürlich auch kein Wunder. Dennoch macht die Optik nach wie vor einen guten Eindruck und punktet durch eine stabile Framerate trotz actionreicher Massenschlachten. Einige Effekte sind besonders gut inszeniert, einige Texturen präsentieren sich allerdings ein wenig unscharf. Alles in Allem ist die Grafik solide und wird durch einen schwungvollen Soundtrack ergänzt, der die Action gut untermalt. Japanische Stimmen treffen auf englische Untertitel, wie wir es von den meisten Spielen aus Japan gewöhnt sind.

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Fazit

Nach acht Jahren bringen Koei Tecmo und Omega Force wieder einen Empires-Ableger heraus, der in diesem Fall das gelungene Musou-Geschehen von Samurai Warriors 4(-II) um strategische Elemente erweitert. Nicht nur das Gameplay auf dem Schlachtfeld, sondern auch die Umgebungen, viele Charaktere und die Grafik gleichen denen der letzten Samurai Warriors-Titel größtenteils. Abseits der Massenschlachten aber bietet Empires ein tiefgehendes Taktik-Erlebnis, das mit etlichen Variablen für interessante Situationen und Bedingungen sorgt. Spieler müssen eine Balance aus militärischen und politischen Entscheidungen meistern und mit zunehmend mehr Macht umgehen. Darin resultiert eine steile Lernkurve. Wer sich daher von Strategie-Elementen generell eingeschüchtert fühlt und sich lediglich auf das Musou-Geschehen freut, sollte Empires eventuell auslassen. Alle anderen blicken einer gelungenen Ergänzung zum gewohnten Gemetzel entgegen.

Positiv-Icon Viele strategische Aspekte frischen das Spielgeschehen auf

Positiv-Icon Spaßige Kampfmechaniken

Positiv-Icon Lokaler Coop möglich

Positiv-Icon Charaktereditor

Negativ-Icon Recht hohe Lernkurve in beiden verfügbaren Modi

Negativ-Icon Fortschrittssystem der Figuren heruntergeschraubt

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)