Releasetermin: 26.05.2017
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action/Hack’n’Slay
Entwickler: Omega Force
Herausgeber: Koei Tecmo
Ich habe schon viele Spiele von Omega Force testen dürfen und freue mich nach wie vor über neue Spiele des Koei Tecmo-Studios. Auch wenn das Musou-Konzept sicherlich nicht mein Lieblingsgenre darstellt, werde ich von den kurzweiligen Massenschlachten zumeist gut unterhalten. Mit Samurai Warriors: Spirit of Sanada ist ein weiterer Ableger nun erhältlich. Inwiefern setzt sich das Spiel von den Warriors-Titeln der letzten Jahre ab? Ich werde es euch verraten.
Stimmige Story um die Sanada-Familie
In einer Hinsicht gibt es bereits früh einen Unterschied zu früheren Teilen der Serie festzustellen. Während zuletzt Samurai Warriors 4 und auch 4-II oder Empires noch viele verschiedene Figuren und deren Geschichten im feudalen Japan beleuchtete, konzentriert sich Spirit of Sanada auf eine Familie. Wir bekommen zunächst den berüchtigten Strategen Masayuki Sanada vorgestellt. Später schlüpfen wir zudem in die Rollen seiner beiden Söhne Yukimura und Nobuyuki. Dieser Fokus auf lediglich eine Familie hat mir stark dabei geholfen, stets mein Interesse aufrecht zu erhalten. Denn während ich bei vorherigen Teilen gerne einmal die Übersicht verloren habe, sind die Geschehnisse um die Sanadas hier deutlich einfacher zu verfolgen.
Die Story hält sich dabei grob an die geschichtlichen Vorlage aus der Zeit. Sie zeigt auf, wie gnadenlos Krieg sein kann. Große Kriegsherren fallen im Minutentakt, ganze Dörfer werden zerstört zurückgelassen. Die Inszenierung der Geschichte fällt gelungen aus, auch wenn die emotionalen Aspekte nicht so gut herüber kommen wie beispielsweise in einem The Witcher 3 oder The Last of Us. Dennoch hat es mich überrascht, wie sehr mich vor allem die langjährige Handlung um die beiden tragischen Brüder mitgenommen hat. Da ich an der japanischen Geschichte durchaus interessiert bin, doch vorherige Teile es mir schwer machten, die Ereignisse vollends zu verstehen, freute ich mich sehr über die gut inszenierte Story von Spirit of Sanada.
Gewohntes Gemetzel
Am grundsätzlichen Spielgeschehen hat sich hingegen nicht viel geändert. Die Figuren steuern sich quasi identisch zu den letzten Teilen der Reihe. Da Samurai Warriors 4-II das Musou-Geschehen nahezu perfektioniert hat, muss das aber wahrlich nichts schlechtes heißen. Es gilt, riesige Massen an Feinden niederzumetzeln. Dafür stehen dem Spieler großflächige Angriffe und ein seichtes Kombosystem zur Verfügung. Verheerende Musou-Attacken lassen sich ebenso aktivieren wie ein “Zorn”-Modus. Gegen stärkere Feinde ist dann ausnahmsweise auch einmal die Block-Abwehr angebracht, denn ist unsere Gesundheitsleiste recht limitiert. Wer hingegen vor einem gigantischen Heer an simplen Soldaten steht, kann das Pferd besteigen und vom Reittier aus die Massen bearbeiten.
Dabei sind Spieler in überschaubar großen Arealen unterwegs, die über eine sehr kurze Ladezeit hinweg miteinander verbunden sind. Mal eskortieren wir eine Fracht, mal gilt es einfach nur, bestimmte Feinde aus dem Weg zu räumen. Das Geschehen ist durchaus repetitiv, was leider schlichtweg auf das Genre zurückzuführen ist. Dafür aber sind in den Gebieten diverse Schätze verteilt, sodass die Erkundung der Bereiche Spaß macht, auch wenn sie sehr rudimentär ausfällt. Vor und nach den Kämpfen finden sich Spieler in diversen Dörfern wieder, in denen Bürger und Krieger vorzufinden sind. Hier wird die Geschichte zumeist in Konversationen vorangetrieben, doch hier lassen sich auch Nebenaufgaben aktivieren. Ebenfalls kann der Schmied hier gefunden werden, der mit Hilfe von gefundenen und verdienten Ressourcen Waffen herstellen und in verschiedener Weise aufrüsten kann.
Stratagems bringen Abwechslung ins Geschehen
Um die Kämpfe ein wenig spannender zu gestalten, werden wir vor den Gefechten über mögliche “Strategems” unterrichtet. Dabei handelt es sich um gewisse Ziele, die in einem Kampf erreicht werden sollten, um in der darauffolgenden Schlacht diverse Vorteile zu genießen. Diese optionalen Ziele haben bei mir bewirkt, dass ich vom eigentlich repetitiven Geschehen abgelenkt wurde. Es gibt immer wieder unterschiedliche Herangehensweisen auszuprobieren und so verfügt Spirit of Sanada gar über einige Stealth-Passagen. In Verknüpfung mit einem Zeitlimit sorgt dieses Element dafür, dass den grundsätzlich sehr simplen Aufgaben und Kämpfen mehr Substanz verliehen wird. Da der Titel Inhalt für über 40 Stunden Spielzeit bereit hält, ist die Prise Abwechslung mehr als willkommen.
Mehrspieler-Fans gehen leer aus
Wie auch bei Dragon Quest Heroes 2 muss ich hier mit Bedauern anmerken, dass es mir hier am Multiplayer-Aspekt mangelt. Hatte letztgenannte Veröffentlichung zumindest einen Online-Koop spendiert bekommen, fehlen hier sämtliche Mehrspielermöglichkeiten. Bei den Musou-Spielen von Omega Force hatte ich in der Vergangenheit besonders im Split-Screen-Modus immer sehr viel Spaß und so ist es schade zu sehen, dass keinerlei Koop-Gelegenheiten gegeben sind. Ich hoffe, dass zukünftige Ableger wieder mehr Wert auf den Multiplayer legen werden, da die Monotonie beim gemeinsamen Spaß bei weiten nicht so präsent ist.
Grafik in 4K – leider aber nach wie vor optisch kein Kracher
Samurai Warriors: Spirit of Sanada ist der erste Titel der Reihe, der in einer nativen 4K-Auflösung auf einer Konsole läuft. Dafür ist allerdings die PS4 Pro erforderlich. Ich habe mich über diese Unterstützung der zusätzlichen Rechenleistung der Konsole sehr gefreut, auch wenn die Entwickler von Omega Force dennoch kein allzu hübsches Spiel abgeliefert haben. Die Umgebungen sehen nach wie vor sehr öde aus, haben in ihren Landschaften kaum sehenswerte Blickpunkte. Die Texturen sind oftmals sehr matschig. Auch verhindert sichtbares Aliasing, dass das Spiel eine absolut klare Darstellung von sich gibt.
Dennoch kommt die Auflösung mit ihren Vorteilen und sorgt unterm Strich dennoch dafür, dass Spirit of Sanada der bisher hübscheste Teil der Serie ist. Allen voran die Effekte im Kampf sehen in 4K wirklich toll aus! Wer noch in 1080p spielt, erhält auf der normalen PS4 und der Pro ebenfalls ein solides Bild. Die Framerate peilt 60 Frames pro Sekunde an, auch wenn diese in keiner Variante durchwegs stabil ist. Die PS4 Pro liefert in 1080p die konstanteste Bildrate ab, auch wenn in allen Konstellationen das Gezeigte trotz gelegentlicher Framedrops weitestgehend sehr flüssig bleibt. Obwohl der Titel optisch nach wie vor gehörige Baustellen hat, ist es schön zu sehen, dass die Entwickler dazulernen und gar Sonys neue Hardware angemessen nutzen wollen.