Releasetermin: 26.02.2018

Medientyp: Download
Genre: Plattformer
Entwickler: Garage 227
Herausgeber: Garage 227

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Auf dem PC können Spieler schon seit geraumer Zeit ein kleines Weltraumabenteuer des brasilianischen Entwicklerstudios Garage 227 bestreiten. Ende Februar, also rund eineinhalb Jahre nach PC-Release, schafft es der Indie-Titel Shiny – A Robotic Adventure noch nachträglich auf die Playstation 4. Für einen guten 2D-Plattformer bin ich stets offen und auch das Science-Fiction-Setting des Spiels wirkt auf den ersten Blick durchaus interessant. Ob der Playstation Store durch Shiny um einen weiteren Geheimtipp ergänzt wurde, erfahrt ihr im Test.

Ein gewöhnlicher Plattformer

Die ersten Minuten des Spiels haben meine anfängliche Vorfreude aber schnell wieder gedämpft. Die kurze Story-Einführung wird von Shiny in 3D-Zwischensequenzen präsentiert, in denen die Sci-fi-Szenerie mit hässlichen Umgebungen und hölzernen Roboter-Animationen vorgestellt wird. Die Story ist schnell erzählt: die Menschheit ist vom Planeten Aurora geflohen und hat ihre helfenden Arbeitsroboter zurückgelassen. Kramer 227 – der Protagonist aus Shiny – möchte jedoch versuchen, seine mechanischen Freunde zu retten, bevor der verlassene Planet mit der glühenden Sonne zusammenkracht. Dass die Handlung auf keiner besonders innovativen Prämisse beruht, ist aber gar nicht weiter schlimm. Nach dem kurzen Erzählauftakt steht ohnehin nur noch das Gameplay im Fokus.

Dieses beinhaltet insgesamt 20 Plattformer-Level, die es nacheinander zu bewältigen gilt. Eine Overworld, gelegentliche Story-Einschübe oder alternative Missionen sucht man vergebens. Innerhalb der einzelnen Spielabschnitte zeigt sich Shiny als ein sehr konventioneller 2D-Plattformer. In altbekannter Jump’n’Run-Manier steuert ihr den Roboter durch die unterschiedlichen Science-Fiction-Level und haltet dabei Ausschau nach euren maschinellen Kollegen. Habt ihr einen entdeckt – angesichts der weitestgehend linearen Levelstruktur keine schwierige Aufgabe – könnt ihr ihn per Knopfdruck durch einige Stromschläge wieder zum Leben erwecken. Natürlich darf der Weg nicht ganz unbeschwert verlaufen: herunterfallendem Geröll muss ausgewichen werden, Sprünge über Abgründe verlangen genaue Sprungmanöver und verschwindende Plattformen fordern auch euer Timing heraus. Damit ihr bei einem Fehlversuch nicht komplett von vorne anfangen müsst, gibt es über das Level verteilt einige Speicherpunkte. Spieler, die gerne auf 100 Prozent spielen, können zudem versuchen, alle Batterien des Levels zu sammeln.

Das fehlende Alleinstellungsmerkmal

Das sind eigentlich alles brauchbare Zutaten für einen soliden Plattformer. Unglücklicherweise macht die schwammige Steuerung jedoch vermeintlich einfache Sprünge zu echten Geduldsproben – punktgenaue Hüpfer sind nur schwer machbar. Hinzu kommen kleinere Fehler in der Kollisionsabfrage und Kameraprobleme, die dem Spiel trotz ohnehin uninspirierter Levelabläufe weitere Schwierigkeiten bereiten. Ein wenig Abwechslung wollten die Entwickler aber durchaus schaffen: ein Scrolling-Level, bei dem ihr unter Zeitdruck steht lockert das Spielgeschehen etwas auf. Außerdem bekommt ihr im Spielverlauf einige Zusatzfähigkeiten, mit denen ihr euch unter anderem vor den herabfallenden Felsen schützen oder euch lodernden Flammen widersetzen könnt. Dennoch fehlt Shiny eine entscheidende Eigenheit oder ein kreativer Funke, der es ausreichend von anderen Spielen unterscheidet. Die Suche bleibt aber erfolglos, stattdessen begegnet der Spieler in Shiny einer ganzen Menge Langeweile und unnötigem Frust durch die Steuerung.

Die wohl größte Stärke von Shiny ist demnach das Sci-Fi-Setting, mit dem Garage 227 einige Punkte gutmachen kann. Die einzelnen Level unterscheiden sich optisch teilweise deutlich voneinander und versetzen den Spieler in ganz verschiedene Themengebiete. Dazu tragen nicht nur die mitunter detailreichen Gestaltungen der Vordergründe, sondern vor allem die abwechslungsreichen Hintergründe bei. An einer Stelle strahlt etwas Licht durch die Gebäudewände, in einem anderen Abschnitt sprühen im Hintergrund einige Funken oder etwas Staub wird aufgewirbelt. Grafisch ist das zwar alles sehr mittelmäßig umgesetzt – unschöne Texturen, hölzerne Animationen – man merkt aber, dass die Entwickler versucht haben, aus der schwachen Technik das bestmögliche Ergebnis herauszuholen. Auch der Soundtrack hat einige Momente und schafft es, das Setting gelungen zu untermalen. Wirkliche Weltraum-Stimmung kommt aber trotzdem nicht auf.

Wertung im Einzelnen
Grafik
4.5
Sound
6
Setting
6
Gameplay
4
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