Styx: Master of Shadows im Test

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Releasetermin: 08.10.2014

Medientyp: Download
Genre: Stealth-Adventure
Entwickler: Cyanide Studios
Herausgeber: Focus Home Interactive

 

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Styx ist ein wahrer Meister des Stealth. Kaum ein Titel schafft es, dermaßen unter dem Radar der Spieler zu bleiben. Sang- und klanglos wurde Master of Shadows angekündigt, bekam unglaublich wenig Medienpräzens und wurde nun lediglich digital zum Budget-Preis ohne einen Hauch von Marketing veröffentlicht. Schade, dass Styx nicht bekannter ist! Denn obwohl das Spiel keineswegs perfekt ist, stellt es sich als tolle Genre-Alternative zu Metal Gear und Co. dar. Was genau mir an Styx großen Spaß bereitet hat, lest ihr in folgendem Review.

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Den Erinnerungen beraubt

Styx: Master of Shadows erzählt die Geschichte vom namensgebenden Protagonisten, dem Goblin Styx. Er hat seine Erinnerung verloren und geht nun auf Reise, um sie wiederzufinden. Er macht sich das Herz des magischen Weltenbaums zum Ziel, von dem er sich nicht nur die Entdeckung seiner Erinnerungen erhofft, sondern auch mehr über seinen Ursprung erfahren will – scheinbar ist Styx nämlich der erste Goblin der Welt. Grundsätzlich handelt das Spiel also vom Plan des Hauptcharakters, dieses magische Artefakt zu klauen. Blöd nur, dass der Weltenbaum durch eine mächtige Allianz aus Menschen und Elfen geschützt wird… Auch wenn der Ausgang der Story recht passabel klingt, haben es die Entwickler von Cyanide Studios verbockt, die Handlung auch entsprechend umzusetzen. Styx wird uns wahnsinnig quengelig präsentiert und jammert ständig, dass sein Kopf wehtut und dass er sich an dies und jenes nicht mehr erinnern kann. Die Thematik des Gedankenverlusts ist nervig umgesetzt. Zum Glück weiß das Spiel diesen störenden Aspekt mit einer gehörigen Portion Humor wiedergutzumachen. Wenn Styx einmal nicht nörgelt, lässt er den ein oder anderen lustigen Spruch los. Ich weiß nicht, ob das beabsichtigt ist, aber die Sprecher der vielen Nebencharaktere haben fast alle eine piepsige Stimme und sprechen, als seien sie in einer Kindershow engagiert. Das sorgt für viele komische Momente, doch ob die auch wirklich alle so ulkig rüber kommen sollten? Unterhaltsam ist es allemal. Leider bieten die meisten Figuren nicht mehr als eine witzige Stimme. Die Charaktere bleiben blass und sind genauso klischeehaft gestaltet wie Styx Enthüllungen über seinen Ursprung. Was abseits der unterhaltsamen, aber unnötigen Konversationen übrig bleibt, ist eine schlecht umgesetzte Handlung, die in einigen Momenten schlichtweg nerven kann. Hier kann der inhaltliche Vorgänger von Of Orcs and Men wirklich nicht auftrumpfen.

 

Stealth-System als Kaufgrund

Es ist das Gameplay, bei dem Styx positiv überrascht. Das Spiel hat durchaus intelligente Stealth-Mechaniken, durch die man tatsächlich den gesamten Durchgang über schleichen kann und das auch gerne macht. Styx legt nur einen ganz kleinen Fokus auf das Ausschalten von Gegnern, während es in Metal Gear und Konsorten deutlich häufiger zu solchen Action-Szenen kommt. Wenn ihr allerdings einmal einen Gegner ausschalten wollt, wird dringend zum Stealth-Kill geraten. Hier hat Styx mehrere Möglichkeiten und kann beispielsweise von oben auf einen Feind springen. In den offenen Kampf zu gehen ist allerdings eine schlechte Idee. Zwar bietet das Spiel auch ein Kampfsystem, doch ist dieses wirklich nicht gelungen gestaltet. Styx muss dabei mehrmals die Angriffe seiner Gegner abblocken, bevor er selbst zum tödlichen Konter ansetzen kann. Blöd nur, dass das Blocken unglaublich genaues Timing erfordert und wir kaum ein Hilfssignal bekommen, das und den richtigen Zeitpunkt mitteilt. Zusätzlich kann Styx den Attacken ausweichen, doch ist dieses Manöver lediglich verteidigender Natur, es lohnt sich nicht wirklich. Es brauch nicht viele Treffer der Gegner, bis unser Protagonist das Zeitliche segnet. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad benötigen die Feinde sogar nur einen Treffer, wodurch man sich gern aus dem offenen Gefecht heraushält. Das Kampfsystem ist fast schon dermaßen unfair und zugleich repetitiv ausgefallen, dass wir zu Stealth-Vorgehen gezwungen werden.

Vorsicht vor dem Stuhl

Das Schleichsystem von Styx legt großen Wert auf Sound. Hier muss bedacht werden: Die Gegner haben Ohren und sie hören, wenn in ihrer Umgebung etwas ertönt. Fällt eine Leiche zum Beispiel irgendwo zu Boden, können das nahestehende Feinde gegebenenfalls hören. Besonders in einem offenen Kampf zieht man durch die Geräuschkulisse die Gegner an, was umso mehr für das leise Vorgehen spricht. Selbst umher stehende Stühle werden zum Hindernis. Denn läuft Styx gegen diverse Objekte in seiner Umgebung, können Feinde ebenso vom Lärm angezogen werden. Dieser Aspekt macht das Schleichen zu etwas Besonderem: Es ist noch größere Vorsicht geboten. Typisch für des Genre ist es stets ratsam, sich mit Styx im Schatten aufzuhalten. Eine wichtige Aufgabe in jedem Areal ist es also, alle Lichtquellen wie Fackeln auszumachen, um in vollständige Dunkelheit gehüllt zu sein. Auch kann Styx klettern, um die Umgebung noch besser nach Verstecken absuchen zu können. Ebenso kann er in Kisten und Fässern auf seine Gegner lauern und die Leichen auch in diesen verstecken. Doch dumm sind die Feinde nicht: Lebende Wächter gehen auf die Suche nach ihren verschwundenen Kollegen und kontrollieren auch gerne einmal alle möglichen Verstecke.

Jede Menge Hilfsmittel

Fliegt die Deckung von Styx einmal auf, hat er ein Arsenal an magischen Fähigkeiten in petto, mit denen er sich im Notfall aus der Schlinge ziehen kann. Diese „Goldharz“-Fähigkeiten reichen von der Möglichkeit, schwache Klone von sich herzustellen, unsichtbar zu werden, bis hin zur Gabe, Feinde und wichtige Objekte auch von weiter Ferne entdecken zu können. Dem Goblin stehen noch weitere Hilfsmittel zur Verfügung. Mit Wurfmessern schaltet er beispielsweise Gegner in der Ferne aus und mit Sand kann er entfernte Fackeln löschen. Die Gebiete sind stets recht großflächig und erlauben uns daher viele verschiedene Arten, sie zu überqueren. Zusätzlich zu den Story-Missionen, die letztendlich zum Weltenbaum führen, kann Styx Nebenmissionen annehmen oder versteckte Objekte sammeln. Diese Aufgaben sind völlig optional, liefern aber wertvolle Skill-Punkte. Durch diese Punkte lassen sich komplett neue Fähigkeiten erlernen und auch bereits vorhandene erweitern. So kann zum Beispiel die Goldharz-Vision aufgestockt werden, sodass sie doppelt so lange anhält. Je nach gewählten Fertigkeiten spielt sich Styx völlig anders. Das trägt zur Langzeitmotivation bei. Ebenso ist es schön, dass wir wegen den Sammelobjekten bereits gespielte Level erneut starten dürfen. Schon allein die Hauptmissionen dauern etwa 10-15 Stunden und durch die optionalen Ziele steckt noch weitaus mehr drin.

Grafisch unter PS4-Standard

Leider ist die Grafik nicht auf dem selben Niveau wie das tolle Stealth-System. Styx schaut nicht fürchterlich aus, aber hinkt schon deutlich im Vergleich zu anderen PS4-Spielen hinterher. Unser Protagonist ist ansehnlich gestaltet, doch werden bei den Gegnern immer und immer wieder die selben Texturen verwendet, wodurch die Feinde größtenteils alle gleich aussehen. Auch die Animationen sind nicht gerade gelungen. Besonders der tödliche Sprung, mit dem Styx seine Gegner Aus der Luft tötet, sieht absolut komisch aus. Ebenso schwächeln die Gesichtsanimationen bei den Gesprächen – da passt überhaupt nichts zum Gerede. Die Umgebungen sind hauptsächlich sehr dunkel gehalten, wodurch sich uns auch keine erinnerungswürdige Szenerie ergibt. Optisch ist dem Spiel schlichtweg anzusehen, dass es sich um einen Budget Titel handelt. Die Synchronsprecher machen stets den Eindruck, einer ulkigen Kindershow entnommen geworden zu sein. Das mag zwar lustig sein, wirkt stellenweise aber arg fehl am Platz. Abgerundet wird Styx durch einen passablen Soundtrack, der allerdings auch meist ohne wirkliches Highlight vor sich hin dudelt.

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Fazit

Styx hat mich sehr überrascht: Es ist ein gutes Stealthspiel! Die implementierten Gameplay-Mechaniken machen Strategie und Taktik im Vorgehen möglich und es macht immer wieder aufs neue Spaß, ein Gebiet ungesehen zu durchqueren. Das Kampfsystem ist repetitiv und bockschwer, wodurch ich nur noch mehr an mein Schleichverhalten gebunden werde. Leider ist die Story nicht die Rede wert, die Grafik ist bestenfalls ausreichend und die Synchronsprecher sind unpassend albern. Wer ein tolles Stealth-Spiel sucht und sich damit abfindet, dass das Gameplay das einzig gute, dafür aber ausgezeichnet gute Element ist, wird mit Styx viel Spaß haben.

Positiv-Icon Stealth-System mit vielen Möglichkeiten

Positiv-Icon Große Areale lassen verschiedene Vorgehensweisen zu

Positiv-Icon Recht lange Story sorgt kombiniert mit optionalen Zielen für guten Umfang

Positiv-Icon Viele Skillmöglichkeiten verändern das Spielgeschehen

Negativ-Icon Story und Charaktere sind klischeehaft und teils sogar richtig nervig

Negativ-Icon Finger weg von offenen Gefechten: Kampfsystem schlecht

Negativ-Icon Grafik nicht auf dem Stand der Dinge

Negativ-Icon Synchronsprecher klingen zwar unterhaltsam albern, wirken oft aber fehl am Platz

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)