Tom Clancy’s The Division im Test

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Tom Clancy's The DivisionReleasetermin: 08.03.2016

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Third-Person-Shooter
Entwickler: Massive Entertainment
Herausgeber: Ubisoft

 

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Tom Clancy’s The Division aus dem Hause Ubisoft, Massive Entertainment und Red Storm Entertainment ist ein ehrgeiziges Spiel. In 2013 wurde der Titel auf der E3 in Los Angeles enthüllt und begeisterte viele. Nun, fast drei Jahre später, ist The Division endlich auf dem Markt. Viel hat sich in der Zwischenzeit getan – war das Spiel vor einiger Zeit noch mit monatlichen Kosten angedacht, fällt letztendlich doch kein regelmäßiger Betrag zum Spielen an. Auch ein „Grafik-Downgrade“ war einmal mehr in allerlei Munde, denn es ist nicht der erste Titel, der bei seiner Enthüllung optisch einen besseren Eindruck gemacht hat als die fertige Version aussieht. Viel Zeit ist vergangen, und doch hat Ubisoft einen Großteil der Spielergemeinde an der Angel – The Division ist sicherlich eins der meisterwartetsden Spiele von 2016. Wie geht der Titel mit seinem Hype um? Wird das Spiel seinen öffentlichen Präsentationen gerecht, die so viele Leute heiß auf die Online-RPG-Shooter-Action gemacht haben? Finden wir es heraus!

Tom Clancy's The Division

Story mit Schwächen

Fangen wir mit der Handlung an, die das Geschehen von The Division einrahmt. Das Spiel versetzt Spieler nach New York City. Doch die Millionenmetropole gleicht nicht mehr dem Bild, das wir heutzutage von der Stadt haben. Eine tödliche Seuche suchte die Menschheit heim, in dessen Folge die Bewohner vor Panik die Umgebung auf den Kopf gestellt haben. Wir stehen als individueller Division-Agent aus dem Charakter-Editor inmitten der Quarantäne-Zone und versuchen, für Ordnung zu sorgen. Es gilt nicht nur, diverse Störfaktoren zu beseitigen, sondern auch den Ursprung des Bioterrorismus-Anschlags ausfindig zu machen. Ich finde die Prämisse wahrlich spannend, doch verpasst es The Division leider, auf dieser gelungen aufzubauen. Nach der starken Einleitung fällt die Handlung etwas ab und nimmt erst im späteren Verlauf mit einigen Überraschungen und Wendungen wieder Fahrt auf, bietet aber ein zu überstürztes Ende. Wie bei Destiny, das ein ähnliches Gesamtkonzept anbietet, werden weite Teile der Geschichte abseits der Zwischensequenzen erzählt. Durch Sammelobjekte und Radioübertragungen erfahren wir mehr über die Spielwelt und die Pandemie, was dafür sorgt, dass nur wenige Spieler auch sämtliche Informationen aufnehmen werden. Diese Umsetzung ist ungeschickt gelöst und hat zum Resultat, dass die Handlung von Tom Clancy’s The Division zu wünschen übrig lässt und mich nicht so sehr packen konnte, wie ich es mir gewünscht habe.

Fantastische Stimmung

Der chaotische Schauplatz von Tom Clancy’s The Division gehört hingegen zu den größten Stärken des Spiels. Das trostlose Katastrophensetting sorgt nicht nur für eine tolle Atmosphäre, sondern bietet jede Menge visueller Höhepunkte. Die Abbildung von New York ist realistisch, doch präsentiert sich die Stadt durch Schnee, Schmutz, Schutt und Zerfall atemberaubend. Hinter jeder Ecke lauert ein neuer Hinweis auf das Übel der Pandemie, das in der Umgebung seine Spuren hinterlassen hat. Viele Blickpunkte auf dem virtuellen Sandkasten sowie beispielsweise streunende Hunde und verwirrte, verzweifelte Bürger auf den Straßen versprühen eine beeindruckende Atmosphäre, die zur Erkundung förmlich einlädt. Denn viele Sehenswürdigkeiten verstecken sich in Arealen, die in den Handlungsmissionen nicht bereist werden. So verbrachte ich jede Menge Zeit damit, die virtuellen Straßen von New York einfach nur zu erkunden. Eine große Spielwelt stellt sicher, dass wir auch nach vielen Stunden noch nicht alles gesehen haben.
Tom Clancy's The Division

Die Erkundung der Seuchen-Stadt stellt natürlich nur einen Bruchteil der Tätigkeiten in Division dar. Shooter-Fans freuen sich über entsprechende Ballermechaniken, die sich in Third-Person-Perspektive als hauptsächliches Gameplay-Element präsentieren. Die Waffen fühlen sich gelungen an, auch wenn die großen Gesundheitsleisten der Feinde zunächst für Verwirrung sorgen mögen. Schnell aber gewöhnt man sich an die augenscheinliche Blei-Resistenz der Gegner und huscht durch das Deckungssystem von Mülltonne zu Auto zu Wand und wartet geduldig auf seine Chance, die Gegner mit einem Kugelhagel zu schwächen und letztendlich zu eliminieren. Zum anderen hält das Spiel auch einige Aspekte für RPG Fans parat. Denn das Fortschrittssystem rund um Erfahrung ist erstaunlich tiefgehend und weiterhin motiviert die Jagd nach Loot. Die Suche nach neuer Ausrüstung bzw. Bewaffnung und die Verbesserung bestehender durch Modifikationen macht einen großen Reiz aus. Nicht weiter benötigte Objekte können für Materialien zerstört und anschließend zum Kreieren neuer Ausrüstung genutzt werden. Eine Auswahl an Skills, Talenten und Perks mit aktivem und passivem Nutzen in den Kategorien Ausdauer, Schusswaffen und Elektronik lässt die Spieler das Geschehen nach Belieben formen. So harmonieren Shooter-Mechaniken und Rollenspiel-Hülle zumeist gelungen. Durch die tolle Atmosphäre gestaltet sich das Erspielen neuer Erfahrung zum Aufleveln und das Bestreben nach immer besserer Ausstattung über einen langen Zeitraum spaßig – ich habe nach etlichen Stunden jedenfalls noch zahlreiche Level vor mir.

Unterhaltsame Tätigkeiten

Tom Clancy’s The Division beinhaltet intensive Story-Missionen, die clever die Spielzeit in die Höhe treiben. Denn sind sie nicht nur auf der gesamten Karte verteilt, sondern sorgen Level-Einschränkungen dafür, dass Spieler nicht zügig durch die Handlungsaufgaben hetzen können. Wir werden zwischendurch zu nebensächlichen Tätigkeiten getrieben, die in diverser Form vorliegen und allen voran darauf abzielen, die eben angesprochenen Bereiche Ausdauer, Schusswaffen und Elektronik auszuweiten. Neben weiteren Missionen, die sich teilweise auch über mehrteilige Aufgaben erstrecken, stehen die Suche nach Sammelobjekten, zufällige Feindesbegegnungen und die Dark Zone auf dem Plan. Während die zufälligen Begegnungen meistens die Eliminierung einer Gegnergruppe erfordern, zeigen sich die Nebenmissionen erstaunlich abwechslungsreich. So gilt es beispielsweise, eine vermisste Person aufzusuchen oder eine Sanitärstation vor mehreren Gegnerwellen zu beschützen, Objekte zu bergen oder den Metro-Untergrund zu erforschen.

Tom Clancy's The Division

Koop-Action und PvP-Nervenkitzel

Sämtliche Aktivitäten finden online statt – eine Internetverbindung ist stets erfordert. Die meisten Tätigkeiten lassen sich also auch gemeinsam mit Freunden oder durch Matchmaking mit Fremden in Vierer-Gruppen erleben. Während die Aufgaben kooperative Zusammenarbeit erfordern, ist in der Dark Zone das Gegenteil der Fall. Schon früh können Spieler in diesen Bereich aufbrechen. Die Dark Zone stellt die PvP-Lösung des Spiels dar und setzt bis zu 24 Spieler in ein Gebiet. Hier gibt es grundsätzlich die beste Ausrüstung als Loot, was den Reiz der Dark Zone-Areale schnell erklärt. Zudem präsentieren sich hier nicht nur stärkere KI-Gegner und somit ebenfalls PvE-Inhalte, sondern ist auch jeder menschlicher Mitspieler ein potentieller Feind. Erschießt ein Online-Spieler einen anderen, erlangt er den Schurken-Status. In diesem Fall wird ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt und andere Spieler werden dazu ermutigt, ihn auszuschalten. Der Schurken-Agent muss eine vorgegebene Zeit überleben, um eine üppige Belohnung zu bekommen. Stirbt er allerdings vorher durch einen Rächer-Kill der anderen Spieler, fällt die Bestrafung größer aus als beim Tod im neutralen Status. Das resultiert in einem dynamischen Geschehen, bei dem Spieler stets auf der Lauer sein müssen. Noch spannender wird es durch die Tatsache, dass gefundenes Loot erst sichergestellt ist, wenn es per Hubschrauber aus der Dark Zone geholt wird. Das Rufen eines Helikopters dauert seine Zeit und so machen wir durch einen heran fliegenden Heli auf uns und unser Loot aufmerksam, was einmal mehr Schurken anlockt – Spannung, Erleichterung und Verzweiflung sind garantiert! Eigentlich ist die Dark Zone als Endgame-Inhalt angedacht und so sind die meisten Spieler hier auch bereits durchaus stark ausgestattet. Dennoch können auch Spieler mit niedrigem Level Spaß am riskanten PvP-Geschehen haben – auf eigene Gefahr natürlich. In der Dark Zone ist schließlich niemand sicher. Wer mit dem Genre bisher übrigens noch nicht viel am Hut hatte oder auch sämtliche Aufgaben solo angeht, wird nicht nur in der Dark Zone sondern generell anfangs eine steile Lernkurve vor sich haben. Die vielen Symbole für die Fertigkeiten in den Menüs mögen zudem zunächst verwirren. Mit den ersten Aufstufungen und freigeschalteten Fähigkeiten verbessert sich zwar die Lage, doch spielt sich The Division gemeinsam mit Freunden grundsätzlich am besten. Ich kann mir vorstellen, dass sich Solo-Spieler nach einer Weile langweilen könnten und sich nicht an schwierigere Feinde herantrauen, die potentiell mit gutem Loot als Belohnung auf uns warten. In vielerlei Hinsicht unterstreicht The Division seinen Online-Fokus – bringt also eure Freunde dazu, ebenfalls das virtuelle New York zu betreten!

Grandiose Optik präsentiert viele Sehenswürdigkeiten

Wie eingangs erwähnt, bietet Tom Clancy’s The Division eine realistische Abbildung von New York. Detaillierte Texturen sorgen für atemberaubend klare Umgebungsdarstellungen. Ein toller Umgang von Schärfentiefe sowie eine gelungene Anti-Aliasing-Variante haben ein absolut klares Bild zum Resultat, das durch Schnee-, Rauch- und sonstige Partikeleffekte fantastisch erweitert wird. Auch wenn nicht alle Gebäude betretbar sind, überzeugen jene mit offenen Türen mit etlichen kleinen Details in der Ausstattung. Große, lange Lichterketten sorgen im verschneiten Manhattan für eine weihnachtliche Atmosphäre. Auf Dächern können wir eine weite Sicht über die Stadt genießen. Grafik-Downgrade hin oder her – The Division zeichnet sich durch eine fantastische optische Darstellung aus, die mit recht stabilen 30 FPS auch eine solide Performance abliefern. Für 60 FPS reicht es zwar nicht – dafür müssen sich Spieler auf den PC begeben, doch hält es sich mit nur wenigen und leichten Einbrüchen über weite Strecken am 30 FPS-Ziel. Zur grandiosen Grafik gesellen sich wuchtige Waffen-Klänge und solide deutsche Synchronstimmen, die den Titel auch akustisch zum Genuss machen. Schüsse hallen realistisch in Tunneln, ebenso gehen Alarmanlagen von Autos bei Schussgefechten auf offener Straße los. Mit vielen Details im Sound-Design empfiehlt es sich, das Spiel auf einer guten Anlage oder Surround-Kopfhörern zu erleben.

Tom Clancy's The Division

Fazit

The Division hat einen überzeugenden Start erlebt. Das Spiel kommt mit einer interessanten Prämisse daher, auch wenn die Handlung letztendlich nicht überzeugen kann. Dennoch präsentiert sich der RPG-Shooter-Mix gelungen! Die Story-Missionen sind umfangreich und spaßig, ebenso können die nebensächlichen Tätigkeiten durch Abwechslung punkten. Im Koop spielen sich die Aufgaben noch besser und auch die Dark Zone wirkt gut konzipiert. Eine steile Lernkurve zu Beginn mag Genre-Neulinge und Solo-Spieler vor eine Herausforderung stellen, doch macht ein tiefgehendes Fortschrittssystem dies wieder wett, wenn es sich schließlich entfaltet. Das atmosphärische und grafisch beeindruckende New York City stellt eine tolle Basis dar und ich bin gespannt, mit welchem Inhalt Ubisoft den Titel in den nächsten Monaten erweitern wird.

Wertung im Einzelnen
Story
7
Inhalt und Umfang
9
Langzeitspaß
8
Einsteigerfreundlichkeit
7
Grafik
10
Sound
9
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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)