Trackmania Turbo im Test

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Trackmania TurboReleasetermin: 24.03.2016

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Rennspiel, Geschicklichkeit
Entwickler: Nadeo
Herausgeber: Ubisoft

 

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Die Trackmania-Reihe hat sich allen voran auf dem PC eine große Fangemeinde aufgebaut, die die Besonderheiten der Hochgeschwindigkeitsspiele zu schätzen wissen. Denn Trackmania ist kein regulärer Racer: Mit seinen auf Zeitdruck ausgelegten Herausforderungen würde ich den Titel wie beispielsweise auch die Trials-Reihe eher in eine „Geschicklichkeits-Rennspiel“-Kategorie stecken, als es mit gewöhnlichen Spielen des Genres zu vergleichen. Trackmania Turbo düst nun auch auf der PS4 um die beste Rundenzeit, doch kann der Titel mit Inhalt und Umsetzung begeistern? Wir haben es herausgefunden.

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Auf Medaillen-Jagd

Das Spiel kommt mit vier Umgebungen daher, die jeweils unterschiedliche Fahrstile auf ihren Strecken erfordern. Im „Canyon“ wird großen Wert auf Drift-Fähigkeiten gelegt, weshalb die Strecken voll und ganz auf kontrollierte Rutschpartien ausgerichtet sind. „Achterbahn Lagoon“ stellt die Gesetze der Schwerkraft im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf: Wir fahren an magnetischen Wänden und Decken entlang und müssen beim ständigen Hin und Her jede Kurve präzise nehmen. „Valley“ schickt seine Spieler auf Schotter und Schmutz, doch bieten die Routen dank Rally-Wagen weitaus mehr Kontrolle, als es durch die Bodenbeschichtung zu erwarten ist. Den Abschluss macht „Stadium“, das mit seinen abwechslungsreichen Indoor-Strecken aber nicht minder präzise Fahrweisen auf den Plan ruft. Lediglich die tropische Lagoon-Umgebung ist neu, sodass Serien-Fans sich weitestgehend vertraut fühlen dürften. Doch sorgen die unterschiedlichen Umfelder nicht nur für Abwechslung, sondern auch für eine Herausforderungen. Dank der abweichenden Bedingungen kann es knifflig sein, von einer Umgebung in die nächste zu wechseln. Nach einigen Anläufen aber gewöhnt man sich schnell an die Umstände. Im Kern ist Trackmania Turbo wie seine Vorgänger wahrlich leicht zu lernen, aber unglaublich schwer zu meistern. Es mag zwar je nach Strecke leicht sein, Bronze, Silber oder gar Gold einzustreichen, doch ist es durchaus eine Herausforderung, eine Runde absolut fehlerfrei zu absolvieren. Wer sich also mit den besten der Online-Rangliste messen will, muss jede Strecke zeitaufwendig einstudieren. Jedes Areal kommt mit fünf Schwierigkeitsstufen daher, die jeweils zehn Strecken bieten. Turbo hat also nicht nur jede Menge Umfang vorzuweisen, sondern auch für Anfänger und Serien-Veteranen gleichermaßen etwas zu tun. Spieler haben dabei allerdings nicht direkt die Wahl über die Kategorie, sondern müssen sich nach und nach fortschreitend voran spielen. Die Strecken werden in Zehner-Blocks bereit gestellt und die Freischaltung neuer Pisten erfordert eine gewisse Anzahl an verdienten Medaillen. Spieler müssen also nicht nur selbstständig Ehrgeiz für eine Gold-Medaille an den Start legen, sondern werden auch vom Spiel dazu gedrängt. Die Schwarze Serie, die die schwersten Strecken parat hält, erfordert gar von uns, alle vorherigen Gold-Medaillen einkassiert zu haben, bevor wir die bockschweren Kurse befahren können. Mit diesem Vorhaben werden die meisten sicherlich eine ganze Weile beschäftigt sein, was für einen guten Umfang und passable Spielzeit sorgt. Andererseits wird dadurch ein großer Teil der Spieler nicht sämtlichen Inhalt zu Gesicht bekommen, den Trackmania Turbo zu bieten hat. Eine Art Joker-System kommt dem Ganzen allerdings entgegen und lässt uns andere Medaillen gegen fehlende Gold-Äquivalente eintauschen.

Ein exzellenter Mehrspieler-Titel

Neben der Kampagne, die uns in etliche Strecken gegen Medaillen-Geister um die Zeit fahren lässt, bietet Trackmania Turbo allen voran im Multiplayer zusätzliche Spielvariation. Neben speziellen Herausforderungen, die mehrere Kurse aneinander ketten, steht im Wettbewerb gegen Freunde der meiste Spaß an. Wir können uns Zeiten unserer Freundeslisten-Spieler heraussuchen und sie zu schlagen versuchen. Das wahre Highlight aber findet sich im 100-Spieler-Multiplayer, der selbsterklärend bis zu 100 Online-Spieler gleichzeitig in Form von Geistern auf die Strecke schickt. Innerhalb von fünf Minuten haben anschließend alle Fahrer das Ziel, die beste Rundenzeit zu ergattern. Zunächst mag der Modus bei hoher Teilnehmerzahl recht chaotisch wirken, doch haben die massiven Fahrergeister ein tolles Spielgefühl zum Resultat – selbst wenn es mal nicht für die Top-Ten reicht. Auch der lokale Multiplayer hält allerlei spaßige Möglichkeiten bereit. Im Splitscreen schlagen sich bis zu vier Spieler gleichzeitig um die beste Zeit. Der serienklassische Hotseat-Modus lässt eine beliebige Anzahl an Fahrern nacheinander ans Pad und gibt jedem Spieler dabei begrenzten Sprit, um die Bestzeit einzufahren. Der neue Double Driver-Modus ist wahrlich kreativ: Zwei Fahrer kontrollieren jeweils 50% der Steuerung eines Wagens. Lenken beide Fahrer beispielsweise in entgegengesetzte Richtungen, fährt der Wagen geradeaus. Das Spiel versucht, einen Mittelwert aus den beiden Spielereingaben zu finden. Absprache und Zusammenarbeit ist hier das Schlüsselwort, das je nach Gelingen für großen Frust oder große Erfolgserlebnisse sorgen kann. Weiterhin lauert der Modus „Geheim“ auf die Spieler, der durch veränderte Bedingungen wiederum weitere Spielvariationen möglich macht. Es gibt zwar eine Logik hinter der Auswahl der Umstände (die sich z.B. im Internet nachlesen lassen), doch hat die zufällige Auswahl durch Button-Mashing auch ihren Reiz. Mal stehen Item-Pick-Ups ala Mario Kart bereit, mal können sich Boliden rammen und es gilt, als letzter auf der Strecke zu bleiben. Besonders hervorgestochen ist mir außerdem der Stunt-Modus. Hier verdienen wir Boost durch das Absolvieren von Stunts, die je nach Situation mal mehr und mal weniger riskant sind. Die vielen Möglichkeiten sind fantastisch umgesetzt und machen Trackmania Turbo zum absoluten Partykracher! Auch wenn viele Modi mehrere Controller erfordern, sind durch den Hotseat-Modus plus spezieller Variationen auch Leute mit nur einem Pad bestens ausgerüstet.

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Trackbuilder sorgt für unendlich viele Strecken

Als wäre der grandiose Umfang nicht schon genug, wartet Turbo zudem mit einem „Trackbuilder“ auf. Wer sich nicht großartig mit den Mechaniken beschäftigen will, kann per Zufallserschaffung dennoch vom Editor profitieren und hat quasi unendlich viele Strecken zur Verfügung. Doch auch für kreative Köpfe ist bestens gesorgt. Trackmania Turbo bietet drei verschiedene Ausführungen im Editor, die uns unterschiedlich viele Möglichkeiten geben. Während auf den ersten beiden Stufen noch recht simpel und schnell eine Strecke zusammengebaut werden kann, legen die erweiterten Werkzeuge wahrlich sämtliche Aspekte einer Location in die Hände der Erzeuger. Mit einem konfusen Interface mögen diese Werkzeuge zwar zunächst einschüchtern und so müssen sich Spieler erst in die Mechaniken herein arbeiten, doch ist wirklich erstaunlich, wie fähig der Editor ist. Ich habe einige Strecken gespielt, die ich zweifellos als offizielle Fahrbahn von Nadeo einschätzen würde, die allerdings von Spielern aus der Community kreiert wurden. Bei all den fantastischen Ideen und Umsetzungen hat sich leider aber ein großer Makel eingeschlichen. Selbsterstellte Strecken lassen sich zwar online hochladen und bereitstellen, doch bietet das Spiel keinen Browser, um in diesen Community-Strecken zu stöbern. Stattdessen müssen wir uns am PC oder Handy über die offizielle Website des Spiels anmelden und dort jede potentiell interessante Spielerkreation auf unsere Favoritenliste setzen, um sie im Spiel auch wirklich anwählen zu können. Dies ist eine abstruse Lösung, die darin resultiert, dass nur ein kleiner Teil der Spieler auch tatsächlich regelmäßig eine Runde auf den Strecken aus der Community drehen wird.

Hübscher Wagen!

Trackmania Turbo sieht in Bewegung gut aus. Die Wagen sind detailliert gestaltet und überzeugen mit realistischen Spiegelungen. Die Umgebungen ebenso wie die Strecken selbst bieten das ein oder andere Mal tolle Anblicke. Weiterhin punktet die (farbliche) Abwechslung, die durch die unterschiedlichen Areale zustande kommt. Turbo schafft es, ein tolles Geschwindigkeitsgefühl mit seiner Inszenierung aufkommen zu lassen, das sowohl in Ego-Perspektive als auch mit Kamera hinter dem Vehikel vorliegt. Mit 1080p-Auflösung und weitestgehend 60 Frames pro Sekunde stimmen auch die technischen Details. Ein energischer Soundtrack, der sich allen voran aus elektronischen Klängen zusammensetzt, passt gut zum Geschehen und treibt zur Bestzeit-Jagd an.

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Fazit

Trackmania Turbo bietet das selbe, süchtig machende „noch ein Versuch“-Spielgeschehen, für das die Serie auf dem PC berühmt wurde. Mit vier verschiedenen Umgebungen wird für Abwechslung auf der Strecke gesorgt, denn kommen die Areale mit unterschiedlichen Umständen daher. Die Jagd nach Medaillen auf 200 Kursen bietet Solo-Spielern eine Menge zu tun. So richtig brilliert Turbo allerdings erst im Multiplayer, der sowohl online als auch lokal mit zahlreichen Möglichkeiten punktet. In Kombination mit dem leicht zu erlernenden Grundkonzept entpuppt sich Turbo als wahrhafter Partykracher! Ein umfangreicher Streckeneditor macht das fantastische Gesamtpaket komplett, auch wenn er durch eine ungeschickte Lösung zum Spielen von Community-Kreationen nicht sein vollständiges Potential entfalten wird. Insgesamt aber präsentiert sich Turbo als spaßiger Geschicklichkeits-Racer, der allen voran durch seine Mehrspieler-Optionen in fast jede Spielesammlung gehören sollte.

 

Positiv-Icon Spaßiges und simples Konzept, das dennoch schwer zu meistern ist

Positiv-Icon Gigantischer Umfang mit 200 offiziellen Strecken

Positiv-Icon Dutzende Mehrspielervarianten, die on- und offline für Abwechslung und großen Spaß sorgen und teils gar mit nur einem Controller funktionieren

Positiv-Icon Kompetenter Streckeneditor mit zusätztlicher Zufallsfunktion

Positiv-Icon Nette Grafik, schwungvoller Soundtrack

Negativ-Icon Zugriff auf Community-Strecken auf externe Website ausgelagert

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)