Rise of the Tomb Raider: 20-jähriges Jubiläum im Test

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Releasetermin: 11.10.2016

 

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure
Entwickler: Crystal Dynamics
Herausgeber: Square Enix

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Erst durften im letzten Jahr Xbox-Spieler ran, im Februar waren PC-Gamer an der Reihe. Nun ist Lara Croft auch wieder auf der Playstation zuhause. Rise of the Tomb Raider ist als 20-jähriges Jubiläum-Edition für die PS4 erschienen. Denn passend zum beachtlichen Jahrestag wurde nicht nur das gewöhnliche Spiel portiert, sondern erhalten wir auch sämtlichen DLC, der seither für die Xbox-Konsolen und PC erschienen ist. Oben drauf gibt es brandneue Missionen und gar  eine optionale PSVR-Szene. Nach meinem PC-Test Anfang des Jahres habe ich mich erneut an Laras Seite wiedergefunden und berichte, wie die PS4-Umsetzung gelungen ist.

Rise of the Tomb Raider

Nach wie vor ein tolles Spiel – nun mit Extra-Inhalt auf der PS4

Rise of the Tomb Raider ist ein rundum tolles Adventure – daran hat sich auch auf der PS4 nichts geändert. Der Titel baut logisch auf den Vorgänger von 2013 auf und bringt mit weitläufigen Arealen mehr Vielfalt und Abwechslung in das Geschehen in der Wildnis. Die Gefechte gehen gut von der Hand, während ein Crafting-System für langfristige Motivation sorgt. Auch wenn die Handlung keine Preise gewinnen dürfte, hat sie mich dann doch unterhalten. Atemberaubende Schauplätze in toller Grafik runden das gute Abenteuer ab. Ich könnte noch einmal in der Tiefe auf die Vorzüge und Schwächen des Spiels eingehen, doch habe ich dies im Februar zur PC-Version schon gemacht. Im Kern ist der Titel auf der PS4 natürlich der selbe, weshalb ihr sämtliche Infos zum Hauptspiel in meinem PC-Test nachlesen könnt. In diesem Artikel möchte ich viel mehr auf den Extra-DLC und allen voran auf die VR-Mission eingehen. Doch werfe ich auch einen Blick auf die PS4-Grafik und sonstige Qualität der Portierung.

Der Extra-Inhalt teilt sich auf in DLC, der über die letzten Monate verteilt veröffentlicht wurde, und neue Missionen, die zum PS4-Release erstmalig erscheinen. Die beiden Story-DLCs „Baba Yaga“ und „Kalte Finsternis erwacht“ sind ebenso wie der Ausdauer-Modus schon eine Weile erhältlich. Das gilt auch für zusätzliche Outfits, Waffen und Expeditionskarten. Doch „Blutsbande“, „Laras Alptraum“, der VR-Zusatz sowie eine Online-Koop-Umsetzung von Ausdauer sind ganz neu mit dabei. Dazu gesellen sich fünf klassische Lara Croft Skins, ein überarbeitetes Antarktik-Outfit nach TRIII-Vorbild und die “Extrem-Überlebender”-Schwierigkeit für das Hauptspiel, bei der wir nur an Lagerfeuerplätzen zwischenspeichern können.

Eine Hexe und Zombies – interessante übernatürliche Elemente

Mit „Baba Yaga: Der Tempel der Hexe“ wagt sich Crystal Dynamics an einen verstärkten Fokus auf übernatürliche Elemente. Vor Halluzinationen und mystischen Geschehnissen triefend, ist Baba Yaga wohl das geheimnisvollste und mysteriöseste Kapitel, das die Tomb Raider-Reihe je zu bieten hatte. Dabei dreht sich die Geschichte nicht direkt um Lara. Nachdem wir ein junges Mädel namens Nadia retten, erfahren wir von der ominösen Hexe Baba Yaga. Nadias Großvater hat sich auf den Weg gemacht, um diese Hexe zu finden, doch ist er seither verschollen. Lara macht sich daher auf den Weg, das Verschwinden aufzuklären. Die Geschichte ist solide und auch das Spielgeschehen ist hier genau so stark wie im Hauptspiel. Das Highlight war für mich aber die optische Präsentation. In den rund 3 Stunden bekommen wir einen atemberaubend außergewöhnlichen Schauplatz zu sehen und werden durch Halluzinationen auf einen verrückten Grafik-Trip geschickt.

„Kalte Finsternis erwacht“ fügt ebenfalls eine neue Nebenhandlung hinzu. In dieser Sequenz ist die Geschichte allerdings weniger betont als das Spielgeschehen. Es verschlägt uns zu einer heruntergekommenen Forschungsstation aus der Zeit des Kalten Krieges. Durch ein misslungenes Experiment eines sovjetischen Wissenschaftlers ist eine Seuche ausgebrochen, die aus männlichen Trinity-Mitgliedern (unsere hauptsächlichen Feinde im Hauptspiel) in der Nähe Zombie-ähnliche Gestalten gemacht hat. Anders als bei der klassischen Vorstellung des Untoten sind die Wesen in dieser Auffassung allerdings rasend schnell und werden so zur großen Bedrohung für Lara. Auch wenn die Handlung nicht viel hergibt und der DLC innerhalb einer Stunde beendet werden kann, haben mir einige Aspekte von Kalte Finsternis erwacht gut gefallen. Zum einen kommt das Spielgeschehen durch limitierte Munition mit einem verstärkten Stealth-Fokus daher, was sich als gelungene Abwechslung präsentiert. Und auch die Umgebungsrätsel gegen Ende des Zusatzinhalts konnten mich überzeugen. Zwar sind diese im Grunde genommen recht simpel, doch freut es mich immer, wenn Puzzelsegmente die ständige Action für einige Momente verdrängen.

Überleben ist alles

„Ausdauer“ hat noch weniger Story-Elemente zu bieten, kommt allerdings mit einem interessanten Konzept daher. Hier erleben wir quasi ein Lara Croft-Survival-Spiel, bei dem die Jagd nach Artefakten im Vordergrund steht. Auch wenn die meisten Mechaniken von Rise of the Tomb Raider auch in diesem Modus vorliegen, betont diese Spielvariante die Bedeutung vom reinen Überleben. Mit lediglich ihrem Bogen und wenigen Pfeilen ausgestattet, ist die Suche nach Essen, Ressourcen und Waffen sowie Munition so wichtig wie noch nie. Auch ein “Wärme”-Meter sorgt für Anspannung, denn müssen wir dafür sorgen, dass Lara nicht erfriert. Wie schon in Kalte Finsternis erwacht ist hier Stealth oftmals die beste Option, denn geht die geschwächte Protagonistin fast nie aus den Gefechten als Siegerin heraus, wenn sie unüberlegt das Feuer gegen Feinde eröffnet. Auch wird die Natur zum Gefahrenfaktor und stellt Lara vor die ein oder andere Bärenbegegnung. Wie auch im Hauptspiel können Spieler in Grabstätten nach wertvollen Schätzen suchen, doch sind die Höhlen und Gruften gefährlicher denn je. Mit vielen Gruben voller Stacheln und anderen Fallen wird jede Grabstätte zur Herausforderung. Durch wirklich hilfreiche Beute werden wir aber motiviert, diese Gefahren in Kauf zu nehmen.

Ein Fehltritt oder eine Fehleinschätzung kann gerne einmal das Ende bedeuten. Denn ist der Tod in Ausdauer endgültig und uns bleibt nichts anderes übrig, als von vorne zu beginnen. Durch diesen kniffligen Aspekt ist dieser Survival-Modus sicherlich nicht für jeden Spieler zu empfehlen. Doch da sowohl das Startgebiet als auch die Grabstätten zufällig generiert werden, ist zumindest für Abwechslung für die gesorgt, die das Survival-Genre mögen.

Jetzt auch gemeinsam Überleben

Mit der 20-jähriges Jubiläum-Edition lässt sich Ausdauer erstmals auch im Online-Koop zu zweit spielen. Dieser Zusatz gefällt mir besonders gut, denn lässt es sich gemeinsam gleich viel leichter überleben. Wir können unser gefundenes Essen mit unserem Partner teilen und ebenso den Kampf gegen wilde Tiere gemeinsam angehen – die Überlebenschance steigt dadurch immens an. Alternativ können Spieler auch getrennte Wege gehen, um individuell Fortschritt zu machen und so die Suche nach den Artefakten schneller als Trinity zu erledigen. Der gelungene Modus erhält mit der Online-Komponente eine wahrlich tolle Neuerung, die auch Survival-Neulinge ausprobieren sollten.

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Bekannter Schauplatz – kurzweilige Aufgaben

Ebenfalls neu sind zwei Szenen, die jeweils in Croft Manor spielen. In “Laras Alptraum” ist die Protagonistin in ihrem Anwesen eingesperrt. Einmal mehr muss sie hier Horde nach Horde von Zombie-ähnlichen Wesen besiegen. Doch legt dieses Kapitel im Vergleich zu Cold War Awakened eine Schippe drauf. Der Strom ist ausgefallen, was mit der Dunkelheit für eine wirklich gruselige Stimmung sorgt. Durch die Munitionsknappheit spielt sich Laras Alptraum stellenweise wie ein klassischer Survival-Horror-Titel. Lara muss dämonische Masken zerstören, um nach einer Weile eine Art Bosskampf zu erleben, um den Spuk zu beenden. Der Modus ist nicht sonderlich tiefgehend in seiner Struktur, ist für Fans des Action-Aspekts von Rise of the Tomb Raider aber sicherlich eine nette Unterhaltung für Zwischendurch.

Blutsbande geht die Sache deutlich ruhiger an. Das Geschehen ist quasi das direkte Gegenteil. Hier erleben Spieler keinerlei Gefechte, sondern gehen innerhalb Croft Manor auf Erkundungstour. Sind zunächst noch einige Bereiche des Anwesens gesperrt, werden sie frei, sobald Lara diverse Hinweise, Spuren und Hilfsmittel gefunden hat. Das führt im rund 90-minütigen Abenteuer zu einer großen Enthüllung, die für Tomb Raider-Fans sicherlich eine nette Idee ist. Insgesamt ist Blutsbande eine solide, kurzweilige Abwechslung für all diejenigen, die nach Laras Alptraum wieder etwas herunterkommen möchten.

Rise of the Tomb Raider

Das Croft Anwesen in VR erleben? Ein Traum für jeden Serien-Fan!

So wirklich aufregend wird Blutsbande erst, wenn man sich Playstation VR zur Hand nimmt. Denn lässt sich dieses Szenario auch in VR erleben. Mit recht hübscher Grafik für VR-Verhältnisse macht das virtuelle Elternhaus von Lara ordentlich etwas her! Schade nur, dass eine niedrige Auflösung die Optik deutlich schmälert. Es ist jedoch recht unterhaltsam, jeden Winkel des Anwesens zu inspizieren. In VR nehmen wir viele Details war, die uns am regulären Bildschirm kaum auffallen. Die räumliche Gestaltung ist gelungen und so wird Blutsbande in VR zum Pflichtprogramm für alle Serien-Fans, die über die Hardware verfügen. Wer wollte nicht schon einmal mitten in Croft Manor stehen und den Schauplatz erkunden? Da Blutsbande viele Objekte zur Interaktion bietet, ist das VR-Geschehen logisch umgesetzt, denn lassen sich die Funde in der virtuellen Realität sehr gut untersuchen. Weniger logisch ist die Fortbewegung innerhalb des Anwesens. Denn auch wenn die traditionelle Gamepad-Steuerung vorliegt, können nicht alle Spieler diese Variante ohne Übelkeitsgefühl erleben.

Daher haben sich Square Enix und Crystal Dynamics den Komfortmodus ausgedacht. Hier schreitet Lara nicht traditionell fort, sondern bewegt sich durch das bekannte Teleportationssystem fort. Per gedrückt gehaltener L2-Taste zeigt ein Lara-Hologram, wo wir nach Teleport stehen würden. Mit R2 bestätigen wir die Aktion, der Bildschirm wird kurz schwarz, und schon stehen wir an besagtem Ort. Auch die Rotation ist alternativ gelöst. Statt den rechten Stick zur Perspektivenänderung zu drehen, tippen wir entweder L1 oder R1 an, um uns mit ähnlicher “Blinkmechanik” zu drehen. Es ist schön zu sehen, dass man einen alternativen Komfortmodus integriert hat. Auf diese Weise können sicherlich die meisten Spieler in den VR-Genuss kommen, ohne Probleme mit Motion Sickness zu erleben. Ich werde mich allerdings nie an die Teleportierungs-Notlösung gewöhnen und schätze mich glücklich, dass ich die traditionelle Steuerung ohne Probleme nutzen kann. Unterm Strich haben VR-Spieler mehr von Blutsbande, doch bleibt die Szene in Croft Manor nichts weiter als eine actionarme, nebensächliche und kurzweilige Spielerei.

Technisch klasse umgesetzt

Grafisch macht Rise of the Tomb Raider ordentlich etwas her. Ich habe den Titel auf dem PC gespielt und hatte das Geschehen genau so hübsch in Erinnerung, wie es auf der PS4 präsentiert wird. Das Charaktermodell von Lara sieht fantastisch aus und die Animationsvielfalt lässt sich sehen. Die Umgebungen sind gelungen gestaltet, überzeugen vor allem dank ihrer weitläufigen Art. Auch die Beleuchtung ist toll ausgefallen und lässt beispielsweise so manche Grabstätte in einem sehr beeindruckenden Gewand erstrahlen. Auch wenn ich die höhere Framerate von der PC-Version zunächst vermisse, muss ich sagen: Bei 1080p Auflösung und konstanten 30 FPS ist die technische Umsetzung absolut gelungen! Ich bin gespannt, wie der Titel auf der PS4 Pro aussehen wird. Denn hat Square Enix bereits versprochen, dass das Spiel auf Sonys neuer Hardware diverse “Modi” haben wird, die unter anderem Auflösung, Framerate und grafische Details verbessern werden.

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Fazit

Rise of the Tomb Raider hat mir schon ohne sämtlichen DLC wirklich gut gefallen. Nun kommt zum tollen Spiel gar noch mehr Inhalt dazu, der zwar größtenteils nur wenig Spielzeit hinzufügt und kaum herausragt, aber für Tomb Raider-Fans noch mehr Lara Croft bietet. Der VR-Ausflug ist nett gemeint und für Hardcore-Anhänger der Serie sicherlich ein Highlight, fällt aber letzten Endes recht kurz und kaum erwähnenswert aus. Doch allen voran der Online-Koop im Ausdauer-Modus stellt einen sehr guten und empfehlenswerten Zusatz dar!

Die Grafik ist auf der PS4 wahrlich hübsch und verspricht, sich auf PS4 Pro-Hardware noch einmal zu steigern. Auch wenn mich der VR-Modus nicht auf voller Länge überzeugen konnte, muss ich Square Enix dafür loben, dass sämtliche neue Sony-Hardware wie PSVR und PS4 Pro so gut unterstützt wird. Wiedergutmachung dafür, dass Rise of the Tomb Raider erst verspätet auf die PS4 kam? Darüber sollte sich kein PS4-Spieler ärgern – und viel mehr darüber freuen, dass mit der 20-jähriges Jubiläum-Edition das sehr umfangreiche Gesamtpaket jetzt verfügbar ist.

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)