Danganronpa 2: Goodbye Despair (PC) im Test

0

Danganronpa 2Releasetermin: 18.04.2016

Medientyp: Download
Genre: Visual Novel, Adventure
Entwickler: Spike Chunsoft, Abstraction Games
Herausgeber: Spike Chunsoft

 

Auf Steam kaufen – 27,99€ (Release-Sale für 22,39€ bis zum 18.04.16)

 

Wenn ihr auf einer Insel mit 15 euch völlig unbekannten Leuten gefangen wärt – könntet ihr auch nur einer dieser Personen trauen? Und es kommt noch schlimmer: Mordgedanken treiben sich innerhalb dieser Gruppe herum, denn einzig und allein durch einen Mord kann die Insel verlassen werden. Genau mit diesem schrecklichen Konzept werden wir in den Danganronpa-Spielen konfrontiert. Schon der erste Teil, Trigger Happy Havoc, war für mich eine große Überraschung. Hinter der albernen Optik versteckt sich eine dunkle und erwachsene Thematik. Danganronpa beschäftigt sich mit den vielen Facetten der menschlichen Psyche. Da die Spiele sehr von ihrer Story und den vielen Wendungen abhängen, will ich euch natürlich keine der Handlungsüberraschungen verraten. Mit je weniger Wissen man an die Titel herangeht, desto mehr überzeugen sie auch. Lasst euch also so viel sagen: Sowohl Teil 1 als auch der zweite Ableger sind grandiose Spiele, die ich in der Vergangenheit jedem Vita-Besitzer empfohlen habe, der auch nur ansatzweise etwas mit Virtual Novels anfangen kann. Nun wird Danganronpa 2: Goodbye Despair durch die Veröffentlichung auf Steam noch mehr Spielern zugänglich. Im Februar habe ich euch bereits den Steam-Port des ersten Spiels vorgestellt, nun ist die Umsetzung von Spike-Chunsoft und Abstraction Games von Danganronpa 2 an der Reihe.

20160415124031_1

Wie schon im ersten Spiel nehmen wir in „Goodbye Despair“ die Rolle eines Oberstuflers an der Hope’s Peak Academy ein. Diese Hochschule zeichnet sich darin aus, Studenten mit dem größten Talent auszubilden – so genannte „Ultimates“, die gewissermaßen die Hoffnung auf eine rosige Zukunft der Menschen darstellen. Was als ein Schulausflug auf eine tropische Insel anfängt, wird schnell zum tödlichen Spiel. Denn als Monokuma auftaucht, ist Schluss mit lustig. Der Antagonist der Serie erklärt den 16 Ultimate-Studenten, was für ein perfides Spiel er inszeniert hat. Die jungen Talente sind auf der Insel gefangen und es gibt nur einen Weg, sie wieder zu verlassen: Mit einem Mord an einen Mitschüler. Geschockt von der Situation müssen sich die Ultimates anhören, dass sie als Teilnehmer an diesem „Spiel“ auch gewisse Regeln einhalten müssen. Wird ein Mord ausgeübt, kommt es zu einer Art Gerichtsverhandlung. Die Schüler müssen den Mörder entlarven, denn ist dieser zu schlampig vorgegangen und steht schnell als Übeltäter fest, wird er selbst mit dem Tod bestraft. Ist die Tat des Mörders hingegen nicht genau auf eine Person festzulegen, finden alle Unschuldigen den Tod, während der Mörder die Insel verlassen darf. Das tödliche Katz- und Maus-Spiel kann also beginnen…

Das abwechslungsreiche Aufgebot der Charaktere macht die Handlung erst zu etwas Besonderem. Auch wenn die meisten Figuren hauptsächlich ihren Persönlichkeits-Typen basierend auf ihrem Ultimate-Talent abdecken, bieten sie stets interessante Charakterzüge. Besonders die Figuren, die man im Laufe der Story näher kennenlernt, sind mir schnell ans Herz gewachsen. Je nachdem, wie der bisherige Durchgang verlaufen ist, werden uns einige Figuren näher vorgestellt. Aufgrund der tödlichen Situation sind grundsätzlich alle Charaktere misstrauisch gestimmt und wollen nicht viel von sich preis geben, doch nach und nach fällt die Fassade der meisten Studenten. Auch wenn die Figuren sich durch einen „Ultimate“-Status auszeichnen, sind sie dennoch von allerlei Problemen und Dramen geplagt, die es zu erfahren gilt. Das Spiel hat es durchaus verstanden, die Charaktere und die Spielwelt gekonnt in Szene zu setzen. Uns werden folgende, teils bewusst sympathisch dargestellte, teils unglaublich nervige Rollen präsentiert. Die Figuren sind allemal mindestens genau so gut wie die des Vorgängers, mir persönlich haben sie sogar noch besser gefallen.

Wie schon eingangs erwähnt, geben die ulkig gestalteten Figuren einen falschen Eindruck über den Inhalt des Spiels ab. Das Charakterdesign wirkt dennoch nicht fehl am Platz und so kombiniert sich die dunkle Thematik mit der farbenfrohen, ungewöhnlichen grafischen Gestaltung zu einer mehr als verrückten, aufregenden Erfahrung. Während in den Ermittlungsprozessen eine ernste Stimmung herrscht, bringen die Figuren außerhalb der Mordaufklärungen gerne auch einmal den ein oder anderen Lacher ins Spiel. So müssen wir beispielsweise ständig erleben, wie sich die „Ultimative Krankenschwester“ verletzt, weil sie so oft stolpert. Die Mitschüler sind immer für ein lustiges Wortspiel gut und machen „Goodbye Despair“ zum vielschichtigen Erlebnis.

20160415130206_1

Die beiden Danganronpa-Spiele werden oft mit 999 und Virtue’s Last Reward verglichen. Dieser Vergleich beschränkt sich nicht nur auf die Hoffnungslosigkeit, die die Figuren in ihrer Situation ausstrahlen, sondern insbesondere aufs Spielgeschehen. Wir sind hier im Visual Novel-Genre unterwegs, was so viel bedeutet wie: Lesen, lesen und nochmals lesen. Danganronpa 2 ist wie schon der Vorgänger äußerst textlastig, was aber keinesfalls einen negativen Punkt darstellt. Während ich in einigen Spielen durch zu viel Text abgeschreckt werde, wurde mir die hohe Textdichte hier keineswegs zu viel. Gelegentlich finden Nebenhandlungen recht lange Anteile, wodurch wir viel Text lesen müssen, bis wir zum nächsten Infohäppchen der Hauptstory gelangen. Durch die interessanten Charakter kam bei mir aber niemals Langeweile auf. Vielmehr noch habe ich mich stets auf die Passagen gefreut, in denen ich die Insel frei erkunden und mich mit den Ultimates unterhalten durfte. Für die lesefreudigen Spieler hat man auch einen Modus hinzugefügt, der das tödliche Katz- und Maus-Spiel außen vor lässt, sodass man ganz in Ruhe die Insel erkunden und die Charaktere kennenlernen kann. Zugegebenermaßen beginnt der Titel etwas zäh und es mag einige wenige Stunden dauern, bis man wirklich gebannt vor dem PC sitzt. Spätestens mit dem ersten Mord aber findet das Pacing eine bessere Balance. Die Mordaufklärung stellt neben den üblichen Lesepassagen einen weiteren Schlüsselaspekt des Spiels dar. Jedes Verfahren ist ein verdrehtes Mysterium, dessen Ausgang bis zum Schluss nicht immer eindeutig ist. Der erste Teil jedes Prozesses ist die Suche nach Beweisen. Dafür begeben wir uns zum Tatort oder inspizieren Orte, die das Opfer oft zu besuchen pflegte. Außerdem unterhalten wir uns in diesem Schritt mit anderen Studenten – vielleicht stoßen wir ja auf Ungereimtheiten? Dann erst startet der eigentliche Prozess, der sich aus einer Sammlung an Minispielen zusammensetzt. Jedes Beweisstück wird clever in solch ein Minispiel verfrachtet und es gilt, sowohl Geschick als auch Menschenkenntnis zu meistern. Es gibt die Möglichkeit, Argumenten von Mitstreitern zuzustimmen oder auf Widersprüchlichkeiten aufmerksam zu machen. Jedes kleine Spielchen, jedes Hin und Her hilft dabei, die Details des Mordfalls aufzuklären. Hier ähnelt Danganronpa 2 sehr der Ace Attorney-Serie, die sich seither mit spannenden Gerichtsverhandlungen bekannt gemacht hat. Während die Fälle im ersten Danganronpa schon aufregend waren, sind sie im zweiten Teil noch spannender. Mit verrückten, aber logischen Wendungen tat ich mich als Spieler schwer, einen Mörder ausfindig zu machen, was die Spannung in den „Class Trials“ umso mehr anhebt.

Nach dem soliden Port des ersten Spiels durfte einmal mehr Abstraction Games an der Umsetzung arbeiten. Die technischen und grafischen Einstellungen bleiben also gleich: Etliche Auflösungen werden unterstützt, Vollbild, Fenster und Borderless Fullscreen sind möglich, V-Sync und Anisotropes Filtern lassen sich einschalten und auch Anti-Aliasing bis hin zu 16-fachem MSAA ist gegeben. Wer Probleme mit dem empfohlenen Direct3D9-Renderer hat, kann optional die OpenGL-API ausprobieren. Der Launcher bietet die exakt gleichen Optionen wie bei Danganronpa 1 und auch die niedrigen Anforderungen sind geblieben, sodass der Titel auf den meisten Rechnern ohne Probleme laufen sollte.

Danganronpa2Settingsd

Im ersten Port noch habe ich bemängelt, dass Figurensprites und Text teils verschwommen sind. Da das Original-Material nur in einer Auflösung von 960×544 vorlag, war das aber zu erwarten. Auch bei Danganronpa 2 handelt es sich im Grunde genommen um die gleiche Umsetzung – der Vita-Titel wurde auf den PC gebracht und gibt bei höheren Auflösungen gelegentlich eine schlechtere Figur ab. Ich spiele den Titel in 1440p und bin so natürlich der einen oder anderen verpixelten Textur begegnet. Dennoch muss ich Abstraction Games loben. Denn insbesondere die Charaktersprites sehen deutlich schärfer aus als noch in der ersten Umsetzung. Zudem wirkt der Text klarer, was bei der gigantischen Menge an Text eine erfreuliche Nachricht ist. Allen voran die 3D-Segmente überzeugen mit besseren Texturen und schärferen Schatten. Obwohl das Spiel nie für solch hohe Auflösungen wie 1080p, 1440p oder gar 2160p vorgesehen war und allen voran in den gelegentlichen Filmsequenzen ein matschiges Bild zur Folge hat, präsentiert sich die Optik insgesamt gelungen. Dazu trägt auch eine konstante Framerate von 60 FPS bei, die selbst mit veralteter Hardware kein Problem zu erreichen sein dürfte. Wer den Titel im Fenstermodus bei Vita-Auflösung spielt, erhält natürlich die beste Bildqualität, doch sieht Danganronpa 2 auch trotz einiger Mäkeln im Vollbild gut aus. Auch hinsichtlich der Steuerung hat sich nichts verändert und so wurde die gelungene Umsetzung übernommen. Maus und Tastatur sind unterstützt, doch auch Controller werden optional erkannt und benutzt. Ich habe mich schnell an die Kontrolle per Maus und Tastatur gewöhnt und empfinde diese Steuerung insbesondere in den Minispielen bei feinfühliger Kontrolle des Cursors am besten. Doch auch die Controller-Implementation steht der Touch-Steuerungs-Variante der Vita in nichts nach. Abstraction Games hat noch eine Schippe drauf gelegt und den Port so gut umgesetzt, wie es nach Vita-Vorlage nun einmal möglich ist.

Im Folgenden seht ihr einen Vergleich zwischen Vita-Screenshots und Bildern der PC-Version bei 1440p-Auflösung:

 

Fazit

Noch spannendere Fälle, noch verrücktere Charaktere, ein noch besserer Port – Danganronpa 2: Goodbye Repair gibt nun auch auf dem PC eine fantastische Figur ab. Wer das erste Spiel bereits gelungen fand, wird von Danganronpa 2 schlichtweg überwältigt sein. Für alle Krimi- und Abenteuer-Fans war der Titel bereits auf der Vita Pflichtprogramm und nun können durch die Steam-Veröffentlichung noch mehr Spieler in den Genuss kommen. Abstraction Games liefert einen tollen Port ab, der über weite Strecken dem des ersten Danganronpas gleicht und so beispielsweise das gelungene Steuerungsschema beibehält. Hohe Auflösungen werden einmal mehr unterstützt, auch wenn sich durch die Aufarbeitung vom Vita-Material die ein oder andere hässliche Textur ergibt. Die Figurensprites und auch der Text präsentieren sich allerdings schärfer, wodurch der Port absolut gelungen ist.

 

Positiv-Icon Bekloppte, aber wahnsinnig spannende Story

Positiv-Icon Fantastische Figuren

Positiv-Icon Großer Umfang mit vielen Spielstunden

Positiv-Icon Hübscher Artstil, toller Soundtrack

Positiv-Icon Klasse Port mit guten Einstellungsmöglichkeiten

Positiv-Icon Controller- und Maus/Tastatur-Steuerung gelungen

 

Negativ-Icon Einige Texturen leiden unter der Hochskalierung
Teilen
Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)