Auch wenn ich nur einen Tag auf der diesjährigen gamescom in Köln verbracht habe, konnte ich dennoch eine Menge erleben. Ich nahm eine Reihe von Terminen in der Business Area wahr und spielte in den Entertainment Hallen so viel an, wie es die Anstehschlangen zuließen. Während mich einige Titel in den kurzen Anspielsessions nicht so wirklich begeistern konnten, habe ich auch viele Highlights für mich entdeckt. Diese stelle ich euch nun in diesem Artikel vor.

 

Metro: Exodus

Gleich meine erste Session auf der gamescom sollte eine der spannendsten sein. Ich habe rund 20 Minuten in der düsteren Welt von Metro: Exodus verbracht und bin begeistert. Es ging los mit einem Einleitungsvideo, das sowohl die Spielwelt als auch erste Spielmechaniken präsentierte. So gibt es beispielsweise einen Dynamo, den man manuell aufladen muss, um diverse Gadgets nutzen zu können. In meiner Session kam dieser jedoch nicht vor. Ich wurde in einem Wald ausgesetzt und konnte schleichend vorgehen, was meine Überlebenschancen verbessern sollte. Ich schlich durch die Gegend, graste sämtliche Häuser ab. Dabei fand ich jede Menge Munition, Ressourcen und eine Armbrust. Crafting wird eine wichtige Rolle spielen, was ich in der Demo einmal mehr aber nicht sonderlich zu spüren bekam. In 20 Minuten kann man eben auch nur ein begrenztes Erlebnis ermöglichen. Die Gegend habe ich trotzdem gern erkundet. Ausgestattet mit einer Pistole und der lautlosen Armbrust traf ich auch bald auf die ersten Gegner, die auf der Suche nach mir waren.

Die ersten drei Feinde konnte ich lautlos im Nahangriff und mit der Armbrust erledigen, doch den vierten verfehlte ich zunächst, woraufhin dieser Verstärkung rief. Ich schnappte mir eine fallen gelassene Shotgun und die Action ging los. Ein Feind nach dem anderen lief mir vor die Flinte und ich schaffte es mit der knappen Munition gerade so, alle Gegner zu erledigen. Im nächsten Gebiet, in einem dichten Waldstück, warteten Wölfe auf mich. Diese griffen mich jedoch nicht an, denn sie selbst hatten Angst. Wovor sollte ich kurz darauf erfahren: Ein riesiger mutierter Affe jagte die Wölfe. Über eine Brücke in den Bäumen konnte ich dieser Situation entkommen, tappte aber dennoch in eine Falle. Einige menschliche Widersacher konnten mich in einem Netz fangen. Während die Feinde darüber stritten, wer mich denn gefangen und den Ruhm einsacken würde, tauchte das mutierte Wesen auf. Es griff die Gruppe an Feinden an, die mit einem Molotov Cocktail reagierten, der das halbe Waldstück niederbrannte. Mit diesem Ereignis als Cliffhanger endete die Demo. Was ich gespielt habe, hat unglaublich viel Lust auf mehr gemacht. Für mich stachen insbesondere die herausragende Atmosphäre, das wuchtige Waffengefühl und die tolle Grafik heraus. Ganz so gut wie im Enthüllungstrailer sah das Spiel nicht mehr aus, gespielt habe ich auf einer Xbox One X. Trotzdem trug die aufwendige Optik zum stimmigen Erlebnis bei. Ich freue mich auf die Vollversion, die mit weitläufigen Abschnitten, den angedeuteten Survival-Elementen und vielen weiteren spannenden Momenten genau meinen Geschmack entsprechen dürfte.

Forza Horizon 4

Bis vor zwei Jahren noch war Burnout Paradise mein absoluter Lieblings-Open World-Arcaderacer. Mit der Veröffentlichung von Forza Horizon 3 hat sich dies aber geändert. Ein fantastisches Fahrgefühl, ein abwechslungsreiches Wagen-Aufgebot und ein genialer Spielplatz in Form von Australien führten dazu, dass ich unzählige Stunden mit dem Titel verbracht habe. Der Nachfolger verlagert sein Geschehen nach Edinburgh und verspricht genau diese Stärken erneut vorzüglich umzusetzen. In der Demo konnte ich vier Vehikel ausprobieren, die sich wieder einmal genial steuern ließen. Die Fahrphysik ist wie gewohnt deutlich in Richtung Arcade-Geschehen angesiedelt, hat aber auch einige Kniffe und macht die Rennen dadurch nicht zum Kinderspiel. Ein neues Feature von Forza Horizon 4 sind die vier Jahreszeiten, die sich im dynamischen Wechsel über die ganze Spielwelt erstrecken werden. Die Demo gab einen kurzen Einblick in dieses Konzept. Gefahren wurde ein Rennen mit vier Abschnitten, die je Herbst, Winter, Frühjahr und Sommer widerspiegelten. Das Fahrgefühl änderte sich mit jedem Wechsel dezent, zudem haben mir die optischen Eindrücke sehr gefallen. Egal ob der Herbst mit seinen Blättern oder der Winter mit seiner verschneiten Landschaft – Forza Horizon 4 sah einfach nur fantastisch aus. Die Fahrphysik passt erneut, das Jahreszeiten-Konzept überzeugt. Es gibt nichts, was während der Demo darauf schließen ließ, dass der Titel nicht mindestens genauso gut wird wie sein Vorgänger. Wer keine Xbox One (X), dafür aber einen leistungsstarken PC hat, wird den Titel zum Release Anfang Oktober auch im Windows Store erwerben und spielen können.

 

Skull & Bones

Als Fan von Assassin’s Creed IV: Black Flag freute ich mich sehr darauf, Skull & Bones auszuprobieren. Das neue Spiel von Ubisoft scheint auf den Schiffschlachten des AC-Teils aus der Karibik aufzubauen und ein vollwertiges Spiel rund um diese Komponente zu basteln. Schnell habe ich gemerkt, was für ein großer Fokus auf den Multiplayer gelegt wird. Spieler segeln in einem Schiff auf hoher See und begegnen sowohl echten Spielern als auch KI-Piraten. Den Spielern steht es frei, sich miteinander zu verbünden, sich gegenseitig anzugreifen oder sich schlicht aus dem Weg zu gehen. Ich hatte die Wahl aus einem von drei verschiedenen Schiffklassen, die sich mit variierender Größe, Wendigkeit, Geschwindigkeit, Robustheit und Feuerkraft voneinander unterschieden. Die verschiedenen Modelle machen mehrere Spielweisen möglich und sorgen so für ein dynamisches Geschehen. Ich habe auch bemerkt, dass sich vieles um Loot dreht. Wir können zerstörte Schiffe auf Ressourcen absuchen und Schätze plündern. Ich hatte die Möglichkeit, mein gefundenes Loot gegen Reparaturtoken zu tauschen, die wiederum für die Reparatur eingelöst werden. Nette Idee: Sowohl die Reparatur als auch das Kapern anderer Schiffe läuft quasi in Echtzeit ab. Es dauert zwar nicht realistisch lang, doch durch diese Aktionen ist man zumindest mehrere Sekunden lang schonungslos ausgeliefert. Man sollte also das Timing für solche Manöver gut überdenken.

In der rund 20-minütigen Demo wurden mir automatisch immer wieder kleinere Aufgaben vorgeschlagen. Mal musste ich einen bestimmten Schatz bergen, mal Jagd auf ein bestimmtes Piratenschiff machen. Hier habe ich allerdings die Sorge, dass die Missionen sich schnell abnutzen werden. Ich bekam stets nur kleinere Tätigkeiten vorgeschlagen, die schnell monoton wurden. Aus der Demo konnte ich nicht absehen, wie genau sich die größeren Aufgaben präsentieren werden. Theoretisch ging es darum, einen mächtigen Piraten zu schwächen, doch ich verlor dieses hauptsächliche Ziel recht schnell vor Augen, weil ständig kleinere Aufgaben vorgeschlagen wurden. Da Skull & Bones aber auch über mehrere Modi verfügen wird, bleibe ich zuversichtlich, dass der Titel dann doch genug Abwechslung zu bieten haben wird.

Abseits dieser Sorge, dass sich schnell Monotonie breit machen wird, wurde ich mit sehr positiven Eindrücken zurückgelassen. Die Grafik sah phänomenal aus und reiht sich damit ein in die Riege der aktuellsten Ubisoftspiele. Besonders die Darstellung des Wassers wirkte herausragend und noch besser als in AC IV. Die Steuerung der Schiffe fiel intuitiv aus und ich hatte Spaß daran, mich mit anderen Piraten zu messen und durch einen Rammangriff zum finalen Schlag anzusetzen. Auch hat mir gefallen, dass die Seeschlachten mit einem gewissen Risiko verbunden sind – wer von einem Gegner versenkt wird, verliert sämtlichen angesammelten Loot. Man sollte sich also zweimal überlegen, ob man eine vermeintlich schwierige Schlacht tatsächlich angeht oder sich zunächst ausreichend vorbereitet. Wer gerne auf hoher See unterwegs ist und mit dieser Komponente schon in Black Flag seinen Spaß hatte, darf sich erwartungsvoll auf Skull & Bones freuen.

Firewall: Zero Hour

Mein Termin bei Sony begann mit zwei Demo-Runden zum neuen VR-Taktikshooter Firewall: Zero Hour. Nach einer kurzen Einweisung durch den leitenden Entwickler wurden wir, acht Spieler, aufgeteilt in zwei Teams. Das eine Team mit vier Spielern nahm zuerst die Rolle der Angreifer ein, die andere Truppe, zu der ich gehörte, begann das Spiel als Verteidiger. Wir durften uns einen von 12 Charakteren, so genannte Contractors, aussuchen, die allesamt mit unterschiedlichen Vorteilen ausgestattet sind. Aufgrund mangelnder Erfahrung machten wir uns als Team kaum Gedanken über die Auswahl und ließen das Geschehen erst einmal auf uns zukommen. Jeweils mit einem Aim Controller ausgestattet, betraten wir eine Map und bekamen einen Laptop gezeigt, den es unter allen Umständen zu beschützen galt. In wenigen Momenten würden “Angreifer” das Anwesen betreten und vorpreschen, bis sie den Raum mit dem Laptop entdecken würden. Dies sollten wir verhindern. In der ersten Runde fand nur wenig Kommunikation statt und so verloren wir recht deutlich. Meine drei Teammitglieder und ich gewohnten uns noch an die Steuerung, die im Prinzip aber recht simpel ausfiel. Mit dem Analogstick auf dem Aim Controller wird gelaufen, mit dem Abzug wird geschossen. Auch gibt es unter anderem Knöpfe zum Nachladen, zum Werfen einer Granate und zum Ducken.

Mit der Steuerung allmählich vertraut, nahmen wir uns für die zweite Runde mehr vor. Nun waren wir die Angreifer und begannen schon im Ladebildschirm, mehr miteinander zu sprechen und Bilanz aus der verlorenen Runde zu ziehen. Wir wechselten außerdem einige Contractors, um eine aggressive Spielart möglich zu machen. Und tatsächlich: Auch wenn wir die zweite Runde aus Zeitmangel ebenfalls verloren hatten – alle Gegner waren tot, doch wir konnten den Laptop nicht rechtzeitig finden – spielten wir deutlich erfolgreicher. Die Absprache funktionierte gut und wir gingen Brennpunkte sehr gut als Team an. Sobald ein Mitglied der Gruppe starb, sollte er oder sie dennoch von Nutzen sein. Nach dem virtuellen Tod kann man zwischen diverse Kameraansichten durchwechseln und auf diese Weise den Blick über die Position der Gegner bewahren und den Mitspielern verraten. Die VR-Umsetzung schien vorzüglich auszufallen, das Tracking funktionierte perfekt. Wir waren extrem motiviert, eine weitere Runde zu spielen und diesmal endlich einen Sieg einzufahren – und waren alle vier sichtlich enttäuscht als es hieß, dass die Zeit zu Ende sei.

Rainbow Six Siege trifft auf Counterstrike, und das Ganze in VR – das klingt auf dem Papier nach einem tollen Erlebnis, was ich nach meinen zwei Runden so unterschreiben kann. Der Erfolg des Spiels wird natürlich mit seiner Community stehen und fallen. VR-Titel haben es leider schwer, eine große Spielerschaft auch über einen langen Zeitraum zu halten. Ich bin allerdings sehr gespannt darauf, alle Contractors auszuprobieren und alle Maps zu sehen. Ebenfalls interessiert mich, wie sich das Spiel per Dualshock 4 steuern wird. Das Zielen soll hier nämlich auch durch den eingebauten Gyroskop funktionieren. Durch die rund 15-minütige Gamescom-Session ist Firewall: Zero Hour jedenfalls der PSVR-Titel, auf den ich mich am meisten freue – zu meinem Glück ist das Spiel mittlerweile bereits erhältlich!

Arizona Sunshine LB VR Edition

Auch die LB VR Edition von Arizona Sunshine darf hier nicht fehlen – schließlich war die Experience das bisher wohl Eindrucksvollste, was ich im VR-Bereich bisher gesehen habe. An dieser Stelle möchte ich euch allerdings auf den eigenständigen Artikel verweisen, in dem ich ausführlich auf die Eigenheiten des VR-Arcade-Erlebnisses eingehe.

NIS America

Der Publisher und Entwickler NIS America war nicht direkt mit einem Stand in der Entertainment Area vertreten. Dennoch schafft es das Team auf meine Liste, da ich in der Business Area einen Termin wahrnehmen konnte, wo mir und anderen Pressevertretern das gesamte Lineup von NIS America vorgestellt wurde. Darunter verbargen sich so einige vielversprechende Spiele, die ich hier aufzählen möchte, auch wenn ich sie nicht selbst anspielen konnte.

The Caligula Effect: Overdose war mir bereits im Vorfeld bekannt. Das kommt daher, weil ich als Fan der Persona-Reihe bei der Nachricht hellhörig wurde, dass das Spiel nicht nur von einem Schreiber der früheren Persona-Titel stammt, sondern auch der Soundtrack von einem Komponisten kommt, der bereits an Spielen der Shin Megami Tensei-Reihe gearbeitet hat. Noch dazu sehen Optik und Kampfsystem den Spielen meiner Lieblings-JRPG-Reihe ähnlich. The Caligula Effect ist bereits im letzten Jahr für Vita von Atlus veröffentlicht wurden. Die Rezeption fiel damals durchwachsen aus, was mir die Hoffnung auf ein unterhaltsames Abenteuer aber nicht vermiest. NIS America hat das Spiel in vielerlei Hinsicht überarbeitet und wird es 2019 für PS4, PC und Nintendo Switch herausbringen.

NIS America hatte auch RPG Maker MV mit im Gepäck, das mich nach wie vor nur bedingt interessiert. Ich persönlich werde wohl schlicht kein großer Fan von “Spielen”, in denen ich selbst kreativ werden und eigene Levels oder gar ganze Titel basteln soll. Was mich aber überzeugt hat, ist das Konzept des RPG Maker MV Players. Diese Software erscheint zum Release des Spiels im nächsten Jahr zum kostenlosen Download und macht es möglich, sämtliche Spiele zu erleben, die mit dem RPG Maker MV kreiert und veröffentlicht werden. Auch ohne einen Cent für das Erlebnis auszugeben, wird man also dennoch von der Kreativität profitieren und sich den kostenlosen Player herunterladen können. Daher wünsche ich dem Vorhaben alles Gute und blicke gespannt den Werke der Community entgegen.

The Liar Princess and the Blind Prince hat mich mit seinem Artstil im Handumdrehen begeistern können. Der Titel will eine schöne Geschichte erzählen, die von einem blinden Prinzen und einem Wolf, der sich als Prinzessin verkleidet, handelt. Spieler können beide Figuren steuern und müssen einerseits dafür sorgen, dass der Prinz durch einen gefährlichen Wald geführt wird und eine sagenumwobene Hexe findet, die seine Sehkraft wiederherstellen kann. Zum anderen darf der Prinz nicht erfahren, dass die Prinzessin in Wirklichkeit ein Wolf ist. Um sich vor den Gefahren des Waldes zu schützen, muss der Wolf allerdings immer wieder sein wahres Ich ausleben… Leider weiß ich nocht nicht so richtig, wie sich The Liar Princess and the Blind Prince denn spielen wird. Optik und Prämisse haben mir aber völlig ausgereicht, um den Titel auch in den kommenden Monaten mit Spannung zu verfolgen.

Neben diesen Spielen hatte NIS America noch weitere Titel auf Lager. PC-Spieler erwartet mit der Veröffentlichung von Disgaea 5 Complete im Oktober ein fantastisches Strategie-Rollenspiel. Ebenfalls im Oktober erscheint mit Disgaea 1 Complete für PS4 und Switch ein Remake des Spiels, mit dem alles begann. Nicht ganz ein Remake, aber ebenfalls eine erneute Veröffentlichung erhält killer7. Das Action-Adventure, das zu den ersten Spielen der beliebten Entwickler Suda51 und Shinji Mikami zählt, erscheint noch im Laufe des Jahres auf Steam mit höher aufgelösten Texturen. Und wo wie schon in die Vergangenheit gehen, machen wir doch gleich einen Abstecher in Richtung Retro. Die Veröffentlichung der SNK 40th Anniversary Collection steht im November auf der Nintendo Switch an. Die Sammlung enthält 13 Retro-Klassiker, die sich in ihrer Konsolen-Fassung und ihrer Arcade-Version spielen lassen. Nette Features wie hochskalierte Grafiken, enthaltene Soundtracks und einen Museums-Modus mit hochwertigen Artworks runden das Paket ab. Zugegebenermaßen habe ich mich als Fan von japanischen Spielen besonders wohl bei diesem Publisher gefühlt, der gar noch einige weitere Spiele gezeigt hat. Dennoch bin ich mir sicher, dass das Line-Up für Jedermann den ein oder anderen interessanten Titel bereit hält. Für mich zählt der Besuch beim Team von NIS America jedenfalls zu meinen Highlights der Messe, die für mich aber viel zu schnell vorbeiging.