Dragon Ball Xenoverse im Test

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Releasetermin: 27.02.2015

Medientyp: Blu-ray Disc, Download

Genre: Beat’m Up, Adventure

Entwickler: DIMPS

Herausgeber: Bandai Namco

 

 

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Der neuste Ausflug ins Dragon Ball-Universum präsentiert die bekannte Geschichte auf völlig neue Art. Zukunfts-Trunks lebt inmitten von anderen zeitreisenden Kämpfern in der mystischen Stadt Toki Toki City. Als die berühmtesten Ereignisse der Dragon Ball Z- und GT-Zeitreihe nachwirkend zum schlimmstmöglichen Ausgang verändert werden, ist Zukunfts-Trunks dazu gezwungen, Shen-Long um Hilfe zu bitten. Der heilige Drache, der nach der Sammlung aller sieben Dragon Balls einen Wunsch gewährt, stellt Trunks einen mächtigen Kämpfer zur Seite – uns. Wir nehmen uns also der Aufgabe an, die auf den Kopf gestellten Geschehnisse rückgängig zu machen. Es ist als Fan des Universums spannend und unterhaltsam zu sehen, was beispielsweise passiert wäre, wenn Piccolo mit seinem Höllenblitz lediglich Goku und nicht Radditz getroffen hätte. Die alternativen Ereignisse inklusive neuer Bösewichte, die für die Anomalien zuständig sind, präsentieren sich als interessante Abwechslung zum gewöhnlichen Nachspielen der bekannten Story. Nach 8 bis 10 Stunden ist in der Story leider schon Schluss, doch abseits der Handlung gibt es mehr als genug zu tun.

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Wie Krillin, Son Goku, Piccolo oder doch lieber Freezer?

Zum Start des Spiels steht uns im Charaktereditor eine wichtige Aufgabe bevor: Es gilt, einen Kämpfer zu erstellen, mit dem wir die nächsten dutzenden Stunden in Toki Toki City verbringen werden. Nach erstmaliger Beendigung der Story lassen sich weitere 7 Charaktere erstellen, doch da ihr die Handlung wohl kaum in einem Rutsch beenden werdet, ist die erste Kreation von besonderer Bedeutung. Das Spiel präsentiert vier verschiedene Rassen, sowohl in männlichem als auch weiblichem Geschlecht verfügbar. Namekianer, Erdling, Saiyajin oder doch eher Teil von Freezers Rasse? Diese Wahl bestimmt grob das Aussehen, das durch viele Einstellungen weiter präzisiert wird. Außerdem legt die Wahl über die Rasse die grundsätzlichen Fähigkeiten der Figur fest, denn jede Klasse bietet unterschiedliche Stärken und Schwächen. Während der Editor die Basis unseres Charakters schafft, wird das Aussehen und Können jedoch im Laufe des Spielens geformt. In diesem Feature habe ich den größten Spaß aus dem Spiel gezogen. Etliche Kleidungsteile warten als Belohnung, die nicht nur unseren Look, sondern auch unsere Fertigkeiten beeinflussen. Kleidung für den Ober- & Unterkörper, Beine und Hände ist einzeln zu bestimmen. Ein passives Charaktermerkmal, die „Z-Seele“, ist ebenfalls zu wählen – hier stehen Eigenschaften von Goku, Cell, Gott und Co. mit diversen Vor- und Nachteilen bereit. Abgerundet wird das Outfit durch ein „Zubehör“, das unter anderem Saiyajin-Scouter, Hüte von z.B. Prinz Pilaw oder dem Rinderteufel, das Schwert von Yamchu, den (Geh-)Stock von Meister Quitte oder die Frisur von Mr. Satan umfasst. Es ist als Fan des Universums unglaublich unterhaltsam, sich sein Lieblingsoutfit zusammenzustellen. Gleiches gilt für jegliche Manöver und Attacken, die aus Manga und Serie bekannt sind. Insgesamt 7 Plätze sind zu belegen. Hier sind nicht nur Angriffe vorzufinden, sondern auch Aktionen wie Kraftaufladen, Aktivierung der Kaioken oder der Übergang zum Super-Saiyajin bei entsprechender Rasse. Ich habe mich beim Spielen an die Monster Hunter-Serie erinnert gefühlt. Neben den Storymissionen gibt es Nebentätigkeiten – so genannte „Parallel-Quests“. Der erfolgreiche Abschluss dieser Aufgaben wird gelegentlich mit neuen Manövern und Kleidungsstücken belohnt. In der Missionsbeschreibung ist die potentielle Ausbeute ersichtlich. Wer eine bestimmte Belohnung erblickt und haben will, muss diese Mission also so oft spielen, bis das Wunschstück endlich prämiert wird oder in einem der Shops zum Kauf bereitsteht. Gutes Abschneiden beim Missionsziel erhöht die Chance auf eine Belohnung. In meinem Fall war ich erst nach rund 10 Stunden Spielzeit mit der Fähigkeit ausgestattet, zum Super Saiyajin zu werden. Wie in Monster Hunter ist es gelegentlich also von Nöten, eine Aufgabe des Öfteren zu wiederholen. Spieler sollten also eine ordentliche Portion an Geduld und Passion am Kämpfen mitbringen – schließlich wird in jeder „Parallel-Quest“ hauptsächlich gekämpft. Schnell macht sich Monotonie breit, denn die Tätigkeiten im Spiel sind äußerst abwechslungslos gestaltet. Selbst die Möglichkeit, Kämpfer aus der Z-Welt als „Meister“ auszusuchen, endet im Endeffekt nur bei weiterem Kämpfen und weiterer Fähigkeiten-Belohnung. Als großer Dragon Ball-Fan überwiegt für mich beim Spielen allerdings das Fortschrittsgefühl durch immer stärkere Fertigkeiten und der Reiz, mit entsprechender Arbeit einen eigenen Kämpfer zusammenzubasteln zu können, der sich durch meine Lieblings-Kleidungsstücke und -Angriffe der Serie auszeichnet. Außerdem hilft der Eintönigkeit der Missionsarten, dass das Kampfsystem wirklich gelungen ist.

 

Ödes Button-Mashing? Muss nicht sein!

Die Kampfmechaniken von Xenoverse bedienen sich an den besten Elementen der Budokai- und Tenkaichi-Reihen. Es stehen leichte und schwere Attacken per Knopfdruck bereit, manche davon können aufgeladen werden. Kombos aus den zwei Angriffsmöglichkeiten zu formen geht leicht von der Hand und ist auch per Button-Mashing zu Erreichen. Eine Ausdauerleiste gibt an, ob das Ausweichen einer Attacke in Form von Teleportation möglich ist. Außerdem wird Ausdauer benötigt, um im Kampfumfeld zu fliegen. Die Ausdehnung des Kampfes auf die Vertikale war schon stets eine Stärke der Dragon Ball-Spiele. Mit diversen Items können im Kampf Gesundheit wiederhergestellt und auch andere Eigenschaften temporär verbessert werden. Die „KI-Leiste“ ist für sämtliche Moves verantwortlich, die wir zuvor ausgestattet haben. Ikonische Angriffe wie die Genkidama, das Kamehameha in diversen Ausführungen oder Vegetas Urknall-Attacke können hier ausgelöst werden, sobald sie freigeschaltet und zugewiesen sind. Anders als in den Vorgängern jedoch werden diese Aktionen nur geringfügig in Szene gesetzt. In den Budokai-Teilen startete mit betätigter Attacke eine Art Zwischensequenz. In Xenoverse hingegen wird das Geschehen zwar ebenfalls aus actionreicher Kameraperspektive gezeigt, doch reicht das Gezeigte hinsichtlich Style und pompöser Inszenierung nicht an die Vorgänger heran. Das Kampfsystem macht großen Spaß, doch hat es ein Problem. Eine Großzahl der Spieler wird den Titel mit angesprochenem Button-Mashing erleben. Auf diese Weise wird das Kampfsystem schnell eintönig, sodass man nach dem 20. Kampf bereits die Lust am Spielen verlieren kann. Mit der Möglichkeit auf diverse Schritt- und Bewegungsabbrüche gewinnt das Spiel an einer gehörigen Portion Komplexität, die vielen Spielern verschollen bleibt. Das System reicht sicherlich nicht an die Vielschichtigkeit eines Street Fighters heran. Mit entsprechendem Training lassen sich allerdings beachtliche Kombo-Ketten bewusst umsetzen, die dem Geschehen eine völlig andere Note verpassen. Ich finde es gut, dass die Story-Missionen recht zügig den Schwierigkeitsgrad anziehen. Dadurch müssen sich Spieler intensiver mit dem Kampfgeschehen auseinandersetzen und weiterhin auf die Parallel-Quests und die Verbesserung des Charakters setzen. Wie erwähnt dauert die Story keine 10 Stunden, doch werden die wenigsten die Handlung auch in diesen 10 Stunden am Stück schaffen. Ich war erst nach rund 30 Stunden mit der Story fertig und habe noch weitaus nicht alles geschafft. Wer alle Parallel-Quests mit Bravur bestehen, alle Z-Kämpfer als Meister haben und sämtliche Sammelobjekte besitzen will, blickt mindestens 100 Spielstunden entgegen. Wer auch noch alle 8 Charakter-Plätze füllen und alle Figuren auf das Maximum von Level 80 erspielen will, kann sich für die nächsten Wochen schon einmal frei nehmen.

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„Hallo“ – „Wahnsinn!“ – „Sucht Team“ – „Ich hab Hunger“

Dass Toki Toki City als eine Art Hub-Zentrale ala MMO aufgemacht ist, kommt nicht von ungefähr: Dragon Ball Xenoverse lässt sich zwar gänzlich solo erleben, legt allerdings eine Betonung auf die Online-Aspekte. Im Startmenü des Spiels lässt sich zwischen Solo-Spiel und Online-Lobby wählen. Entscheidet man sich für die Multiplayer-Variante, erstrahlt Toki Toki City in einem neuen Gewand. Online-Spieler, soweit das Auge reicht. Zwar werden nie alle Spieler auf einem Server gleichzeitig gezeigt, doch alle Kämpfer in näherer Umgebung sind stets zu sehen. Die Individualisierung der Figuren kommt hier absolut zur Geltung: Es ist immer wieder ein Spaß, durch das Meer an kreativ zusammengestellten Figuren zu streifen. Mit vorgefertigten Sätzen kommunizieren die Spieler miteinander, können sich gegenseitig die verrücktesten Posen zeigen – Genkidama-Posen-Flashmob inbegriffen. Bis zu drei Spieler können sich in einem Team zusammentun und gemeinsam Parallel-Quests erleben – oder gegeneinander antreten. Es sind freundschaftliche und rankierte 1vs1, 2vs2 und 3vs3-Kämpfe möglich. Das Online-Geschehen ist eine große Stärke von Dragon Ball Xenoverse – schade nur, dass es zurzeit nicht funktioniert! Während ich vor EU-Release ohne Probleme online kam und bereits mit Japanern spielen konnte, die das Spiel schon seit Anfang des Monats haben, ist seit den letzten Tagen der Wurm drin und ich komme kaum noch online. Bandai Namco ist sich der Probleme bewusst und will diese ausmerzen. Zum Glück ist ebenfalls ein lokaler 2-Spieler-Multiplayer verfügbar, der auf einem Bildschirm stattfindet. Dass man auf einen Splitscreen verzichtet, hat leider zur Folge, dass lokal lediglich auf einer Stage gespielt werden kann, die klein genug ist, beide Spieler auf einmal anzuzeigen. Der überzeugende Umfang bestehend aus Story und solider Parallel-Quest-Auswahl wird durch ein zufriedenstellendes Charakteraufgebot abgerundet. Nach Abschluss der Handlung und diverser Aufgaben stehen 47 Kämpfer zum Spielen bereit, die in Zukunft durch weitere Figuren per DLC erweitert werden. Auch wenn einige Charaktere wie beispielsweise Majin Vegeta oder Baby fehlen, ist das Aufgebot mehr als passabel.

 

Fast wie im Anime

Optisch ist Dragon Ball Xenoverse auf der PS4 ein deutlicher Schritt nach vorne, hat aber noch Luft nach oben. Die Umgebungen überzeugen mit knallig bunten Farben. Die Figuren in Cel-Shading kommen der Anime-Optik erstaunlich nahe. Die Effekte bei Explosionen und anderen Super-Angriffen sind hübsch anzuschauen. Die Umgebungszerstörung hingegen wurde deutlich zurückgeschraubt. Kleinere Felsbrocken zerschmettern durch unsere Interaktion, doch ist der Grad an Zerstörung insgesamt deutlich kleiner im Vergleich zu den Vorgängern. Auch in punkto Performance können die Entwickler bei Fortsetzungen noch deutlich einen drauf setzen. Die Framerate von 30 FPS wird im 1vsX meist gehalten, doch sind mehr als 6 Figuren auf dem Bildschirm, kann das Bild des Öfteren in die Brüche gehen. Insgesamt hat mir die Grafik des Spiels aber sehr gefallen. Auch akustisch kann ich die Entwickler von Dimps nur loben. Es sind die englischen und japanischen Sprecher auswählbar. Wer die Serie in seiner Kindheit im deutschen Fernsehen geschaut hat, wird die deutschen Sprecher zwar vermissen, doch machen die englischen und japanischen Umsetzungen einen guten Eindruck. Ebenso punkten die musikalische Untermalung und der Sound des Effektgewitters beim Kämpfen.

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Fazit

Die altbekannte Story präsentiert sich in neuem Gewand und ist dadurch für jeden Fan einen Blick wert. Das Kampfsystem lässt langweiliges Button-Mashing zwar zu, fördert aber die Auseinandersetzung mit den etwas komplexeren Elementen. Der Umfang ist wuchtig, die Abwechslung eher weniger: Kämpfen, Kämpfen, Kämpfen steht auf dem Tagesplan – gerne auch zusammen oder gegeneinander mit anderen Spielern ganz in MMO-Manier. Mit solider Grafik und tollem Sound an Bord kann ich Dragon Ball Xenoverse jedem Fan des Anime- und Manga-Universums empfehlen, der sich schon immer einmal einen eigenen Charakter aus Kleidung und Fähigkeiten seiner Z-Kämpfer-Lieblinge zusammenbasteln wollte. Wer den Charme der Serie nicht versteht, sollte dem Kampfsystem vor dem Kauf jedoch erst einen Probelauf geben, schließlich ist dieses durch und durch der Hauptaspekt des Spiels.

 

Positiv-Icon Neue Herangehensweise an die bekannte Story

Positiv-Icon Kampfsystem angenehm komplex…

Positiv-Icon Tolles Fortschrittsgefühl

Positiv-Icon Überzeugender Umfang mit spaßigen Online-Möglichkeiten

Positiv-Icon Viele Anpassungsmöglichkeiten des Charakters

Positiv-Icon Grafik und Sound mehr als passabel

Negativ-Icon Kaum Abwechslung

Negativ-Icon …lässt aber auch Button-Mashing zu, was schnell in Eintönigkeit endet

Negativ-Icon Umgebungszerstörung zurückgeschraubt, Grafik bei Massenschlachten mit Bildeinbrüchen

 

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)