Final Fantasy Type-0 HD im Test

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Releasetermin: 20.03.2015

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-JRPG
Entwickler: Square Enix
Herausgeber: Square Enix

 

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Square Enix galt als großer Unterstützer des Vita-Vorgängers, der Playstation Portable, und lieferte einige hochkarätige Spiele für den Handheld ab. Crisis Core: Final Fantasy VII, Kingdom Hearts: Birth By Sleep, The 3rd Birthay sowie Dissidia: Final Fantasy samt Nachfolger gehören zum Besten, was die PSP zu bieten hat. Neben Dissidia und Crisis Core landete noch ein weiterer Serien-Ableger auf dem Gerät: Final Fantasy Type-0 begeisterte japanische Fans. Leider erschien der Titel niemals im Westen, weshalb die Ankündigung einer Remaster-Version für die PS4 – diesmal auch für Europa vorgesehen – erfreut aufgefasst wurde. Doch macht eine Aufarbeitung vom kleinen PSP-Bildschirm überhaupt Sinn? Ist Type-0 HD ein würdiges Final Fantasy-Spiel? Wir finden es heraus!

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Erwachsenes Abenteuer

Die Eröffnungssequenz zeigt, dass dieser Teil eine düstere Stimmung einschlägt als die meisten der Final Fantasy-Serie. Nicht nur der recht hohe Anteil an Blut macht schnell klar: Hier wird eine reife Handlung präsentiert. Nach der traurigen Szene zum Start klingt die Erzählung auf einen ruhigeren Ton ab und stellt uns den Dreh- und Angelpunkt der Story vor. In der Welt von Orience herrscht Krieg und die „Crystal States“ streiten sich um die Macht über die besiedelten Gebiete. An diesem Punkt kommt die „Klasse 0“ ins Spiel. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von 14 „Kadetten“, die einer Militärakademie mit Fokus auf magische Fähigkeiten entstammen. Die Klasse 0-Mitglieder werden auf Missionen nach ganz Orience entsannt, um die anhaltenden Kriegssituationen zu lösen. Da die Story zunächst mit angezogener Handbremse voranschreitet, dauert es einige Spielstunden, bis die Handlung über den Krieg richtig in Fahrt kommt. Mir hat die Story sehr gefallen, allen voran der erwachsene Ton – trotz USK12-Freigabe – resultiert in einem spannenden Fantasy-Abenteuer.

Gruppendynamik vor Fokus auf Individuen

Nicht nur der Ton, sondern auch der verminderte Fokus auf individuelle Figuren stellt eine Neuheit gegenüber vorherigen Teilen dar. Hier gibt es keine kleine Gruppe an Hauptcharakteren, die allesamt ausführlich durchleuchtet werden. Stattdessen bietet sich uns eine große Gruppe mit einem gewaltigem Figurenaufgebot, sodass der Fokus der Erzählung eher auf den gemeinsamen als auf den individuellen Erlebnissen liegt. Schon die Namen der Mitglieder zeigen, dass keineswegs die Einzelpersonen im Mittelpunkt stehen. So heißen die Klasse 0-Kadetten unter Anderem Ace, Queen, King, Seven, Eight, Nine – sie sind nach Karten benannt. Auch wenn die Gruppendynamik im Vordergrund steht, gibt es dennoch hin und wieder Hintergrundinformationen zu erfahren und individuelles Verhalten zu beobachten. In Unterrichtsstunden scherzen die Klassenkameraden miteinander und auch durch Nebenmissionen lassen sich einige Informationen aus Dialogtexten entlocken. Final Fantasy Type-0 HD stellt hinsichtlich der Story einige Standards auf den Kopf, die ich jedoch angenehm frisch wahrgenommen habe.

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Angenehmes Zeitmanagement

Das Spiel bietet uns mehrere Möglichkeiten, unsere Zeit in Orience zu verbringen. Neben den Story-Missionen stehen dem Spieler viele nebensächliche Tätigkeiten zur Verfügung. Nach Abschluss einer Handlungsaufgabe gewährt der Titel freie Zeit, über die wir Spieler frei verfügen. Meist wird zwischen sechs Stunden und drei Tagen an Zeit geboten. Während diesen Abschnitten können wir unsere Zeit einsetzen, um frei in der Akademie umherzuwandern, mit Leuten zu reden, Missionen für diese zu absolvieren oder neue Ausrüstung zu kaufen. Jede Person, mit der eine Interaktion möglich ist – signalisiert durch ein Ausrufezeichen über dem Kopf – raubt im Gespräch zwei Stunden Zeit. Ebenso verschwenden Quests und Nebenmissionen wertvolle Stunden, sodass man sich gut überlegen sollte, wie man seine Zeit einteilt. Sowohl einfache Gespräche als auch Quests prämieren uns jedoch mit mal mehr, mal weniger guten Objekten und Hilfen. Zeit verschwenden wir also kaum, da alle Tätigkeiten mit befriedigenden Belohnungen daherkommen. Eine Station, an der Spieler häufig Halt machen sollten, ist die Arena. Hier lässt sich ein Mitglied der Klasse 0 ins Gefecht schicken, das mit EXP aus dem Kampf herausgeht. Weil die Story-Aufgaben recht knackig sein können und auf Missionen jeweils nur drei Charaktere Erfahrung erhalten, ist ein Ausflug in die Arena stets eine gute Idee. Wer die 14-köpfige Klasse auf halbwegs gleichem Level halten will, kommt um diese Praktik gar nicht herum.

Simples Kampfsystem mit Kniffen

Ist die Freizeit abgelaufen, steht wieder eine Story-Mission an. Auf diese kann, wie schon erwähnt, eine Truppe aus drei Figuren mitgenommen werden. Während der Missionen sind wir in schlauchartigen, meist recht linearen Levels unterwegs, bei der das Gefecht stets im Vordergrund steht. Das Kampfsystem findet in Echtzeit statt, wir können uns im Kampf frei bewegen. Jede Figur ist mit mehreren Fähigkeiten und Angriffen ausgestattet, die ihre Vor- und Nachteile haben. Hier kommt das große Figurenaufgebot zum Zuge: Bei 14 Schülern, die sich allesamt durch verschiedene Fertigkeiten unterschiedlich spielen, ist für Abwechslung und Strategie gesorgt. In einigen Umgebungen sind Fernkämpfer von Vorteil, andere Level erfordern durch viele Gegner mit Metallpanzern starke Nahkämpfer. Mal sind Schüler mit Blitzschaden zu bevorzugen, mal sind Eisangriffe die beste Wahl. Da wir im Kampf jederzeit zwischen den drei Kämpfern hin- und herwechseln können, ist die Zusammenstellung einer vielseitigen Truppe eine spaßige Angelegenheit. Wem das ständige Hin und Her zu stressig ist, kann einen NPC mit in den Kampf nehmen, der einen Schüler ersetzt. Neben Erfahrungspunkten gibt es so genannte AP-Punkte zu verdienen, mit denen neue Fähigkeiten erworben werden können. Diese Funktion erweitert die Tiefe und Strategie des Gameplays zusätzlich. Wir haben im Kampf die Möglichkeit, unseren Party-Anführer aufzugeben und dafür einen mächtigen Eidolon wie Shiva, Ifrit oder Bahamut zu beschwören, der temporär das Schlachtfeld auf den Kopf stellt. Auch wenn die grundsätzlichen Aspekte des Kampfsystems leicht zu erlernen sind, bleiben sie schwer zu meistern. Angriffe erfordern oftmals ein gutes Timing, da Gegner in ihren Bewegungen kleine Zeitfenster offen lassen, in denen sie erhöhten Schaden nehmen. Wer gut voranschreiten möchte, muss sich den Rhythmus aneignen. Insbesondere die Bosse können nämlich richtig fiese Hindernisse sein. Noch dazu präsentiert sich uns die Kontrolle der Kamera als weiteren Feind. Die Kamera ist unglaublich schwammig, zugleich sehr empfindlich. Da es keine Sensitivitätseinstellungen in dieser Hinsicht gibt, muss man sich wohl oder übel mit der schlechten Kamera arrangieren, was einige Spielstunden dauern kann. Die Kamerasteuerung hat den Sprung von der PSP auf die PS4 wirklich nicht erfolgreich absolviert, was den Spaß am Spiel in wenigen Situationen wirklich hemmen kann. Ein guter Umgang mit der Anvisier-Funktion ist also nötig, sonst arten die Kämpfe in hektische und unübersichtliche Gefechte aus.

Augenkrebs lässt grüßen

Ich tue mich schwer, die Optik des Spiels zu bewerten. Type-0 stammt von der PSP, die Texturen und Charaktermodelle waren einst für eine Auflösung von 480 × 272 Pixeln ausgelegt. Nun, wo das Spiel grafisch aufgearbeitet mit bis zu 1920 x 1080 Pixeln läuft, ist dieser Ursprung mehr als offensichtlich. Während die Modelle der Figuren deutlich aufpoliert wurden, jedoch weiterhin nicht sonderlich detailliert wirken, geben die meisten Umgebungstexturen ein mehr als hässliches Bild ab. Zu allem Überfluss bietet das Spiel heftiges Motion Blur, was in Zusammenarbeit mit der grausamen Kamera zu wirklich anstrengenden und üblen Anblicken führt. Ja, wenn man sich verdeutlicht, dass der Titel einst auf der PSP lief, ist die Optik akzeptabel. Trotzdem stellt sich mir die Frage: Warum hat Square Enix das Spiel nicht auf die PS Vita portiert? Obwohl der PSP-Nachfolger wohl in allen Belangen die bessere Wahl gewesen wäre, ist die Entscheidung des Publishers recht nachvollziehbar: Auf der PS4 und Xbox One verkauft sich der Titel sicherlich besser als es auf der Vita je der Fall gewesen wäre. Hinsichtlich der Audio-Umsetzung ist der Port besser gelungen. Der Soundtrack überzeugt, ebenso geben die Stimmen, die in Englisch und Japanisch vorliegen, einen guten Eindruck ab.

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Fazit

Obwohl der Übergang von PSP auf Current Gen erwartet klobig ausfällt, ist Final Fantasy Type-0 HD ein gutes Spiel. Die Story hebt sich mit ihrem Ton vom Fantasy-Standard ab. Das Kampfsystem ist simpel, bietet zugleich aber auch Elemente, die einiges an Übung und Angewöhnung erfordern. Es gibt viel zu erledigen und das große Figurenaufgebot sorgt dafür, dass Abwechslung und Strategie gegeben sind. Wer über die hässliche Optik und die schlimme Kamera hinwegsehen kann, erhält mit Type-0 HD einen soliden Ableger der Final Fantasy-Reihe. Ach übrigens: Die Demo zum heiß erwarteten Final Fantasy XV gibt’s auch noch oben drauf!

 

Positiv-Icon Erwachsene und unterhaltsame Story

Positiv-Icon Kampfsystem fesselt

Positiv-Icon Großes Figurenaufgebot sorgt für Abwechslung

Positiv-Icon Soundtrack mit überzeugenden Klängen

 

Negativ-Icon Kamerasteuerung grausam

Negativ-Icon Grafik beweist: Sprung von PSP keine gute Idee

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)