Releasetermin: 26.10.2018
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action, Beat ’em up
Entwickler: Byking
Herausgeber: Bandai Namco Entertainment
My Hero Academia ist derzeit einer der erfolgreichsten Animes in Japan, der aufgrund dessen immer weiter um neue Staffeln bereichert wird. Auch im europäischen Raum hat die Serie Aufsehen erregt, sodass man sich dafür entschieden hat, ein Kampfspiel zu schaffen, welches auf dem Anime basiert. Dieses Spiel hört auf den Namen My Hero One’s Justice und umfasst alle wichtigen Charaktere der Serie. Bandai Namco verspricht packende Kämpfe mit den speziellen Fähigkeiten der Figuren aus der Reihe. Ob die Umsetzung des Spiels überzeugt, klären wir in diesem Test.
Die Geschichte junger Helden und Schurken
In der Welt von My Hero Academia wird jeder Mensch mit einer besonderen Spezialität (im Spiel auch als “Macken” bezeichnet) geboren, die er für die Menschheit einsetzen kann. Einige gehen im Verlauf ihres Lebens den Weg der Helden, bei dem sie an einer Akademie lernen ihre Fähigkeiten für die Gerechtigkeit einzusetzen, während andere Menschen die Regeln brechen und ihre Spezialitäten einsetzen, um Unheil zu stiften.
Der Hauptcharakter Izuku Midoriya (Heldenname: Deku) tanzt leider etwas aus der Reihe, da er ohne eine dieser sogenannten Macken geboren wird. Glücklicherweise wird ihm eine Fähigkeit seines direkten Heldenvorbilds All Might vermacht, die er an der genannten Akademie zu Nutzen lernt.

Die Geschichte des Spiels erzählt 1:1 die Geschichte der Animeserie nach. Es gibt die Geschichte aus der Sicht der Helden, die sich auf die Handlung von Izuku und seinen Freunden fokussiert, und die aus der Sicht der Schurken. Der Storymodus ist allerdings nur in einzelne Kämpfe unterteilt. Features wie eine Open World, Bosskämpfe oder Minispiele sind demnach nicht zu erwarten. Über ein Auswahlmenü navigiert man auf die einzelnen Ereignisse aus der Story und startet den Kampf, nachdem dieser von ein paar Textdialogen und gezeichneten Charakterbilder eingeleitet wird. Richtige animierte Videosequenzen sind zwar vorhanden und sehen eindrucksvoll aus, können aber leider nur an einer Hand abgezählt werden. In wenigen Schlüsselmomenten der Story sind diese passend gesetzt worden. Es gibt jedoch noch sehr viele weitere Momente in der Story, denen ein paar mehr Videosequenzen nicht geschadet hätten. Immerhin hätten sich so auch Personen etwas besser mit der Geschichte auseinandersetzen können, die den Anime nicht gesehen haben. Auch nicht so gut gelungen ist, dass der Storymodus mitten im Handlungspunkt der zweiten Staffel des Anime beginnt. So fällt vielen Neulingen der Einstieg definitiv schwerer als wenn das Spiel direkt zu Beginn angesetzt hätte. Aber auch Personen, die die Serie bereits kennen und lieben fangen sich im Storymodus recht schnell an zu langweilen, da dieser stumpf die Handlung der Animereihe wiedergibt. Eine davon abgegrenzte Geschichte ähnlich wie in Black Clover Quartet Knights wäre hier etwas angebrachter gewesen.

Ist man mit der Heldengeschichte durch, hat man Zugriff auf die aus der Sicht der Schurken. Vom eigentlichen Prinzip ändert sich nichts. Es wird immer noch ein Kampf nach dem nächsten ausgeführt. Dieses Mal aber mit den Bösewichten der Serie. Hier mangelt es leider auch etwas an der Motivation, da hier zwar einzelne Beweggründe genauer beleuchtet werden, aber sich sehr viel wiederholt. Die wenigen Zwischensequenzen bleiben gleich und der Kernpunkt der Story ändert sich nicht.
Bunte Kämpfe im Anime Stil
Was macht ein Shonen Anime Spiel aus? Ganz klar die Kämpfe und Fähigkeiten der Charaktere. Auch in My Hero One’s Justice dreht sich alles ums Thema kämpfen. Das Kampfsystem und die Charaktervielfalt ist im Spiel gelungen und punktet durch Abwechslung. Jeder Kämpfer nutzt seine eigene Spezialität, wodurch sich jede Auseinandersetzung anders anfühlt. Man kann sagen, dass jeder Charakter seine eigene Besonderheit mit sich bringt, die im Kampf unterschiedliches bewirkt. So nutzt Todoroki beispielsweise seine Eis- und Flammenspezialität, die Feinde einfriert und einen kurzfristigen Stun hervorruft, während Uraraka die Gravitation verändern kann. Iida ist durch seinen Antrieb in den Beinen unheimlich schnell und Kirishima kann seinen Körper verhärten, um so eine größere Verteidigung und teilweise einen Überschild zu erzeugen. Es gibt schnelle wendige Charaktere und langsame kräftige Charaktere. Von den bisher 22 (20 normale, 2 DLC) Charakteren ist somit für jedem etwas dabei.

Gekämpft wird auf einer von insgesamt fünfzehn Maps. Die Arenen spiegeln dabei Schauplätze aus dem Anime wieder. Wer möchte kann Kämpfe somit zum Beispiel auf dem Schulgelände oder im Geheimversteck der Schurken austragen. Kombis sind durch die Symboltasten möglich. Schnelle einfache Kombis werden mit Viereck eingesetzt und Dreieck sowie Kreis führt ein paar Besonderheiten der jeweiligen Macke aus. Nutzt ihr die verschiedenen Knöpfe in unterschiedlichen Situationen, wie in etwas in der Luft, werden jeweils andere Attacken gestartet. Es ist auch möglich einen kurzen Angriff zu initiieren, bei dem ihr für kurze Zeit nicht angegriffen werden könnt. Kurz vor Beginn der Attacke leuchtet euer Charakter gelb auf, was den erwähnten Effekt hervorruft.
Wer geübt ist, kann ohne Weiteres die Kombis eines Chars mit den unterschiedlichen Symboltasten des Controllers aneinanderreihen und somit verheerende Angriffskombinationen ausführen. Dazu gibt es zwei Modis, die ihr vor einem Kampf auswählen müsst. Entscheidet ihr euch für den “normalen” Modus, wird der Kämpfer automatisch versuchen die bestmöglichen Kombis auszuführen. Der “manuelle” Modus erlaubt es euch selbstständig zu experimentieren und Angriffe zu verketten. Es gilt also ausprobieren und die beste Variante für euch zu finden. Der “normale” Modus ist allerdings etwas einsteigerfreundlicher.
Wie in jedem guten Beat Em Up ist auch My Hero One’s Justice voller Spezialattacken, mit denen ihr mit eurem Gegner buchstäblich den Boden wischt. Mit der Zeit füllt sich die Anzeige für Spezialattacken. Insgesamt kann sich diese bis zu 3 Mal füllen. Einen Balken wird für die erste kleine Spezialattacke benötigt. Gleich 2 braucht ihr für den großen Spezialangriff, der durch eine kurze Videosequenz begleitet wird. Die Angriffe sehen nicht nur schick aus, sondern besitzen auch ein gutes Balancing und teilen nicht allzu viel Schaden aus.
Die Schultertasten werden zum Rufen von Verbündeten verwendet. Ähnlich wie in der Naruto Ultimate Ninja Storm Reihe kommt ein von euch gewählter Begleiter kurzzeitig aufs Feld und setzt einen kleinen Angriff ein. In eurem HUD könnt ihr das Bild des jeweiligen Verbündeten sowie deren Abklingzeit sehen. Der Einsatz von Verbündeten kann euch in brenzlichen Situationen aus der Patsche helfen oder strategisch für euren Angriff genutzt werden.
Hier kommt dann auch der Einsatz von allen 3 Spezialangriffs-Balken auf einmal in Frage. Mit diesem könnt ihr einen Teamangriff zusammen mit euren Verbündeten ausführen, der dem Gegner zusetzt.

Wandkämpfe sind ebenfalls mit von der Partie. Habt ihr den Gegner gegen die Wand geschleudert, steckt dieser kurzfristig mit dem Kopf in der Wand, was euch Raum für einen weiteren Angriff verschafft. Generell sind dadurch auch seitliche Kämpfe an der Wand möglich, die ein bisschen Varianz ins Geschehen bringen. Der Zerstörungseffekt in den Maps ist auch löblich. Egal ob ihr euren Widersacher an die Wand schleudert oder durch den Raum tretet: Ihr werdet erkennen, dass die Umgebung nach und nach immer weiter auseinanderfällt. Das Ausmaß des Kampfes ist somit stark sichtbar.
Was auch sehr schön ist und meiner Meinung nach in zu vielen Fighting Games fehlt ist das Clash Feature. Treffen eure Attacken gleichzeitig aufeinander muss eine vorgegebene Reihenfolge an Buttons gedrückt werden. Derjenige, der schneller war, gewinnt den „Clash“ und drückt dem Gegner den Schaden zu.

Die Kämpfe im Anime Prügler sind aufgrund der beschriebenen Gründe sehr vielseitig und bieten Spaß auf langer Dauer. In einem Trainings- und Versusmodus könnt ihr eure Fähigkeiten perfektionieren, damit ihr später online gegen Spieler aus aller Welt gewappnet seid. Wem das noch nicht reicht, der kann auch sein Glück im Missionsmodus versuchen.
Einzelspieler und Online Modi sowie Freischaltbares
Der Missions Modus bietet eine gewisse Anzahl von Kämpfen auf einem möglichen Pfad. All diese Kämpfe müssen mit den von euch gewählten Charakteren bestritten werden. Stirbt ein Charakter, müsst ihr einen anderen aus den gewählten einsetzen. Insgesamt 6 Karten stehen euch dabei zur Verfügung, auf denen ihr Kämpfe austragen müsst. Pro gewonnenen Kampf gibt es EXP, mit denen die Charaktere aufsteigen und sich deren Statuswerte erhöhen. Zwischendurch können Items eingesetzt werden, um die Charaktere beispielsweise wieder zu heilen. Für eine abgeschlossene Karte gibt es diverse Belohnungen, mit denen die Kämpfer im Spiel geschmückt werden können. Diese Belohnungen erhaltet ihr auch, wenn ihr im Storymodus bestimmte Bedingungen wie z.B. einen perfekten Sieg erfüllt.

Die freischaltbaren Gegenstände werten eure Charaktere optisch auf. So ist es möglich diverse Kopfschmücke, Capes, Kostümteile usw. auszurüsten. Die manuell designten Kämpfer werden dann auch in Online Matches dargestellt. Einen eigenen Charaktereditor wie in Naruto to Boruto Shinobi Striker gibt es allerdings nicht.
Neben dem Missionsmodus ist auch noch ein traditioneller Arcademodus verfügbar, in dem diverse Kämpfe nacheinander ausgetragen werden. Online habt ihr die Wahl, ob Kämpfe mit oder ohne Einfluss eines Rangsystems bestritten werden. Bevorzugt ihr ein Rangsystem so könnt ihr im Rang pro Kampf aufsteigen. Auch lokale Multiplayer Matches sind möglich. Spannende Matches mit euren Freunden sind in My Hero One’s Justice somit wieder mit von der Partie.
Was jedoch schnell auffällt ist, dass jeder Modus nur eine Form von Kämpfen bietet. Diese sind somit vom Kernprinzip immer gleich: Senke die Lebensanzeige deines Gegners auf 0. Es fällt also leider auch den Einzelspielermodi schwer auf Dauer zu motivieren.