Releasetermin: 11.06.2018
Medientyp: Download
Genre: First-Person-Shooter
Entwickler: Arkane Studios
Herausgeber: Bethesda Softworks
Mit Prey konnten die Arkane Studios letztes Jahr einen First-Person-Shooter mit beeindruckender Atmosphäre auf die Playstation 4 bringen. Ständige Vergleiche mit Klassikern wie Bioshock oder Half Life 2 kamen nicht von ungefähr: Die Dishonored-Entwickler schafften es, sowohl ein glaubwürdiges Science-Fiction-Universum zu kreieren als auch von spielerischer Seite mit experimentellen Einfällen zu trumpfen. Über ein Jahr später soll Prey: Mooncrash, das während der E3 2018 überraschend angekündigt wurde, zu erneuten Weltraumausflügen einladen – ob der DLC etwas taugt, klären wir im Test.
Flucht vom Mond
Mooncrash ist zum Glück nicht nur ein liebloser Aufguss der bekannten Prey-Formel. In der Rolle eines Hackers der KASMA Corp. versucht ihr herauszufinden, was auf einer Mondbasis von TranStar vorgefallen ist – seit längerer Zeit bleiben nämlich Lebenszeichen von eben dieser aus. Hierfür nutzt ihr Simulationen, die euch in die Rolle verschiedener Charaktere der Mond-Crew schlüpfen lassen. Das Ziel: Von der gefährdeten Mondbasis entkommen und zur Erde zurückkehren. In der Praxis wird Prey durch Mooncrash zu einem Roguelite-Titel, bei dem der Survival-Aspekt des Spiels noch mehr an Bedeutung gewinnt. Während sich die Flucht der ersten Figur noch als recht einfach herausstellt, kann das spätere Entkommen mitunter richtig knackig werden. Der Clou: Stirbt euer Charakter, müsst ihr mit einem anderen Crew-Mitglied von vorne beginnen. Steht kein freigeschalteter Charakter mehr zur Verfügung, startet die Simulation komplett von vorne.
Doch mit jedem Fluchtversuch lernt ihr Neues dazu. Zwar könnt ihr euch auf die zufallsgenerierte Verteilung von Waffen oder Gegenständen nicht zwingend verlassen, eure Kenntnisse über das Mondareal verbessern sich aber mit jedem Anlauf. Das kann entscheidend sein, da Gefahren auch in Prey: Mooncrash an jeder Ecke lauern. Wie schon bei den Abenteuern auf der Talos 1 aus dem Hautspiel bilden vor allem die verschiedenen Typhon-Arten die Widersacher-Riege. Während sich viele der getarnten Mimics noch mit einigen Schlägen einer Rohrzange überwältigen lassen, helfen bei dem furchteinflößenden Mondhai auch brachiale Schusswaffen nur wenig.
Im Kern weiterhin Prey
Folglich müsst ihr auch in Mooncrash bei jedem einzelnen Schritt bedacht vorgehen: Sucht ihr den direkten Konflikt mit diesem Phantom oder versucht ihr doch besser, über einen Umweg in das Gebäude zu kommen. Vielleicht hilft auch der Einsatz von Typhon-Ködern oder einer Gloo-Ladung, um entscheidende Zeit zu gewinnen. Wie schon im Hauptspiel kann ich sowohl dank des offenen Leveldesigns als auch dank der abwechslungsreichen, effektiven Waffen, Gadgets und Neuromods gänzlich unterschiedliche Wege wählen. Mooncrash setzt dem Spieler zwar ein klares Ziel, die vielen Kleinigkeiten am Rand und optionale Nebenaufgaben formen aber eine sehr individuelle Erfahrung. Obwohl die Erzählweise von Prey noch zu den größten Qualitäten des Hauptspiels gehörten, ist die Story in Mooncrash mehr ein nettes Beiwerk. Narrativ ist der DLC lange nicht so vielschichtig und beleuchtet Charaktere nur recht oberflächlich. Doch das ist gar nicht so schlimm: Zum Roguelite-Ansatz von Mooncrash passt das sehr gut und der stimmungsvolle Prey-Flair geht zu keinem Zeitpunkt verloren.
Mir hat es besonders gut gefallen, die neuen Gebiete umfangreich zu erkunden und jede mögliche Ecke nach wichtigem Equipment abzusuchen. Zwar bringen die verschiedenen Charaktere unterschiedliche Grundvoraussetzungen mit, grundsätzlich seid ihr zu Anfang aber nur sehr spärlich ausgerüstet. Das unterstreicht das Survival-Gefühl von Mooncrash, bei der jede Waffe von großer Bedeutung sein kann. Ständiges Inventar- und Charakter-Management sowie das Abwägen meiner kämpferischen Möglichkeiten tragen entscheidend zum Spielspaß von Prey: Mooncrash bei. Natürlich ist die spielerische Grundlage die selbe wie in Prey, durch die alternative Umsetzung hat sich das Spielgefühl im DLC aber deutlich verändert.
Komplett bei Null fangt ihr übrigens nicht an, wenn alle Crewmitglieder das Zeitliche segnen. Durch Simulationspunkte, die ihr bei jedem Durchgang für das Besiegen von Typhons oder das Abschließen von Aufträgen erhaltet, könnt ihr euch vor einem Neustart bereits mit gewissen Waffen oder Ausrüstungen ausstatten. Trotzdem bleibt Mooncrash stellenweise sehr knackig. Ihr könnt den DLC zwar auch spielen, ohne vorher die Hauptstory beendet zu haben. Ich persönlich war aber trotz meiner Erfahrungen mit der originalen Prey-Kampagne durch die zwischenliegenden Monate etwas in meinem spielerischen Können eingerostet.
Gemeinsam zum Ziel
Auch wenn das Entkommen mit einem einzelnen Charakter schon ein Erfolgserlebnis darstellt, müsst ihr insgesamt mit allen fünf Figuren fliehen. Besonders unterhaltsam war für mich das Zusammenspiel der Simulationszweige: plündert ihr einen Schrank schon mit der Mechanikerin, steht euch diese Ausrüstung logischerweise mit der Direktorin nicht mehr zu Verfügung. Doch damit nicht genug: für gewisse Fluchtversuche müssen die einzelnen Crewmitglieder sogar ihren eigenen Überlebens-Egoismus abschalten – nur durch die Nutzung der verschiedenen Fähigkeiten für bestimmte Abschnitte können wirklich alle die Mondbasis verlassen.