Haven ist eigentlich im Kern ein neues RPG Spiel, das sich derzeit bei The Game Bakers in Entwicklung befindet. Die Entwickler haben in der Vergangenheit bereits das eher Actionreiche Furi auf die Beine gestellt, das mit seinen abwechslungsreichen Kämpfen punkten konnte. Was Haven nun aber so besonders macht, ist das zusätzliche Element, das dem Spiel eine besondere Note geben soll. Dabei handelt es sich um die Liebe zwischen zwei Menschen, welche euer Band im Spielverlauf stärken soll, aber auch eine Herausforderung sein kann. Auf der Gamescom 2019 konnte ich einen genaueren Eindruck auf den Titel werfen und möchte meine Eindrücke mit euch teilen.
Yu und Kay – Liebesbeziehung als Kernelement im Spiel
Im Normallfall bilden sich Liebesbeziehungen in Filmen und Spielen erst nach einiger Zeit. In Haven möchten es die Entwickler es allerding anders machen. Hier seid ihr zum Spielstart bereits in einer Liebesbeziehung, die nach und nach weiter ausgebaut wird.
Ihr spielt als Yu (weiblich) und Kay (männlich). Die beiden sind auf einen fremden Planeten geflohen, um dort in Freiheit miteinander zu leben und ihre Beziehung zu genießen. Ihr macht dort also alles zusammen. Ihr erkundet zusammen, schlaft miteinander, kocht zusammen und kämpft gemeinsam gegen die Gefahren des Planeten. Da wir hier aber von einer Liebesbeziehung sprechen, sind die beiden auch sehr gesprächig miteinander. Demnach gibt es jede Menge Dialoge zwischen den zwei, welche nach und nach die Hintergrundstory aufdecken und erklären warum und vor wem die beiden geflohen sind. Die Dialoge sind klassisch per Sprachblasen realisiert worden. Es ist aber auch schön zu wissen, dass die Texte durchgehend synchronisiert sind. Aus diesem Grund können sich Spieler besser mit dem Hauptcharakteren und deren Problemen identifizieren.
Zwischendurch müsst ihr allerdings auch aus mehreren Dialogoptionen eine Entscheidung treffen. Je nachdem wie ihr euch entscheidet, kann dies Auswirkungen auf eure gemeinsame Zeit haben. In solch einer Situation sollte man Streit auf jeden Fall vermeiden und gut darüber nachdenken, wie man am besten auf das Gegenüber reagiert. In meinem Durchlauf wurde beispielsweise Yu von Kay gefragt, was passiert, wenn sie gefunden werden. Ich hatte die Auswahl zwischen “Ich töte sie” oder “Ich bringe mich um”. Gewählt wurde die Option “Ich töte sie”. Kay wirkte daraufhin ziemlich überrascht, da er so eine Seite von Yu noch nie zuvor gesehen hat. Diese Konversation fand im Bett kurz vor dem Schlafengehen statt, sodass sich das durch den Schlaf wieder beruhigt hat. Viel Zeit verbringt ihr ebenfalls auf eurem Schiff.
Die Nest – Schiff dient als Basis
Die Basis lässt sich aus der Ego-Perspektive eigenständig erkunden. Ihr habt dort die Möglichkeit diverse Aktivitäten auszuführen, die euch im Spiel stärken. Beispielsweise kocht ihr mit Zutaten, die in der Welt gefunden wurden, oder schläft ihr auf dem Schiff. In der Demo musste ich einige Pflanzen sammeln, die ich dann zum Kochen verwenden konnte. Hierbei bildete sich schon der erste kleine Konflikt der beiden Hauptcharaktere. Kay wollte mehr Variation im Essen, da es sich in dieser Situation fast ausschließlich um eine Zutat handelte. Glücklicherweise endete diese Auseinandersetzung allerdings in lustiger Scherzerei. Auf dem Schiff habt ihr zudem auch die Option diverse Kleidungsstücke, die nach und nach freigespielt werden, zu wechseln und mehr.
Die Ressourcen für diese Aktivitäten findet ihr auf dem Planeten. Dieser Planet ist jedoch auch nicht so ganz friedlich, wie es sich die beiden zunächst gewünscht haben.
Die Geheimnisse des Planeten
Außerhalb des Schiffes bewegt ihr euch gemeinsam meist Hand in Hand auf dem Planeten. Durch eine Sliding & Gliding Mechanik kommt eine entspannte Atmosphäre in der Bewegungssteuerung daher. Per Knopfdruck könnt ihr einfach Richtungen wechseln oder in der Höhe variieren. Da die beiden zu Beginn des Spiels allerdings gerade auf dem Planeten angekommen sind, ist ihnen noch nicht bekannt, welche Geheimnisse der Planet beherbergt oder welche Gefahren von ihm ausgehen. Es liegt also am Spieler den Planeten nach und nach zu erkunden. Dabei stellt sich heraus, dass eine unbekannte rote Masse die Landschaft bedeckt. Mit zu den Hauptaufgaben gehört also auch das Säubern der Landschaften. Dazu hilft euch eure Ausrüstung. Indem ihr über den Boden gleitet, sammelt ihr die rote Energie und beseitigt sie. Die Ausrüstung muss allerdings auch mit einer Energie namens “Flow” aufgeladen werden. Das sind blaue Streifen, durch die Spieler hindurch gleiten müssen, damit sie den Planeten wieder säubern können.
Kämpft wie in J-RPG’s
In der Welt von Haven gibt es jedoch auch einige Gefahren. Dort laufen monströse Kreaturen rum, die von der erwähnten roten Masse befallen wurden und eine aggressive Verhaltensgrundlage aufweisen. Seid ihr von den Monstern entdeckt worden verflogen sie euch und sobald sie euch eingeholt haben, kommt es zum Kampf. Das Kampfsystem ist eher rundenbasiert, bringt durch den parallelen Einsatz von zwei Figuren aber eine noch nie gewesene Neuerung in die Kämpfe. Mithilfe der beiden Joysticks kontrolliert ihr jeweils einen der Charaktere. In allen Richtungen gibt es ein Kommando, das die Figur ausführen kann. Darunter Schild (Zum Schutz der anderen Figur), Blast (Als Fernkampf Attacke), Impact (Als Nahkampf Attacke) und Pacify zum Säubern. Habt ihr die Lebensenergie des gegnerischen Monsters auf 0 reduziert, könnt ihr das Pacify Kommando zum Reinigen von der roten Masse nutzen. Daraufhin wird die Kreatur wieder freundlich und ist euch nicht mehr feindlich gesinnt.
Wählt ihr parallel das gleiche Kommando auf beiden Figuren aus, kommt es zu einer Bündelung des Angriffs. In einem kurzen Zeitspiel müsst ihr im richtigen Moment den Joystick loslassen, um einen erfolgreichen Bündelungs-Angriff loszulassen. Je länger ihr wartet, desto kleiner wird das Fenster zum Loslassen, aber umso stärker der Angriff. Bei Bossgegnern sollte diese Technik aber gelernt sein, da ihr so viel mehr Schaden austeilt und die großen Biester nur mit einem gebündelten Pacify Angriff säubern könnt.
Zudem sollte stets auf die Gesundheitsanzeige geachtet werden. Diese wird im Spiel durch die Farben an euren Schuhen und Händen dargestellt. Blau bedeutet volle Gesundheit und rot niedrige Gesundheit.
Es ist durchaus gewöhnungsbedürftig Yu und Kay gleichzeitig zu kontrollieren, da ihr so schnell wie möglich Kommandos beider Charaktere am besten gleichzeitig auswählen müsst. In schwereren Kämpfen sind schnelle Reaktionen essentiell, um erfolgreich aus dem Kampf hervorzugehen und nicht zu viele Treffer einzustecken. Das Kampfsystem bietet so jede Menge Möglichkeiten, um den Kampf zu euren Gunsten zu entscheiden.
Multiplayer & Fazit
Wer möchte kann das Spiel sogar im lokalen kooperativen Multiplayer spielen. Dabei übernimmt einer Kay und der andere Yu. Ihr müsst so zusammen entscheiden, wie ihr im Spiel vorgeht. Vor allem die Kämpfe benötigen ein gutes Timing und Zusammenspiel.
Haven hat einen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Das Zusammenspiel zwischen RPG Elementen und einer Liebesbeziehung bringt frischen Wind ins Genre und wirkt sich positiv auf den Story Verlauf aus. Durch die liebevolle Gestaltung der beiden Hauptcharaktere kann ich mir vorstellen, dass die zwei den Spielern im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz wachsen und man stets wissen möchte, wie es mit den beiden weitergeht. Auch das Kampfsystem schafft es letztendlich positiv zu überraschen, auch wenn ich durch die kurze Anspielsession noch nicht allzu viel gesehen habe.
Haven soll 2020 für Playstation 4, PC und Nintendo Switch erscheinen.