Releasetermin: 20.03.2018
Medientyp: Download
Genre: Rollenspiel
Entwickler: Ubisoft
Herausgeber: Ubisoft
South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe (zum Test) hat mich so sehr begeistert, dass ich es sogar auf Platz 3 meiner Spiele-Highlights des vergangenen Jahres gesetzt habe. „Gefahrendeck“ diente im Dezember schon als kleiner DLC-Appetizer, „In der Dämmerung zur Casa Bonita“ soll jedoch als erste vollwertige Story-Erweiterung zur Rückkehr nach South Park einladen. Für den recht happigen Preis von 11,99 Euro wird neben einem neuen Kapitel in der Geschichte der Superhelden-Kids auch eine neue Charakterklasse eingeführt. Ich habe das DLC-Paket gespielt – ob es den Kauf wert ist, kläre ich im Test.
Horror in Mexiko
Die erzählerische Grundlage von „In der Dämmerung zur Casa Bonita“ ist zwar absolut absurd, trifft aber wieder 1 zu 1 den Humor der South-Park-Serie. Mike Makowski, der schon aus der TV-Serie als Anführer der Vampir-Kids mehrere Auftritte hatte, feiert Geburtstag. Die Vampir-Themenparty steigt im Casa Bonita, einer mexikanischen Restaurantkette, die nicht nur nationale Köstlichkeiten anbietet, sondern auch für ihre Erlebnis-Besuche bekannt ist. Verkleidete Mitarbeiter, authentische Einrichtungen und waghalsige Klippenspringer – besonders für junge Besucher ist das Casa Bonita ein großes Highlight. Dass auch seine Schwester zu der Party eingeladen wurde, findet Mysterion (Kenny McCormick) jedoch schrecklich. Die Vampire seien schließlich „voll schwul“ und man müsse seine Schwester schnell aus ihren Fängen befreien – und da kommt natürlich wieder der Spieler, South Parks Nachwuchs-Superheld, zum Einsatz.
Wer das Hauptspiel kennt, weiß auch ungefähr, welcher Humor im DLC zu erwarten ist. Serienanspielungen, Fäkalhumor und absolut abstruse Gags durchziehen die Erzählung des neuen Story-Kapitels, das sich ausschließlich im neuen Gebiet des Restaurants abspielt. Wenn die Schnitzeljagd des Kindergeburtstages kurzerhand zur epischen Suche nach Relikten wird, ist das nur ein Beispiel für die herrliche Überinszenierung des Spiels. Erneut merkt man die Sorgfalt der Entwickler: neue Randkommentare der Figuren innerhalb der Kämpfe, versteckte Witze in den Item-Namen und jede Menge Fanservice – Ubisoft zeigt, dass sie mit der DLC-Erweiterung nicht nur ein halbgares Story-Überbleibsel abliefern wollten. Am besten hat mir „In der Dämmerung zur Casa Bonita“ aber in den Zeitpunkten gefallen, in denen es für echte Überraschungsmomente sorgen konnte. Ich will nicht zu viel verraten, aber im letzten Drittel des DLCs musste ich dank plötzlichem Genre-Wechsel und einem prominenten Gastauftritt laut loslachen – von solchen Momenten leben die South-Park-RPGs.
Neues aus South Park
Auf der spielerischen Seite bleibt auch in der Erweiterung alles beim Alten. Die rundenbasierten Kämpfe machen dank der ausgewogenen Mischung aus unterschiedlichen Angriffe, Special-Moves, Statuseffekten und taktischem Stellungsspiel weiterhin eine gute Figur. Zusätzlich gibt es kleinere Schieberätsel, die erneut die Zeitfürze und Superheldenhelfer zum Einsatz kommen lassen. Trotzdem gibt es einige Neuerungen: in erster Linie wäre da die neue Charakterklasse des Dämonenkinds zu nennen, die euer Moveset durch „Geistergriff“, „Seelenschlitzer“ und „Düsterschleier“ um drei neue Standard-Angriffe ergänzt. Besonders Düsterschleier bringt neue Möglichkeiten für Taktik-Experimente: abhängig davon, ob die Attacke gegen einen Freund oder einen Feind gewirkt wird, wechselt der Effekt zwischen Heilung und Schadenswirkung.
Neue Superhelden-Unterstützung bekommt ihr außerdem durch das Goth-Mädchen Henrietta. Auch sie verwendet Fähigkeiten, die aus der Unterwelt stammen könnten, und ist eine willkommene Ergänzung des Teams. Natürlich gibt es im Casa Bonita auch zahlreiche weitere Extras zu finden. Ihr werdet erneut mit stärkenden Artefakten belohnt, könnt neue Kostüme finden und mit den Besuchern des Restaurants weitere Schnappschüsse für euren Coonstagram-Account schießen. In den Kämpfen begegnet ihr überwiegend der neuen Feindklasse der Vampire. Da diese aber auch mal Unterstützung durch das Restaurantpersonal oder andere Figuren bekommen, wird für ein wenig Abwechslung gesorgt. Schade aber, dass die Umgebung in den Kämpfen nur selten eine tragende Rolle spielt. Außerdem waren die Kämpfe im Vergleich mit den finalen Auseinandersetzungen der Hauptstory weitestgehend recht einfach und manchmal künstlich in die Länge gezogen.