Releasetermin: 08.02.2018

Medientyp: Download (HTC Vive, PSVR, Oculus Rift)
Genre: Sport, Geschicklichkeit
Entwickler: Survios
Herausgeber: Survios

Auf Steam kaufen – 27,99€

Im Playstation Store kaufen – 24,99€

Im Oculus Store kaufen – 29,99€

 

Die Entwickler von Survios haben in den letzten Jahren viel Erfahrung im VR-Segment gesammelt. Ihr Spiel “Raw Data” erschien Mitte 2016 als Early Access-Titel auf dem PC. Es wurde mit Hilfe des Feedbacks von begeisterten VR-Fans zu einem der besten Spiele, was das Medium bisher zu bieten hat. Spätestens seit der Titel im Oktober 2017 den Early Access-Status verlassen hat, zählt Raw Data zu den VR-Spielen mit der höchsten Qualität und dem größten Feinschliff. Während das furiose Actionspiel zwar weiterhin Updates erhält, arbeitete Survios in den vergangenen Monaten an einem weiteren VR-Spektakel, das nun endlich verfügbar ist. Sprint Vector bringt den Spieler dazu, sich in waghalsigen Wettrennen gegen KI- und menschliche Gegner sportlich zu betätigen. Es wird gerannt, gesprungen und geklettert – garniert mit actionreicher Item-Nutzung der Figuren. Geht das Konzept auf oder wird man im wahrsten Sinne des Wortes schnell müde vom Spielen? Wir haben es herausgefunden.

Das grundsätzliche Prinzip von Sprint Vector ist schnell erklärt. Dreh- und Angelpunkt des Spielgeschehens ist eine kreative Fortbewegungsmechanik. Auf der Stelle stehend, schwingen Spieler mit ihren Armen zwei Motion Controller und lassen bei jedem Schwung im richtigen Moment die Trigger-Taste los, um möglichst große Geschwindigkeit aufzubauen. Diese Bewegung zeigt Parallelen zum Sprinten oder auch zum Skaten auf, weshalb ich schon einmal so viel sagen kann: Sprint Vector bringt seine Spieler zum Schwitzen. Beim Schwingen der Arme kommt es jedoch nicht zwingend auf die Geschwindigkeit der Bewegung an, sondern vielmehr auf die aufgewendete Kraft und besagtes Timing. Wenn man sich richtig ins Zeug legt, kann das auch wirklich schnell anstrengend werden. Wer also ein Auge auf das VR-Spiel wirft, sollte sich bewusst sein, dass Sprint Vector zur körperlichen Betätigung führt.

Auch wenn das grundlegende Gameplay schnell verstanden ist, bietet Sprint Vector unter der Haube noch viele weitere Mechaniken, die das sportliche Geschehen angenehm komplex gestalten. In einer Reihe von hilfreichen Tutorial-Levels werden alle Aspekte, von den Basics bis hin zu den letzten Kniffen, gut erklärt. So bietet das Spielgeschehen die Funktion zum (Doppel-)Sprung, der in starker Relation zu Timing und Geschwindigkeit steht und per Abstoßbewegung initiiert wird. Sind wir erst einmal in der Luft, können wir mit ausgestreckten Armen eine Art Gleitflug ausnutzen – und uns ganz nebenbei wie Superman fühlen. Je mehr Geschwindigkeit man zu Boden aufgebaut hat, desto schneller gleitet man natürlich in den Lüften. Auch kommen früh in den Levels Wände ins Spiel, die per intuitiver Bewegung erklommen werden müssen. Ähnlich verhält es sich mit Speed-Feldern, die beim Entlanghangeln einen Geschwindigkeitsboost verleihen.

Da Spieler in Sprint Vector nicht nur stumpfsinnig nach vorne laufen, sondern auch viele Kurven meistern und Hindernissen ausweichen müssen, darf auch eine Drift-Funktion nicht fehlen. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen: Abbremsen wird trotz hoher Geschwindigkeiten immer wieder zur wichtigen Maßnahme. Wer nicht gegen jede Hürde knallen möchte und bei langsamen Gleitflug lieber sofort wieder zu Boden kommen möchte, sollte regelmäßig abbremsen (Grip-Tasten auf den Vive-Controllern). Apropos Hürden und Hindernisse. Mit einem wuchtigen Laserstrahl können wir zudem potentielle Stolpersteine aus dem Weg schießen. Das fügt sich ebenfalls gut in das Spielgeschehen ein.

In der Theorie klingt das alles ganz harmlos – doch die rasante Action von Sprint Vector wird in dieser Hinsicht zur Herausforderung. Sind die ersten Level noch recht einfach zu bespielen, wird vom Spieler schnell gefordert, sich alle Funktionen anzueignen. Im Eifer des Gefechts hatte ich in den ersten Stunden immer wieder Probleme, die Manöver auseinander zu halten. Die Aktionen sind letztendlich alle recht intuitiv gestaltet, doch ähneln sich viele Steuerungsbefehle. Das führt zu Beginn zu regelrechtem Chaos, da der Titel von seinen Spielern eine sehr schnelle Reaktionsfähigkeit erwartet.

Daher hat das VR-Spiel eine recht hohe Lernkurve. Auch wenn ich schon in meinen ersten virtuellen Runden Spaß beim Skaten hatte, kommt die große Freude erst auf, wenn man in einen regelrechten Spielfluss kommt. Reiht man alle Manöver nahtlos aneinander und baut immer mehr Speed auf, spielt Sprint Vector seine größte Stärke aus. Das Geschwindigkeitsgefühl ist schlicht fantastisch. Wolltet ihr schon immer einmal in der Haut von Flash oder Superman stecken? Ist Speedy Gonzales euer Kinderheld? Oder doch der Road Runner? Das Spiel schafft es, die kindliche Faszination an hohen Geschwindigkeiten aufleben zu lassen und das Adrenalin in die Höhe treiben zu lassen.

Ich habe mich zunächst in die Herausforderungen gestürzt, wo der Spieler auf sich alleine gestellt eine Parkourstrecke absolvieren muss. Das Ganze geht natürlich auf Zeit – alternativ wartet ein Sammelmodus sowie eine Hardcore-Variante des Kurses auf euch. Hier muss wirklich jede Bewegung sitzen, damit alle Medaillen abgeräumt werden können. Ich bin der Meinung, dass besonders die ersten Level sehr gut geeignet für Einsteiger sind, die gerade frisch aus den Tutorials kommen. Hier lernt man, seine Manöver in den Griff zu bekommen und auf jede Situation gefasst zu sein. Für wahre Geschicklichkeitsfreaks eignen sich die späteren der neun Levels insbesondere im Hardcore-Pendant, denn hier werden unglaublich knifflige Kurse auf die Spieler losgelassen.

Der Hauptbestandteil von Sprint Vector sind allerdings die Wettrennen gegen sieben andere Spieler. In rund 2- bis 5-minütigen Kursen gilt es, entweder vor computergesteuerten Sprintern oder anderen Online-Rasern ins Ziel zu kommen. Dabei steht uns eine weitere Möglichkeit zur Verfügung. Ganz im Sinne von Mario Kart können wir Items einsammeln, die uns beispielsweise einen Boost verleihen, mit einer Mine ausstatten oder Raketen in die Hand legen.

Einmal mehr ist das auf dem Papier eine tolle Idee. Allerdings habe ich im Eifer des Gefechts selten die Zeit, gezielte Item-Schüsse abzugeben. So gut mir viele Einfälle auch gefallen, muss ich spätestens an dieser Stelle gestehen, dass mir Sprint Vector auch nach mehreren Stunden noch etwas überladen vorkommt. Ich finde durchaus, dass alle Komponenten ihre Daseinsberechtigung haben. Durch die limitierten Möglichkeiten bei der Steuerung mit den Motion Controllern artete das Geschehen in meiner Zeit mit dem Spiel aber leider zu häufig im Chaos aus.

Das heißt aber wirklich nicht, dass die Wettrennen keinen Spaß machen! Es ist einfach wahnsinnig unterhaltsam, an anderen Spielern vorbeizuziehen und diese mit einer gelungenen Aneinanderkettung von Manövern abzuhängen. Chaos gehört dennoch dazu, denn gerade Online haben nicht alle Spieler alle Elemente gemeistert. Das kann zu lustigen Situationen führen, durch die der Sieg gar in den Hintergrund rückt. Ebenso ist es allein schon spaßig, in den Online-Lobbies oder im “Skatepark” mit anderen Spielern herumzualbern und gemeinsam die Kniffe des Spielgeschehens zu üben. Neben der Stärke des Geschwindigkeitsgefühls stellt die Online-Interaktion ein weiteres großes Plus in der Erfahrung dar.

Wie man sich durch die hohen Geschwindigkeiten denken kann, bietet Sprint Vector eine Erfahrung, die nur bedingt für VR-Neulinge geeignet ist. Es ist nicht auszuschließen, dass man beim Spielen schnell ein Unwohlsein empfindet. Eine VR-Komfort-Einstellung, die das Sichtfeld bei raschen Bewegungen eingrenzt, kann dabei aber zumindest etwas helfen. Dennoch brauchten einige Kollegen, die nur selten Zeit in VR verbringen, nach wenigen Runden eine Pause, als ich sie das Spiel ausprobiert lassen habe. Andere Freunde spürten wiederum keinerlei Gefühl der “VR-Sickness”. Man sollte sich also bewusst sein, dass der Titel mit seinem blitzschnellen Geschehen für Probleme sorgen könnte – was aber keinesfalls auf jeden Spieler zutreffen wird. Wer bereits mehr Erfahrung in VR hat, wird vermutlich keine Beschwerden haben.

Das Skate-Geschehen wird mit hübscher Optik und eingängigem Soundtrack präsentiert. Der Titel gehört zu den visuell ansprechenderen Spielen, da der Grafikstil voll und ganz auf die VR-Erfahrung abgestimmt ist. Auch wenn mein System mit einer R9 390 und einem i5 6600k mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist und ich auf recht niedrigen Einstellungen spielen musste, erlebte ich eine solide Performance und gar ein erstaunlich klares Bild. Beim Blick in die Ferne kann ich zwar schnell nicht mehr viel erkennen. Doch auf stärkeren Systemen wird dies dank Supersampling sicherlich kein Problem darstellen.

Die insgesamt 21 Levels, verteilt auf den Herausforderungs- und den Wettrennmodus, unterscheiden sich farblich und strukturell gelungen voneinander. Die Aufmachung als groß gefeierte Veranstaltung, die von Feuerwerk über Kommentatoren reicht, kann überzeugen. In audiovisueller Hinsicht zeigt sich durch die hohe Qualität, dass Entwickler Survios zum einen bereits Erfahrung im VR-Segment hat. Zum anderen wird auch das höhere Budget als bei vielen anderen VR-Indiespielen ersichtlich.

Wertung im Einzelnen
Spielspaß
10
Multiplayer-Umsetzung
10
Inhalt und Umfang
8
Zugänglichkeit
7.5
Technische Umsetzung
9.5
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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)